Angst, wieder nicht schlafen zu können!

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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Hefti
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Angst, wieder nicht schlafen zu können!

Beitrag Mo., 15.11.2010, 21:09

Hallo Leute,

ich weiß, dieses Thema wurde vor Jahren schon einmal angeschnitten, doch möchte ich auf diesem Weg versuchen, Hilfe oder vielleicht Leute zu finden, denen es ähnlich oder gar gleich geht.

Ich bin 26 und habe mein vor kurzem mein BWL-Studium beendet. Mit 17 begannen sich bei mir, durch eine einzige schlaflose Nacht an einem Samstag auf Grund eines Mädchens und einer Party, gewaltige Schlafprobleme einzustellen. Es begann mit der Nacht nach der besagten. Ich blickte auf die Uhr und es war 23.22. Da dachte ich mir zum ersten Mal in meinem Leben: "Oh mein Gott. Wenn ich jetzt wieder nicht richtig schlafen kann, überleg ich den nächsten Tag nicht." Und so nahm der Teufelskreis seinen Lauf. Die Abizeit war der absolute Horror und ich frag mich bis heute, wie ich das überstanden habe.

Seit dieser Zeit ist es mal besser, mal schlechter. Ich hab schon alles durch. Schlaflabor, Medikamente, autogenes Training, Hypnose, EFT, Meditation, früher schlafen gehen, später schlafen gehen...usw. Doch seit einigen Jahren weiß ich, woran es liegt.

ICH HABE ANGST DAVOR, NICHT EINSCHLAFEN ZU KÖNNEN WENN ICH AM NÄCHSTEN TAG IN DER FRÜH RAUS MUSS. Wenn ich weiß, dass ich am nächsten Tag ausschlafen kann, schlaf ich gut. Doch sobald ich weiß dass ich um 0800 irgendwo sein muss, geht der Alptraum los.

Deswegen kam es mir immer sehr entgegen Student zu sein. Jetzt muss ich mir aber einen Job suchen und 40 Stunden die Woche arbeiten. Ich habe ein ziemlich gutes Diplom und bin in England zur Schule gegangen. Für mich steht also Anzugumfeld und Leistung bringen vor der Tür. Wie soll ich das auf die Reihe bekommen wenn ich nicht schlafen kann! Ich hab schon ein Praktikum in der Schweiz absolviert und hab mich gerade so ein halbes Jahr Woche um Woche von Wochenede zu Wochenende geschleppt. Danach war ich körperlich und psychisch total am Ende.

Das beeinflusst mein ganzes Leben und ich kann Tage, die andere Menschen genießen, einfach nicht genießen. Mein Blutdruck ist schon chronisch zu hoch dadurch und steigt durch jede schlaflose Nacht mehr und mehr. Und es ist nicht nur so, dass ich wenig schlafe. Ich schlafe teilweise nicht eine Minute. Mein Rekord liegt bei 3 Nächten. Ich hasse es so müde durchs Leben rennen zu müssen und nichts davon zu haben. Es zieht an einem vorbei und je müder man ist, desto schneller geht es.

Gibt es jemanden unter Euch, der ähnliche Probleme hat oder diese Angst/Phobie erfolgreich besiegt hat?

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Dampfnudel
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Beitrag Mo., 15.11.2010, 21:52

Hallo Hefti,
früher, als ich noch zur Schule gegangen bin, hatte ich das Problem auch ein bisschen, allerdings längst nicht in dem Ausmaß wie Du, deswegen weiß ich nicht, ob mein Rat Dir was hilft. Meine Mutter hat mir damals gesagt, es sei doch egal, wenn ich nicht schlafen könnte. Dann sollte ich eben einfach im Bett liegen und auf diese Weise zumindest den Körper und die Augen ausruhen lassen, das sei doch besser als nichts. Das mache ich noch heute so, wenn ich nicht einschlafen kann. Es hilft nicht immer, um einzuschlafen, aber zumindest mache ich mir dann nicht mehr so einen Stress damit (was letztlich vermutlich fürs Einschlafen dann doch hilft). Ich denke mir dann, dass ich auf diese Weise zumindest so viel aus der Nacht für mich heraushole, wie an diesem Tag, in dieser Situation eben möglich ist.

Die üblichen Ratschläge wie "Abendritual" (heiße Milch, bestimmte Musik o. ä.), immer möglichst zur gleichen Zeit schlafen gehen, Licht mit fortschreitendem Abend langsam reduzieren, keine Bildschirmarbeit vor dem Schlafengehen, Baldrian usw. wirst Du ja wahrscheinlich alle schon ausprobiert haben, oder? Vielleicht könnte auch eine Verhaltenstherapie helfen?!

Liebe Grüße
Dampfnudel
Alles hat seine Zeit.

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Wasserdrache
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Beitrag Mo., 15.11.2010, 22:03

Kenne es zur genüge und habe irgendwann einfach aufgegeben mir Gedanken darüber zu machen.
Napoleon ist auch mit 4 Stunden schlaf gut über die Runden und in die Geschichtsbücher gekommen (humor am Rande)

Es ging bei mir über Jahre und momentan schleicht es sich wieder ein, trinke mehr Kaffee übern Tag und leg mich hin wenn ich die Chance habe um schlaf zu bekommen.

Nachts wird eben nur Augenpflege betrieben.
Hab das ganze einfach laufen lassen, mir keine Gedanken darum gemacht das man Nachts schlafen sollte, kann doch auch nach der Arbeit schlafen....wer sagt das ich Nachts schlafen MUSS?

Wirf mal alles über Board was so empfohlen, vorgegeben, Pflicht zu seinen scheint.
Geh deinem Rhythmus nach, entspann dich und es pendelt sich irgendwann wieder ein.
Inklusive extra Kohle für den Extra Kaffee den man sich an jeder Ecke besorgt....lass los und der Schlafrhythmus kommt von allein.
Evtl. kannst aber auch schauen WAS dich genau am Schlaf hindert, ist selten das offensichtlichste.

Zuviel Zukunftsdruck? Eigene Erwartungshaltung die zu hoch sind?
Nicht wissen wo die eigenen Grenzen sind und diese ständig überschreiten? Gibt ne Menge Gründe....daher...las los...es wird sich einpendeln.

Gruß Wasserdrache
Wunder entstehen dann, wenn einer mehr tut, als er muss.
Hermann Gmeiner, Gründer der SOS-Kinderdörfer (1919-1986)

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Ive
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Beitrag Mo., 15.11.2010, 23:41

Ein kluger Mensch sagte: "Die Angst vor der Krankheit kann schlimmer sein als die Krankheit selbst".
Genau das scheint bei Dir der Fall. Deine Angst ist schlimmer als der fehlende Schlaf.

Sieh es nüchtern: Der Körper zieht auch Kraft aus dem Ruhen, aus dem ruhigen Liegen, nicht nur aus dem Schlaf. Und an Schlafmangel ist bisher noch niemand gestorben. Was kann Dir schon geschehen, wenn Du unausgeschlafen bist? Im Grunde nichts.

Du steigerst Dich da hinein; wovon lenkt es Dich ab - was steckt hinter der Angst?

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stern
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Beitrag Di., 16.11.2010, 01:18

Ich hatte (= Vergangenheit = vor meiner Therapie, was dann auch einer von mehreren Auslösern war, eine Therapie aufzusuchen) mal eine (längere) Phase mit Einschlafproblemen. Meist habe ich es aber im Gegensatz zu dir im Schnitt doch auf 4h geschafft, manchmal aber auch zwangsweise durchgemacht... ein paar Mal hatte ich damit auch Hoffnung verbunden, dann vielleicht nächste Nacht ins Bett zu fallen, was aber dann nicht unbedingt der Fall war.

Retrospektiv würde ich sagen, dass Ängste/innere Unruhe eine erhebliche Mitbeteiligung hatten, wofür z.B. so Dinge wie Herzrasen (bei mir) sprachen... oder anders formuliert: Teils war ich ziemlich erschöpft, hätte von daher gesehen "eigentlich schlafen können müssen". Konnte aber nicht schlafen, weil ich gleichzeitig "vegetativ" bis in die Haarspitzen aufgedreht war bzw. unter so einer Art äußerer und innerer Anspannung stand. Mein HA, den ich zuvor als erstes aufsuchte, war irritiert, dass ich selbst sein Schlafmittel wegstecken konnte. Verschlimmert hat sich das Herzrasen idR noch, wenn ich auf die Uhr sah, wusste, ich muss nächsten Tag raus und will leistungsfähig sein, und die Schlafzeit sozusagen rückwärts rechnete à la: Oh, Gott, nur 5h bleiben, 4h, 3h... in 1h aufstehen usw. Also wurde als erster (kleiner) Schritt irgendwann der Wecker so weggedreht, dass ich ihn nicht mehr sehen konnte. Insofern kenne ich Ängste, nicht einschlafen zu können, und auch so Gedanken wie: Dann bin ich nicht fit, leistungsfähig, wieder es doch aber sein, wieder ein Tag in dem ich neben der Spur bin usw. Aber zumindest bei mir würde ich retrospektiv sagen, dass dahinter eigentlich andere Ängste steckten... und die Einschlafängste bzw. Einschlafstörungen eher Folge waren. Bei dir höre ich manchen Leistungsdruck heraus... kann daher vielleicht manches rühren?

Hinzu kommt, dass mit der Zeit "zu Bett gehen" gerne mit etwas hochunangenehmen verbunden werden kann, zumindest bei mir: Zu Bett gehen war mit längerem Wachbleiben, Gedanken- und Angstschleifen assoziert, die mich nachts einholten... also nicht nur Ängste nicht einschlafen zu können, das allein wäre für mich vielleicht noch nicht mal das schlimmste gewesen (obwohl das auch schon genug ist). Sondern insbes. auch ganz andere Ängste, Sorgen, Gedanken - von denen ich mich tagsüber noch halbwegs ablenken konnte (und was ich retrospektiv als die eigentlich Ursache sah). Oder anders formuliert: Tagsüber habe ich mir (eher unbewusster) einiges aufgeladen, als Ablenkung, um mit manchem bloss nicht konfrontiert zu werden. Tagsüber ging das halbwegs, nachts kamen üble Gedanken/Ängste/Unruhe aber wieder, wo ich mich aber schlechter durch irgendwelche Tätigkeiten ablenken konnte... was ich teils selbst noch durch "nacht-aktive" Phasen zu kompensieren versuchte . Und so lief mit der Zeit der Rhythmus zunehmend aus dem Ruder.

(Symptomatisch) den wirklich ersten durchschlagenden (und bei mir sogar dauerhaften, obwohl nur ca. 2-3 Monate prakiziert) Erfolg in Richtung geregelter Schlaf brachte bei mir dann ein Schlafbeschränkung/-restriktion ("überwacht" durch meinen Thera). Parallel auch wie ich mich besser entspannen kann etc.... und dann natürlich auch ein ursächlicheres Angehen der dahinterstehenden "Ängste". Aber erstmal (notfalls auch zunächst rein symptomatisch, dann ggf. ursächlicher) den Schlaf wieder geregelt zu bekommen, halte ich für sehr wichtig. Denn es ist ein sehr wichtiges Grundbedürfnis, dessen Nichterfüllung unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen kann. Vielleicht nicht sofort, aber wenn es sich längere Zeit nicht bessert.

Die Schlafbeschränkung ist sicher eine eher radikalere Maßnahme... gerade wenn man eh schon erhebliche Schlafdefizits aufgebaut hat. Aber nicht einschlafen zu können und dabei unangenehme Zustände zu durchleben war fast mit der Zeit noch radikaler für mich, so dass ich das gerne in Kauf nahm. Ziel ist, allmählich wieder natürliche Müdigkeit aufzubauen. Auch der Druck schlafen zu müssen fiel irgendwann weg (und dahin geht ja deine Angst)... was vermutlich mit dem paradoxen Effekt zusammenhing, dass ich nur von x bis y Uhr im Bett sein durfte (egal ob ich schlafe oder nicht oder wie müde ich bin), und zunehmend auch Phasen kamen, in denen ich trotz Müdigkeit noch nicht schlafen durfte.
Zuletzt geändert von stern am Di., 16.11.2010, 01:28, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
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stern
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Beitrag Di., 16.11.2010, 01:18

Ob das für dich geeignet ist, weiß ich nicht... ich machte es ja in der Therapie, und das gehört schon etwas kontrolliert, finde ich. Und auf mittlere bis längere Sicht ist es ggf. auch wichtig genauer hinzusehen, was hinter den Einschlafproblemen steckt, und ggf. auch insofern Abhilfe zu leisten. Selbst wenn du sagt, deine Angst ist die, nicht einschlafen zu können, halte ich es nicht ausgeschlossen, das dahinter noch anderes steckt (ist ja bei Ängsten nicht selten so). Wie siehst du das? Schlaflabor schön und gut, aber eventuelle psychische Mitursachen werden da natürlich nicht erfasst. Autogenes Training und sonstige Entspannung kann bei Ängsten hingegen durchaus förderlich sein, aber allein reicht es evtl. nicht aus. Pauschalisieren kann und will ich das naürlich nicht, kommt halt drauf an. Die Frage ist auch die: Inwieweit meinst du aus dem Teufelskreis alleine aussteigen zu können... ich meine im Praktikum hattest du das Problem ja auch schon verstärkt und du redest bereits von Jahren. Oder käme für dich auch etwas prof. Hilfe in Betracht?
Liebe Grüße
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Hefti
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Beitrag Di., 16.11.2010, 11:14

Hallo Zusammen,

erst einmal vielen Dank für Eure Antoworten. Das Wissen, nicht völlig alleine mit diesem Problem da zu stehen, ist schon eine kleine Hilfe.

Ich bin mir sogar sicher, dass mein Problem mit Druck, insbesondere auf Leistung bezogen, zusammenhängt. Ich bin seit einiger Zeit bei einer Therapeutin (Emotional Freedom Therapy), mit der ich auch bereits ein paar Fortschritte erzielen konnte, so dass ich wenigstens noch ein bis zwei Stunden in solch einer Nacht schlafen kann. Wenn ich dann aufwache, hab ich das Gefühl, mich hätte ein Zug überfahren aber irgendwie schaffe ich es dann bis Abends. An Schlafrestriktion habe ich auch schon gedacht, nur das ist ja gerade das Problem. Wenn ich um 2200 ins Bett gehe und um 2300 immer noch nicht schlafe fängt es an. "So, nur noch 7 Stunden...usw." Wenn ich also mit dem Wissen ins Bett gehe, es stehen so oder so nur 6 Stunden zur Vefügung, beginnt es sofort. Ich weiß, dass das Problem irgendwo in meiner Jugend und/oder Kindheit liegt. Da liegen schließlich die Ursachen für fast alle Probleme/Ängste/Phobien die man hat. Ich versuch auch schon seit Monaten durch Meditation den "heiligen Raum des Herzens" zu erreichen um herauszufinden woran es liegt. Aber ich schaffe es nicht. Ich schaffe es nicht mal auch nur 10 Sekunden mal an nichts zu denken. Mein Kopf ist wie eine 6-spurige Autobahn. Es ist wie ein Schalter in meinem Kopf der umgelegt wird sobald dieser Druck mit dem Aufstehen präsent ist. Meine Eltern und Freunde kommen nur ganz schwer mit mir klar wenn ich so müde bin und am liebsten verkrieche ich mich dann auch für diesen Tag. Wenn ich solche Ängste bekomme, dann helfen auch keine Medikamente. Die machen mich dann nur noch fertiger für den nächsten Tag. Es kommt von innen. Ich glaub einfach langsam, dass ich nen schweren Schaden/Knall habe und so etwas kann man auch niemandem erzählen. Wie soll ich einem Mädchen sagen, dass es besser für mich ist, wenn ich alleine schlafe, weil wenn mich jemand aufweckt, kann ich meistens nicht mehr einschlafen. Dieses Problem ist mir peinlich. Ich weiß, jeder hat sein Päckchen zu tragen aber warum muss es ausgerechnet das Schlafen sein? Es gibt Menschen, die haben sich noch nciht ein einziges Mal gefragt, warum sie nicht schlafen können, weil sie es können. Muss ich den Rest meines Lebens damit klar kommen?!

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Ive
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Beitrag Di., 16.11.2010, 11:27

Hefti hat geschrieben:Muss ich den Rest meines Lebens damit klar kommen?!
Angst, wieder Angst. Diue gute Nachricht: Nein, das musst Du nicht. Die weniger gute: Was Du musst, ist loslassen. Es lernen.

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hiasl
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Beitrag Di., 16.11.2010, 14:26

ich kenne diese Einschlafprobleme ganz gut, aber habe sie mittlerweile ganz gut im Griff. Diese ganzen Einschlaftips wie Heiße Milch mit Honig und Konsorten haben bei mir gar nix gebracht, ganz im Gegenteil, sie haben mich nur noch mehr in Panik versetzt. Was ich damit sagen will: Wenn man wieder zu einem gesunden Schlafrhytmus finden will, dann ist es das kontraproduktivste sich übermäßig mit dem Thema Schlaf zu beschäftigen, denn das tun ja Leute, die normal schlafen auch nicht! Die legen sich einfach abends hin und pennen ein! Und genau in diesen "mindset" muss man wieder reinkommen als ein von Schlaflosigkeit geplagter.

Man kann natürlich ein paar Dinge tun um diesen Prozess wieder in Gang zu bekommen. Am allerwichtigsten ist es einen konstanten Rhytmus einzuhalten. Wichtig dabei: Viel Tageslicht und Bewegung an der frischen Luft! Dadurch pendelt sich mit der Zeit wieder ein normaler Rhytmus ein. Das hat mir am meisten geholfen. Und um an die Wurzeln des Schlafproblems zu kommen, sollte man sich weniger mit dem Phänomen Schlaf an sich beschäftigen (also wie schon gesagt die zigtausend Einschlaftips die einen nur verrückt machen), sondern ergründen warum man nicht einschlafen kann, und wie hier schon erwähnt ist Alltagsstress, Leistungsdruck etc. meistens der wahre Auslöser! Und wenn man an die Lösung dieser Probleme herangeht, dann stellt sich irgendwann auch ein gesunder Schlaf ein!

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bittersweet
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Beitrag Di., 16.11.2010, 16:28

Hallo Hefti,
ich hatte ganz genau die selben Probleme. Alles ging schleichend los irgendwann in der Teenagerzeit und führte zu totaler Schlaflosigkeit, oft über viele Tage hinweg. Ich hatte bereits alles hier geschilderte probiert, einschließlich heilpraktiker und was weiß ich noch, nichts hat geholfen. Den Anforderungen in Job, Hausbau, Haushalt, Partnerschaft, sonstigen Verpflichtungen kam ich noch irgendwie, zuletzt mehr schlecht als recht nach, aber ein Leben war das nicht mehr. Das alles endete im kompletten Zusammenbruch (burn out, Depression). Es hat Monate gedauert, bis ich mich davon erholt habe und geholfen hat mir die dann begonnene Gesprächstherapie. Erst da begann ich auf mich zu achten und die hinter der Schlaflosigkeit stehenden Ängste ernst zu nehmen. Jetzt schlafe ich besser denn je, allerdings nehm ich abends noch ein von meiner Therapeutin verschriebenes Medikament. Wenn es dich interessiert welches, dann bitte PN. Mit deiner Therapie bist du denke ich auf jeden Fall auf dem richtigen Weg.
Ich wünsch Dir erholsamen Schlaf
Liebe Grüße von jemandem, der weiß wie wichtig das ist.
All what we see or seam is but a dream within a dream
E.A. Poe

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comus
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Beitrag Di., 16.11.2010, 17:09

Hefti hat geschrieben:Wenn ich um 2200 ins Bett gehe und um 2300 immer noch nicht schlafe fängt es an. "So, nur noch 7 Stunden...usw."
Folgenden Tipp möchte ich dir geben, verbanne alle Uhren aus dem Schlafzimmer. Sobald du im Bett liegst, schaust du nicht mehr auf die Uhr wie spät es ist, niemals auf die Uhr schauen. Weil durch das ständige rechnen, "jetzt kann noch so und so lange schlafen", verhinderst du genau ebendieses - den Schlaf. Wenn das einschlafen trotzdem längere Zeit ausbleibt, steh auf und mach irgendwas anderes. So lange du dich wach fühlst, bleibst du auf, weil es ja nichts ändert wenn du im Bett liegst und nicht müde bist. Aber mache nix, was aufwühlend ist, also keine Action Filme gucken, sondern besser ein Buch lesen.
Manchmal kann auch eine paradoxe Intervention helfen, also mit dem Gedanken ins Bett gehen, heute keinesfalls einschlafen zu wollen.

LG, comus

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Hefti
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Beitrag Di., 16.11.2010, 23:16

Hallo Leute,

was soll ich sagen... Ich bin überwältigt von Eurem Verständnis, Eurer Hilfsbereitschaft und soooo dankbar für Eure Tips. In meiner Umwelt ist dieses Thema Tabu, zu sehr schäme ich mich dafür.

Einen konstanten Rythmus halte ich seit einiger Zeit ein. Sport ist aus meinem Leben schon seit meiner Jugend nicht mehr wegzudenken, doch versuche ich zunehmend aus dem Studio und der Halle rauszukommen und draußen Fahrrad zu fahren. Jetzt im Winter eher Spazieren gehen.

Sich NICHT mit dem Thema Schlaf zu beschäftigen ist wohl eine der schwierigsten Aufgaben aber dennoch ist mir das spätestens mit dem Beginn meiner Gesprächstherapie klar geworden. Einen nahezu kompletten Zusammenbruch hatte ich im Sommer zum Ende meiner Diplomarbeit hin. Ich weiß wie sich das anfühlt. Man ist zwar da, physisch, aber irgendwie ist man nicht wirklich da. Das Leben läuft wie ein Film vor einem ab und man steht da und sieht zu, erträgt es, irgendwie.

Mir ist sehr wohl bewusst, dass das Schlafproblem eine Art Ventil für etwas anderes ist. Ich weiß, dass Ängste dahinter stecken, die sich eben auf die besagte und BESCH... Art und Weise äußern. Bei jemand anderem würden sich derartige Ängste vielleicht anders äußern. Was ich allerdings nicht weiß ist, welche Ängste das sind bzw. was in meiner Vegangenheit passiert ist, das zu dem heutigen Zustand geführt hat. Ich hoffe, die Therapie kann hier etwas Licht ins Dunkel bringen. Ich muss zugeben, dass man sehr viel über sich selbst lernt, wenn man sich nur mal mit sich selbst beschäftigt. Dadurch wird man sensibler und reagiert überlegter.

Das mit den Uhren habe ich schon vor langer Zeit umgesetzt. Ich trage nicht mal mehr eine am Handgelenk. Das mit keinesfalls Einschlafen zu wollen muss ich unbedingt mal probieren. Mir ist das schon ab und an mal durch den Kopf geschossen, wenn meine 24/7, 6-spurige Gedankenautobahn mal eine Spur frei hatte.

Ich möchte mich ganz herzlich bei Euch bedanken. Ich hoffe, dass ich vielleicht mit einigen von Euch etwas mehr über dieses Thema quatschen kann, weil es unheimlich gut tut. Auch wenn diese Worte für mich eine andere Bedeutung haben als für die meisten Menschen wünsche ich Euch allen eine gute Nacht!


Sonne3
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag So., 25.11.2018, 07:31

Lieber Hefti!
Ich weiß dein Beitrag ist lange her, aber das was du geschrieben hast, erinnert mich so ganz extrem an mich. Ich habe auch schon jahrelang teilweise extreme Schlafstörungen. Ich mache mir viele Sorgen,... am schlimmsten aber ist für mich diese Angst nicht einschlafen zu können. Ich liege dann die ganze Nacht wach und schlafe oft keine Minute. Ich wollte dich eigentlich nur fragen wie es dir jetzt geht und ob du vielleicht mittlerweile etwas gefunden hast das dir wirklich geholfen hat? Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen! Glg


Eremit
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Beitrag Mo., 26.11.2018, 20:50

Ive hat geschrieben:Und an Schlafmangel ist bisher noch niemand gestorben. Was kann Dir schon geschehen, wenn Du unausgeschlafen bist? Im Grunde nichts.
Natürlich stirbt man nicht direkt am Schlafmangel, genausowenig an Unterernährung – man stirbt dann an den Folgeerkrankungen, die sich irgendwann ergeben.

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Hefti
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Beitrag Di., 27.11.2018, 12:26

Und genau so kam es auch...man stirbt nicht...aber man wird krank...auch seelisch...

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