Angst vor dem Frauenarztbesuch

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Angsthase26
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Angst vor dem Frauenarztbesuch

Beitrag Mo., 25.12.2023, 08:50

Guten Morgen liebe Leidensgenossen,

Ich habe mich die ganze Zeit nicht getraut hier meine Geschichte zu erzählen.

Ich wurde als kleines Mädchen mehrfach in meinem Onkel sexuell missbraucht. Da ich dieses Trauma Immernoch mit mir herum trage war ich mit meinen 26 Jahren noch nie bei einem Frauenarzt!!

Ich habe einfach sehr große Angst diesen Schritt zugehen !
Habt ihr vielleicht Tipps wie ich dieses Thema am besten angehen kann? Vielleicht geht es ja jemandem hier ähnlich wie mir ?


Lg Angsthase26

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alatan
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Beitrag Mo., 25.12.2023, 09:07

Auch wenn ich deine Kindheitserfahrungen nicht habe:
Es ist nicht schlimm, mit 26 noch nicht beim Frauenarzt gewesen zu sein - denkst du das denn? Oder hast du Beschwerden, für die du die Hilfe eines Gyn brauchst?

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Angsthase26
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Beitrag Mo., 25.12.2023, 09:15

Ja ehrlich gesagt schäme ich mich schon das ich mit 26 Jahren noch nie beim Frauenarzt war!!
Leider muss ich sagen das ich schon länger Beschwerden habe , mich aber einfach nicht traue zum Frauenarzt zu gehen..

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Malia
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Beitrag Mo., 25.12.2023, 09:28

Ich war auch erst mit Ende 20 zum ersten Mal bei einer Frauenärztin und danach viele Jahre nicht mehr, bis es nicht mehr anders ging.
Vielleicht wäre es für dich ein Schritt, zunächst nur ein Gespräch mit einer Ärztin zu führen, bevor du einen Termin für eine Untersuchung ausmachst?
Dann hast du einen Eindruck und die Ärztin weiß, wie sie vorgehen muss.
„Moralisten sind Menschen, die sich dort kratzen, wo es andere juckt.“
Samuel Beckett

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kaja
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Beitrag Mo., 25.12.2023, 09:50

Ich war dieses Jahr, dass zweite mal bei der Frauenärztin von der ich im anderen Thread berichtet habe (jährliche Untersuchung).

Es ging deutlich leichter als beim ersten Mal. Einfach weil ich jetzt wusste wie sie sich zuvor verhalten hat und das Thema damals ja schon angesprochen hatte. Das hat ordentlich Druck rausgenommen.

Ich kann also nur nochmal empfehlen, das Thema deutlich anzusprechen und der FÄ die Chance zu geben sich der Situation anzupassen. Die Thematik ist Ihnen nicht unbekannt und leider auch keine Seltenheit.
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Kirchenmaus
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Beitrag Mo., 25.12.2023, 11:28

Ich war in meinem ganzen Leben etwa sieben Mal beim Frauenarzt, das waren vier verschiedene. Also: Ich hab auch ein fettes Thema damit.

Es ist eine gute Idee, erst einen Gesprächstermin zu vereinbaren – das ziehe ich aus den Antworten für mich raus. Danke für die Anregung.

Das ist dann der erste Vorsatz für 2024. Yeah.
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 25.12.2023, 11:33

Ich war viele viele Jahre nicht beim Gynäkologen. Aus ähnlichen Gründen, ähnliche Vorgeschichte.
Für mich ist das ein sehr schwieriges Thema und ich habe es erst mit therapeutischer Begleitung geschafft das wieder anzugehen und zu bewältigen. Es ist und bleibt aber sehr schwer! Und mir hilft es auch das anzuerkennen und nicht drüberzugehen. Es gibt eben sehr schwere Themen.

Ich habe mir sehr bewusst die Gynäkologin gesucht, erst ein Gespräch geführt. Ich hab nicht genauer gesagt was war, nur dass ich lange nicht beim Gyn war, große Schwierigkeiten habe aufgrund von Vorgeschichte und in Therapie bin. Die Gyn war sehr sehr verständnisvoll, hat angeboten darüber zu sprechen wenn es für mich wichtig ist, ansonsten nur gefragt wie es für mich am besten ablaufen könnte. Die kennen das Thema und sie war überhaupt nicht überrascht oder genervt.
Es hat sich wirklich gelohnt so vorzugehen!

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Philosophia
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Beitrag Mo., 25.12.2023, 11:34

Für mich auch schlimm zum Gyn zu gehen. Wirklich den Frauenarzt bzw. Frauenärztin vorher informieren. Meine war dann extreeeem vorsichtig und lieb. Das hat mir sehr geholfen.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer


Kirchenmaus
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Beitrag Mo., 25.12.2023, 11:39

Bei mir war's halt so, dass ich den letzten bereits im Vorfeld informiert hatte. Er hat zugesichert, mir zu helfen, war dann aber so unsensibel, dass ich heute noch kotzen könnte.
In gewissen Kreisen ist mein Onkel recht berühmt. Während der Arzt meine Brust abgetastet hat, hat er sich versichert, dass der Mb nicht durch meinen prominenten Onkel stattgefunden hat. Als ich verneint habe, sagte er: "Na, wenigstens etwas."
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 25.12.2023, 12:00

Kirchenmaus das tut mir leid! Das klingt ja wirklich ganz furchtbar!
Es ist sehr mutig dass du das dann erneut angegangen bist!

Meine Gyn schafft eine sehr ruhige und trotzdem rein sachliche Atmosphäre, erklärt alles ganz ruhig, redet mit mir (das brauche ich, das habe ich so abgesprochen). Sie sorgt dafür dass ich als letzte in die Praxis komme, keine Wartezeit habe, sie genug Zeit hat, auch all das hilft mir sehr.

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Gespensterkind
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Beitrag Mo., 25.12.2023, 12:08

Ich würde auf jeden Fall beim ersten Termin der Frauenärztin sagen, dass Du erst mal vielleicht nur sprechen willst. Und ihr so sagen, wie Du es halt kannst, dass das für Dich sehr schwierig ist. Du kannst es ihr auch in ein paar kurzen Zeilen aufschreiben und zu lesen mitbringen, wenn Dir das leichter fällt - sollte allerdings nicht seitenlang sein, weil die Ärzte oft nicht so viel Zeit haben - jedenfalls nicht so wie ein Psychotherapeut.
Vielleicht kann Dich jemand begleiten, dem Du vertraust und der Dir Sicherheit gibt? Oder Du kannst etwas mitnehmen, was Dir etwas Halt und Sicherheit gibt?
Auf jeden Fall musst Du überhaupt gar nicht Dich untersuchen lassen, wenn Du es nicht willst, sondern kannst auch erst mal nur über Deine Beschwerden sprechen.
Was würde Dir helfen, was meinst Du? Ich kann Dich sehr gut verstehen!


kaja
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Beitrag Mo., 25.12.2023, 13:12

Hm, ich finde de gerade tatsächlich den langen Thread zur Thematik nicht mehr. Vermutlich war er in "Vertrauliches" und ist deshalb mittlerweile gelöscht.

Ich war gute 15 Jahre nicht mehr beim Frauenarzt, bevor ich dann den Mut hatte wieder hin zu gehen. Davor waren meine Besuche auch eher sporadisch. Da ich die Pille nicht nehmen will, bestand auch kein Druck wegen eines Rezeptes hin zu müssen.

Im Vorfeld habe ich lange überlegt wie ich das angehen möchte und was für mich persönlich wichtig ist. Eigentlich wäre ich gerne zu einem Mann gegangen, denn die habe ich persönlich immer als sanfter bei Untersuchungen empfunden.

Leider gab es nur bei einer Frau Termine und darauf musste ich auch mehrere Monate warten. Genug Zeit um mir zu über, wie ich damit umgehen möchte.

Zu Beginn musste ich einen Fragebogen ausfüllen und habe da wahrheitsgemäß angegeben wie lange mein letzter Termin zurückliegt.

Im Vorgespräch habe ich dann gesagt, dass ich aus privaten Gründen so lange nicht da war und dass ich hoffe wir schaffen einen kompletten Check, ich aber bei einer vaginalen Untersuchung extrem schmerzempfindlich bin und möchte dass sie sofort aufhört, wenn ich es sage.

Mir war klar, dass für mich keine Untersuchung in Frage kommt, wenn ich an dieser Stelle eine ablehnende oder abwertende Reaktion erhalten hätte, also habe ich gleich die Karten auf den Tisch gelegt.

Sie hat gefragt ob ich mich zu den privaten Gründen äußern möchte, ich habe verneint und das wurde auch akzeptiert. Nach einer Zusicherung, dass sie sofort stoppt, wenn ich das signalisieren, habe ich mich dann zur Untersuchung entschlossen.

Es war ohne Frage unangenehm für mich, aber das lag nicht an der Ärztin, sie war sehr ruhig, vorsichtig und verständnisvoll. Sie hat mich auch gefragt ob wir erstmal nur eine Besprechung machen wollen und für die Untersuchung einen neuen Tag vereinbaren. Das habe ich abgelehnt, weil ich mich kenne und dann bestimmt wieder Ausreden gefunden hötte, warum ich den zweiten Termin nicht mache.

Bei einem Teil der Untersuchung hat sie mich aktiv eingebunden und das tat mir sehr gut, weil ich so nicht nur passiv alles über mich ergehen lassen musste, sondern den Eindruck hatte selbst handeln zu können.

Frauenarzt wird wohl nie einfach für mich sein, aber sie hat es so gut gemacht, dass ich tatsächlich in diesem Jahr den Termin bei ihr wiederholt habe.

Ich kann deshalb nur empfehlen, dass offen anzusprechen. Wie man sieht muss man da ja nicht ins Detail gehen.

Leider ist sexuelle Gewalt so häufig, dass es für diese Berufsgruppe nicht unbekannt ist.

Wer nicht gut reagiert, legt keinen Finger an dich. Mit der Regel bin ich gut gefahren.
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Angsthase26
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Beitrag Mo., 25.12.2023, 16:23

Vielen Dank für eure vielen Antworten!!!

Habt ihr eine Idee wie ich das Thema am besten angehen sollte?
Soll ich eine Mail schreiben oder vielleicht erstmal über
Social Media ? Und was soll ich schreiben ?

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 25.12.2023, 19:10

also ich persönlich würde keine Mail an eine Praxis schreiben, das landet ja nur bei irgendeiner Mitarbeiterin.

Ich würde mich umhören nach guten Gynäkologinnen (bei Freundinnen, Arbeitskolleginnen, beim Hausarzt) sowie online recherchieren wen es da in der Umgebung gibt und die Bewertungen ansehen.
Und dann anrufen, je nach Ort ist es gar nicht so leicht einen Termin zu bekommen.

Ich würde die wichtigsten Punkte aufschreiben und zum FA-Termin mitnehmen und entweder vorlesen oder der Ärztin direkt geben. Also nur wenige Punkte, keinen langen Brief. Eben was dir wichtig ist.

Bist du in Therapie? Kannst du das dort besprechen? Mir hat die Vorbereitung in der Therapie sehr geholfen

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Angsthase26
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Beitrag Mo., 25.12.2023, 19:16

@chrysokoll vielleicht wäre es einfacher wenn du mir mal privat schreiben würdest ? Ich kann es leider noch nicht, da ich zu neu hier bin!

Ich bin nicht in Therapie

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