Angst vor Ärzten / medizinischen Behandlungen

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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Mini85
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Angst vor Ärzten / medizinischen Behandlungen

Beitrag So., 28.03.2010, 10:49

Hallo,

ich bin seit ca. einem Jahr dabei meine Angst vor dem Zahnarzt in den Griff zu bekommen. War vorher 13 Jahr nicht in Behandlung. Habe einen echt guten Zahnarzt gefunden und gehe mitlerweile 1 mal im Monat zur Behandlung.
Meine Problem was ich jetzt noch habe ist, dass es noch einen Arzt gibt vor dem ich Panik habe. Der Gynäkologe. Ich bin 24 Jahre alt und war mit 16 das erste mal beim Frauenarzt. Ich glaube danach war ich noch 2 oder 3 mal da und seit dem nicht mehr. Jetzt würde ich gerne wissen, ob es einen Zusammenhang zwischen der Angst vor dem Zahnarzt und der vor dem Frauenarzt gibt? Ich habe nämlich gesundheitliche Probleme die ein Frauenarzt abklären muss. Wäre schön wenn ihr mir weiter helfen könnt.

(Hinweis Admin: Betreffzeile präzisiert. )

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SamuelZ.
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Beitrag So., 28.03.2010, 13:44

Wovor hast du konkret Angst, wenn du an den Frauenarzt bzw. Zahnarzt denkst?

Frauenarzt finde ich generell auch unangenehm. Meine Angst konzentriert sich darauf, dass ich mir vorstelle, der Arzt sieht "da unten" Dinge, die ich nicht sehen kann, z.B. da stimmt was nicht in der Anatomie, oder der Schambehaarung, oder er erkennt, wann und wie zum letzten Mal Sex praktiziert wurde. Das geht soweit, dass ich mir vorstelle, er könne an der Beschaffenheit meiner Geschlechtsorgane erkennen, dass ich Depressionen haben muss. Also all das Intime, was man gerne für sich behalten möchte, sieht dann der Arzt.
Beim Zahnarzt habe ich solche Phantasien nicht.

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Dakota
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Beitrag So., 28.03.2010, 13:55

Hallo Mini85,

also ich denke Zahnarzt und Gynäkologe sind zwei paar Schuhe.
Beim Zahnarzt hat man eher Angst vor Schmerzen und beim Gynäkologen überwiegt die Scham und dieses "Ausgeliefert-Sein"... (bei mir ist das jedenfalls so. Ich war auch erst 1x in meinem Leben Aber das hat bei mir auch andere Hintergründe Stichwort Trauma... ).
Weiss Dein Zahnarzt von deiner Angst ? Es ist doch schonmal toll, dass Du nun regelmässig hingehst !

Es gibt Gynäkologen (Frauen), die eine Zusatzausbildung in Psychotherapie haben. Vielleicht könntest Du Dir mal so Eine suchen und erstmal nur ein Gespräch mit ihr führen unter anderen eben auch über deine Ängste.
Ich komme darauf, weil mein Therapeut mir mal sowas angeboten hat mich zu überweisen, aber ich habe abgelehnt, weil das für mich der Horror ist zum Gyn zu müssen (egal ob Frau oder nicht..zu einem Mann würde ich eh NIE gehen ).

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Mini85
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Beitrag So., 28.03.2010, 14:26

Also mein Zahnartz weis bescheid! Er ist auf Angstpatienten spezialisiert!
Was ist unangenehmen bei Frauenarzt? Ich fühle mich ausgeliefert wenn ich auf dem Stuhl bin! Das hatte ich beim Zahnartz auch!

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forsaken
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Beitrag So., 28.03.2010, 16:13

Mini85 hat geschrieben:Ich fühle mich ausgeliefert wenn ich auf dem Stuhl bin!
Als Kerl kann ich dir speziell in der Situation beim Frauenarzt nichts raten ABER Ärzte machen ihren Beruf erstens, weil die meisten den Menschen helfen wollen und nicht weil sie böse Absichten haben. Ausserdem haben sie Schweigepflicht. Also warum solltest du Angst haben? Es gibt keine real existierenden Gründe warum man nicht zum Arzt gehen sollte.

Und generell kann man sagen, umso länger man sowas aufschiebt, umso schlimmer wird die Angst. Wenn man sich seinen Ängsten stellt merkt man manchmal auf einmal das es alles gar nicht so schlimm ist, wie man sich es vorgestellt hatte!

gruß, forsaken

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Brokkoli
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Beitrag Mo., 01.10.2018, 19:35

Hallo zusammen,

ich wollte fragen, ob es unter euch Menschen gibt, die unter dem gleichen Problem leiden bzw. einen Weg gefunden haben, damit umzugehen.

Ich vereine in mir vieles an Phobien und Störungen, wegen manchen bin ich aktuell auch in Therapie.
Aber eine große Angst bei mir ist die vor Ärzten, Krankheiten, medizinischen Untersuchungen und allgemein Nadeln und all dem bösen Zeug, was sie einem in Arztpraxen antun.

Ich gehe sowieso sehr selten zum Arzt. Meistens geht es nur um eine Krankschreibung wegen einer Erkältung. Sobald ich befürchte, dass noch mehr falsch ist, verschweige ich das dem Arzt lieber, damit er nicht auf die Idee kommt, eine Blutuntersuchung anzuordnen.
Letztes Jahr war ich mal sehr krank, über viele Monate, was viele Blutuntersuchungen nach sich zog und auch zwei Untersuchungen in der Krankenhaus-Ambulanz. Außerdem musste ich zum Kardiologen.
Ich fühlte mich zum einen in meinen Ängsten nicht ernst genommen, sondern vom Kardiologen im Besonderen mehr belächelt.
Dabei war ich bei ihm, weil meine Hausärztin mich überwiesen hatte.

Blutabnahmen etc. sind der blanke Horror für mich und werden von mir auch nur zugelassen, wenn ich sozusagen mich kaum drauf vorbereiten konnte. Wenn ich schon eine Woche vorher wüsste, dass es passieren wird, dann würde ich abhauen. In einer Situation, wo ich im Krankenhaus höre, jetzt wird Blut abgenommen, da kriege ich es (meist in Verbindung mit Panik oder sogar Panikattacke) zwar hin, aber es ist jedes Mal schlimm.

Das Problem ist, dass ich eigentlich einiges untersuchen lassen müsste. Gibt gesundheitliche Probleme, die ich schon lange mit mir herumschleppe. Und ich schiebe auch seit Jahren Impfungen auf, die in meinem Beruf nötig wären. Aber Nadeln halte ich sehr gerne auf Abstand.
Meine Herzangst macht mich auch wahnsinnig. Aber nach diesem arroganten Kardiologen habe ich irgendwie noch weniger Lust und erst recht nicht den Mut, noch einmal zu einem solchen zu gehen.

Wie geht ihr mit so etwas um?
Bei mir führt das so weit, dass ich es bisher meinem Verhaltenstherapeuten noch nicht gesagt habe, weil ich weiß, dass er da sofort rangehen würde. Und ich habe riesig Angst davor.

Liebe Grüße!


shesmovedon
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Beitrag Mo., 01.10.2018, 19:41

Ja, da bleibt nur dem Therapeuten darüber berichten und ran an den Speck! Sorry, aber ne andere Lösung gibt es nicht.....liegt an dir, ob du was ändern möchtest, oder nicht. Wird dich keiner zu zwingen ;-)


Eremit
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Beitrag Mo., 01.10.2018, 21:24

Brokkoli hat geschrieben:Aber Nadeln halte ich sehr gerne auf Abstand.
Ich habe auch Angst vor Nadeln. Hatte früher mehrmals fast Ohnmachtsanfälle, mich hat es richtig zusammengedreht, wenn ich Nadeln nur gesehen habe. Mittlerweile kann ich mir Blut abnehmen oder mich impfen lassen, wenn ich konsequent wegsehe.

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Brokkoli
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Beitrag Di., 02.10.2018, 08:46

Eremit hat geschrieben: Mo., 01.10.2018, 21:24 Ich habe auch Angst vor Nadeln. Hatte früher mehrmals fast Ohnmachtsanfälle, mich hat es richtig zusammengedreht, wenn ich Nadeln nur gesehen habe. Mittlerweile kann ich mir Blut abnehmen oder mich impfen lassen, wenn ich konsequent wegsehe.
Das mit dem Wegschauen habe ich schon alles durch. Ich falle nicht in Ohnmacht, bin aber immer kurz davor, dem Arzt (oder wem auch immer) die Nadel aus der Hand zu reißen bzw. das Ding aus meiner Vene zu rupfen und wegzurennen. :kopfschuettel: :lol:
Ich bin ein Meister darin geworden, die nötigen Arztgänge vor mir herzuschieben.

@ Schlendrian: Keiner wird mich zwingen. Das stimmt. Ich mich halt leider auch nicht. :roll:


shesmovedon
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Beitrag Di., 02.10.2018, 08:51

Brokkoli hat geschrieben: Di., 02.10.2018, 08:46

@ Schlendrian: Keiner wird mich zwingen. Das stimmt. Ich mich halt leider auch nicht. :roll:
Naja, das ist dann wohl dein Pech, weil deine Gesundheit drunter leidet..... du bist ja die Doofe am Ende. Niemand sonst.

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Brokkoli
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Beitrag Di., 02.10.2018, 08:56

Schau mal, Schlendrian:

Brokkoli hat geschrieben: Mo., 01.10.2018, 19:35 Hallo zusammen,
ich wollte fragen, ob es unter euch Menschen gibt, die unter dem gleichen Problem leiden bzw. einen Weg gefunden haben, damit umzugehen.
(...)
Wie geht ihr mit so etwas um?
Dass es letztendlich mein "eigenes Pech" ist, ist mir bewusst, aber nach derlei Kommentar hatte ich nicht gefragt. Den Wahrheitsgehalt deiner Aussage stelle ich hier gewiss nicht in Frage.
Bestimmt meinst du es nicht böse, aber helfen tust du mir hiermit gerade auch nicht. :flowers:


shesmovedon
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Beitrag Di., 02.10.2018, 08:58

Ich bezweifle halt, dass es dir was hilft, wenn dir andere schreiben, wie sie damit umgehen. Meiner Meinung nach hilft da nur harte Konfrontation. Und solang du dafür nicht bereit bist, wird sich auch nix ändern.

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Brokkoli
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Beitrag Di., 02.10.2018, 09:01

Bestimmt hast du im Kern Recht mit deiner Aussage. Aber manchmal überrascht dieses Forum doch noch einmal mit Tipps und ungewöhnlichen Sichtweisen. Außerdem hilft mir auch häufig der simple Austausch mit solchen, denen es ganz genau so geht.


Eremit
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Beitrag Di., 02.10.2018, 10:19

Schlendrian hat schon recht, bei Ängsten hilft nur eine direkte Konfrontation.


Nala_
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Beitrag Di., 02.10.2018, 11:38

Liebe Brokkoli,

Ich habe auch große Angst vor Ärzten und vor sämtlichen Untersuchungen.
Weißt du, warum du Angst davor hast?

Wie Eremit und Schlendrian schon schrieben, denke ich auch, dass Konfrontation langfristig gesehen die einzige Möglichkeit ist, dass die Angst besser werden kann.
Konfrontation heißt aber nicht, dass du sofort zum Blut abnehmen musst. Stattdessen wird in winzig kleinen Schritten vorgegangen und z. B. erst einmal damit begonnen, dass du dir das nur vorstellst und dann geschaut wird, was das mit dir macht. Natürlich geht es in diesem Prozess, der nicht von heute auf morgen geht, auch darum, was dir helfen, was dich runterbringen kann.
Dabei bestimmst DU das Tempo, niemand sonst.
Je nachdem, was der Grund deiner Angst ist, wäre es auch eine Möglichkeit, sich das anzuschauen und in irgendeiner Weise zu bearbeiten.

Die Angst kam vor einigen Jahren, ich begann daraufhin auch sämtliche Ärzte zu meiden. Wenn ich dann doch mal musste, z. B. weil ich eine Krankmeldung brauchte, und Untersuchungen gemacht werden mussten, dann endeten die in Tränen, Hyperventilieren oder Flüchten. Mein Arzt meldete mir auch zurück, dass er während meiner Panik immer Angst hatte, dass ich ihm in diesem Zustand eine reinhaue. Ich war in dieser Panik richtig gefangen.
Bei mir kommt die Angst von einem Erlebnis, das aktuell nicht bearbeitet werden kann. Mein Hausarzt ist sehr bemüht und hat angeboten, mir zu helfen. Und so arbeiten wir seit Jahren daran, dass ich lerne, Untersuchungen zuzulassen. Zu Beginn wurde mir immer die gleiche Arzthelferin zur Seite gestellt, bei jeder Untersuchung. Zu ihr hatte ich einen guten Draht und sie hat etwas sehr Beruhigendes an sich, was ich noch nicht mal beschreiben kann. Mir gab das Sicherheit.
Inzwischen kann ich immerhin bei meinem Arzt die üblichen Untersuchungen (Blut abnehmen, abhören, in den Hals schauen) meistens recht problemlos zulassen.
Es gibt auch noch Untersuchungen, die nach wie vor große Angst auslösen. Aber wir arbeiten uns schrittweise ran und üben das immer wieder.
Bei fremden Ärzten ist es immer noch sehr, sehr schwierig. Da habe ich noch immer richtig Panik. Und auch negative Erfahrungen gemacht, weil ich von einem Arzt z. B. wegen meiner Angst ausgelacht wurde. Das ist definitiv nicht schön und macht die Sache auch nicht einfacher.

Vor zwei Jahren bin ich schwer erkrankt. Ausgerechnet an einer Erkrankung, die pro Woche mind. 6 Arzt- und Therapietermine mit sich bringt. Für mich war das eine Katastrophe.
Ich habe aber von Beginn an die Karten auf den Tisch gelegt und von meiner Angst und Panik erzählt. Und alle Ärzte und Therapeuten, die an meiner Behandlung beteiligt sind, kommen mir so gut wie möglich entgegen und tun, was sie können, um es mir leichter zu machen (gleiche Arzthelferinnen, die Möglichkeit genug Vertrauen aufzubauen, wirklich nur unbedingt notwendige Untersuchungen/Behandlungen,...).
Ich habe daher wirklich gute Erfahrungen gemacht, das Thema ganz offen anzusprechen und auch um Hilfe zu bitten. Vor allem denke ich, dass du auch nicht die Einzige bist mit dieser Angst. Vielleicht hat dein Arzt da auch Ideen, wie ihr gemeinsam damit umgehen könnt.

Ich weiß nicht, ob du mit meinen Erzählungen etwas anfängst.
Auf jeden Fall wünsche ich dir alles Gute und dass du für dich eine Möglichkeit findest, damit umzugehen.

Liebe Grüße
Nala

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