Co-Abhängigkeit / Alkohol

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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chrysokoll
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Beitrag So., 02.01.2022, 15:42

warum schläft denn Gespensterkind im Auto wenn der Mann sturzbesoffen ist?
Doch sicher nicht weil der dann so nett und harmlos ist

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candle.
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Beitrag So., 02.01.2022, 15:48

chrysokoll hat geschrieben: So., 02.01.2022, 15:42 warum schläft denn Gespensterkind im Auto wenn der Mann sturzbesoffen ist?
Doch sicher nicht weil der dann so nett und harmlos ist
Das mußt du sie fragen.
Ich habe auch mal heimlich in der Firma geschlafen, weil ich es nicht ausgehalten habe mit Schweigen bestraft zu werden.

candle
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Malia
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Beitrag So., 02.01.2022, 16:16

candle. hat geschrieben: So., 02.01.2022, 15:48
warum schläft denn Gespensterkind im Auto wenn der Mann sturzbesoffen ist?
Doch sicher nicht weil der dann so nett und harmlos ist
Das steht ausführlich zu Beginn beschrieben.
„Moralisten sind Menschen, die sich dort kratzen, wo es andere juckt.“
Samuel Beckett

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wind of change
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Beitrag So., 02.01.2022, 18:03

Hallo Gespensterkind (süßer Name :-> ),
ich finde es schon ziemlich mutig, dass du hier dein Problem schilderst und so um Hilfe bittest, das kann auch ein Anfang sein. Und manches lässt sich (aus psychischen Gründen) eben nicht so schnell ändern, auch wenn es schwierig ist auszuhalten und die Situation nicht einfach ist. Aber: Schritt für Schritt. Und kleine Schritte sind auch Schritte. Wünsche dir alles Gute!
Gehe so weit, wie du sehen kannst. Wenn du dort ankommst, wirst du sehen, wie es weitergeht.
(Autor unbekannt)
Wege entstehen, indem man sie geht. (Franz Kafka)
Glaub nicht alles was du denkst (Heinz Erhardt (?))

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Gespensterkind
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Beitrag Mo., 03.01.2022, 12:48

chrysokoll hat geschrieben: So., 02.01.2022, 15:35 naja, wenn Gespensterkind nachts immer wieder im Auto schlafen muss dann ist da eine Angst und sicher auch eine Bedrohung da.
chrysokoll, ich schätze Deine klaren Worte sehr. Ich finde es gut, wenn jemand klar sagt, was er denkt und deshalb bringen mir Deine Beiträge auch viel. Nur ist es dann doch ein bisschen anders. Es ist nicht die Bedrohung durch meinen Mann, die mich dazu bringt, im Auto zu schlafen. Im Auto zu übernachten ist auch nicht etwas, was ich als ganz schlimm empfinde. Das ist aber ein anderes Thema, was nicht zum Alkoholthema passt.
Mein Mann ist nicht handgreiflich mir gegenüber. Ich weiß auch, dass ich ihm nicht helfen kann, solange er sich weigert und sich nicht wirklich selbst gefährdet oder andere. Das tut er nicht. Ich fühle mich bedroht durch meine eigene Lebensgeschichte und Vergangenheit. Das Verhalten meines Mannes triggert mich, so dass ich ein Bestrafer-Kind switche und mich selbst bestrafe, weil ich das so gelernt habe oder ich dissoziiere mich weg, so dass ich teilweise über Tage hinweg nicht mehr weiß, was ich gemacht oder getan habe. Das bedroht mich. Und das ist in mir - das macht nicht mein Mann, er ist nur der Trigger. Genauso wie mich vieles andere auch triggert. Und um zu verhindern zu schnell zu switchen oder zu dissoziieren, übernachte ich teilweise im Auto. Das ist für mich ein sicherer Ort.
Natürlich ist das kein dauerhaft guter Zustand. Aber es ist für mich bereits ein Fortschritt, dass ich mich überhaupt ins Auto zurückziehe und es nicht einfach zulasse, dass ich mich selbst schädige. Das ist auch schon Fürsorge. Das Ziel ist ein anderes.
Die im Vordergrund stehenden Kinder schaffen die Trennung von meinem Mann aber gerade noch nicht.
chrysokoll hat geschrieben: So., 02.01.2022, 15:20 nein ich bin bzw. war ganz sicher keine patente engagierte Frau.
Vielleicht jetzt ein wenig, früher aber echt nicht.
Meine Erfahrung ist dass schon geholfen wird - aber dafür muss man natürlich Hilfe suchen, einfordern, erbitten
Und auch mitmachen
Hilfe einfordern und erbitten - das sind halt große Worte. Es fällt mir schon schwer herauszufinden, was eigentlich meine eigenen Wünsche und Bedürfnisse sind. An guten Tagen gelingt es mir, diese vorsichtig in der Therapie zu äußern und daran zu arbeiten, wie ich meine Bedürfnisse auch ernst nehmen kann - weil ich ständig sofort denke, dass es falsch ist, eigene Bedürfnisse zu haben, egoistisch, nicht erlaubt, zu bestrafen.
Waldschratin hat geschrieben: So., 02.01.2022, 15:18 Aus meiner eigenen Geschichte, v.a. der Traumasachen und dem Multiplen, hab ich mitgenommen, dass ich mir meine "Hölle" halt immer selber wähle.
Ich hab früher nämlich gar nicht gewusst, dass es für mich auch ein Leben außerhalb einer "Hölle" geben kann, hatte auch keine Vorstellung davon, wie sich das gestalten könnte etc.
Das trifft es sehr gut. Und ich komme da nicht so recht weiter. Aber vielleicht braucht es einfach Zeit.
Waldschratin hat geschrieben: So., 02.01.2022, 15:18 Meine Entscheidung, dann doch alles Altvertraute mir unter den Füßen weg abzureißen, ohne dass schon neuer tragbarer "Boden" dagewesen wäre in mir (oder um mich rum, vertraut hab ich damals erst recht niemandem), habe ich getroffen aufgrund der Wahrscheinlichkeit einer möglichen tatsächlichen Veränderung der Umstände.
Einfach mit dem Bisherigen weiterzumachen und trotzdem eine Veränderung an sich zu erwarten, hatte viel von der Einstein zugeschriebenen Definition von "Wahnsinn".
Das verstehe ich nicht so ganz... :-((


Waldschratin
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Beitrag Mo., 03.01.2022, 13:27

Gespensterkind hat geschrieben:Das verstehe ich nicht so ganz... :-((
Ist auch nicht so einfach zu verstehen, ich drück mich manchmal auch recht umständlich aus (weils mein Gehirn grade mal nicht "liefern" kann... :roll: ).

Ich versuchs nochmal:
Als ich damals grade so einstieg in der Traumatherapie, war ich ja auch dermaßen von in Not (mit mir selber, den Triggern, Switches, Wiedererleben etc.pp.), dass ich so wie bisher nicht weitermachen konnte über längere Zeit.
Das war mir schon recht klar zu dieser Zeit.
Körperlich gings bergab (Lag noch an allerhand anderen Sachen, unabhängig von der Psyche, aber eben sich gegenseitig beeinflussend), seelisch keine Kraft mehr, mein Leben entglitt mir, die Süchte, die Essstörung, all das ganze Gedöns halt.

Von daher war klar : Ne andere "Hölle" stand an.

Ich hatte damals aber auch noch gar keinen Begriff davon, dass es tatsächlich für mich auch Zustände außerhalb "Qual und Hölle" gab. Solches Erleben, solches "Sein" war mir so selbstverständlich wie der Himmel blau und das Gras grün ist.

Und dann kam mein Thera in der Traumatherapie aber dauernd ums Eck mit "Sie wollen doch, dass das auch mal vorbei ist" etc.

Wie, "vorbei"...? :gruebel: :dunno:

Da ging mir dann auf, dass da noch "Anderes" sein "musste", wie so ein unbekanntes Land jenseits der (meiner) Realität, das aber andere Menschen sehr wohl als "Alltag" zu kennen schienen.

Und da kam mir dann die Einstein zugeschriebene Definition von Wahnsinn zugute : Wenn ich "so wie mir bekannt" immer weitermache, aber trotzdem eine "Erkenntnis" dieses mir unbekannten "Landes" (sprich "Zustandes") erhoffe, dann kann ich lang warten. Das widerspricht sich.

Als logische Konsequenz daraus ergab sich für mich, dass ich tatsächlich die Kontrolle über mein eh nur noch mühsam zusammengehaltenes Leben aufgeben musste.
Mich komplett auf das "ganz ganz Neue", sozusagen das "mir Undenkbare" und Unvorstellbare einlassen muss, wenn ich tatsächlich mal dieses "unentdeckte Land" für mich erreichen möchte.

Und was hatte ich denn zu verlieren? Ich war eh am Ende. Dieses Ende war nahe abzusehen für mich. Stationäre Psychotherapie hatte zwar geholfen, aber erst so richtig den "Bodensatz" in mir hochgeholt.
Zwei Sui-Versuche hatte ich schon hinter mir, beide nur durch Zufälle nicht "erfolgreich". Nicht mal da durch schien ich der Hölle entkommen zu können in mir.

Ich glaub, dass das ein wichtiger Punkt ist für lebensverändernde Entscheidungen im eigenen Leben : Wie tief man am Ende mit sich ist. Wie sehr einem der Hintern schon am Grundeis klebt.
Meist wird das in dem Satz ausgedrückt "Du hast noch nicht genug Leidensdruck".

Zwar wird dieser Satz oft als sowas wie hämisch oder arrogant empfunden, aber an sich, rein inhaltlich, kann ich den echt nur aus eigener Erfahrung bestätigen.
Da "Kontrolle" ja was sehr Wichtiges war (und ist...) in meinem Leben, weils nur so ging, überhaupt halbwegs zu überleben, hätte ich da auch weitergemacht bis zum Gehtnichtmehr oder auch vielleicht bis zum "Zuspät" für ne Veränderung, wenn mir nicht der ein oder andere Mensch mal gehörig den Marsch geblasen und sich getraut hätte, mir schön direkt ins Gesicht zu sagen, dass ich zwar heute noch direkt vor einem tiefen Abgrund stehe, morgen aber schon "einen großen Schritt weiter" sein werde.
Was das am Rande eines tiefen Abgrunds bedeutet, kann man sich vorstellen. :verziehmich:

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candle.
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Beitrag Mo., 03.01.2022, 13:44

Gespensterkind hat geschrieben: Mo., 03.01.2022, 12:48 Ich fühle mich bedroht durch meine eigene Lebensgeschichte und Vergangenheit.
Was mir hier gerade aufgegangen ist, dass es scheinbar immer noch so zu sein scheint, dass emotionale Zustände noch nicht so recht zu zählen scheinen, also emotionaler Mißbrauch als Kind als Teil von den diversen Mißbräuchen, die nur (langsam) anerkannt werden.

Ich bin als Kind alleine, so erinnere ich mich gerade, immer in den Wald gefahren um mich der häuslichen Situation zu entziehen.

LG candle
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Nico
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Beitrag Mo., 03.01.2022, 14:35

Ich glaub schon dass emotionale Zustände zählen, es ist halt ( zumindest bei mir) nur so, dass sich das manche die nie Mißbrauch erlebt haben, sehr schwer vorstellen können.

Außerdem entfernt man sich hier immer weiter vom Threadtitel und sollte eventuell einen eigenen Faden erstellen.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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