Alles dreht sich im Kreis... 2015 war echt ein beschissenes Jahr

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Lalacrima
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Alles dreht sich im Kreis... 2015 war echt ein beschissenes Jahr

Beitrag Fr., 11.12.2015, 23:54

Hallo ihre Lieben!

Wie man sieht bin ich neu hier, habe mich aber schon ein bisschen durchgeklickt. Würde mir auch gern meine „Geschichte“ von der Seele schreiben und hoffe mal ich habe das richtige Unterforum erwischt…

Irgendwie ist 2015 mein Leben aus den Fugen geraten… Sicher nicht extrem schlimm und ich weiß, dass es bei vielen vermutlich viel, viel schlimmer ist, aber mich hat das Jahr doch etwas aus der Bahn geworfen und ich habe das Gefühl ich drehe mich im Kreis ohne Ausweg.

Eigentlich hatte ich die letzten 20 Jahre (bin jetzt Mitte 20) ein wirklich schönes und sorgloses Leben ohne großartiger Probleme. Mit 16 Jahren war ich eine zeitlang depressiv (mit medikamentöser Behandlung), was ich im Nachhinein, aber eher „schwierige Pubertät“ bezeichnen würde, denn wirkliche Probleme hatte ich nicht! Bis Anfang 2015 war ich auch recht zufrieden mit meinem Leben, obwohl es natürlich kleiner up and downs gab, aber nichts wirklich erwähnenswertes.

Ab 2015 änderte sich dies aber schlagartig… Ich zog zurück zu meinen Eltern, was ansich nicht so schlimm ist, da ich mich mit beiden gut verstehe, jedoch hab ich da auch erstmals die Probleme mitbekommen, die mir zuvor so nicht bewusst waren. Mein Papa hat immer schon gern mal ein Bierchen getrunken, aber scheinbar hat sich das in der Zeit wo ich nicht zu Hause war zu „ein Bierchen mehr“ entwickelt, sodass er eigentlich jeden Tag nach der Arbeit noch ins Gasthaus fährt und erst 3-4 Stunden danach heimkommt. Vom Wochenende rede ich erst gar nicht, da gab es schon Tage wo er erst in den frühen Morgenstunden heim ist…
Ich fand das zwar doof, hab mir damals aber noch nicht so wirklich Gedanken gemacht. Mir ging es zu der Zeit noch ganz gut, mein Leben war ok, alles war „super“…

Im April begannen meine gesundheitlichen Probleme. Schmerzen in den Glieder und in den Gelenken bis ich morgens kaum mehr aus dem Bett kam. Nach vielen Arztbesuchen dann die Diagnose Rheuma. Ab da ging es irgendwie bergab… ich hatte viele Arztbesuche, bis mir Kortison verschrieben wurde auch immer wieder doofe Schmerzen und ich wurde generell eher unzufrieden… Die nächsten Wochen und Monate ging es gesundheitlich bei mir Schlag auf Schlag und auf eine Grippe folgte ein ansteckender Hautausschlag, Probleme mit den Bronchien, etc… obwohl ich jahrelang NIE krank war. Ich hatte viele Arztbesuche, statt meinen üblichen Hobbys, wurde immer unzufriedener…

Im August spitze sich dann alles zu: Mein Papa wurde ziemlich depressiv, ertränkte dies noch mehr in Alkohol, meine Mama kam mit der Situation immer weniger zu Recht, es gab nach durchsoffenen Nächten Streit, mich belastete das alles, woraufhin sich mein Rheuma wieder verschlechterte und sich zusätzlich noch Dauerdurchfall einstellte… Mitte August dann die Hiobsbotschaft: Mein Onkel ist an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrank. Anfang 50, die Diagnose von heute auf morgen. Meine Tante (tablettenabhängig, schwere Alkoholikerin und psychisch krank) wurde dadurch noch mehr aus der Bahn geworfen. Meine Mama (ihre Schwester) stand ihr bei und auch mein Papa (den das ganze aber noch fertiger machte und er noch mehr trank) versuchte „da zu sein“. Zu Hause wurde die Situation für mich aber immer unerträglicher: Die Ungewissheit meinen Onkel gegenüber, meine psychischkranke Tante, mein trinkender Papa und dann die Mama die alles abbekam und auch nicht mehr weiter wusste und sich von allen die Probleme anhören musste… In der Zeit war ich wieder häufiger krank, hatte so starken Durchfall wochenlang, dass ich schließlich sogar Infusionen bekommen musste und einen Zusammenbruch hatte. Mir wurde gesagt, dass der Durchfall hauptsächlich psychisch bedingt ist und ich begann mich nach Hilfe (Psychologen) umzusehen, was aber gar nicht so einfach auf Kasse war.

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Lalacrima
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Beitrag Fr., 11.12.2015, 23:56

Oktober/November waren dann ganz mühsame Monate: Ich bekam Schlafstörungen, hatte Angstzustände (vor dem Alleinsein, vor der Dunkelheit,…) und entwickelte auch Zwangshandlungen (alles zig mal Kontrollieren müssen, Dinge 100x nachfragen,…). Ich hatte nach der Arbeit Angst vor dem Heimkommen, mochte die Spannung zu Hause nicht, habe meinen Papa zig Mal betrunken aus Bars abgeholt, wollte einfach Sicherheit und doch geriet alles immer mehr aus den Fugen. Ich bekam eine Bronchitis auf die eine Rippenfellentzündung folgte, lag über 2 Wochen komplett flach und mit meiner Psyche ging es auch bergab… Irgendwann ging es dann mit meinem Onkel rapide bergab und er verstarb nach kurzem schweren Kampf. Das Begräbnis verlief eigentlich ganz ruhig und fast zeitgleich bekam ich endlich einen Therapieplatz auf Kasse.

Ich dachte echt, dass es nun bergauf geht und zumindest der Dezember ruhiger wird, aber ich irrte mich… Meiner Tante ging es plötzlich nicht nur psychisch schlecht, sondern auch körperlich, woraufhin sie seitdem im Krankenhaus lieg. Meine Mama besucht sie regelmäßig, ist selbst wieder fertig/unruhig/schlecht drauf…
Mir reicht es langsam… Das Nachzubekommen bereitet mir mittlerweile echt Bauchschmerzen, ebenso wenn ein Anruf kommt, meist sind es irgendwelche Hiobsbotschaften. Ich hab echt kaum mehr Freude an irgendwas… Mein Mama tut mir leid und ich seh wie sie von Tag zu Tag trauriger, wütender, überforderter wird… Mein Papa „nervt“ mich, da ich ihm gerne helfen würde, aber er sich nicht wirklich helfen lassen will bzw. es einen Tag gut geht und dann ist er wieder im Gasthaus… und meine körperliche Gesundheit wird auch nicht besser. Seit 2 Wochen habe ich nun Psychotherapie, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich viel hilft, zumindest waren die 2 Sitzungen eher solalala. Ich weiß, man kann nach 2 Sitzungen nichts sagen, jedoch löst die Therapie ja auch meine Probleme nicht… Mein Papa wird weiterhin saufen, meiner mama wird es auch nicht besser gehen, usw…

Keine Ahnung, ich bin gerade echt ziemlich fertig und sehe keinen Ausweg… Ans wieder Ausziehen hab ich schon gedacht, ist aber erstens ein finanzieller Aspekt und ich kann im Moment ja auch nicht alleine bleiben, wegen der Angstzustände… WG-Typ bin ich auch nicht… :-/ Und ich will auch meine Mama nicht ganz alleine mit der beschissenen Situation lassen.

Ich hab echt das Gefühl ich/wir sind in einer Teufelsspirale.

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mondlicht
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Beitrag Fr., 18.12.2015, 18:30

Hallo Lalacrima,

willkommen hier im Forum!

Schade, dass noch niemand geantwortet hat, vielleicht hängt das mit dem Vorweihnachtsstress zusammen ...

Da kommt ja echt viel zusammen gerade bei Dir.

Über diesen Satz hier bin ich gestolpert:
Lalacrima hat geschrieben: Ich weiß, man kann nach 2 Sitzungen nichts sagen, jedoch löst die Therapie ja auch meine Probleme nicht… Mein Papa wird weiterhin saufen, meiner mama wird es auch nicht besser gehen, usw…
Ich verstehe, dass es Dich belastet, dass Dein Vater säuft. Aber das ist definitiv nicht Dein Problem, sondern seins. Ich sage das jetzt als eine Tochter, der diese Abgrenzung von Familienproblemen ebenfalls Mühe bereitet.
Darf ich fragen, warum Du wieder zu Deinen Eltern gezogen bist?
So, wie Du Dein 2015 beschreibst, war das Zurückziehen zu Deinen Eltern der Auslöser Deiner Krise - welche Faktoren auch immer da eine Rolle gespielt haben.
Gut, dass Du jetzt einen Therapieplatz hast.
Ich glaube, Du solltest ernsthaft darüber nachdenken, wieder auszuziehen.

Lalacrima hat geschrieben: Ich hab echt das Gefühl ich/wir sind in einer Teufelsspirale.
Ja, das sehe ich auch so - solange Du dort wohnst zumindest. Du bist erwachsen, Du kannst auch gehen.

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mondlicht
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Beitrag Fr., 18.12.2015, 19:31

...ach so, ich würde deinen Beitrag übrigens an eine andere stelle setzen - unter "Sonstige Beziehungsprobleme" zum Beispiel.

Lieben Gruß!

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