Dinge, die „gut tun“ in der Therapie

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Laura296
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Dinge, die „gut tun“ in der Therapie

Beitrag Do., 02.11.2023, 20:21

Liebe Alle,

Aus verschiedenen Gründen habe ich mich von meinen eigenen Bedürfnissen, Wünschen und Empfindungen, derart weit entfernt, dass ich sie nicht mal mehr selbst benennen kann.
Jetzt habe ich von meiner Therapeutin die Hausaufgabe bekommen, mir zu überlegen, was mir innerhalb der Therapie gut tun könnte. Sie meint sehr konkret innerhalb dieser gemeinsamen Stunde, die wir haben.
Ich stehe wie ein Ochs vorm Tor und weiß damit nichts anzufangen. Sie hat gemeint, die stellt mir nächstes Mal Kaffee und Kekse hin. By the way: ich mag sie sehr, sie gibt sich wirklich Mühe und sie gehört definitiv nicht zu denen, die es sich leicht machen…. Es hätte so viele Gelegenheiten gegeben.

Sie wollte auch schon einfach mit mir spazieren gehen - das wollte ich nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, diesen im wahrsten Sinne des Wortes geschützten Rahmen zu verlassen. Es fällt mir ohnehin schon sehr schwer mich zu öffnen… da draußen? Niemals. Am Ende dissoziiere ich an der nächsten Straßenecke 🙄

Sie hat mir „angedroht“ mich nächstes Mal danach zu fragen…. Und natürlich sollte ihr nicht meine Aufgabe erledigen, aber vielleicht habt ihr „Inspiration“ für mich?

Liebe Grüße

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candle.
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Beitrag Do., 02.11.2023, 21:03

Hallo,
eine kurze Frage: Ist das eine neue Therapeutin?

LG candle
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Laura296
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Beitrag Do., 02.11.2023, 21:54

Nein.
Weder im Beruf, noch in der Beziehung zu mir.
Aber besonders weit sind wir aus verschiedenen Gründen dennoch noch nicht gekommen.

Andere Frage: was tut das zur Sache?

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candle.
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Beitrag Do., 02.11.2023, 22:03

Ach wegen dem Suizid.

Was tut dir denn gut? Da wird es sicher einiges geben? Schönes Bad einrichten, Sport, Kochen, Malen, einen Cappu trinken, die Natur genießen...

candle
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Laura296
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Beitrag Do., 02.11.2023, 22:08

Candle,
Danke für deinen Input.

Du hast die Frage nicht verstanden. Aber Hauptsache etwas völlig anderes aufs Tableau gebracht.

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candle.
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Beitrag Do., 02.11.2023, 22:13

In der Therapie ist auch außerhalb der Therapie.

Aber du hast recht! Spazieren gehen finde ich ganz gut. Habe ich auch mal gemacht. In Bewegung verarbeitet man Themen anders.

candle
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Sydney-b
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Beitrag Do., 02.11.2023, 23:26

Ich hatte den gleichen Gedanken wie Candle.
Im letzten Thread hattest du von deinem Therapeuten geschrieben, der die Therapie abbrechen wollte, wenn du einen weiteren Suizidversuch unternehmen solltest.
Da du nun explizit von deiner Therapeutin schreibst, muss man doch davon ausgehen, dass der letzte Therapeut die Therapie abgebrochen hat…🤔

Meine Inspiration für dich: Teile es ihr genau so mit, wie du es hier beschrieben hast.
In deinem ersten Satz hast du das ganz deutlich zur Sprache gebracht.
Dann könnt ihr deinen Wünschen und Bedürfnissen gemeinsam auf die Schliche kommen.
Viel Erfolg!

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candle.
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Beitrag Fr., 03.11.2023, 00:03

Laura296 hat geschrieben: Do., 02.11.2023, 20:21 Sie hat gemeint, die stellt mir nächstes Mal Kaffee und Kekse hin.
Magst du denn Kaffee und Kekse? Geschrieben hast du dazu ja nichts.

Es geht wohl darum sich bequem einzurichten, sich wohl zu fühlen und reden zu können. Eine Kuscheldecke wäre was oder ist liegen, sitzen oder stehen besser? Fenster auf oder Fenster zu. Vielleicht lieber Tee oder Wasser? Duftöl? Duftkräuter? Ein Bild? Ein Teddybär? Ein Kissen? Kommunizieren über eine Handpuppe? Das klingt erstmal lustig, kann aber durchaus wirkungsvoll sein. Entspannungsübungen zu Beginn der Stunde?
Du kannst ja auch alles mögliche mitbringen.

candle
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Gespensterkind
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Beitrag Fr., 03.11.2023, 06:47

Vielleicht ist das widerum die Frage, eigene Bedürfnisse lernen wahrzunehmen und diese dann sogar noch zu äußern (beides schwierig). Ähnlich wie hier in einem anderen Thread über die Therapeutenfrage "was brauchen Sie".
Hast Du denn eine Idee, was Du brauchen könntest für eine Therapie, in der Du Dich öffnen kannst und Dich soweit "angenommen" fühlst, dass die Therapie für Dich sinnvoll ist?

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Philosophia
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Beitrag Fr., 03.11.2023, 08:22

Für mich klingts so, als hättest du, Laura296, damals eben einfach einen Therapeuten aus ihrer Therapeutin gemacht, vielleicht um weniger von dir preiszugeben etc., und es nun vergessen. Oder umgekehrt.
Zumindest stand schon im letzten Thread was von übermäßigem Engagement. Vielleicht ängstigt dich das ja auch? Ich komme mit einem Zuviel an Fürsorge nicht klar oder wenn jemand ein Helfersyndrom hat - weil das Zuviel dann einfach für mich unauthentisch und vereinnahmend ist.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Leyndin
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Beitrag Fr., 03.11.2023, 15:15

Mir tut in der Therapie gut, dass ich auf dem Teppich liegen darf, mit einer Gewichtsdecke und gemütlichem Kissen. Mir tut gut, dass das Zimmer immer gleich ist, dass sie mir Einrichtungsänderungen ankündigt.

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Laura296
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Beitrag Fr., 03.11.2023, 17:51

candle. hat geschrieben: Fr., 03.11.2023, 00:03
Laura296 hat geschrieben: Do., 02.11.2023, 20:21 Sie hat gemeint, die stellt mir nächstes Mal Kaffee und Kekse hin.
Magst du denn Kaffee und Kekse? Geschrieben hast du dazu ja nichts.

Es geht wohl darum sich bequem einzurichten, sich wohl zu fühlen und reden zu können. Eine Kuscheldecke wäre was oder ist liegen, sitzen oder stehen besser? Fenster auf oder Fenster zu. Vielleicht lieber Tee oder Wasser? Duftöl? Duftkräuter? Ein Bild? Ein Teddybär? Ein Kissen? Kommunizieren über eine Handpuppe? Das klingt erstmal lustig, kann aber durchaus wirkungsvoll sein. Entspannungsübungen zu Beginn der Stunde?
Du kannst ja auch alles mögliche mitbringen.

candle
Ich finde das so… ich hab da gar keine Worte für… ein Bild, ein Teddybär, ein Kissen… das sind so banale Dinge und ja, natürlich sind mir solcherlei Hinweise schon begegnet… aber macht das ernsthaft irgendein erwachsener Mensch? Ich mein - den Teddybär? Was genau macht das denn besser?? Ich frage das so ganz ernsthaft (ohne völlig ohne jedes Urteil über andere, die das möglicherweise hilfreich finden), weil ich es so überhaupt nicht verstehe.

Ich habe riesige Hemmungen überhaupt irgendwas zu erzählen, es ist als wäre ich innerlich erstarrt. Ich habe Bilder im Kopf, aber nichts davon kommt über meine Lippen und manchmal habe ich das Gefügl, der Schrecken hat eine eiskalte Fessel des Schweigens um mein Herz gezurrt….
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Teddybär das besser macht. Versteht man das?

Immerhin, ich sitze auf dem Boden - das ist besser als dieser furchtbare Sessel. Gynäkologenstuhl der Seele quasi. Urgs…. Hemmungen habe ich trotzdem. Ich rede auch mit sonst niemandem über mein Inneres, das ist schon sehr deutlich geworden. Aber auch da frage ich mich: was hilft das denn??
Und dann wieder: was habe ich mir denn von einer Therapie erwartet?

Es ist verwirrend.

Danke euch allen für eure Ideen. Vielleicht tu ich mal irgendwas davon. Es muss ja nicht der Teddybär sein. Einfach nur um es auszuprobieren.

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alatan
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Beitrag Fr., 03.11.2023, 18:39

Laura296 hat geschrieben: Fr., 03.11.2023, 17:51 Und dann wieder: was habe ich mir denn von einer Therapie erwartet?
Das ist die entscheidende Frage. Und zwar nicht, was du von der Therapeutin erwartest, sondern was du erreichen möchtest.

Was übrigens sehr anregend sein kann: in die Augen schauen, ohne irgendetwas sagen zu müssen.

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Hiob
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Beitrag Do., 09.11.2023, 09:52

Laura, es geht möglicherweise auch darum, dass Dinge, die einem gut tun oder die man sich wünscht oder eigene Interessen finden und ihnen nachgehen, dass all das praktiziert und geübt werden kann. Im Grunde ist das sogar eine Lebensaufgabe für alle. Wer seine eigenen Bedürfnisse soweit vergraben hat, dass er die Frage schon bedrohlich empfindet oder ihm dazu nichts einfällt, der kann mit ganz einfachen Dingen anfangen, diese wiederholen und danach immer weiter gehen, sich steigern. Das ist möglicherweise der Grund, warum sie dir "Kaffe und Kekse" vorgeschlagen hat. Es sollte einfach ein ganz simples, lieb gemeintes Beispiel sein. Solche Vorschläge haben nicht die Absicht, "eine Lösung" zu sein, wenn man sie so auffasst, kann man sich gut und gerne auch beleidigt fühlen.

Ich wäre eher der Typ für den Teddybär, bei mir würde der sicher in kürzester Zeit reden. Das ist auch das Problem mit den Stofftieren meiner Hündin, die fangen alle irgendwann an zu reden und lange dauerts dann nicht, dass sie mit verreisen wollen oder sich schon Badehosen und Tauerbrillen besorgen. Die Hündin kuckt dann natürlich in die Röhre.

Solche Dinge können eine Möglichkeit sein, die dicke Schneedecke über dem eigenen Seelenleben zu lüften. So wie du es beschreibst, ist die Therapiesituation für dich allerdings so förmlich und kalt, dass sich die Schneedecke beharrlich weigert, zu tauen, ...sodass dich dabei solche Spielereien eher abschrecken, es ist albern. Ich würde ihr das so sagen und sie wird das wohl auch selber bemerken...dann könntest du diese Dinge eher für dich im Stillen ausprobieren, aber es muss halt praktiziert werden, nicht nur darüber nachgedacht, hierfür können auch Tagebuchschreiben oder das ganze Thema "Aussöhnung mit dem inneren Kind" (gibts Bücher) eine Möglichkeit sein oder ihr sucht eben beide mal etwas geeigneteres. Wenn mich jemand zum Lachjoga mitnehmen würde, würde ich mir auch an den Kopf greifen. Manchmal läuft einem auch etwas über den Weg, wenn man nicht damit rechnet.

Man rechnet mit Anforderungen, mit Erwarungen, mit Verletzungen, Anfeindungen, damit, sich lächerlich zu machen...das ist doch der Grund, warum sich diese Schneedecke erst bilden musste. Die Frage ist hier vielleicht, möchte ich da raus und gehe ich immer wieder mal das Risiko ein, verletzt, enttäuscht, ausgelacht... zu werden. Man kann sich für eine Art Vertrauensvorschuss entscheiden, man kann auch Methoden erlernen, um neuerliche, auftauchende Anfeindungen anders abzuwehren, als mit einer dicken Schneedecke. Es gibt einfache Methoden, die einem auch bei neuen Verletzungen nicht das spielerisch-leichte Leben kosten. All das hat mit Übung zutun, mit Lebenspraxis. Die Therapie soll dir hier kleine Hilfestellungen, Ideen mitgeben um wieder den Anfang zu finden. Wenn ich mir vom Feld eine Sonnenblume klaue und die vor der Haustür in eine Vase stelle, freue ich mich. Wenn man tief in einer depressiven oder überlasteten Phase steckt, kann man mit sonem Firlefanz nichts anfangen. Eigene Interessen, Ideen, Wünsche, Pläne, grundlose Freude... haben die Eigenschaft, dass immer das aktuellste erst erfüllt sein muss, damit sich das nächste zeigt. Sich zeigt... ohne Mühe. Und dort findet sich auch die Lebensfreude, die nicht unbedingt an Pläne, Sinn und Erfolge gebunden ist....

Hiob

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diesoderdas
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Beitrag Di., 21.11.2023, 00:23

alatan hat geschrieben: Fr., 03.11.2023, 18:39 Was übrigens sehr anregend sein kann: in die Augen schauen, ohne irgendetwas sagen zu müssen.
Womit dann schätzungsweise 99 Prozent der Therapeuten selbst ein Problem hätten.
Im normalen Umgang miteinander dürfte ein längeres Stieren in die Augen des Gegenübers wohl auch eher so wahrgenommen werden: als unnormal

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