Wie oft geht ihr zum Psychiater, wie lange pro Termin?

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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 27.12.2019, 18:22

kaja hat geschrieben: Fr., 27.12.2019, 18:20 Nun, dass du es als degradierend empfindest, ist subjektives Empfinden.
Als "Kummerkasten" darf man, ganz objektiv betrachtet, auch ohne psychiatrisches Wissen fungieren.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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kaja
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Beitrag Fr., 27.12.2019, 19:01

Und deshalb ist es also für dich degradierend?

Naja, wie gesagt dein subjektives Empfinden.
Nicht mehr und nicht weniger .
Zuletzt geändert von kaja am Fr., 27.12.2019, 19:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Coriolan
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Beitrag Fr., 27.12.2019, 19:04

@ kaja

Sind für dich die 5 Minuten denn ok? Klingt für mich fast so.

Manche können sich ja gut ausdrücken und brauchen keine 20 Minuten dafür, um ihr Befinden zu beschreiben. Das drückt man ja auch nicht nur verbal aus. Von daher finde ich die 5 Minuten auch nicht automatisch verwerflich.
Behinderung/Erkrankung ist eine Erklärung für Vieles, aber keine Entschuldigung für Alles.


kaja
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Beitrag Fr., 27.12.2019, 19:07

Ja, ist für mich absolut ausreichend.
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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 27.12.2019, 19:08

kaja hat geschrieben: Fr., 27.12.2019, 19:01 Und deshalb ist es also degradierend?
Klar. Ich habe auch noch keinen Psychiater damit werben sehen, dass er auch als "Kummerkasten" fungiert. Praktisch ist es aber sicher, wenn man sich theoretisch von jedem x-Beliebigen vertreten lassen kann. Immerhin braucht ein Gegenstand keine Ausbildung - geschweige denn, ein Studium.
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Candykills
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Beitrag Fr., 27.12.2019, 19:18

Ich würde jetzt auch nicht sagen (wobei ich in andere Patienten nicht reingucken kann), dass der Psychiater grundsätzlich als Kummerkasten miss/gebraucht wird. In erster Linie geht es ja um die medikamentöse Einstellung. Mein Psychiater weiß nichts über mich, außer, dass ich Stimmen höre und paranoid bin. Unsere Gespräche drehen sich rein um die Schizophrenie. Alle anderen Diagnosen bzw. die Traumafolgestörungen, weiß er von Klinikberichten. Ich persönlich habe noch nie mit ihm darüber gesprochen, weil ich keinen Anlass dafür sah mit ihm darüber zu reden. Und man Traumata auch nicht innerhalb von 10-20 Minuten aufrollen kann.

Er hat aber schon nachgefragt, wie Klinikaufenthalte waren. Ich meinte meist nur "gut". Ich mach's ihm wohl auch nicht einfach. Aber wie gesagt, in so kurzer Zeit kann man keine intensiven Gespräche führen.
Ich glaube aber, wenn ich wirklich mal den dringenden Bedarf hätte mit ihm zu sprechen, würde er sich die Zeit nehmen. Mein Gefühl sagt mir, dass tiefergehende Unterhaltungen mit ihm eigentlich nur an mir scheitern. Obwohl ich ihn irgendwie mag.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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lisbeth
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Beitrag Fr., 27.12.2019, 19:51

Ich geh nicht nur wegen Rezepten zu meiner Psychiaterin, aber auch deshalb.
Wobei ich im Notfall das Rezept für die Psychopillen auch von meiner Hausärztin bekomme.

Ich sehe das so (und ich weiß, dass sie das in gewisser Hinsicht auch so sieht), dass bei ihr die ganzen Fäden, die mit meiner psychischen Gesundheit zusammenhängen, zusammenlaufen. Sie ist diejenige, die mich zurzeit krank schreibt. Sie ist diejenige, die die Fragebögen des MDK ausfüllt, die mir die Klinikeinweisungen geschrieben hat, Ergotherapie verordnet hat... usw usw.

Dementsprechend versucht sie auch, sich bei unseren Terminen einen entsprechenden Überblick über die Gesamtsituation zu verschaffen. Und das dauert eben länger als 5 Minuten, ist aber weder mit Psychotherapie zu verwechseln noch mit Kummerkastentante.

Grundsätzlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass es für mich hilfreich ist, mit ihr bestimmte Situationen zu besprechen, weil sie da als Ärztin (die mich aber auch schon über Jahre begleitet und somit auch etwas kennen dürfte) nochmal einen neuen Blick auf bestimmte Dinge wirft. Sei es die Arbeitssituation, oder auch die Frage, wo ich Unterstützung in Ausnahmesituationen bekommen kann, die mich nicht noch tiefer in meine akute Krise hineintreibt.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott


kaja
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Beitrag Fr., 27.12.2019, 20:06

Für Probleme mit dem Standesdünkel, sehe ich mich nicht verantwortlich.

Wessen fachliche Kompetenz durch die Funktion als Kummerkasten leidet, scheint weder charakterlich noch fachlich gefestigt zu sein.
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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 27.12.2019, 20:11

kaja hat geschrieben: Fr., 27.12.2019, 20:06 Wessen fachliche Kompetenz durch die Funktion als Kummerkasten leidet, scheint weder charakterlich noch fachlich gefestigt zu sein.

Das würde bei mir die Frage aufwerfen, wie man denn "Kummerkasten" in Rechnung stellt. Oder wem. Ein Gegenstand kann an sich kein Honorar verlangen. Gegenstände benötigen keinerlei Kompetenzen.
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kaja
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Beitrag Fr., 27.12.2019, 20:15

Oh, für deine defizitären Kenntnisse in der Unterscheidung von Objekt, Person, Metapher und Co. bin ich nun wirklich nicht verantwortlich.
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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 27.12.2019, 20:23

kaja hat geschrieben: Fr., 27.12.2019, 20:15 Oh, für deine defizitären Kenntnisse in der Unterscheidung von Objekt, Person, Metapher und Co. bin ich nun wirklich nicht verantwortlich.
Einen als Kummerkasten fungierenden Psychiater, der der Krankenkasse hierfür das Honorar eines Psychiaters in Rechnung stellt, fände ich dreist.
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Coriolan
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Beitrag Fr., 27.12.2019, 20:50

Ich hab' mit dem Begriff Kummerkasten ein wenig Schwierigkeiten - klingt für mich einfach sehr abwertend anderen Patienten gegenüber, die halt mehr Zeit dort brauchen (aus welchen Gründen auch immer).

Schließlich weiß ich auch nicht, was andere Patienten mit dem Arzt besprechen und von daher denke ich, ist es auch schwierig, das zu beurteilen.

Inhaltlich bin ich ganz bei Candykills und lisbeth.
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Beitrag Fr., 27.12.2019, 21:03

Ich bin alle drei Monate bei meiner Psychiaterin (so lange reichen die Tabletten). Und wenn es akut ist, kann ich einfach reinschauen. Ich hab im Schnitt 15 bis 20 min mit ihr, die mir reichen und die ich ziemlich hilfreich finde. Als ich mal akut kam und es nur so halbakut war, ich mich zumindest etwas gefangen hatte, meinte sie: Mir ist es lieber, Sie kommen einmal zu viel als einmal zu wenig. Das finde ich vertrauenerweckend. Sie bietet mir auch Emails an bzw. das ich einfach vorbeikomme, jenachdem, wie es gerade geht- Emails, wenn alles wieder ok ist und vorbeikommen, wenn es immer noch schief ist.
Ich hab an Gestern nicht gedacht und nicht an Morgen
Es ist Nacht, ich steh am Fenster
Und für einen Augenblick leb ich im Jetzt

von: Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen

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Kaonashi
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Beitrag Fr., 27.12.2019, 21:15

kaja hat geschrieben: Fr., 27.12.2019, 19:07 Ja, ist für mich absolut ausreichend.
Falls doch mal nicht, dann frag sie ruhig, ob du mehr Zeit bekommst. Das steht dir genauso zu wie den anderen.
Für das Einhalten ihres Zeitplans muss sie selbst sorgen.

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Beitrag Fr., 27.12.2019, 21:24

Kaonashi hat geschrieben: Di., 24.12.2019, 14:06 Mich würde interessieren, was denn allgemein üblich ist, weil ich sonst nicht viel Erfahrung habe.
Wie ist es bei euch?
Wenn ich zum Psychiater gehe, weiß ich meistens vorher schon welche Medikamente für mich in Frage kommen. Ich erzähl dann kurz was zu meinen Symptomen und dann kriege ich meistens dis Medikamente, die ich mir vorher überlegt habe bzw. die in der engerem Auswahl waren.

Dauert 5 bis 10 Min.

Ansonsten geht es ja beim Psychiater nur darum kurz die wichtigsten Symptome zu schildern. Sein ganzes Leben oder whatever interessiert ja nicht so.
Psychiater wollen ja eher z. B. wissen is Antrieb ehöht, vermindert, Schlafstörungen ja oder nein,
Halluzinationen ja, nein... Suizidgedanken ja oder nein, usw. usw.

Als eine Art Serviceleistung fasss ich die wichtigen Dinge in wenigen Sätzen zusammen und das wars dann.

Zur Zeit gehe ich im Schnitt alles 1,5 Jahre, weil ich gerade nur Notfallmedikamente nehme und ich da nur hingehe, wenn die leer sind,

Für den Rest sind ja Psychologen da.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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