Essstörung wird immer schlimmer

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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Saly
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Beitrag Sa., 09.04.2022, 20:51

Hallo Zusammen,

Ich versuche mich hier in einem Update ein bisschen zu sortieren.
Die Stunde war ok, ich konnte das Thema ansprechen. Er fragte, was genau mich an meinem Körper ekelt, aber das konnte ich ihm nicht sagen. War ok für ihn. Wir kamen auf das Thema Erbrechen, SVV und Abgrenzung. Und auf so einige Teufelskreise, die bei mir alles aufrecht erhalten. Ne richtige Idee wie man die auflöst habe ich aber leider nicht.

Es geht viel ums Funktionieren, Gefühle abstellen und Beruhigung. Er sagt, es fällt mir sehr schwer meine Emotionen zu regulieren. Gerade solche wie Wut, Ärger. Die Bulimie und das SVV ist auch so ne Art „Selbstfürsorge“, weil es meiner Abgrenzung dient. Genau wie der Selbsthass.

Und ja momentan bin ich in einer Phase in der alle anderen „besseren“ Ressourcen schwinden. Normalerweise hält mich meine Familie oben, der Gedanke dass ich gut zu meinen Kindern sein will. Solche Dinge wie Sonnenschein und der blühende Garten motivieren mich und machen mich normalerweise glücklich.
Momentan ist alles einfach nur eine Belastung. Ich bin alleine für die Kinder verantwortlich. Sie nerven und überfordern mich. Ich schreie viel, knalle Türen und bin massiv überfordert von Dingen, die normalerweise mein Alltag sind. Die Sonne und die Blumen sind mir so egal. Die Aufgaben des Alltags (Organisatorisches, Haushalt, Kinder) sind mit zu anstrengend. Das viele Erbrechen macht mich so immens müde. Und trotzdem: die einzige Ressource, die bleibt sind Kotzen und SVV.
Auch das ist ein Teufelskreis und gerade sehe ich auch gar nicht wie das mal besser werden soll - ich stecke in der Depression fest…mittendrin. Jeder Tag ist wie eine Folter.

Ich hab meinem Therapeuten am Tag der Stunde noch eine Nachricht aus Verzweiflung geschrieben. Das Ganze wird definitiv Thema in der nächsten Stunde. Mir ging es in und nach der letzten Stunde nicht gut. Ich konnte schon währenddessen kaum denken und hab seine Fragen oft gar nicht verstanden.

Und trotzdem frage ich mich die ganze Zeit wieso es gerade jetzt, wo ich die großen Themen in der Therapie angehen wollte, so schlimm wird. Ist das auch eine Art Schutzmechanismus? Will mein Körper mir sagen, dass er nicht bereit dafür ist? Oder ist es weil jetzt eben so viel hoch kommt?

Frustrierte Grüße,
Saly

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 09.04.2022, 21:31

Saly hat geschrieben: Sa., 09.04.2022, 20:51 Momentan ist alles einfach nur eine Belastung. Ich bin alleine für die Kinder verantwortlich. Sie nerven und überfordern mich. Ich schreie viel, knalle Türen und bin massiv überfordert von Dingen, die normalerweise mein Alltag sind. Die Sonne und die Blumen sind mir so egal. Die Aufgaben des Alltags (Organisatorisches, Haushalt, Kinder) sind mit zu anstrengend. Das viele Erbrechen macht mich so immens müde. Und trotzdem: die einzige Ressource, die bleibt sind Kotzen und SVV.
Auch das ist ein Teufelskreis und gerade sehe ich auch gar nicht wie das mal besser werden soll - ich stecke in der Depression fest…mittendrin. Jeder Tag ist wie eine Folter.



Das ist der Punkt wo du in eine Klinik gehörst. Das ist ja auch deinen Kindern nicht mehr zuzumuten. Ambulant kannst du an dem Punkt vergessen.

Ich würde das Jugendamt kontaktieren, dass du und deine Familie aufgrund von Krankheit Hilfe braucht während du stationär gehst. Und dann mit deinem Psychiater gemeinsam sehen welche Angebote für dich in der Gegend zeitnah zur Verfügung stehen.

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Saly
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Beitrag Sa., 09.04.2022, 21:50

Ja da geb ich dir recht, für die Kinder ist es eine Zumutung. Allerdings ist es nicht so, dass ich 24h am Tag solche „Ausfälle“ habe. Es kommt in den letzten Wochen häufiger vor, dass ich schneller lauter werde, aber es ist in der Zeit bisher nur 2x so eskaliert mit Türen schlagen etc.

Das Ding ist dass ich ziemlich genau weiß woher das kommt. Das Erbrechen und die vielen Aktionen am Vormittags haben mich müde gemacht und dann überfordern mich meine Kinder schneller - Kombination mit der Tatsache, dass mein Mann erst morgen wiederkommt. Meine Energiereserven reichen nicht mehr für einen ganzen Tag. Ich weiß das alles und denke immer „ich müsste doch nur…“

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Scars
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Beitrag So., 10.04.2022, 10:02

Saly hat geschrieben: Sa., 09.04.2022, 21:50 Ja da geb ich dir recht, für die Kinder ist es eine Zumutung. Allerdings (...)
Nicht allerdings sondern Punkt. Für deine Kinder ist es eine Zumutung. Und für dich auch!
Bist du denn ansonsten auch die „Familienmanagerin“, die das hauptsächlich alles alleine macht? Mich wundert es nicht, wenn dir die Energie ausgeht. Von alleine wird sich vermutlich nichts ändern. Weis dein Mann von deinen Problemen?
Hast du Grosseltern, Freunde, wo du die Kinder zumindest zeitweise mal parken könntest?

Meine Mutter war auch essgestört, das habe ich dann direkt so übernommen. Vielleicht findest du die Kraft für dich einzustehen, wenn du daran denkst, welche Auswirkungen die Situation auf deine Kinder haben kann? Ich möchte nicht damit sagen, dass du eine schlechte Mutter wärst und ich glaube auch nicht, dass eine schlechte Phase die Kinder gleich kaputt macht. Es muss auch nicht sein, dass deine Kinder später selbst Probleme bekommen, aber ich denke schon, je länger man mit einem psychisch instabilen Elternteil zusammenlegt, umso größer werden eben die Chancen später selbst Probleme zu bekommen.

Wünsche dir gutes Durchhalten bis zur nächsten Stunde. Hoffentlich kann dein Therapeut die Situation mit dir etwas klären.
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Saly
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Beitrag So., 10.04.2022, 10:34

Danke! Ja die Stunde ist schon morgen. Ich habe immer wieder Phasen in denen es mir schlechter geht. Momentan ist es einfach ein auf und ab. Oft krieg ich es gut kompensiert und die Kinder merken maximal dass ich schnell müde bin.

Mein Mann weiß das und ich hab auch Unterstützung. Meine Kinder einmal die Woche bei meinen Eltern nachmittags und meine Schwiegereltern wären auch noch da. Und trotzdem ist mir alles zu viel. Gerade weil
die Beziehung zu meiner Mutter Grund meiner ganzen Probleme ist. Mein Mann pendelt jeden Tag ne Stunde zur Arbeit und hat am Wochenende viele Dienste. Er kann mir nicht helfen aber ist auch immer dafür, dass ich mir so viel Hilfe wie möglich suche. Seine berufliche Situation ist aber nur noch 1,5 Jahre so. Ich müsste einfach mehr Hilfe einfordern. Und mich in der freien Zeit ausruhen. Akzeptieren dass meine Kräfte momentan nicht ausreichen um alles zu managen. Nur das machen kann was geht. Gerade klingt das sehr logisch für mich, aber oft fehlt mir der Antrieb das einzufordern.

Habe mir überlegt den Therapeuten um ne zweite Stunde in der Woche zu bitten. Also nur 1-2 mal bis ich stabiler bin. Machen eure Therapeuten das in der Krise? Er ist VTler aber Ich mach ne Schematherapie bei ihm.

Lg Saly

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Scars
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Beitrag So., 10.04.2022, 11:09

Saly hat geschrieben: So., 10.04.2022, 10:34 Danke! Ja die Stunde ist schon morgen. Ich habe immer wieder Phasen in denen es mir schlechter geht. Momentan ist es einfach ein auf und ab. Oft krieg ich es gut kompensiert und die Kinder merken maximal dass ich schnell müde bin.
Ich glaube, das ist mehr eine Wunschvorstellung. Kinder haben sehr feine Antennen.

Klar, dass dir das trotzdem zu viel wird. Es ist für stabile Menschen ja schon immer wieder eine Herausforderung (auch mit der momentanen Gesamtsituation). Diese Überforderungs-Zu-viel-Gefühl kennt glaube ich jeder, der mal mit sich zu kämpfen hatte. Da ist es auch schwer, sich in der Freizeit zu erholen.

Ich würde dich ermuntern, deinen Therapeuten einfach mal zu fragen. Unabhängig davon, ob andere Therapeuten das machen oder nicht, die theoretische Möglichkeit zu 2 Stunden in der Woche gibt es schon. Allerdings kann es ja sein, dass dein Therapeut aus welchen Gründen auch immer (vielleicht hat er zum einzigen freien Termin Donnerstag immer Yoga oder muss mit den Kindern basteln), es dir nicht anbieten kann oder will. Dann könnt ihr eine andere Lösung finden, wenn du mehr Unterstützung für dich brauchst. Die Option (Tages-)Klinik gibt es ja auch noch. Dafür brauchst du dich auch nicht zu schämen. Meiner Meinung nach ist es auch nicht besser oder schlechter, wenn man eine (teil-)stationäre Therapie macht sondern es kommt individuell darauf an, was für einen selbst am Hilfreichsten ist.
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münchnerkindl
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Beitrag So., 10.04.2022, 13:50

Scars hat geschrieben: So., 10.04.2022, 11:09Die Option (Tages-)Klinik gibt es ja auch noch. Dafür brauchst du dich auch nicht zu schämen.


Man muss sich prinzipiell für überhaupt keinen Klinikaufenthalt schämen. Käme ja auch niemand auf die Idee dass man sich schämen müsste wenn man mit einer Lungenentzündung im KKH liegt.

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