Essstörung: mit Klinikaufenthalt besser zum Erfolg?

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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münchnerkindl
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Beitrag Do., 02.02.2023, 20:29

Tupsy71 hat geschrieben: Do., 02.02.2023, 19:44 Ich habe Bulimie und bin aber fett, also hab ich Angst dass ich unter lauter MS sein werde, weil ich die in mir immer noch für stark empfinde, dass sie nichts essen.


Hast du dich nicht vorher erkundigt ob die eine extra Gruppe für Bulimiker haben? Weil die Problematik ja unterschiedlich ist.
Und es deswegen nicht sinnvoll wäre wenn Betroffene von beiden Krankheiten eine Einheitstherapie bekommen.

Für mich wäre es schon ein Kriterium dass ich in eine Gruppe komme wo genau mein Problem adressiert wird.

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Tupsy71
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Beitrag Do., 02.02.2023, 20:58

hallo münchnerkindl. Danke für deine Antwort. Ich habe noch gar keine Informationen bekommen. Eigentlich bin ich ja schon lange für die Traumastation angemeldet und sollte dieses Jahr irgendwann dran kommen. Doch da die Essstörungssymptome schlimmer wurden und mir das erst klar gemacht wurde, dass meine Symptome von der Essstörung her kommen könnten, beschloss ich, darum zu bitten, dass ich in dieser KLinik statt auf die Trauma in die ES komme. Ich bekam von der Traumathera die Nachricht, dass es eine gute Idee wäre, sie einverstanden sind und die sich alle beraten werden .
Mehr weiß ich noch nicht, außer, dass ich dann informiert werde.

Ja, meine Angst ist eben, dass ich unter lauter MS wäre, doch ich hoffe sehr, dass sie da genau schauen werden.
Aber ich glaub, da sie sich beraten, dass sie eh darauf schauen werden. Es macht mir halt trotzdem etwas Angst. Aber noch weiß ich ja nichts genaueres.

naja, ich muss es eh nehmen wie es kommt. Ich hoffe halt, dass ich es schaffe durchzuziehen. Ich hab ja keine Ahnung wie es bei einer ES Unit abläuft

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Thread-EröffnerIn
Sun_Shine
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Beitrag Do., 02.02.2023, 21:55

Hallo Tupsy,
Ja, ich war inzwischen in einer Klinik und die Sorge die du angesprochen hast, ist bei allen ein großes Thema. Für mich war es extrem schwer, wenn eine Person nichts gegessen und nur den Teller angestarrt hat. (Egal welche Körperform diese Person hatte) Ich konnte ausweichen, weil ich die Erlaubnis bekommen habe, alleine oder mit anderen PatientInnen zu essen, die keine Essstörung hatten. Das hat mir gut getan- positive Energie was das Essen anbelangt, und plaudern beim Essen.
Den Gruppentherapien in denen ich war, waren Personen mit unterschiedlichen Diagnosen zugeteilt. Zu dem Zeitpunkt waren fast keine PatientInnen mit Essstörungen dort. Erst kurz bevor ich gegangen bin, kamen einige dazu.
Das war einfach Glück für mich..
Wie es in Eggenburg ist, kann ich nicht sagen!

Ich habe mich auf jeden Fall extrem gut abgrenzen müssen. Ich bin dort hin, weil ich weiter kommen wollte, weil ich gesund werden wollte. Da musste ich auf mich schauen, mich immer wieder erinnern warum ich hergekommen bin, Leuten aus dem Weg gehen, die mir nicht gut getan haben. Und ohne den Willen, etwas verändern zu wollen, kann der Aufenthalt nicht das bewirken, was er soll.

Ich habe sehr profitiert davon, bin von der Essstörung im weitesten Sinne los gekommen. (Das war aber nach intensiver Therapie- Vorarbeit erst möglich, zu früh wäre meine Bereitschaft noch nicht groß genug gewesen) Aktuell weiß ich mein Gewicht nicht, es gibt keine verbotenen Lebensmittel, sondern Freude und Spaß daran, das Leben wieder genießen zu dürfen!
Ich ging aber nicht stabil von dort nach Hause, es hat fortlaufende Arbeit an mir gebraucht (also weiter Therapie) und erst nachdem einige Wochen vergangen sind kann ich sagen, dass es dennoch zwischendurch große Tendenzen gab, wieder in alte Muster zu geraten.
Mir wurde dort gesagt, dass meistens mehrere Aufenthalte notwendig sind. Ich möchte keinen mehr absolvieren, momentan bin ich sehr zufrieden, nachdem es seit längerem wieder sehr stabil ist..

Ich wünsch dir alles Gute! Bleib bei dir, achte auf dich, sprich alles an, was dich belastet beim Aufenthalt. Du schaffst das! Und weg von zu Hause zu sein, raus aus dem Alltag ist glaube ich für das Überwinden von Essstörungen gar nicht so schlecht…oder manchmal sogar notwendig.

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caduta
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Beitrag Fr., 03.02.2023, 11:26

Hallo Tupsy,

Ich kann gut nachvollziehen, dass dir das Sorgen macht. Es hängt halt davon ab, wie die Klinik organisiert ist und wenn du in einer ES Gruppe bist, wirst du da schwer zu den Mahlzeiten rauskommen.

Ich denke es ist schon gut, dass du dir vorher deswegen Gedanken machst und dir so eine Strategie überlegen kannst. Vielleicht hilft es dir ja zu überlegen, dass 'nichts essen' oder 'zu viel essen' oder 'erbrechen' im Grunde immer ähnliche Ursachen haben. Und wenn Ihr Gruppentherapie macht, wirst du merken, dass die Probleme und Ängste der einzelnen oft gar nicht so unterschiedlich zu deinen sind.

Ich wünsche dir alles Gute und viel Erfolg für deinen Klinikaufenthalt!
caduta

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Louna
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Beitrag Fr., 03.02.2023, 13:07

Hallo Sun_Shine und Tupsy,

es ist richtig schön zu lesen dass ein Klinikaufenthalt bei einer Essstörung gut geholfen hat, zumindest teilweise, dass man jetzt stabil ist. Oder eher dass es jetzt Ok ist wie es ist. Das freut mich sehr zu lesen. :)

Tupsy, bei mir war es genau das Gegenteil der Fall wie bei Dir. Ich hatte große große Angst als magersüchtige Patientin von den normalgewichtigen nicht gesehen oder wahr genommen zu werden. Ich dachte wirklich, dass ich völlig fehl am Platz bin und sein werde und es niemand nachvollziehen kann.

Nein, Magersüchtige oder untergewichtige Personen sind nicht stark, weil sie hungern und / oder im Untergewicht sind. Sie haben (da spreche ich nur für mich) auch einen Leidensdruck, sonst wären sie nicht in einer Klinik. Die Gedanken und Gefühle, die ich bei anderen fest gestellt habe, sind sehr ähnlich, auch zu noch anderen Essstörungen.

Ich möchte Dir gern Mut machen, Dich darauf einzulassen. Besprich ganz am Anfang mit der behandelnden Therapeutin Deine Ängste, einfach alles was Dich belastet im Bezug auf andere essgestörte Patienten. Ich könnte mir vorstellen, dass das gut helfen könnte.

Ganz viel Mut und kraftspendende Gedanken sende ich Dir.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 03.02.2023, 13:24

caduta hat geschrieben: Fr., 03.02.2023, 11:26
Ich denke es ist schon gut, dass du dir vorher deswegen Gedanken machst und dir so eine Strategie überlegen kannst. Vielleicht hilft es dir ja zu überlegen, dass 'nichts essen' oder 'zu viel essen' oder 'erbrechen' im Grunde immer ähnliche Ursachen haben. Und wenn Ihr Gruppentherapie macht, wirst du merken, dass die Probleme und Ängste der einzelnen oft gar nicht so unterschiedlich zu deinen sind.


Ja, aber Magersüchtige haben in der Regel eine Körperschemastörung, was bei Bulimie überhaupt nicht der Fall sein muss. Was soll dann so ein Bulimiker in einer Gruppe wo speziell gegen Körperschemastörungen Therapie gemacht wird.

Jemand mit Bulimie hat auch keine Probleme eine nomal grosse Mahlzeit zu essen. Der braucht keine Bewachung beim Essen einer Mahlzeit. Der Bulimiker braucht die Überwachung danach, um eben am Erbrechen gehindert zu werden. Magersüchtige können ja Heisshunger unterdrücken, der Bulimiker braucht Hilfe für den Umgang mit Heisshungeranfällen.

Nach der Logik kann man sowieso alle Leute die an irgendeiner Verhaltenssucht leiden in eine Gruppe stecken weil die Probleme und Ängste die das antreiben ja immer irgendwie ähnlich sind.

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Louna
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Beitrag Fr., 03.02.2023, 13:30

Nicht jeder Magersüchtige hat eine Körperschemastörung.
Die Gedanken und Gefühle sind echt sehr sehr ähnlich.
In einer Gruppentherapie hat das aber keinen Wert, da kommt es auf die Gefühle und Gedanken an, die beim Essen, vor dem Essen oder nach dem Essen bestehen. (So wie ich es kenne aus verschiedenen Kliniken)
Mir war es völlig egal ob derjenige Bulimie, Binge Eating , adipös oder magersüchtig war, ich war einfach voll geflasht das es zu 90 % übereinstimmte, was wir alle dachten.....und das war größtenteils sehr sehr ähnlich.

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Tupsy71
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Beitrag Sa., 04.02.2023, 20:35

HI, danke für eure Kommentare. Wusste nicht, dass Bulimiker keine verzerrte Körperwahrnehmung haben können. Sehr interessant. Ich fühle mich wirklich mega fett, aber gleichzeitig weiß ich, dass es noch stärkere gibt. Versteht ihr was ich meine. Und ich fühlte mich mein Leben lang shcon mega fett. Sogar als ich ein Teenager war und normal war. (hab vor kurzem ein Foto von mir gesehen und mich gefragt, warum ich mich denn immer als fett fühlte). Naja Sache ist, dass ich jetzt wirklich sehr übergewichtig bin und mich das sehr stört, aber noch keine Kraft finde um dagegen anzukämpfen. ZUdem belastet mich die Bulmie , weil es bereits Symptome gibt. Dagegen werde ich und will ich jetzt ankämpfen. Ich muss und will das endlich in den Griff bekommen. Ich hatte noch nie in meinem Leben einen normalen Bezug zum Essen gehabt. Ich weiß ja nicht einmal was für mich normal wäre usw.. Deshalb, auch wenn ich mega Angst davor habe, will ich es stationär angehen.
Tupsy

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Louna
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Beitrag Mo., 06.02.2023, 13:09

Alles Liebe und Gute für die Klinik, Tupsy.
Bei Deinen Bedenken wird die Klinik sicherlich damit umgehen können, sprich es an.
Du wirst (hoffentlich) sehen, dass dies nicht ungewöhnlich ist.
Vielleicht gibt es auch eine Ernährungsberatung, das würde ich Dir sehr wünschen.

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Tupsy71
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Beitrag Di., 07.02.2023, 09:38

Herzlichen Dank für eure guten Wünsche. Ja, hoffe, dass ich bald einen Termin bekomme. Es ist schwierig es Allen im Außen recht zu machen.
Danke euch nochmal.
Tupsy

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Arakakadu
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Beitrag Do., 09.02.2023, 11:36

Hi tupsy, darf ich fragen welche Symptome du noch von der Bulimie hast?
Ich habe schon eine Körperschemastörung und das kommt bei Bulimie auch häufig vor, jedoch ist es bei anorexie eines der hauptsymptome. Ich habe angeblich auch eine bulimische anorexie, bin im mittleren normalgewicht und fühle mich ganz schrecklich in meinem Körper.

ABER meine Bulimie ist auch ohne Klinik deutlich besser geworden es war und ist immer noch ein sehr harter weg der mir Angst macht. Aber es schränkt meinen tagesablauf nicht mehr ein und es braucht keine große Anstrengung abstinent zu sein, auch wenn ich immer wieder Rückfalle habe. Das Backup Klinik behalten wir immer noch im Hintergrund.

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Tupsy71
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Beitrag Sa., 11.02.2023, 13:13

Hallo Marlena, danke für dienen GEdanken.
Ich habe Bulimie mit Bing Eating. Ich erbreche immer noch gut 2-3 mal die Woche, manchmal mehr. Ich kämpfe mit der Vergh. noch immer und ich merke halt, dass vieles damit auch zusammen hängt. Bin schon seit vielen Jahren deswegen in Therapie, doch die Essstörung wird nicht so genau mitbehandelt. und jetzt bin ich halt an dem Punkt angekommen, wo ich daran vermehrt arbeiten möchte, dass ich die Essstörung los werde, oder zumindest im Griff habe. Ich hasse mich sehr, noch immer und naja auch das hängt irgendwie zusammen. Keine Ahnung. Daher hoffe ich , dass sich in der KLinik in der speziellen Unit was tut.
Hab halt Angst davor. Kenne dort niemanden und hab auch Angst zu versagen. Aber egal

Tupsy

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Louna
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Beitrag Sa., 11.02.2023, 13:35

Tupsy71 hat geschrieben: Sa., 11.02.2023, 13:13
Hab halt Angst davor. Kenne dort niemanden und hab auch Angst zu versagen. Aber egal

Auch wenn ich Dir Deine Versagensängste nicht nehmen kann, kann ich sagen, dass ich bisher aus jedem Klinikaufenthalt etwas mit genommen habe. Immer.
manchmal nicht genau das was ich wollte, aber ich habe wirklich immer etwas dazu lernen können, was mir sehr hilfreich war.
Ängste sind ganz normal, gestehe sie Dir bitte zu.

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Arakakadu
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Beitrag Sa., 11.02.2023, 14:39

Liebe tupsy, wie lange hast du sie denn schon?
Tut mir leid zu lesen dass du dich selbst so ablehnst. Mir geht's leider auch so und ich kann das gut nachvollziehen.
Ich glaube aber dass du an einem wichtigen Punkt bist du WILLST was verändern und deshalb von dir aus in die Klinik. Ich glaub das ist schon die halbe Miete. Mir wurde früher gesagt ich brauche mich gar nicht in einer Klinik anmelden, wenn ich es nicht will, denn dann wird es einfach nicht schaffbar sein.
Hast du unterschiedliche Therapierichtungen gemacht? Ich glaube es ist leider wirklich ein sehr sehr härter langer Weg zu genesen :(

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Tupsy71
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Beitrag Sa., 18.02.2023, 10:02

Hallo Marlena, Bulimie schon über zwei Jahrzehnte. Eine Essstörung mein ganzes Leben lange schon. Wusste es nur nicht. Hatte nie eine normale Beziehung zum Essen.
Klinik meldete sich vor kurzem, dass ich nochmal zu einem Vorstellungsgespräch muss usw.. Wird also noch lange dauern. Hoffte dass ich mir das ersparen könne, denn das macht Angst. Aber da muss ich wohl durch
wünsche dir noch viel Kraft für deinen Weg
Tupsy

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