Liebeskummer/Bindungsangst/Krebs

Liebeskummer und Liebessorgen aller Art, sowie Eifersucht und Trennungen sind die zentralen Themen in diesem Forumsbereich (Beitrags-Haltedauer: 1 Jahr).
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Beitrag Fr., 12.05.2023, 09:42

traeumend hat geschrieben: Do., 11.05.2023, 19:52 Ich würde vermuten, dass zu den Showstoppern nicht nur die Liebe gehört, sondern auch so eine Art 'Gewinn' den du eben auch aus diesen Mustern ziehst, auch, wenn sie sicher trotzdem sehr schmerzhaft für dich sind. Und dein Verhalten erscheint dir deswegen auch völlig alternativlos.
Ja genau, der versteckte Gewinn, da denke ich (bei mir), dass ich in der Beziehung verharre und schlecht loslassen kann, weil ich super gerne Beweise sammele, dass mein Glaubenssatz "ich bin nicht wert geliebt zu werden" immer wieder schön bestätigt wird.

traeumend hat geschrieben: Do., 11.05.2023, 19:01 Ja. Es ist ihre Wut.
Das wäre (im Nachgang betrachtet) die beste Alternative gewesen. In der Situation selbst konnte ich gar nicht mehr klar denken, weil ich so fassungslos war und die ganze Zeit dachte, ich bin im falschen Film und krampfhaft überlegt habe, wie ich die Situation entschärfen kann. Auf die Idee zu gehen bin ich (vermutlich auch weil ich verlustängstlich war) nicht gekommen.
traeumend hat geschrieben: Do., 11.05.2023, 19:01 Ich weiß schon auch, was du meinst, aber es ist eben eine Gratwanderung. Natürlich solltest du sagen können, wenn du etwas nicht gut findest, aber wenn eure Dynamik da eine Geschichte hat, in der es auch um Kontrolle geht, dann riecht der/die Partnerin das ganz schnell und empfindet nachdrückliche Fürsorge eben als übergriffig und kontrollierend.
Das verstehe ich auch total gut und natürlich sage ich ja auch, dass ich meine Anteile habe und wir uns gegenseitig super gut die Knöpfe drücken. Schwierig ist es halt an solchen Stellen, weil sie ja schon auch in die Entwicklung kommen darf, denn drei Jahre habe ich ausschließlich an mir gearbeitet und ich bin ja auch von der Art her jemand, der dann sagt "ja super, ich hab die Dynamik verstanden, ich muss nur xyz machen und dann wird es klappen", aber so ist es ja nicht, es dürfen beide an der Beziehung arbeiten. Ebenso ist es ja andersrum, wenn sie Abstand braucht und provozierende Dinge sagt (ich will mit meinen Freundinnen telefonieren und das kann ich nicht, wenn Du da bist), dass da auch bei mir Dinge ausgelöst werden, was sie genau weiss und da auch wenig Rücksicht drauf nimmt.
Es ist ja schon so, dass die Beziehung nicht auf Augenhöhe war, weil sie bestimmt hat, ob, wann und wielange wir uns sehen.
traeumend hat geschrieben: Do., 11.05.2023, 19:01 Ich habe in solchen Dynamiken schon auf beiden Seiten gesteckt und insofern beruht das, was ich hier vermute, auf meinen Erfahrungen. Ich würde aus Erfahrung auch sagen, dass beide Seiten extrem anstrengend sind, auch die der/des Fürsorge empfangenden.
Ja, es ist für beide total anstrengend, weil man permanent gegen seine "Gewohnheiten"/Bedürfnisse geht. Bei jemand, der bindungsängstlich ist, ist der Leidensdruck nur nicht ganz so groß/hoch, weil er ja nichts gegen alleine sein hat.
traeumend hat geschrieben: Do., 11.05.2023, 19:01 Na ja, das ist jetzt evtl. einfach eine Frage der Definition von eng. Eine Beziehung zu einem Elternteil, in der man regelmäßig genug im Kontakt steht, dass sie z.B. die Partnerin so gut kennengelernt hat, dass sich überhaupt das Bedürfnis entwickeln konnte, dass sie ihr schreibt und sie sie im Krankenhaus besucht, ist meiner Definition nach recht eng. Und dass du das willst, habe ich mal daraus geschlossen, dass du, wenn du das nicht auch wolltest, den Kontakt reduzieren und größeren Abstand halten könntest.
Wie alles im Leben ist "eng" ja sehr relativ. D. hat(te) ein engeres Verhältnis zu meiner Mutter, als ich selbst.
Aber es ist nicht so eng, dass man sich 1x/Woche sieht oder schreibt.

traeumend hat geschrieben: Do., 11.05.2023, 19:01 Wenn der Exmann die Tochter zu ihr fährt, dann kriegst du das Gefühl, die machen heile Familie und du gehörst nicht dazu, obwohl es ja nur mit dem Fahren zu tun hat.
Nein, hat nicht nur was mit dem Fahren zu tun, der Ex-Mann hat noch Gefühle für D. und will sie sehen. Mir macht das prinzipiell nichts, weil ich weiss, dass sie nichts von ihm will. Was mich dann aber triggert ist die Sache "wenn Du da bist kann ich mich nicht erholen und nicht mit meinen Freundinnen telefonieren, aber Ex-Mann darf kommen".
Zauberlehrling hat geschrieben: Do., 11.05.2023, 19:01 Die Tatsache, dass du dein Gefühl in diesen Worten (heile Familie) beschrieben hast, hat mir dann wieder das Gefühl gegeben, vielleicht war es dir ja wichtig, dass deine Mutter ins KH kommt, damit es dort dann auch eine heile Familie gibt, zu der du eben doch dazu gehörst.
Wie gesagt war es mir egal, ob meine Mutter sie besucht oder nicht, ich hatte ja sogar schon angedeutet, dass es ggf. nciht klappen kann, weil D. Ruhe braucht.

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Beitrag Fr., 12.05.2023, 09:44

traeumend hat geschrieben: Do., 11.05.2023, 19:01 Trotzdem muss sie sich natürlich letztlich abgrenzen und nein sagen und du kannst nicht jegliche Fragen vermeiden, die sie unter Druck setzen könnten, das stimmt.
Aber deine Muster spielen da meiner Wahrnehmung nach schon auch rein. Ist nicht das Problem in so einer Dynamik mit BÄ und VÄ wie ihr sie habt, dass so gut wie alles zum Liebesbeweis/Ablehnungsbeweis werden kann und deswegen mit furchtbar viel Bedeutung und Druck aufgeladen ist?
Es ist eben eine sehr vertrackte Dynamik, deswegen schon meine vorherige Aussage, dass die Trennung da vielleicht wirklich das Beste ist.
Der Druck ist durch mein Arbeiten an der Verlustangst (die in einem "normalen" Beziehungsleben überwiegend nicht mehr da ist und auch jetzt nicht mehr existenziell ist und es ist ja auch eine "potentielle" Bedrohung da und deswegen auch "normal", dass die Verlustangst streckenweise da ist.
Nur klar, wenn so ein "heftiges" Ereignis eintritt und dann so eine "Ausflipp-Situation" geschieht, dass dann alle Knöpfe und alte Muster aktiviert sind. Verhaltensänderungen sind die schwersten und wir machen seit Dezember Paartherapie. Dafür sind schon einige positive Entwicklungen entstanden, aber die sind natürlich nicht nachhaltig implementiert.

Die Frage, ob Trennung (aktuell ist es ja so) das beste ist, werde ich mir irgendwann beantworten dürfen.

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Beitrag Fr., 12.05.2023, 09:53

Zauberlehrling hat geschrieben: Do., 11.05.2023, 20:43 Hast du beide Varianten mal ausprobiert? Falls ja, mit welchem Ergebnis? Beziehung heißt auch Spiel, heißt auch, immer wieder die Spielregeln neu aufzustellen. Dafür muss man auch probieren, welches Verhalten zu welcher Resonanz führt. Und ein paar mehr Möglichkeiten zu reagieren, gibt es ja schon noch.
Nein, habe ich noch nicht ausprobiert.
Zauberlehrling hat geschrieben: Do., 11.05.2023, 20:43 Den Sinnzusammenhang verstehe ich nicht. traeumend schlägt vor, dass du D.´s (vermutete) Erwartungen an dich nicht sofort, noch unausgesprochen, erfüllst, und du schließt daraus, dass du nicht mehr sagen darfst, dass du etwas schlecht findest?
......
Ich finde den Tip nämlich ausgesprochen gut, erst einmal abzuwarten, was D. überhaupt möchte. Dann kannst du entscheiden, ob du diesen Wunsch erfüllst oder nicht. Desweiteren kommst du damit D.´s Wunsch nach Autonomie nach und bringst sie damit nicht in die Lage, wieder jemanden zu brauchen=Nähe.
Vielleicht habe ich es auch falsch aufgefasst, kann durch aus sein. Ich habe sie gefragt, wie sie heimkommen wird, sie sagte mit dem Bus und ich fragte, sie ob sie sich nicht abholen lassen möchte. Sie sagte, sie überlegt mal und dann war ich grenzüberschreitend.
Zauberlehrling hat geschrieben: Do., 11.05.2023, 20:43 Hier das Gleiche in grün. Die Mutter sagt und du springst. Ich hätte gewartet, bis die Mutter mich direkt gefragt hätte, ob ich sie fahren kann. Das ist eine reine Übungssache und fällt anfangs sehr schwer, erleichtert das eigene Leben aber ungemein.
Die Mutter hätte mich nicht gefragt und die Konsequenz wäre gewesen, dass sie nicht ins KH gefahren wäre. Wie gesagt, war sie 2014 auch nicht im KH und ich hatte hier den Eindruck, dass D. sich das gewünscht hätte.

Zauberlehrling hat geschrieben: Do., 11.05.2023, 20:43 Zwingen direkt nicht. Indirekt aber schon. Ständig angebotene Hilfe ablehnen zu müssen, kann auch unangenehm sein. Das macht denjenigen, der die Hilfe angeboten bekommt, klein=Kind und den Hilfeanbietenden groß=Erwachsener. Das ist ein Gesichtspunkt, den die Helfenden gern mal übersehen. Jetzt ganz allgemein geschrieben und nicht direkt auf dich bezogen, weil ich nicht weiß, wie häufig du das machst.
Ich weiss was Du meinst und ich denke auch, dass das bei ihr so sein wird.
Die Art und Weise und den Umfang kann man sicherlich diskutieren, ich finde es allerdings schwierig, nur zu helfen, wenn sie mich darum bittet (was sie nicht tut, weil sie angst hat sich abhängig zu machen). Es gehört ja auch zu einer Beziehung dazu, dass man sich gegenseitig unterstützt und hilft (also zumindest aus meiner Sicht).

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reddie
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Beitrag Fr., 12.05.2023, 10:02

Du, ich glaub nicht, dass Bindungsängstler keine Nähe brauchen oder wollen, sie können sie nur (oft) nicht ertragen.

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Beitrag Fr., 12.05.2023, 10:07

da hast Du Recht (wollte ich auch so nicht gesagt haben), aber sie haben keinen so großen Leidensdruck, weil sie auch viel Zeit für sich brauchen.

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traeumend
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Beitrag Fr., 12.05.2023, 10:28

Verlust hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 09:42 Es ist ja schon so, dass die Beziehung nicht auf Augenhöhe war, weil sie bestimmt hat, ob, wann und wielange wir uns sehen.
Aus meiner Sicht ist das nun nicht unbedingt eine Frage von Augenhöhe. Man könnte es ja auch so sehen, dass jede von euch in dieser Beziehung einen Zuständigkeitsbereich hat. Du bist für die Nähe zuständig, weil du mehr davon willst, und sie reguliert sie, weil sie weniger davon will. Andererseits ist sie für Distanz/Autonomie zuständig, weil sie mehr davon will, und du regulierst die Autonomie, weil du weniger davon willst. Das ist erst mal symmetrisch, potenziell zumindest.

Deine Verlustangst führt dazu, dass sie ihre Nähebedürfnisse nie wirklich wahrnehmen muss, Nähe ist ja immer im Angebot. Umgekehrt führt ihr Autonomiebedürfnis dazu, dass du nie dazu kommst, dir mal mehr Zeit und Raum für dich zu wünschen, vermute ich mal - obwohl das ja auch gesund wäre.

Das ist für euch beide schwierig, und der Leidensdruck, wenn sich jemand durch das Nähebedürfnis der anderen bedrängt fühlt, kann durchaus genau so groß sein, wie der Leidensdruck durch allein sein bei VÄ. Auch wenn es sehr schwer ist, sich das vorzustellen, wenn man diese Seite der Medaille selbst nicht kennt.

Augenhöhe ist da aus meiner Sicht ein separates Thema.

Und zur Mutter: Ich meine, dann hätte die Mutter dich nicht gefragt und wäre nicht hingefahren. Wenn du das hättest geschehen lassen, hätte das doch den Anreiz für die beiden erhöht, an ihren Mustern zu arbeiten und zu lernen, um Hilfe zu bitten? Fütterst du da nicht das Muster, indem du es ihnen abnimmst?

Und würdest du nicht beiden mehr auf Augenhöhe begegnen, wenn du sie die Konsequenzen ihrer Kommunikationsmuster tragen lassen würdest? So wie eben Erwachsene die Konsequenzen ihrer Entscheidungen tragen?

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 12.05.2023, 10:39

Verlust hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 08:16 Ich sehe kognitiv absolut, was da schief läuft und wie schlimm das Verhalten ist. In mir ist aber auch eine Stimme die sagt "sie braucht Zeit um ihr Verhalten zu ändern und sie ist auf dem Weg", was das Verhalten relativiert.



Die Gefühle sind gerade sehr explosiv und stark wechselnd. Immer wieder muss ich weinen, weil ich so traurig bin, ich bin streckenweise fassungslos, weil ich denke, dass nun alles kaputt ist, Ohnmachtsgefühle, weil ich "aushalten" muss, Wut, weil sie mich so schlecht sieht und alles kaputt haut ohne RÜcksicht auf Verluste, ein bisschen Hoffnung, dass sie sich vlt. wieder melen wird, Angst, dass es nun "für immer" aus ist etc.

Nach dem was du beschreibst Hat sie doch auch einfach wenig gemacht um glaubhaft darzustellen dass sie eine Chance hat ihr Verhalten auf absehbare Zeit sichtbar zu verändern. Wenn sie sehen würde, boah, ich hab da ein riesen-Problem, ich werde nie eine stabile Paarbeziehung haben nach der ich mich so sehne so lange ich dises Sabotagemuster bei emotionaler Nähe nicht bearbeite und abstelle. Und wenn ihr das WIRKLICH wichtig wäre, dann hätte sie das Projekt Therapie dafür ganz anders angegangen.
Ich vermute aus deinen Beschreibungen dass ihr vage klar ist dass ihr Beziehungsverhalten destruktive Seiten hat, aber dass ihre Motivation das anzuschauen und was dagegen zu tun eher nicht sehr drängend ist oder nur sehr phasenweise auftritt.

Kaputt war die Beziehung doch schon die ganze Zeit. Du hast dich nur geweigert, das so anzuerkennen.

Und auch wenn du da ggf noch Hoffnungen hast, es wäre ja nicht mal gut für dich wenn sie wieder ankommt, weil die Beziehung so ungesund ist.

Und jetzt überfällt dich emotional, was du im Grunde schon lange gewusst hast, was du aber mutwillig verdrängt und weggeschoben hast. Weil warum bist du sonst fassungslos bei dem Verhalten jetzt, sie hat die Nummer ja vorher schon mehrfach abgezogen. Das wäre so wie wenn ich höre dass ein mir bekannter Trinker am Wochenende mal wieder bewustlos unter dem Tisch lag. Das hat doch keinen Überraschungsfaktor, sondern im Grunde doch nur ein "ah, mal wieder".

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 12.05.2023, 10:44

Verlust hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 09:44
Der Druck ist durch mein Arbeiten an der Verlustangst (die in einem "normalen" Beziehungsleben überwiegend nicht mehr da ist und auch jetzt nicht mehr existenziell ist und es ist ja auch eine "potentielle" Bedrohung da und deswegen auch "normal", dass die Verlustangst streckenweise da ist.
Nur klar, wenn so ein "heftiges" Ereignis eintritt und dann so eine "Ausflipp-Situation" geschieht, dass dann alle Knöpfe und alte Muster aktiviert sind.


Naja, aber ist nicht die Trennung der ultimative Test für deine Verlustangst?

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Beitrag Fr., 12.05.2023, 10:53

traeumend hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 10:28 Aus meiner Sicht ist das nun nicht unbedingt eine Frage von Augenhöhe. Man könnte es ja auch so sehen, dass jede von euch in dieser Beziehung einen Zuständigkeitsbereich hat. Du bist für die Nähe zuständig, weil du mehr davon willst, und sie reguliert sie, weil sie weniger davon will.
das ist richtig was Du sagst, aber was ist die Konsequenz? Das der, der weniger Kontakt/Nähe will bestimmt, denn wenn ich mein Nähe-Bedürfnis erfüllt haben möchte, kann ich schlecht hingehen und sie ins Zimmer sperren, weil ich Nähe möchte. Sprich, es ist schon sehr nach ihren Bedürfnissen gegangen.
traeumend hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 10:28 Deine Verlustangst führt dazu, dass sie ihre Nähebedürfnisse nie wirklich wahrnehmen muss, Nähe ist ja immer im Angebot. Umgekehrt führt ihr Autonomiebedürfnis dazu, dass du nie dazu kommst, dir mal mehr Zeit und Raum für dich zu wünschen, vermute ich mal - obwohl das ja auch gesund wäre.
Das stimmt so nicht ganz. Zum einen, wenn sie mir "nah" war, war ihr Nähebedürfnis sogar mir fast schon zuviel (Kuscheln, Nähe, Sex).
Und auch ich arbeite ja an meiner Autonomie, sprich ich werde dieses Jahr alleine in Urlaub fahren (sie hatte hieran kein Interesse) und das wird entwicklungstechnisch schon wieder ein Riesenschritt sein. Desweiteren bin ich terminlich auch stark involviert. Ihre Reaktion "ja, wenn wir uns so wenig sehen, können wir uns gleich trennen". Also, wenn ich Freiraum für mich einfordere war es ihr auch nicht recht.
traeumend hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 10:28 Das ist für euch beide schwierig, und der Leidensdruck, wenn sich jemand durch das Nähebedürfnis der anderen bedrängt fühlt, kann durchaus genau so groß sein, wie der Leidensdruck durch allein sein bei VÄ. Auch wenn es sehr schwer ist, sich das vorzustellen, wenn man diese Seite der Medaille selbst nicht kennt.
Doch kann ich mir sehr gut vorstellen, zum einen durch gemeinsame Gespräche und auch durch das, was die Therapeutin sagte.
traeumend hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 10:28 Und zur Mutter: Ich meine, dann hätte die Mutter dich nicht gefragt und wäre nicht hingefahren. Wenn du das hättest geschehen lassen, hätte das doch den Anreiz für die beiden erhöht, an ihren Mustern zu arbeiten und zu lernen, um Hilfe zu bitten? Fütterst du da nicht das Muster, indem du es ihnen abnimmst?
Naja, man füttert immer ein Muster, wenn Du sagst, ich soll meine Hilfe nicht anbieten fütter ich auch ein Muster.. es ist einfach ein Ritt auf der Rasierklinge.
traeumend hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 10:28 Und würdest du nicht beiden mehr auf Augenhöhe begegnen, wenn du sie die Konsequenzen ihrer Kommunikationsmuster tragen lassen würdest? So wie eben Erwachsene die Konsequenzen ihrer Entscheidungen tragen?
Ja, in dem ich mir das "Gemaule", die Kritik und das Unverständnis anhören darf, warum die eigene Mutter einen nicht im KH besucht.

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Beitrag Fr., 12.05.2023, 10:56

münchnerkindl hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 10:39 Kaputt war die Beziehung doch schon die ganze Zeit. Du hast dich nur geweigert, das so anzuerkennen.

Und auch wenn du da ggf noch Hoffnungen hast, es wäre ja nicht mal gut für dich wenn sie wieder ankommt, weil die Beziehung so ungesund ist.

Und jetzt überfällt dich emotional, was du im Grunde schon lange gewusst hast, was du aber mutwillig verdrängt und weggeschoben hast. Weil warum bist du sonst fassungslos bei dem Verhalten jetzt, sie hat die Nummer ja vorher schon mehrfach abgezogen. Das wäre so wie wenn ich höre dass ein mir bekannter Trinker am Wochenende mal wieder bewustlos unter dem Tisch lag. Das hat doch keinen Überraschungsfaktor, sondern im Grunde doch nur ein "ah, mal wieder".
Dann ist ja alles klar, dann bin ich jetzt froh, dass sie weg ist und freue mich meines Lebens, der Thread kann dann zugemacht werden.
Sorry, dass ich da jetzt mal so lax antworte, aber ich empfinde Deine letzten Antworten schon provokativ und ich frage mich, wie mir das helfen soll.

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Beitrag Fr., 12.05.2023, 10:58

münchnerkindl hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 10:44
Naja, aber ist nicht die Trennung der ultimative Test für deine Verlustangst?
Die Verlustangst ist gerade auch gar nicht mein Problem, denn die ist streckenweise zwar da, aber durchaus gut zu händeln.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 12.05.2023, 11:11

Verlust hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 10:56
Dann ist ja alles klar, dann bin ich jetzt froh, dass sie weg ist und freue mich meines Lebens, der Thread kann dann zugemacht werden.
Sorry, dass ich da jetzt mal so lax antworte, aber ich empfinde Deine letzten Antworten schon provokativ und ich frage mich, wie mir das helfen soll.

Es ist auch provokativ gemeint.

Und nein, der Thread kann überhaupt nicht zugemacht werden, weil du ja immer noch das emotionale Problem am Start hast das sich in einer zukünftigen Beziehung ja wieder auswirken wird. Dass du dir zu viel gefallen lässt weil du Angst hast dass ein Grenzen setzen die Beziehung bedroht, dass du bei krassem Fehlverhalten des Partners keine ausreichenden Grenzen setzt, dass du zu viel Hilfe etc anbietest ohne erst mal abzuwarten, dass das Gegenüber dich danach fragt usw.

Du hast immer noch dieses Pickerl "leichtes Opfer" auf der Stirn kleben für Leute die sich in Beziehungen, warum auch immer, unsozial oder missbräuchlich verhalten.
Und das nächste Mal gerätst du halt ggf nicht jemanden die borderline-artig zwischen Verschmelzungssehnsucht und Abwertung/Ablehnung oszilliert sondern an einen gewalttätigen Narzissten, notorischen Fremdgeher oÄ.

Mit der Haltung mit der du Beziehungen betreibt bist du das ideale Opfer für häusliche Gewalt aller Art. Und was dir da gerade passiert ist ist noch relativ harmlos im Vergleich was andere "gestörte" Beziehungspartner so abziehen.

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Zauberlehrling
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Beitrag Fr., 12.05.2023, 12:17

Verlust hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 08:16 Ich sehe kognitiv absolut, was da schief läuft und wie schlimm das Verhalten ist.
Da stolpere ich immer wieder drüber. Entschuldige bitte, dass ich darauf wieder herumreite. Sag, wenn es zu viel ist.

Mir ist da zuwenig Gefühl dabei. Eigentlich gar keines. Dadurch bist du (für mich) auch nicht wirklich fassbar. Musst du natürlich auch nicht sein. Mir ist da zuwenig Mitte. Irgendetwas zwischen Emotio und Ratio. Besser: von Beidem etwas.

Mir kommt es so vor, als würdest du fast ausschließlich rationalisieren. Das zählt durchaus zu den Abwehrmechanismen. Daher stellt sich für mich die Frage: Was wehrst du wirklich ab? Deine momentanen Gefühle, die du ansprichst, sind da zu oberflächlich (das meine ich nicht böse, da Gefühle natürlich nicht oberflächlich sind - mir fällt nur kein besseres Wort ein). Dadrunter sollte noch etwas sein.

Verlust hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 08:16 Sie hat mir schon oft gesagt, dass sie "geschädigt" ist und sich ändern möchte.
Hat D. denn schon vor eurer Beziehung etwas dagegen getan? Falls nicht, sind 4 Jahre natürlich schon recht kurz, um eine solche Verhaltensänderung durchgreifend umzusetzen.

War jenseits der Paartherapie noch eine andere Therapie, die D. gemacht hat?

Btw: in welchem Alter ist D. denn so ca?

Verlust hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 08:16 Ich bin gerade im aktuellen Gefühlschaos, Ohnmacht, Angst, Traurigkeit, Wut, Unverständnis,... alles wechselt immer wieder innerhalb kürzester Zeit..
:trost:

Kannst du deine Gefühle so stehen lassen und er-leben oder rationalisierst du sie auch weg?

Du machst VT, oder? Arbeitest du dort mit Gefühlen? Und beim Coaching?

Verlust hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 09:42 Ja genau, der versteckte Gewinn, da denke ich (bei mir), dass ich in der Beziehung verharre und schlecht loslassen kann, weil ich super gerne Beweise sammele, dass mein Glaubenssatz "ich bin nicht wert geliebt zu werden" immer wieder schön bestätigt wird.
Kann sein. Kann aber auch sein, dass du deine Kindheit reinszenierst, um diese damalige schlechte Beziehung zu heilen, indem es heute unter allen Umständen gut werden muss. Du also liebenswert bist und diese Bestätigung von Außen brauchst.

Verlust hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 09:42 Auf die Idee zu gehen bin ich (vermutlich auch weil ich verlustängstlich war) nicht gekommen.
Da kommt man als halbwegs normal denkender Mensch auch nicht drauf. Das hat weniger mit deiner Verlustangst zu tun. Das hat mehr mit den von mir schon angesprochenen Wattebällen zu tun. Einige wenige Menschen brauchen sehr klare Ansagen, um ihnen ihr Verhalten aufzuzeigen.

Verlust hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 09:42 "ja super, ich hab die Dynamik verstanden, ich muss nur xyz machen und dann wird es klappen",
Ich werfe da mal zum Bedenken ein, dass Beziehungen keine mathematische Formeln sind. Du denkst auch an dieser Stelle wieder sehr kognitiv. Wo ist bei dir die Intuition, das Bauchgefühl?

Verlust hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 09:42 es dürfen beide an der Beziehung arbeiten.
Da bin ich komplett anderer Meinung. Wenn man erst einmal an der Beziehung arbeiten muss, ist diese im Grunde schon Geschichte. Schon allein deshalb, weil Verhaltensmuster sehr schlecht dauerhaft änderbar sind. Und nur auf Zuruf meines Partners? Nein, eher nicht. Da bedarf es mehr Druck. Und nicht immer löst die Aussicht auf ein Beziehungsende ausreichend Druck zur Veränderung aus.

Eine Beziehung ändert sich schon allein deshalb, weil einer ein anderes Verhalten zeigt. Darauf geht der Partner wie auch immer neu ein. Ob positiv oder negativ bleibt abzuwarten und das Risiko muss man immer wieder neu eingehen. Es gibt in keiner Beziehung absolute Sicherheit.

Verlust hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 09:42 Es ist ja schon so, dass die Beziehung nicht auf Augenhöhe war, weil sie bestimmt hat, ob, wann und wielange wir uns sehen.
Dann ist es deine Aufgabe, deine Bedürfnisse zu sagen. Dann hätte D. die Wahl, sich zu entscheiden. Und du dann die Wahl, wie du nach der Entscheidung D.´s weiter entscheidest. Das meinte ich, dass Beziehung ein Spiel ist, in dem die Regeln immer wieder neu aufgestellt werden.

Verlust hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 09:42 Bei jemand, der bindungsängstlich ist, ist der Leidensdruck nur nicht ganz so groß/hoch, weil er ja nichts gegen alleine sein hat.
Da hat reddie schon etwas zu geschrieben. Der Leidensdruck ist irre hoch. So hoch, dass der Druck verdrängt werden muss, weil sonst nicht aushaltbar. Trotzdem ist er natürlich da und macht sich an allen Ecken und Enden bemerkbar.
Novembernacht

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Beitrag Fr., 12.05.2023, 13:03

Zauberlehrling hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 12:17 Mir ist da zuwenig Gefühl dabei. Eigentlich gar keines. Dadurch bist du (für mich) auch nicht wirklich fassbar. Musst du natürlich auch nicht sein. Mir ist da zuwenig Mitte. Irgendetwas zwischen Emotio und Ratio. Besser: von Beidem etwas.
ich glaube, dass ich gerade sehr gegen meine Gefühle gehe, weil der Schmerz so unglaublich tief sitzt. Diese "Ungerechtigkeit" und dieses Gefühl der "Verurteilung" ohne sich verteidigen zu dürfen trifft mich bis ins Mark.
Auch diese Traurigkeit, das nun wieder alles in Scherben da liegt und der Satz "über Trennung sind wir doch mittlerweile drüber hinweg" keinen Bestand hat, ist mega groß. Ich weine viel und kann, wenn ich jemanden von D. erzähle auch nicht ohne Tränen erzählen. Mir geht es richtig bescheiden, esse kaum, permanente Anspannung und kein erholsamer Schlaf. Meditationen sind auch sehr tränenreich.
Zauberlehrling hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 12:17 Daher stellt sich für mich die Frage: Was wehrst du wirklich ab? Deine momentanen Gefühle, die du ansprichst, sind da zu oberflächlich (das meine ich nicht böse, da Gefühle natürlich nicht oberflächlich sind - mir fällt nur kein besseres Wort ein). Dadrunter sollte noch etwas sein.
Woran machst Du die Oberflächlichkeit fest, oder anders, was fehlt Dir für mehr Gefühl?
Ich bemühe mich hier sehr sachlich zu sprechen, damit klar wird was ich meine und "rumgejammer" bringt mich an dieser Stelle nicht so viel weiter, weil ich ja Tipps möchte.
Klar gibt es den ein oder anderen Beitrag der mich triggert und wo ich auch gereizt bin, keine Frage.
Zauberlehrling hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 12:17
Hat D. denn schon vor eurer Beziehung etwas dagegen getan? Falls nicht, sind 4 Jahre natürlich schon recht kurz, um eine solche Verhaltensänderung durchgreifend umzusetzen.

War jenseits der Paartherapie noch eine andere Therapie, die D. gemacht hat?

Btw: in welchem Alter ist D. denn so ca?
Sie ist 49 und hat als sie Brustkrebs hatte eine Therapie gemacht, was Inhalt war etc. hat sie nicht gesagt, allerdings war es sicherlich nicht Bindungsangst. Das hat sie erst mit mir erlebt, wobei sie bis auf ihren Ex-Mann auch nur mich als Beziehung hatte.
Sie hat (ohne Therapie) schon viele Dinge für sich erkannt und umgesetzt (im Rahmen ihrer Möglichkeiten, denn eine Therapie ist ja nochmal ganz anders), sie ist da auch grundsätzlich reflektiert, aber die Baustelle ist sehr groß (bei mir ja auch, nur ich bin schon "länger" dran).


Zauberlehrling hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 12:17
Kannst du deine Gefühle so stehen lassen und er-leben oder rationalisierst du sie auch weg?

Du machst VT, oder? Arbeitest du dort mit Gefühlen? Und beim Coaching?
Ich erlebe sie schon, ich weine viel, ich rede viel darüber, ich nehme mir Zeit zu verarbeiten, ich meditiere. Ich hab letztens auch mit einer leeren Plastikflasche auf einem Kissen rumgehauen, weil die Wut raus musste. Aber klar, kann ich nicht den ganzen Tag meine Gefühle ausleben, weil ich u.a. Vollzeit arbeiten gehe und wenn ich einkaufen bin auch nicht zwingend einen Weinkrampf an der Tiefkühltruhe bekommen möchte.
In der VT geht es viel um Achtsamkeit und Dankbarkeit, um Verlustangst, im Coaching geht es primär darum in ein juicy life zu kommen und da haben wir u.a. über Erwartungen, Kontrolle, etc. gesprochen.
Zauberlehrling hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 12:17 Kann sein. Kann aber auch sein, dass du deine Kindheit reinszenierst, um diese damalige schlechte Beziehung zu heilen, indem es heute unter allen Umständen gut werden muss. Du also liebenswert bist und diese Bestätigung von Außen brauchst.
Interessanter Gedanke, kann sein, weiss ich nicht. Die Frage ist, wie man so etwas rausfindet?
Was bei mir (generell) auf jeden Fall auch ein Thema ist, das ich viel im Außen bin und auch hinterfrage. Wenig auf mein Bauchgefühl höre. Immer noch mal eine "Absicherung" brauche.
Zauberlehrling hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 12:17 Da kommt man als halbwegs normal denkender Mensch auch nicht drauf. Das hat weniger mit deiner Verlustangst zu tun. Das hat mehr mit den von mir schon angesprochenen Wattebällen zu tun. Einige wenige Menschen brauchen sehr klare Ansagen, um ihnen ihr Verhalten aufzuzeigen.
Ein Coach, die ich früher (mit Schwerpunkt Beziehung hatte), hatte dies auch mal vorgeschlagen (jetzt nicht im Krankenhaus, aber generell). So nach dem Motto "ich möchte mein juicy life leben und ich merke gerade, dass Du sauer/sonst was bist und mir an mein juicy life möchtest. Das möchte ich nicht und "geh mal" kurz weg. Nicht um Dich zu bestrafen, sondern um mich nicht runterziehen zu lassen". Das wäre es gewesen (die Formulierung war jetzt nur vom Sinn her zusammengefasst).

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Beitrag Fr., 12.05.2023, 13:12

Zauberlehrling hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 09:42 Ich werfe da mal zum Bedenken ein, dass Beziehungen keine mathematische Formeln sind. Du denkst auch an dieser Stelle wieder sehr kognitiv. Wo ist bei dir die Intuition, das Bauchgefühl?
Vermutlich zu wenig ausgeprägt.
Zauberlehrling hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 09:42 Da bin ich komplett anderer Meinung. Wenn man erst einmal an der Beziehung arbeiten muss, ist diese im Grunde schon Geschichte. Schon allein deshalb, weil Verhaltensmuster sehr schlecht dauerhaft änderbar sind. Und nur auf Zuruf meines Partners? Nein, eher nicht. Da bedarf es mehr Druck. Und nicht immer löst die Aussicht auf ein Beziehungsende ausreichend Druck zur Veränderung aus.
Natürlich soll sich niemand wegen seines Partners verändern, das halte ich auch für die falsche Strategie, der Wunsch sich verändern zu wollen, sollte von Innen kommen, keine Frage.
Ich halte es aber für "normal", dass jeder an der Beziehung arbeiten muss (natürlich ist auch die Frage wie intensiv und wie groß die Baustelle), denn es treffen zwei Individuen aufeinander und da muss man erstmal "abchecken" und schauen, wo die Grenzen sind und zwei Leben "verbinden" kann.
Das ist etwas, was ich in der heutigen Gesellschaft auch nicht schön finde. Direkt Schluss machen und sich jemand neuen suchen, weil es "zu anstrengend" wird. Aber das ist ein anderes Thema, was ich gar nicht aufmachen möchte.
Zauberlehrling hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 09:42 Eine Beziehung ändert sich schon allein deshalb, weil einer ein anderes Verhalten zeigt. Darauf geht der Partner wie auch immer neu ein. Ob positiv oder negativ bleibt abzuwarten und das Risiko muss man immer wieder neu eingehen. Es gibt in keiner Beziehung absolute Sicherheit.
Genau das ist ja auch passiert, ich habe massiv an meinen Themen gearbeitet und dadurch hat sich die Dynamik auch schon sehr verändert. Nichtsdestotrotz gibt es Themen (und wir sprechen da jetzt schon länger darüber), die ich nicht verändern kann.
Zauberlehrling hat geschrieben: Fr., 12.05.2023, 09:42 Dann ist es deine Aufgabe, deine Bedürfnisse zu sagen. Dann hätte D. die Wahl, sich zu entscheiden. Und du dann die Wahl, wie du nach der Entscheidung D.´s weiter entscheidest. Das meinte ich, dass Beziehung ein Spiel ist, in dem die Regeln immer wieder neu aufgestellt werden.
Das ist dann ein wenig so, als wenn man versucht mit einem Einbeinigen ein Elfmeterschießen zu bestreiten. Das wird nicht gut klappen. Wenn ich also sage "hey ich will dich länger sehen" und sie aber ihre "Kapazitäten" ausgeschöpft hat, wird das mit den Bedürfnissen schwierig. Das kommt dann wie "Druck" machen rüber, gibt sie dann nach und geht über ihre Grenzen hat das blöde Konsequenzen (haben wir schon öfter ausprobiert), sage ich meine Bedürfnisse und sie kann sie nicht erfüllen, fühlt sie sich "bescheiden", weil sie ein schlechtes Gewissen hat.
Sie weiss ja auch, dass ich sie länger sehen wollen würde, aber es ging nicht länger.

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