Führerschein für Eltern?

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Marilen
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Beitrag So., 03.02.2019, 19:24

Die Sache bei den Herzfehlern ist und das war der Grund warum ich mir keine normale Geburt mehr vorstellen konnte, dass es den Kindern IM Bauch, so lange sie noch an den Kreislauf der Mutter angeschlossen sind, gut geht. Die Probleme kommen ja erst wenn sie abgekoppelt sind. Also in unserem Fall war das die Erklärung des Arztes. Das Kind wird mit dem ersten Atemzug Probleme bekommen.
Lebensunfähig ist ein Kind in meinen Augen, wenn abzusehen ist, dass es noch im Mutterleib oder kurz nach der Geburt verstirbt. Ich muss nicht eingreifen in etwas, das ohnehin passieren wird. Soll es bleiben wo es ist und soll passieren, was passiert. Das ist meine Sicht.
Rabbi Nachman lehrt uns etwas Bahnbrechendes. Wenn es schwer wird, bleibt dir nur noch eines: Sei glücklich und freue dich.

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Nico
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Beitrag So., 03.02.2019, 19:28

Viele Herzkranke Babys w ü r d e n gleich nach der Geburt sterben wenn sie nicht operiert werden würden.
Also wären sie ja grundsätzlich nicht lebensfähig.
Jetzt gibt es ja sogar schon Operationen im Mutterleib.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)


Marilen
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Beitrag So., 03.02.2019, 19:32

Ja, diese Fälle gibt es und eben auch die Fälle wo dann selbst die Medizin an die Grenze rennt.
Pränataldiagnostik ist so ein zwieschneidiges Schwert.
Nach der Erfahrung 2013 habe ich bei den zwei folgenden Schwangerschaften darauf verzichtet.
Im letzten November kam meine Tochter, gesund, aber nach einer schweren Geburt zur Welt.
Und was an der Geburt alles schief gehen kann, das wird gerne ausgeblendet.
Zuletzt geändert von Marilen am So., 03.02.2019, 19:35, insgesamt 1-mal geändert.
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spirit-cologne
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Beitrag So., 03.02.2019, 19:34

Marilen hat geschrieben: So., 03.02.2019, 19:05 Wenn ein Kind nicht lebensfähig ist, dann geht es von alleine. Wieso muss ich da eingreifen lassen und mir noch das zusätzlich aufladen? Ich könnte nicht damit leben entschieden zu haben, dass dem Kind etwas gespritzt wird, dass sein Herz stehen bleibt.
Marilen, das finde ich schwer, so pauschal zu sagen, durch die Fortschritte in der Intensivmedizin, werden heutzutage eigentlich nicht lebensfähige (oder sogar bereits kurzfristig "tote") Menschen künstlich für seeehr lange Zeit am Leben gehalten. Meine (erwachsene) Schwester hat über 4 Wochen im Koma gelegen, wobei klar war, dass das Gehirn zerstört war, also keine Chance auf ein "Aufwachen" bestand. Zum Glück hatten die Ärzte ein Einsehen und haben sie irgendwann von der Intensivstation auf eine normale Station verlegt - ich bin mir sicher, damit sie mit weniger engmaschigem Monitoring die "Gelegenheit" erhält zu gehen - und ich war froh und dankbar dafür, um ihretwillen und der Familie Willen, das hätte sie so garantiert nicht gewollt. Wären die Ärzte "experimentierfreudiger" gewesen, hätte sie womöglich noch Monate so da gelegen. Wenn ich zu entscheiden gehabt hätte, die Maschinen abzustellen, ich hätte es getan, ich hätte nicht mit damit leben können, sie zu einem vegetieren (als "leben" im eigentlichen Sinne konnte man das nicht bezeichnen) zu zwingen. Wenn ich mit ausreichender Sicherheit wüsste, meinem Kind stünde sowas bevor und es gäbe - auch nicht vorübergehend - die Chance auf eine Besserung, dann würde ich mich auch da gegen das Leben entscheiden - nicht trotz, sondern wegen der Liebe zum Kind. Ich glaube, wenn man sowas nicht schon mal mit einem nahen Angehörigen erlebt hat, ist das ganz schwer zu prognostizieren, wie man sich entscheiden würde.

Anders würde ich die Situation beurteilen, wenn es "nur" um eine Krankheit oder Behinderung ginge, da käme für mich wahrscheinlich (100 %ig könnte ich auch das aus meinem bequemen Sessel heraus gerade nicht beantworten, was wäre z.B. wenn ich genau spüren würde, dass ich es aufgrund einer eigenen Erkrankung nicht schaffe?) kein Abbruch in Frage. Meine Schwester war seit dem Babyalter krank und es war klar, dass sie wahrscheinlich nicht so alt werden würde wie andere Menschen und dass die Krankheit nicht aufzuhalten war und immer weiter fortschreiten würde, aber ich habe selten einen Menschen mit mehr Lebensmut und positiver Lebenseinstellung gefunden, wie meine Schwester, sie wollte leben und ich würde keinen einzigen Tag mit ihr missen wollen, so schwer einem das Herz auch manchmal war, wenn man hilflos zuschauen musste, wie dir Krankheit fortschritt. Ich würde mich also auch da hüten, zu behaupten, mit Krankheit XY wäre das Leben nicht lebenswert, wenn ich nicht den einzelnen Betroffenen vorher gefragt habe. Lebensqualität hängt nicht nur von dem Grad einer Erkrankung ab.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

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Marilen
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Beitrag So., 03.02.2019, 19:37

Spirit, deine Schwester hat gelebt so lange sie leben konnte.
Ich bin die ALLER Letzte, die von nicht lebenswertem Leben spricht.
Ganz im Gegenteil. Deswegen käme für mich persönlich nie ein Abbruch in Frage und ich würde der Natur ihren Lauf lassen und von der Zeit mit meinem Kind, im oder ausserhalb meines Bauches, mitnehmen, was ich mitnehmen kann.
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Marilen
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Beitrag So., 03.02.2019, 19:41

Mein Kind bekommt in meinem Bauch eine infauste Diagnose, das würde für mich bedeuten, es so zu lassen wie es ist.
Mein Kind bekommt in meinem Bauch eine Diagnose, die behandelt werden kann, dann werde ich das in Anspruch nehmen. Genauso selbstverständlich wie bei einer infausten Diagnose nicht nachzuhelfen und das Kind aktiv töten zu lassen und nichts anders ist die Giftspritze ins Herz für mich.
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Nico
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Beitrag So., 03.02.2019, 19:43

Ich bin der letzte der an unbegrenzte Möglichkeiten der Medizin glaubt.
Es gab gerade jetzt den Fall dass ein 2jähriger bei einem Routineeingriff starb und keiner versteht es.

A B E R ich frage mich wie eine Mutter die ein Schwerstbehinderten Kind bewußt austrägt, die ganzen Untersuchungen ( zig Ultraschall z.B.) überstehen will?

Mir geht es hier mehr darum verschiedenste Meinungen zu hören und die möchte ich halt auch gerne v e r s t e h e n.
Allerdings sollte man dabei möglichst nah an den Tatsachen bleiben.

Aber für heute reicht es mir, ich wünsche allseits ein gutes Nächtle und angenehme Träume trotz dieses schwierigen Themas!
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)


Marilen
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Beitrag So., 03.02.2019, 19:48

Was meinst du mit nah an den Tatsachen bleiben?
Es ist Tatsache, dass Medizin an ihre Grenzen kommt und auch dass es infauste Diagnosen gibt.
Für dich ist es nicht vorstellbar, dass eine Mutter die ein schwerstbehindertes Kind in sich trägt US hinter sich bringen kann, okay
für mich wäre es unvorstellbar den Tag und die Stunde zu entscheiden in der mein Kind stirbt.
Wir für uns haben immer gesagt: so viel wie nötig aber so wenig wie möglich.
Dir auch eine ruhige Nacht, Nico.
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Broken Wing
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Beitrag So., 03.02.2019, 20:47

Na mal ganz logisch nachdenken und Für und Wider abwägen:

- Abtreibung eines gesunden Fötus: Wen würde es stören? Die Mutter würde nicht mitbekommen, dass es kerngesund war und das Kind hat nie begonnen zu existieren, niemandem wurde unrecht getan.
Die Mutter könnte aber anfangen zu spinnen und meinen, es wäre auf jeden Fall gesund gewesen und Sünde blablabla. OK, 0,5 Punkte für die Nervensäge.

- Abtreibung eines Fötus mit Behinderung: 1. Oft ist es von der Mutter gewollt, also 1 Punkt. 2. Eine schwere Behinderung, vor allem eine geistige, ist eine große Belastung für den zukünftigen Menschen. 2 Punkte. Eltern interessieren mich nicht weiter, mit Belastungen durch Kinder haben sie gefälligst umgehen zu können.

Punktestand: 0,5:2

Besser wäre es natürlich, gleich das Kinderkriegen zu lassen.

Warum zumindestens ein Befürworter der Abtreibung, der von unzumutbarem Leiden spricht und sich nicht auf Engelmacher zu verlassen scheint, gleichzeitig ein größeres Problem mit der Legalisierung des ass. Suizids bzw. aktiver Sterbehilfe hat, erschließt sich mir nicht.

Und: Ich finde vollzeitmütter irgendwie doof. Ja, ich kenne welche. Sowas ist sicher nicht gesund für den Nachwuchs. Vollzeitmütter haben irgendwann auch Probleme in der Familie, wenn sie zumindestens den Pflichtschulabschluss haben. Ihnen fällt die Decke auf den Kopf und ihr Alter hat in der heutigen Arbeitswelt eindeutig mehr Spaß als sie zu Hause mit den nervigen Gören an der Backe. Sie gehen auf wie Germteig im Hochsommer und verwelken, woraufhin ihre Haberer natürlich außerhalb der 4 Wände für Frischgemüse sorgen.

Früher war es ganz einfach: Die Leute wurden nicht älter als 40-50, es gab keine DNA-Tests, die Aufklärungsquote war mies, sodass der Ehebruch nicht auffiel und wenn, dann hing der Haussegen nicht lange schief. Entweder wurde er vom Ehemann wieder manuell zurechtgehängt oder durch die Natur, jedenfalls musste kein Geheimnis jahrzehntelang bewahrt werden.

Das Leben der Menschen hat sich in den letzten 100 Jahren so massiv gewandelt, dass sich eigentlich jede Ableitung von 'damals' erledigt hat.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Anna-Luisa
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Beitrag So., 03.02.2019, 21:22

Nico hat geschrieben: So., 03.02.2019, 19:43 A B E R ich frage mich wie eine Mutter die ein Schwerstbehinderten Kind bewußt austrägt, die ganzen Untersuchungen ( zig Ultraschall z.B.) überstehen will?
Gewiss kommen auf die Schwangere große Probleme zu. Aber ich wüsste nicht, warum ausgerechnet der Ultraschall (oder auch die Blutabnahme) so belastend sein soll.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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Ophelia12
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Beitrag So., 03.02.2019, 21:48

Ich kann mir vorstellen, dass es belastend ist, sein Kind wachsen zu sehen und zu wissen das dass Kind außerhalb des Mutterleibs nicht lebensfähig etc ist.

Ich wüsste nicht wie ich mich entschieden hätte, hätte man mir gesagt das unser Kind direkt nach der Geburt sterben wird. Ich bin froh das ich niemals vor so einer Entscheidung stand.

Ich kenne eine Mama die die Schwangerschaft vorzeitig beendet hat. Und eine andere Mutter hat ihr Baby normal entbunden und einige Stunden später starb die Kleine. Sie wollte der Kleinen die Entscheidung lassen, das sie geht wenn sie es für richtig findet. Ich weiß nicht ob ich diese Kraft hätte.

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Nico
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 04:34

@Broken

Ja, dass dich meine Gedanken wiedereinnal überfordern ist ziemlich schlüssig für mich und dass du in mir einen Befürworter der Abtreibung siehst, der ich keineswegs bin, spricht für deinen herausragenden Intellekt.
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Nico
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 04:42

Anna-Luisa hat geschrieben: So., 03.02.2019, 21:22 Gewiss kommen auf die Schwangere große Probleme zu. Aber ich wüsste nicht, warum ausgerechnet der Ultraschall (oder auch die Blutabnahme) so belastend sein soll.
Das meinst du nicht ernst oder?
Gar so viel Gedanken scheinst du dir nicht zu machen.

Weil die heutigen Ultraschallbilder viel mehr sind als für den Laien nicht enträtselbare schwarz - weiß - Schattengebilde und weil darauf uU. der Grad der Behinderung auf den heute üblicherweise vorhandenen Flatscreens genauer ersichtlich ist als verkraftbar.
Von den Kommentaren der Ärzteschaft ganz zu schweigen.

DAS meine ich übrigens mit „ bei den Tatsachen bleiben“.
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Nico
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 05:26

Marilen hat geschrieben: So., 03.02.2019, 19:48 Es ist Tatsache, dass Medizin an ihre Grenzen kommt und auch dass es infauste Diagnosen gibt.
Für dich ist es nicht vorstellbar, dass eine Mutter die ein schwerstbehindertes Kind in sich trägt US hinter sich bringen kann, okay
Was heisst da "hinter sich bringen"?
Das schwerstbehinderte Kind lebt dann womöglich viel Jahre mit dieser Behinderung und die Mutter sowie diverse Angehörige auch.
Was ist da mit hinter sich bringen?
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Nico
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 05:29

Marilen hat geschrieben: So., 03.02.2019, 19:48 für mich wäre es unvorstellbar den Tag und die Stunde zu entscheiden in der mein Kind stirbt.
Aber die Entscheidung, dass dein Kind mit einer schweren Behinderung leben wird müssen, kannst du schon treffen?
Ich wüßte nicht warum das Eine leichter zu entscheiden sein sollte als das Andere. :cry:
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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