Ixel (Milnacipran) Erfahrungen?

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
Benutzeravatar

Betti
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 40
Beiträge: 512

Beitrag Do., 07.09.2023, 21:10

Herzlichen Dank für eure Antworten. Salbeitee werde ich mal probieren, habe ich sogar welchen daheim.

Allgemein hört sich das aber nicht sehr aufbauend an. Klingt so als müsse ich mit dem Schwitzen leben oder wieder mal wechseln. Und ich weiß nicht, ob ich das nochmals durchstehe. :kopfschuettel: Mir ging es bei den meisten AD’s aufgrund der Nebenwirkungen nicht besonders gut. Ich hab schon durch: Bupropion (NDRI), Pramulex (SSRI), Brintellix (SSRI), Venlafab (SNRI) und jetzt Milnacipran (SNRI). Ich hab bei fast allen 6 – 8 Wochen durchgehalten, da meine Ärztin bzgl. (hoffentlich) verspäteten Wirkungseintritt immer sehr hartnäckig war. Bei mir wirken die SNRIs am besten. Venlafab war von der Wirkung her das beste Medikament. Hatte allerdings eine zu schlimme Nebenwirkung. Und Milnacipran ist ja auch ein SNRI, würde prinzipiell gut wirken aber wenn das mit dem Schwitzen so bleibt weiß ich nicht ob ich das lange durchstehe. :roll: Ich will wieder mal arbeiten gehen, ohne Panik zu schieben, weil ich nicht weiß wohin mit mir vor lauter Schweiß. Erst gestern wurde ich wieder darauf angesprochen ob ich schon im Wechsel sei, da ich nur am schwitzen war. :neutral:

Nun ja, ich werde bis zum nächsten Arzttermin Mitte Oktober noch durchhalten und schauen ob sich noch was ändert, wenn es dauerhaft kühler wird. Ansonsten muss ich ev. wirklich drüber nachdenken nochmals was anderes zu probieren. Oh Mann, davor graut mir. :cry:

Danke auf jeden Fall für eure Rückmeldungen. Sollte es nochmals zu einem Wechsel kommen, werde ich auf jeden Fall an dich denken lisbeth. Ich habe sicher immer viel zu schnell ein- und ausgeschlichen.

Werbung

Benutzeravatar

chrysokoll
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 45
Beiträge: 3711

Beitrag Fr., 08.09.2023, 10:06

Betti gäbe es für dich die Möglichkeit es auch ohne Antidepressiva zu versuchen?
So wie ich das lese suchst du seit 1,5 Jahren ein passendes Medikament und findest keines wegen der gravierenden Nebenwirkungen.
Gab es denn irgendwie positive Wirkungen?
Ich denke dass dieses heftige Schwitzen wie du es beschreibst nicht tragbar ist dauerhaft. Sich nicht mit einer Berufstätigkeit vereinbaren lässt. Psychiater winken da meiner Erfahrung nach mehrheitlich nur ab, finden Nebenwirkungen nicht so schlimm, meinen das sei halt so.
Ich war nicht bereit das hinzunehmen.

Könntest du einen Versuch starten OHNE Medikamente. Was hat sich verändert seit eineinhalb Jahren? Bist du in Therapie, gibt es weitere Behandlungsmöglichkeiten für dich?

Benutzeravatar

lisbeth
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 3881

Beitrag Fr., 08.09.2023, 10:43

Betti,
falls du dich entscheidest, nochmal mit einem anderen Medikament einen Versuch zu starten, dann würde ich deinen Arzt oder Ärztin wirklich mal auf die ganz "basic" SSRI ansprechen. Denn die hast du nach dem was du schreibst noch gar nicht wirklich ausprobiert...
Pramulex ist der Wirktstoff Escitalopram, das ist auch schon SSRI der "2. Generation". Und bietet dem Körper nochmal mehr "reinen" Wirkstoff als Citalopram, dessen Weiterentwicklung es ist. Brintellix ist Vortioxetin, das ist ein Serotonin-Antagonist-Wiederaufnahmehemmer (SARI), macht also auch nochmal mehr und andere Dinge im Gehirn als ein normales SSRI.

Auch wenn es sicher nicht repräsentativ ist: meine Therapeutin meinte, dass sie den Eindruck hat, dass bei ihren Pat. die "alten" SSRI am besten anschlagen und am wenigsten NW (auf längere Sicht, nach dem Einschleichen) mitbringen. Und bei mir war es dann auch so.

Aber irgendwie verordnen viele Ärzte viel lieber die SNRI, SARI usw. weil die angeblich "besser" sein sollen (ja natürlich sagt die Zulassungsstudie dass die besser sind, weil es sonst keinen "Zusatznutzen" gibt, und dann werden (in D zumindest) die Kosten auch nicht von der Krankenkasse übernommen. Und weil die Neuentwicklungen auch mit mehr Marketing in den Markt gepusht werden als die alten SSRI, die ja auch inzwischen als Generika verfügbar sind, und mit denen sich also nicht mehr viel Geld verdienen lässt. Vielleicht läufts ja besser mit dem Motto "weniger ist mehr"?

LG
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

Benutzeravatar

Betti
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 40
Beiträge: 512

Beitrag Fr., 08.09.2023, 21:19

chrysokoll hat geschrieben: Fr., 08.09.2023, 10:06 Betti gäbe es für dich die Möglichkeit es auch ohne Antidepressiva zu versuchen?
So wie ich das lese suchst du seit 1,5 Jahren ein passendes Medikament und findest keines wegen der gravierenden Nebenwirkungen.
Gab es denn irgendwie positive Wirkungen?
Ich denke dass dieses heftige Schwitzen wie du es beschreibst nicht tragbar ist dauerhaft. Sich nicht mit einer Berufstätigkeit vereinbaren lässt. Psychiater winken da meiner Erfahrung nach mehrheitlich nur ab, finden Nebenwirkungen nicht so schlimm, meinen das sei halt so.
Ich war nicht bereit das hinzunehmen.

Könntest du einen Versuch starten OHNE Medikamente. Was hat sich verändert seit eineinhalb Jahren? Bist du in Therapie, gibt es weitere Behandlungsmöglichkeiten für dich?
Ich habe es in den 1,5 Jahren zweimal versucht ohne AD's. Letzten Sommer hielt ich die ganzen Nebenwirkungen nicht mehr aus und war dann 4 Monate ohne Medikamente. Ging voll nach hinten los. Die krassen Nebenwirkungen waren zwar weg, aber alle negativen Symptome sofort wieder da. Ich wollte es eigentlich unbedingt ohne schaffen. Aber die enormen Tiefs nahmen sofort wieder überhand. Und in diesem Frühjahr war ich auch mal ohne AD's. Aber da nur kurz, sprich das kann man sicher nicht so werten. Aber ich merkte auch sofort nach zwei, drei Wochen wie die depressive Symptomatik wieder auf Vormarsch war. Und ja, das Venlafab (Venlafaxin) war eigentlich das beste Medikament. Es wirkte wirklich sehr gut. Nach Jahren dachte ich "ah, so fühlt sich das Leben wieder mal richtig gut an". Es hatte aber eine nicht tragbare Nebenwirkung, daher wieder ausgeschlichen und das nächste versucht. Und das Milnacipran ist von der Wirkung her auch ganz gut. Nicht so wie das Venlafaxin, aber ich habe seit Wochen keine schlimmen Tiefs mehr. Wäre da nicht das Problem mit dem Schwitzen... :kopfschuettel:

Und ja, da gebe ich dir Recht. Ich hatte manchmal das Gefühl meine Psychiaterin wird schon ungeduldig. Da ich immer mit anderen Nebenwirkungen daherkam. Sie wollte, dass endlich mal ein Med. passt und konnte es gefühlt nicht mehr hören, wenn ich sagte "ja aber...". Sie wollte mir auch einreden, dass diese oder jene Nebenwirkung ja nicht so schlimm sei. Das ging gar nicht. Hat sie aber dann eh gecheckt.

Ja ich bin in Therapie und meine Thera drängt mich keines Falls zu AD's. Aber sie hat es mir immer nahegelegt. Damit zumindest eine gewisse Grundstabilität erreicht werden kann. Und diese habe ich mit den Medikamenten definitiv. Ich muss mich nicht so sehr durch den Tag kämpfen. Ich finde es schrecklich, wenn ich vor lauter Antriebslosigkeit nicht mal weiß, wie ich es in die Arbeit schaffen soll. Auch die negativen Gedanken werden doch etwas in den Hintergrund gerückt. Also ja, eine positive Wirkung ist aktuell mit dem Milnacipran auf jeden Fall da. Bleibt die Frage was mehr wiegt. Die positive Wirkung und das Schwitzen durchstehen, oder die Hoffnung, dass es was gibt, das gut wirkt ohne diese krassen Nebenwirkungen.

@ lisbeth: Ich nahm vor 8/9 Jahren tatsächlich schon mal Fluoxetin für ca. ein Jahr. Das hat mir damals gut geholfen und hatte soweit ich mich erinnern kann, keine schlimmen Nebenwirkungen. Die Ärztin welche mir das damals verschrieben hat ging allerdings in Pension. Als ich meiner aktuellen Psychiaterin das mitteilte, wollte sie gar nichts davon wissen. Sie meinte eben auch, es gäbe schon viel bessere, neuere Medikamente. Ich habe sie mehrmals darauf angesprochen, zumindest anfangs nachdem die ersten beiden Versuche fehlgeschlagen sind. Aber für sie gab es diesbzgl. keine Diskussion. Irgendwann ließ ich es bleiben und versuchte eben alles von ihr Vorgeschlagene. Aber jetzt wo du das so schreibst, überlege ich echt ob ich das beim nächsten Termin nicht nochmals ansprechen sollte. Mir fällt sowas ehrlich gesagt immer sehr schwer. Ich sage schon mal was oder frage nach. Aber wenn dann mehrmals angedeutet wird, dass es eben bessere Medikamente gibt und aus, dann halte ich irgendwann meinen Mund. :roll:

Werbung

Benutzeravatar

Reverie
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 38
Beiträge: 57

Beitrag Fr., 08.09.2023, 21:53

Hallo Betti,
da ich zurzeit keinen Psychiater habe, hat mir mein Hausarzt die Antidepressiva, die ich benötige, bereitwillig verschrieben. Das vielleicht als Anregung, falls Deine Psychiaterin sich nicht überzeugen lässt.
L.G. Reverie

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag