Zwangsgedanke verrückt zu sein

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Sophia20
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Zwangsgedanke verrückt zu sein

Beitrag Do., 09.07.2009, 16:44

Hallo allerseits,

mich plagen seit anderthalb Jahren zwangsgedanken. Ich habe immer verschiedene Zwangsgedanken. Am anfang meiner depression hatte ich den zwangsgedanken verrückt zu sein, dann den Gedanken lesbisch zu sein, danach den Zwangsgedanken eine lernblockade zu haben und nicht lernen zu können. Und jetzt habe ich seit ein paar tagen wieder den ZG verrückt zu sein. Es ist total idiotisch. Einerseits weiß ich ja, dass ich nicht verrückt bin(eine Verrückte hätte niemals abitur gemacht), andererseits plagen mich diese Gedanken trotzdem. Ich denke ich habe auch angst, dass mich dieser gedanke wieder 8 monate plagt. Daei ging es mir doch so gut und ich dachte ich hätte die depression endlich überwunden. Und dann wieder sowas.
Ich will das endlich verstehen, was in meinem Kopf abgeht. Mein Therapeut war heute ein wenig stinkig, weil ich mir aus so einer banalen Sache nicht raushelfen kann. Er sagt ich soll eine Realitätsüberprüfung machen, also Argumente dafür finden., warum ich nicht verrückt bin. Das mache ich ja auch die ganze zeit, aber dieses beschissene Gefühl geht trotzdem nicht weg.

Kann mir jmd. einen Tipp geben, wie ich dieses Gefühl verrückt zu sein loswerden kann? Wie soll ich mit dem Gedanken und dem damit verbundenen Gefühl umgehen?

Ich nehme die ganze Sache total ernst und es nimmt mich total mit, sodass ich manchmal nachts schweißgebadet aufstehe und mein herz richtig krass rast und schlägt.
Ich wäre für jeden Ratschlag dankbar.


LG
Sophia

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Sophia20
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Beitrag Do., 09.07.2009, 16:47

Ich möchte nochmal betonen, dass ich eigentlich weiß, dass ich nicht verückt bin. Nur diese gedanken verunsichern mich total und ich entwickel das gefühl verrückt zu sein.

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Lumpi
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Beitrag Do., 09.07.2009, 17:03

Hallo Sophia,

Abitur zu machen oder sogar ein Studium absolvieren heißt nicht, dass man nicht psychisch krank sein kann.
Du erwähntest aber den Begriff verrückt.
Was verstehst du darunter?

Ich kenne eine Psychologin, die Zwangsgedanken seit Kindheit hat und meiner Meinung nach zusätzlich schizophren ist.

LG, Lumpi

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Kimberly
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Beitrag Fr., 10.07.2009, 07:46

Hallo Sophia,

ich kenne auch das Gefühl "verrückt" zu sein, dass heisst sich in irgendetwas reinzusteigern. Ich hatte mehrere Jahre eine Herzphobie, die damit endete, dass ich nur noch auf dem Sofa sass und meinen Puls gemessen habe ohne am Leben teilzunehmen. Ich war der festen Überzeugung gleich tot umzufallen. So was bescheuertes, denn das hat mich Jahre meines Lebens gekostet.

Hast du mal eine Verhaltenstherapie ausprobiert? Hier könntest du verschiedene Verfahren erlernen, um dich aus diesem Teufelskreis zu bewegen. Vor allem hättest du einen Ansprechpartner, dem du ohne Scham von deinen Gedanken und Gefühlen berichten könntest.

Was wirklich hilft, kann ich dir leider nicht beantworten. Das hängt immer von vielen Faktoren ab. Ich z.B. löse schwere Matheaufgaben um aus diesen Gedanken zu entfliehen Du brauchst irgendeine Aufgabe die dir wichtige ist, als deine Grübeleien, aber diese zu finden ist schwierig.

Auf jeden Fall bist du nicht "verrückt", es ist nur ein Gefühl und daran musst du arbeiten.

Kopf hoch, du bist damit nicht allein

LG Kim

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 10.07.2009, 10:00

Ja, definier mal "verrückt"

Es gibt verschiedene psychische Krankheiten. Welche davon meinst du damit?

Das, was viele vermutlich klassisch mit verrückt betiteln würden wäre wohl sowas wie Schizophrenie oder Manie.


Das, was du hast, Zwangsgedanken ist in der Tat ein Anzeichen daß du eine psychische Krankheit hast, möglicherweise eine Zwangserkrankung. Und um abzuklären, was du hast, und welche Art von Behandlung geeignet und angemessen ist solltest du dir einen guten Psychiater suchen.

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power
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Beitrag Fr., 10.07.2009, 11:01

hallo sophia!

erstmal möcht ich dir sagen, dass ich diese zwangsgedanken auch hatte u teilweise heute noch habe. was bei deinem beitrag nicht ganz ersichtlich ist, ist was du mich dem wort "verrückt" meinst. hast du angst davor, schizophren zu sein oder im wahrsten sinne des wortes ver-rückt? was du hast sind zwangsgedanken, das hast du ja schon erkannt und als solche solltest du sie auch behandeln. was für eine thera machst du? wie ein kollege hier schon erwähnt hat, wäre hier die sinnvollste methode eine verhaltensthera zu machen, in der du lernst, mit diesen gedanken u ängsten umzugehen. es gibt gewisse techniken...nimmst du medikamente?

ganz wichtig bei zwangsgedanken ist, dass man sie als solche erkennt, aber ich hab so das gefühl, dass du dir da noch nicht wirklich sicher bist, was vielleicht auch darauf zurück zu führen ist, dass du vll nicht die richtige thera hast. es geht nicht primär darum, kontrollen zu machen, ob man verrückt ist oder nicht, sondern mit dieser störung umzugehen u das lernt man am besten in einer verhaltenstherapie!!!

ich hatte arge zwangsgedanken u bei mir haben sie sich auch gewandelt. alles hat damit angefangen, dass ich panische angst vor messern hatte, ich könnte mir oder jemandem was antun bis hin zu, ich könnte schizophren sein, etc...zwangsgedanken können immer wieder kommen. man muss vll auch, auch wenn das schwierig ist, herausfinden, warum und wann sie immer auftreten. bei mir treten sie bspw. immer auf, wenn ich unsicher bin bzw. zt auch wenn ich eine depri hab. also meine ZG sind mit erheblicher unsicherheit gekoppelt.

wichtig ist für dich, dass du sie als solches erkennst u strategien entwickelst, mit ihnen umzugehen! überprüfungen sind wie gesagt, nicht unbedingt der beste weg, weil du dich damit nur kurzfristig vll beruhigen kannst, aber sie die unsicherheit bleibt!

lg power
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Afaris786
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Beitrag So., 12.07.2009, 21:13

Hallo zusammen,

Ich litt schon seit Kindeheitstagen und Zwangsgedanken, und auch Zwangsneurosen wie Waschzwang, Kontrollzwang und Zählzwang. Die Zwangsneurosen sind größtenteils verschwunden doch Zwangsgedanken sind leider geblieben...

Kurzfassung meiner Story:

Früher, also ab ca. 9 Jahren hatte ich erst die Angst Magenkrebs zu haben, später das ich mich auf einer Toilette mit AIDS angesteckt hätte und mit 15 Jahren glaubte ich einen Hirntumor zu haben, weil ich 5 Tage in Folge Kopfschmerzen hatte und im Internet zum Thema Kopfschmerzen auch das Thema "Hirntumor" auftauchte. All diese Ängste sind aber direkt verschwunden nachdem ich untersucht wurde und festgestellt wurde, dass ich wirklich nichts hatte...
Dann lebte ich erstmal 4 Jahre komplett Angstfrei bis ich mir mit ca. 19 Jahren eingeredet hatte pädophil zu sein.

-> Als diese Angst schließlich verschwand da ich endgültig realisiert hatte das ich heterosexuell bin und auf erwachsene Frauen stehe, kam dann vor knapp einer Woche die Angst ich wolle selbst eine Frau sein, bzw. hatte Angst ich würde mich umoperieren lassen wollen...

Wie kam es zu dieser Angst?

Man bedenke das ich mein ganzes Leben, bis 22 nun, glücklich mit meiner männlichen Identität bin, als Kind jungentypische Hobbies und Interessen hatte und als Pubertierender und junger Erwachsener immer an Mädchen interessiert war und männlichen Vorbilderen aus Sport, Musik, Film etc. hinterhergeifert habe.

Dann hab ich aber irgendeinen Zeitungsartikel gelesen und darin ging es aus der Sicht einer Frau darum für ihre Kinder zu kochen. Vor meinem geistigen Auge hatte ich das Bild im Kopf wie eine Frau am Herd stand und kochte und habe dann das ganze auch aus der Egoperspektive einer Frau gesehen.
Dahingegen habe ich mich aber schon zigtausendfach in der Rolle eines Rockstars, Schauspielers, usw. gesehen oder ganz abstrakt auch schonmal aus der Sicht eines Tieres, Ausserirdischen, Roboters usw. und diese Gedanke habe ich ja auch nie ernstgenommen, bzw. habe da einen Realitätsbezug hergestellt.
Früher habe ich mir sicherlich auch schon vorgestellt wie das Leben aus der Sicht einer Frau ist, aber ich habe es als genauso unbedeutend empfunden wie diese anderen abstrakten Fantasien.

Nur als ich dann dieses Bild der Frau am Herd gesehen habe und dieses auch aus Egoperspektive, und obwohl es nur 3 sek. war, war aufeinmal die Befürchtung geboren ich könne auch eine Frau sein wollen!

Ich muss dazu noch anmerken, dass mein Vater sich weitestgehend immer aus meiner Erziehung ferngehalten hat, bzw. grundsätzlich selten da war und ich größtenteils von meiner Großmutter, Mutter und Cousine aufgezogen wurde. Meine Mutter war stets überfürsorglich und von meinem Vater kamen nichts als hohe Erwartungen an mich was Schule und Studium betrug. Als ich 13 war hatte mein Vater auch mal die Angst geäußert ich könne vielleicht schwul sein bzw. werden, weil ich stets immer ein sensibles und nachdenkliches Kind war. Für meinen Vater waren solche Eigenschaften nämlich immer etwas "unmännliches" und "weibisches", für Ihn galt immer das Ideal vom harten Kerl wie Z.B. Soldaten oder Spezialeinheiten. Ich dagegen war schon früh an Kunst, Musik und Philosophie interessiert Dinge die mit "echten Kerlen" natürlich nichts zu tun haben...

Wie seht Ihr meine Problematik?

Gruß

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Skillless
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Beitrag Mi., 29.07.2009, 10:17

Power hat absolut recht:
Wisse, dass es NUR gedanken sind. Sage dir, diese Gedanken sind teil einer Störung! PENG!
Als nächstes versuche sie nicht ernst zu nehmen und dir zu sagen: Na dann ist das eben so! Das muss aber als 2tes kommen...sonst siehst du nicht, dass es gar nicht stimmt.
Versuche, falls die Gedanken aufkommen, nicht zu kontrollieren ob sie stimmen...nimm die gedanken wie sie sind...und sage ihnen: OK! oder AHA! ^^ Nicht mehr und nicht weniger! Absolute Neutrale bewertung! Dann ziehen sie vorbei... und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei ^^ Meine persönliche taktik :D Hab auch schon zich solcher Gedanken gehabt in alle himmelsrichtungen. Finds nur unschön dass es nicht auf hört -.- Aber das is eben so. Es gibt einen Unruhepunkt in einem, irgendwas was blockiert ist oder nicht stimmt! Irgendwann bricht das in eben solch einer Form aus. Ab dem Zeitpunkt (wenn du gelernt hast damit umzugehen), wird das Ganze zum Indikator für eben die sache, die früher schon nicht stimmte oder eine andere. Also, wenn man diese bekommt, stimmt irgendwas nicht im umgang mit dir selbst nicht Daher: EGO aufbauen! Je besser dein ego, desto besser kannst du dir sagen: Jo und? Dann isses halt so...PENG! ^^
Gutes Gelingen!

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