Verliebt in einen Mann mit starken Depressionen

In diesem Forumsbereich können Sie sich über Schwierigkeiten austauschen, die Sie als Angehörige(r) oder Freund(in) von psychisch Erkrankten bzw. leidenden Personen konfrontiert sind.
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Gespensterkind
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Beitrag Do., 03.11.2022, 16:27

Nico, ich weiß nicht was Dir heute an meinen Beiträgen nicht passt, aber auch mit schweren Depressionen kann man „an sich arbeiten“. Damit ist vieles gemeint - wenn man sehr schwer krank ist, dann kann „an sich arbeiten“ auch Hilfe zulassen heißen. Oder medikamentöse Einstellung. Oder oder oder…in jedem Krankheitsstadium ist ein „an sich, bzw. an einer Verbesserung arbeiten“ möglich auf unterschiedliche Weise.
Mehr wollte ich damit nicht sagen.

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Nico
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Beitrag Do., 03.11.2022, 16:39

Es geht doch nicht darum ob es MIR passt.
Ich habe ja keine Depressionen.
Ich glaube halt nur, und das hat die Vergangenheit hier gezeigt, dass es den vielen Depressiven hier im Forum bei deinen Zeilen die Haare aufstellen wird.
Bin ja echt kein Fachmann, hab hier aber schon sehr oft gelesen, dass es schwer Depressiven unmöglich ist selbst daran „ zu arbeiten“
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Sinarellas
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Beitrag Do., 03.11.2022, 16:45

Vollkommen richtig Nico, in bestimmten Phasen der (schweren) Depression ist es nahezu unmöglich, in die Handlungsebene zu kommen, rein neurologisch bedingt. Das ist also kein Ding von "Unwillen", sondern der "Unmöglichkeit", eben weil neurologisch die Abläufe anders sind, als bei Menschen ohne (schwere) Depression.
Um zurück auf die Handlungsebene zu kommen, bedarf es teilweise multiaxialer Therapieformen und nicht alles wirkt am Ende oder erzielt den erhofften Erfolg.
So einfach ist es also nicht mit "an sich arbeiten" - leider :-(
..:..

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Lady Nightmare
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Beitrag Do., 03.11.2022, 17:55

Nur gut, dass ihr mich hier aufklärt, dass psychisch Kranke grundsätzlich nicht beziehungsfähig sind.

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Cathy654
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Beitrag Do., 03.11.2022, 18:23

Lady Nightmare hat geschrieben: Do., 03.11.2022, 17:55 Nur gut, dass ihr mich hier aufklärt, dass psychisch Kranke grundsätzlich nicht beziehungsfähig sind.
Wenn ich deinen Kommentar richtig verstanden habe, stimme ich dem zu.

Man bekommt den Eindruck, dass man es bei psychisch erkrankten Menschen nicht mehr mit Menschen zu tun hat. Es fehlt viel Wärme und auch Empathie. Trotz einer psychischen Erkrankung steckt doch trotzdem noch ein Mensch mit Gefühlen, Fähigkeiten, individuellen Interessen, Stärken und Schwächen dahinter.

Ob und wie weit ich mit der Erkrankung persönlich zurecht komme, mag mal dahingestellt sein, aber trotzdem kann ich diesen Menschen aufgrund seiner Person doch mögen, weil er oder sie mehr ist als die Krankheit allein. Oder?

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Nico
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Beitrag Do., 03.11.2022, 18:30

Wo genau steht denn, dass du ihn nicht mögen kannst? :roll:
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Lady Nightmare
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Beiträge: 186

Beitrag Do., 03.11.2022, 18:47

Genau das wollte ich damit andeuten. Auch als chronisch oder akut psychisch Kranke/r, möchte man in erster Linie als Mensch gesehen werden. Ich denke schon, dass die meisten hier so schreiben, um dich vor einer schlechten Erfahrung zu bewahren, was ja in Ordnung ist, aber so pauschal sollte man jemandem, den man gar nicht persönlich kennt, nicht die Beziehungsfähigkeit absprechen.

Die Frage "warum gerade dieser Mann?" macht trotzdem Sinn. Oft hat Verlieben auch damit zu tun, dass wir gerade einfach eine innere Bereitschaft dazu entwickeln. Dass er dich jetzt abwehrt, ist für dich natürlich schwierig.

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chrysokoll
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Beitrag Do., 03.11.2022, 19:51

Cathy654 hat geschrieben: Do., 03.11.2022, 14:07
Ich weiß noch nicht wie lange ich das tragen würde. Wahrscheinlich nur solange, bis ich merke, dass es sich negativ auf den Rest meines Lebens auswirkt.
mal andersrum gefragt: Wirkt es sich denn momentan positiv auf dein Leben aus?
Also was ist da denn konkret Beziehung, was läuft gut, was lässt sich optimistisch in die Zukunft blicken?

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Cathy654
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Beiträge: 10

Beitrag Do., 03.11.2022, 20:54

chrysokoll hat geschrieben: Do., 03.11.2022, 19:51
Cathy654 hat geschrieben: Do., 03.11.2022, 14:07
Ich weiß noch nicht wie lange ich das tragen würde. Wahrscheinlich nur solange, bis ich merke, dass es sich negativ auf den Rest meines Lebens auswirkt.
mal andersrum gefragt: Wirkt es sich denn momentan positiv auf dein Leben aus?
Also was ist da denn konkret Beziehung, was läuft gut, was lässt sich optimistisch in die Zukunft blicken?
Positiv ist, dass ich seit ich ihn kenne wieder sehr lebendig und aktiv im Leben bin.

Wenn wir uns sehen fühlt es sich gut an. Er hat mich in einem persönlichen Kontakt auch bisher nicht zurückgewiesen.

Kompliziert wird es per Telefon und WhatsApp Kontakte. Wir können uns nicht so oft sehen. Per Telefon zieht er sich immer wieder komplett zurück, wirkt kalt, mal ist die Kommunikation mehr, mal weniger, mal sagt er, er will gar nicht kontaktiert werden bzw schreiben. Telefonieren mag er aktuell auch nicht. Also ziemlich unberechenbar für mich.

Optimismus hätte ich, wenn ich ein bisschen mehr Sicherheit hätte. Sicherheit, dass seine Stimmung nichts mit mir als Mensch zu tun hat und auch nicht in ständiger Sorge, wann er sich wieder zurückzieht bzw wann ich ihn denn mal wieder sehe.

Da gebe ich vielen der Kommentare hier recht, dass das auf die Dauer keine Zustand für eine positive Beziehung ist.

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candle.
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Beitrag Do., 03.11.2022, 21:23

Lady Nightmare hat geschrieben: Do., 03.11.2022, 18:47 Genau das wollte ich damit andeuten. Auch als chronisch oder akut psychisch Kranke/r, möchte man in erster Linie als Mensch gesehen werden.
Die Frage ist doch, was man denn in dieser Situation vom Menschen sieht. Ich denke leider eben nicht so viel.

Und für mich ist es immer noch ein Unterschied, ob das in einer Partnerschaft passiert oder eben bei Beziehungsanbahnung.

Sich verlieben ist doch ein tolles Gefühl! Ufert das in einer Achterbahn aus, dann denke ich, läuft das was falsch.

Ja, psychisch kranke Menschen können Beziehungen führen, hier sind doch so viele User in Partnerschaft.

Mich würde ja schon auch interessieren wie du ihn kennengelernt hast Cathy und wie er sich mit seinen momentanen Verhalten positiv in dein Herz schleichen konnte?

LG candle
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Cathy654
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Beitrag Do., 03.11.2022, 21:52

........Ja du hast Recht, die Achterbahn kostet ziemlich Nerven.

Das ist ja der Punkt. Ich kenne ihn so nicht von Beginn an. Wir haben uns per Zufall kennen gelernt und dann viel geschrieben. Auch gut geschrieben. Keine Zurückweisung oder ähnliches.

Bis er zur Reha ging und dann vorzeitig wegen Erkrankung abbrechen musste. Er lag dann über ne Woche richtig flach und seitdem ist die Kommunikation unterkühlt und angespannt und war zeitweise auch sehr gereizt, weil ich sein Verhalten nicht einordnen konnte.

Vor unserem letzten Treffen hat er sich ganz überraschend mal wieder geöffnet und gemeint er sei gerade in einer Abwärtsspirale. Ich vermute einfach, dass er gerade wieder in einer akuten Phase ist. Er schleppt das wohl schon seit 20 Jahren mit sich herum und wurde schon oft therapiert.

Bei unserem Treffen konnten wir ganz normal und offen sprechen. Am nächsten Tag war die Kommunikation per Telefon noch ok, aber von Tag zu Tag wurde es kälter bis er heute gar keinen Kontakt mehr wünscht.

Wie sind eure Erfahrungen mit so akuten Depressionsphasen?
Schafft ihr es bzw wie schafft ihr es, Verhaltensweisen, die so eine schwere Depression mit sich bringt nicht auf euch als Mensch zu beziehen?
Zuletzt geändert von Pauline am Fr., 04.11.2022, 05:18, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Fullquote entfernt. Bitte keine Komplettzitate - siehe Netiquette- verwenden.

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Sydney-b
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Beitrag Do., 03.11.2022, 22:22

Laut deinen Worten kennst du diesen Mann erst seit ein paar Wochen.
In dieser Zeit war er auch noch in Reha.
Bereits seit Wochen ist euer Kontakt eher schlecht und dir gegenüber verhält er sich kalt.
Ein kleines Kind hat er noch zusätzlich.

Im Grunde genommen lernt ihr euch also erst kennen.
Dafür ist die Kennenlernphase doch da, um festzustellen, ob eine eventuelle Beziehung daraus werden könnte.
Genau dies kann ich aus deinen geschriebenen Worten nicht erkennen.

Es wurden von anderen Usern bereits einige Fragen gestellt, die dich zum Nachdenken anregen können.

Deshalb von mir einige andere Fragen: Ist der Mann geschieden?
Seit wann ist er von der Mutter seines Kindes getrennt?
Hat er diese Beziehung überhaupt aufarbeiten können?

Kannst du dir vorstellen, zu seinem Kind eine gute Verbindung aufzubauen?

Sein Kind scheint an erster Stelle in seinem Leben zu stehen.
Kämst du damit zurecht, dass meistens sein Kind vor dir kommt, du also öfters deshalb zurückstecken müsstest?
(ZB.: Falls er die Feiertage/Geburtstage und anderes mit Kind bei seinen EX-Schwiegereltern oder sogar Exfrau verbringen möchte, Zeit mit dem Kind alleine verbringen möchte usw)

Möchtest du eigene Kinder?

Hattest du vor diesem Mann (eine/mehrere) gute und tragfähige Beziehungen?
Waren dies eventuell Beziehungen, in denen du die Retterrolle übernommen hast?

Es sollen einfach nur Fragen sein, die dir vielleicht dabei helfen können - zu erkennen, warum du (ziemlich) von Anfang an Interesse an einem Problem Bären hast?

Irgendwie fehlt bei euch die Leichtigkeit, die normalerweise eine neue Liebe prägt und zur Stabilisierung der Beziehung beiträgt.
Diesen wichtigen Punkt habt ihr einfach übersprungen.

Ganz sicher bist du dir über ihn nicht.
Deine innere Stimme scheint dich zu warnen.
Sonst würdest du hier nicht fragen.

Es ist gut, dass du dir Gedanken darüber machst!

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Sydney-b
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Beitrag Do., 03.11.2022, 23:17

Cathy654 hat geschrieben: Do., 03.11.2022, 21:52 Bei unserem Treffen konnten wir ganz normal und offen sprechen. Am nächsten Tag war die Kommunikation per Telefon noch ok, aber von Tag zu Tag wurde es kälter bis er heute gar keinen Kontakt mehr wünscht.

Wie sind eure Erfahrungen mit so akuten Depressionsphasen?
Schafft ihr es bzw wie schafft ihr es, Verhaltensweisen, die so eine schwere Depression mit sich bringt nicht auf euch als Mensch zu beziehen?
Er wünscht also gar keinen Kontakt mehr!

Da frage ich mich schon, warum du seinen Wunsch nicht respektierst?

Ihr kennt euch noch nicht lange, vielleicht hat er einfach festgestellt, dass er keine Partnerschaft mit dir eingehen möchte, weil der Funke bei ihm doch nicht übergesprungen ist?

Möglicherweise hat er gar keine akute Depressionsphase...?

Und selbst wenn er sie hat: Er wünscht keinen Kontakt zu dir!
(Ich kann nachvollziehen, dass dir das erstmal wehtun wird)
Wenn du nicht grenzüberschreitend sein möchtest, solltest du den Mann ernst nehmen.

Er ist kein kleiner Junge mehr, sondern ein erwachsener Mann und Vater eines Kindes.
Er wird schon wissen, was er möchte!

Ich würde seine Wünsche respektieren und danach handeln.
Alles andere würde nur zu einem Drama werden.
Brauchst du das?

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candle.
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Beitrag Do., 03.11.2022, 23:33

Cathy654 hat geschrieben: Do., 03.11.2022, 20:54 Positiv ist, dass ich seit ich ihn kenne wieder sehr lebendig und aktiv im Leben bin.
Puh, gut klingt das ja auch nicht.

candle
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Nico
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Beitrag Fr., 04.11.2022, 01:38

Cathy654 hat geschrieben: Do., 03.11.2022, 21:52

Bei unserem Treffen konnten wir ganz normal und offen sprechen. Am nächsten Tag war die Kommunikation per Telefon noch ok, aber von Tag zu Tag wurde es kälter bis er heute gar keinen Kontakt mehr wünscht.

Wie sind eure Erfahrungen mit so akuten Depressionsphasen?
Schafft ihr es bzw wie schafft ihr es, Verhaltensweisen, die so eine schwere Depression mit sich bringt nicht auf euch als Mensch zu beziehen?
Ach so, einerseits sollen psychisch kranke unbedingt in erster Linie als Menschen wahrgenommen werden, wenn es aber dann darum geht ihre Äußerungen und ihr Verhalten einzuordnen, sind sie dann halt doch in erster Linie gerade in einer schweren Phase und man kann das keineswegs auf sich beziehen was dieser eben gerade schwer depressive zu einem ganz persönlich sagt.
Merkst du was?
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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