Ist eine Krankschreibung wegen Depressionen möglich?

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Schokotörtchen
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Ist eine Krankschreibung wegen Depressionen möglich?

Beitrag Mo., 19.04.2010, 14:59

Hallo
Ich hoffe mir kann jemand weiterhelfen. Es ist so dass ich unter Depressionen leide. Ich bin oft sehr antriebslos und fühle mich einfach total erschöpft und traurig, habe zu nichts Lust. In letzter Zeit ist es wieder besonders schlimm. Da ich zur Zeit auch arbeitslos bin (was aber nicht duch die Depressionen so gekommen ist) bin ich von der Arbeitsagentur zu einem mehrwöchigen Kurs verdonnert worden. Es fällt mir so schwer da hin zu gehen, muss aufgeschlossen mitarbeiten, dabei will ich mich am liebsten nur unter der Bettdecke verkriechen und heulen. Habe jeden morgen wenn ich dahin gehe Herzrasen und Angstgefühle. Wenn ich nach 10 Stunden endlich wieder zuhause bin wartet die Hausarbeit auf mich. Dazu brauche ich auch viel Zeit um Bewerbungen zu schreiben, wenn ich bis August eine Ausbildung bekommen will. Das schaffe ich einfach nicht. Habe seit ich da bin keine einzige Bewerbung mehr schreiben können.

Wenn ich nicht zum Kurs hin gehe wird mir das Geld gestrichen.

Ich habe überlegt mich krank schreiben zu lassen, aber welcher Arzt macht sowas schon für 5 Wochen? Und ich wüsste auch garnicht zu welchem Arzt ich gehen könnte. Ich bin nicht in Therapie, da bliebe also nur mein Hausarzt übrig, aber darf/kann er sowas machen? Vielleicht glaubt er mir auch nicht und hält mich einfach für faul. Er meinte auch mal ich wirke ganz normal und bei mir könne er sich nicht vorstellen dass ich unter sowas leide.
Was mache ich jetzt bloß?

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Eremit
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Beitrag Mo., 19.04.2010, 16:32

Schokotörtchen hat geschrieben:Was mache ich jetzt bloß?
Du holst Dir eine Überweisung für einen Psychiater, DIESER ist für Krankschreibungen aufgrund psychischer Probleme zuständig, nicht ein (Kompetenzen überschreitender) Allgemeinmediziner. Allerdings müßtest Du Dich dann auch in Behandlung begeben.

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candle
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Beitrag Mo., 19.04.2010, 16:50

Hallo Schokotörtchen!

Ja, Du kannst Dich bei Depressionen krankschreiben lassen. Das hat auch mein Hausarzt mal gemacht, aber wie kommst Du nun gerade auf 5 Wochen? Meinst Du, dass die Depression dann weg ist?

Machst Du eine Therapie?

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Schokotörtchen
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Beitrag Mo., 19.04.2010, 17:48

aber wie kommst Du nun gerade auf 5 Wochen? Meinst Du, dass die Depression dann weg ist?
Nein aber 5 Wochen dauert jetzt noch dieser Kurs an dem ich teilnehmen muss. Ich habe die Depressionen auch nur phasenweise, mal leichter, mal schwerer.
Jetzt gerade wird mir alles zuviel, mit dem Kurs der solange dauert wie eine Vollzeitstelle, den ganzen Bewerbungen, Vorstellungsgesprächen, dem Haushalt. Fühle mich völlig ausgelaugt und antriebslos. Ich will aber (noch) keine Therapie machen. Vielleicht bräuchte ich garnicht 5 Wochen krank geschrieben werden, vielleicht reichen auch zwei -drei Wochen bis ich mich besser fühle, nur dann würde ich in dem Kurs nicht mehr mit kommen

Kann ich einfach zum Hausarzt gehen, sagen ich habe Depressionen und er schreibt mich krank? Ich habe Angst dass man mir das nicht glaubt. Ich bin kein weinerlicher Mensch, vor Fremden kann ich mich auch noch zusammen reißen und "normal" wirken.

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candle
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Beitrag Mo., 19.04.2010, 17:55

Ja, Du kannst zum Hausarzt gehen, aber er wird Dir womöglich sagen, dass Du Dir einen Therapeuten suchen sollst.

Wer hat denn die Depression diagnostiziert? Oder ist es vielleicht auch nur eine Lustlosigkeit, weil Du den Kurs nicht willst?

Ich denke nicht, dass Du das Problem mit einer Krankmeldung allein lösen kannst.

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Schokotörtchen
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Beitrag Mo., 19.04.2010, 18:08

Wer hat denn die Depression diagnostiziert? Oder ist es vielleicht auch nur eine Lustlosigkeit, weil Du den Kurs nicht willst?
Doch der Kurs ist schon sinnvoll für mich. Die Depressionen sind nie von einem Arzt diagnostiziert worden, aber ich habe mich über die Symptome informiert und ich merke ja auch wie es sich anfühlt. Es ist nicht einfach nur normale Lustlosigkeit.

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candle
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Beitrag Mo., 19.04.2010, 18:10

Na dann solltest Du Dich drm kümmern bevor es schlimmer wird. Kann ich Dir ganz dringend anraten.

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Eremit
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Beitrag Mi., 21.04.2010, 04:44

Schokotörtchen hat geschrieben:Ich habe die Depressionen auch nur phasenweise, mal leichter, mal schwerer.
Schokotörtchen hat geschrieben:Vielleicht bräuchte ich garnicht 5 Wochen krank geschrieben werden, vielleicht reichen auch zwei -drei Wochen bis ich mich besser fühle, nur dann würde ich in dem Kurs nicht mehr mit kommen
Und woher willst Du wissen, daß Du nach zwei Wochen keine depressiven Episoden mehr hast? Eine Depression verschwindet nicht einfach wie eine Erkältung.
Schokotörtchen hat geschrieben:Ich will aber (noch) keine Therapie machen.
Und warum nicht? Willst Du warten, bis der Leidensdruck groß genug ist? Dann hast Du aber weit mehr Probleme als jetzt. Überlege Dir das gut.
Schokotörtchen hat geschrieben:Kann ich einfach zum Hausarzt gehen, sagen ich habe Depressionen und er schreibt mich krank?
Nein. Mit einer solchen Krankschreibung ohne Überweisung für einen Psychiater und/oder Psychologen und/oder Neurologen würde er außerdem seine Kompetenzen überschreiten.
Schokotörtchen hat geschrieben:Ich habe Angst dass man mir das nicht glaubt.
Und diese Gefahr ist bei einem Allgemeinmediziner wesentlich höher als bei Fachkräften. Deswegen solltest Du Dir erst recht eine Überweisung holen.
Schokotörtchen hat geschrieben:Die Depressionen sind nie von einem Arzt diagnostiziert worden, aber ich habe mich über die Symptome informiert und ich merke ja auch wie es sich anfühlt. Es ist nicht einfach nur normale Lustlosigkeit.
Beschreibe die Symptome. Würde mich sehr interessieren.

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ENA
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Beitrag Mi., 21.04.2010, 07:41

Eremit hat geschrieben: Schokotörtchen schrieb:Kann ich einfach zum Hausarzt gehen, sagen ich habe Depressionen und er schreibt mich krank?

Nein. Mit einer solchen Krankschreibung ohne Überweisung für einen Psychiater und/oder Psychologen und/oder Neurologen würde er außerdem seine Kompetenzen überschreiten.
Ich glaube, das hat wieder was mit dem Land zu tun, in dem man lebt. Hier in Deutschland habe ich das auch schon erlebt, dass ein Hausarzt jemanden wegen einer Depression krank geschrieben hat, allerdings nicht so lange.
...und von einem anderen Fall weiß ich, dass ein Hausarzt jemanden länger krank geschrieben hat, aber ihm geraten hat, eine Therapie zu machen, damit sich die Situation dauerhaft besser kann, was ich in so einem Fall auch rate. Nur mit den Medikamenten bin ich mir gar nicht sicher. Ich glaube, die verschreibt wirklich nur ein Facharzt,...aber wie gesagt, daamit habe ich keine Erfahrung.

Ich würd einfach erstmal zum Hausarzt gehen und wenn man da nicht weiterkommt, sich eine Überweisung zum Facharzt geben lassen. Vielleicht schlägt das der Hausarzt aber auch so schon vor.

Dem hier stimme ich aber vollkommend zu:
Eremit hat geschrieben: Schokotörtchen schrieb:Vielleicht bräuchte ich garnicht 5 Wochen krank geschrieben werden, vielleicht reichen auch zwei -drei Wochen bis ich mich besser fühle, nur dann würde ich in dem Kurs nicht mehr mit kommen

Und woher willst Du wissen, daß Du nach zwei Wochen keine depressiven Episoden mehr hast? Eine Depression verschwindet nicht einfach wie eine Erkältung.

Schokotörtchen schrieb:Ich will aber (noch) keine Therapie machen.

Und warum nicht? Willst Du warten, bis der Leidensdruck groß genug ist? Dann hast Du aber weit mehr Probleme als jetzt. Überlege Dir das gut.
Liebe Grüße und gute Besserung,

ENA!

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candle
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Beitrag Mi., 21.04.2010, 10:28

Selbstverständlich kann ein Hausarzt auch bei Depressionen krankschreiben!

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Annemarie
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Beitrag Mi., 21.04.2010, 10:42

Leider kann ein Hausarzt auch "Pillchen" verschreiben, die schnell wieder "fit" machen sollen und es auch für kurze Zeit schaffen ... leider aber nicht langfristig. Das aus meiner eigenen Erfahrung und Beobachtung im Freundes-, Bekannten-, Arbeitskreis.

Liebe Schokotörtchen, ich würde Dir auch lieber empfehlen, Dich in kompetente Hände (PsychotherapeutIn, Psychiater, Neurologen) zu begeben, damit es Dir in Zukunft langfristig wieder besser/gut gehen kann

Ganz liebe Grüße,
Annemarie

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 21.04.2010, 11:04

Schokotörtchen hat geschrieben:
aber wie kommst Du nun gerade auf 5 Wochen? Meinst Du, dass die Depression dann weg ist?
Nein aber 5 Wochen dauert jetzt noch dieser Kurs an dem ich teilnehmen muss. Ich habe die Depressionen auch nur phasenweise, mal leichter, mal schwerer.
Jetzt gerade wird mir alles zuviel, mit dem Kurs der solange dauert wie eine Vollzeitstelle, den ganzen Bewerbungen, Vorstellungsgesprächen, dem Haushalt. Fühle mich völlig ausgelaugt und antriebslos.
Du kannst auf jeden Fall vom Hausarzt kurzfristig krankgeschrieben werden. Für eine längerfristige Krankschreibung brauchst du einen Psychiater, allerdings sind da die Wartezeiten für Termine schon bei mehreren Wochen.
Schokotörtchen hat geschrieben:Ich will aber (noch) keine Therapie machen. Vielleicht bräuchte ich garnicht 5 Wochen krank geschrieben werden, vielleicht reichen auch zwei -drei Wochen bis ich mich besser fühle, nur dann würde ich in dem Kurs nicht mehr mit kommen .
Ach und du meinst, wenn du dann einen Job findest hättest du das Problem nicht? Das ist doch augenauswischerei, zu hoffen, mit ein paar Wochen krankmeldung wäre dein Problem erledigt. Von dir wir zurecht erwartet, daß du dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehst und aktiv einen Job suchst und ihn dann auch machst. Wie willst du das tun, wenn du alle Nase lang wegen deinen depressiven Problemen ausfällst?
Mit einer Krankschreibung wie für eine Grippe ist es hier ja wohl definitiv nicht getan.


Hamna
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Beitrag Mi., 21.04.2010, 13:42

Ich war von November 2008 bis August 2009 wegen Depressionen krankgeschrieben - von meinem Hausarzt! Und niemand hat sich darüber beschwert oder ihm Kompetenzübertretung vorgeworfen.

Auch Antidepressiva hatte er mir verschrieben, da er mich aber wg. einiger Symptome zum Psychiater überweisen musste, war der dann für die Tablettenverordnung zuständig.

Nach ca. 4 Wochen hat die Krankenkasse das erste Mal bei mir angerufen. Also, die wollen schon wissen, was man denn macht gegen die Depression, welche Tabletten man nimmt, wie es einem geht usw., zumindest wenn man Krankengeld bezieht. Hatte in unregelmäßigen Abständen immer mal Gespräche mit der KK, die aber sehr nett waren. Naja, ich hatte ja auch eine fundierte Behandlung vorzuweisen und immer was zu erzählen. Also, dass die es dauerhaft akzeptieren, dass man keine Psychotherapie macht, kann ich mir nicht so recht vorstellen.

Schokotörtchen, da dein Hausarzt auf deine Beschwerden allerdings ja sowieso ungläubig und recht unsensibel reagiert, würde ich mir wirklich eine Überweisung zum Psychiater geben lassen. Du kannst natürlich auch ohne Überweisung hingehen, musst dann aber eben die Praxisgebühr zahlen.

Und denk nochmal über Psychotherapie nach! Von allein wirds langfristig nicht besser werden. Wahrscheinlich wird der Psychiater dir das auch anraten.

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 21.04.2010, 16:47

Ja, und du brauchst einen Hausarzt der auch psychische Beschwerden ernst nimmt und als Krankheit ansieht und sowas nicht abtut.


Eremit
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Beitrag Mi., 21.04.2010, 19:17

Okay, eine weitere Differenz zwischen Deutschland und Österreich. Interessant, daß sowas bei Euch auch über den Hausarzt geht. Hier geht sowas nur durch die entsprechenden Fachkräfte.
münchnerkindl hat geschrieben:Ja, und du brauchst einen Hausarzt der auch psychische Beschwerden ernst nimmt und als Krankheit ansieht und sowas nicht abtut.
Genau. Wenn der Hausarzt nicht mitspielt, unbedingt einen anderen aufsuchen! Unter Umständen gibt es auch eine Art psychosozialen Dienst in Deiner Umgebung, Schokotörtchen. Diese können sich hinsichtlich Diagnosestellung und administrativer Dinge als nützlich erweisen.
Rilke hat geschrieben:Also, dass die es dauerhaft akzeptieren, dass man keine Psychotherapie macht, kann ich mir nicht so recht vorstellen.
Das Mindeste ist eine Behandlung mit Medikamenten, zumindest hier in Österrreich...

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