Kontrollzwang - Alternativen zur Verhaltenstherapie?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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franca
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Kontrollzwang - Alternativen zur Verhaltenstherapie?

Beitrag Fr., 25.02.2011, 09:29

Hallo!

Ich wollte fragen, ob vielleicht jemand von euch Erfahrungen mit Kontrollzwängen und Therapien, besonders alternativen zur Verhaltenstherapie, hat. Ich schreib mal ein bisschen über mich und würde mich sehr über Tipps und Anregungen freuen!
Ich leide seit ca. 6 Jahren an einem Kontrollzwang. In Therapie bin ich schon seit über 7 Jahren, weil ich schon vorher Panikattacken und Ängste hatte, die sich dann aber "weiterentwickelt" haben. Anfänglich war ich in Gruppentherapie, das hat mir aber gar nichts geholfen, zu dieser Zeit ist dann mein Zwang so richtig herausgekommen. Dann hab ich einen Platz für eine Einzeltherapie (Verhaltenstherapie, der Therapeut arbeitet aber auch tiefenpsychologisch mit mir) bekommen, inzwischen ist mein Therapeut aber recht ratlos mit mir, ich schaff es nämlich einfach nicht, das alles in den Alltag zu übernehmen, weil ich den Zwang innerlich gar nicht ablegen möchte.
Konkret ist es so: ich kontrolliere alles, was brennen könnte, ganz speziell die Küche. Früher hab ich fast alle Geräte in der Wohnung ausgesteckt, bevor ich aus dem Haus gehen konnte, das hab ich inzwischen abgelegt. In der Küche hat mir früher der Kühlschrank schwer zu schaffen gemacht, auch das ist jetzt kein großes Problem mehr. Aber über die Kaffeemaschine und den Herd komm ich einfach nicht drüber. Ich kontrolliere alles, weil ich Angst habe, dass es zu brennen beginnt und jemand verletzt oder gar getötet wird. Wenn mir das in den Kopf kommt, dann seh ich immer eine Katastrophe vor mir, dass Leute und/oder auch mein Haustier höllische Qualen leiden und sterben und ich schuld daran bin. Und genau aus diesem Grund schaffe ich es nicht, mit dem Kontrollieren aufzuhören: ich habe meine Freiheit der Sicherheit geopfert. Ich möchte eigentlich lieber weiterhin mit dem Zwang leben, als eventuell vielleicht irgendwann einmal tatsächlich anderen Lebewesen Leiden und Schmerzen zu verursachen. Andererseits beeinträchtigt der Zwang mein Leben so sehr! Es ist schrecklich!
Mein Therapeut hat deshalb lange Zeit mit mir dieses Thema behandelt: Warum übernehme ich für alles die Verantwortung? Warum hab ich so einen Schuldkomplex? Solche Verlustängste? Wir sind dabei auf ganz viele Sachen gestoßen, die relativ eindeutig damit zu tun haben dürften. Ich hab mich auch mit unangenehmen Situationen mental konfrontiert, viel darüber nachgedacht. Aber ich schaffe es nicht, das alles aufzulösen. Mein Therapeut meint, dass mein Zwang eine Ersatzhandlung ist, mit der ich einen Schuldkomplex "abbüße" und dass es wichtig wäre, diesen Schuldkomplex aufzulösen, weil dann vermutlich auch mein Zwang einfacher aufzulösen wäre.
Ja, und deshalb wende ich mich an euch. Ich bin ratlos, wie ich das alles auflösen soll. Ich hab mich jetzt jahrelang damit beschäftigt, alles ausgesprochen, was mir zu diesem Thema, meiner Kindheit, meiner Jugend, meinen Problemen einfällt. Aber da löst sich nichts auf. Mein Therapeut weiß auch nicht mehr so recht, wie wir das machen sollen. Was meint ihr: soll ich mich nach einem anderen Therapeuten umsehen? Kann mir ein anderer helfen, und was könnte dieser anderes mit mir machen, als wieder das Thema durchkauen? Irgendwie weiß ich gerade gar nicht, wie's weitergehen soll. Oder ist mein PRoblem vielleicht mehr das, dass ich zu schwach bin, den Kontrollzwang in Bezug auf Herd und Kaffeemaschine einfach wirklich zu überwinden und zu unterdrücken? Ist das alles vielleicht nur der Versuch, mir Zeit zu verschaffen, um dieses mich entlastende Ritual noch weiter fortführen zu können? Aber ich fühle mich einfach nicht im Stande, aus der Wohnung zu gehen und das Risiko, dass durch einen Fehler von mir etwas passieren könnte, hinzunehmen. Ich kann das nicht und will das eigentlich auch nicht!
Kann mir jemand helfen? Gibt's jemanden, der Erfahrungen damit hat, dem es ähnlich geht wie mir? Der so eine Situation überwunden hat?
Liebe Grüße,
Franca

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carö
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Beitrag Fr., 25.02.2011, 13:22

hallo franca,
Dann hab ich einen Platz für eine Einzeltherapie (Verhaltenstherapie, der Therapeut arbeitet aber auch tiefenpsychologisch mit mir) bekommen, inzwischen ist mein Therapeut aber recht ratlos mit mir, ich schaff es nämlich einfach nicht, das alles in den Alltag zu übernehmen, weil ich den Zwang innerlich gar nicht ablegen möchte.
wenn du das so offen sagen kannst... dass du den zwang gar nicht ablegen möchtest, dann hab ich mich beim lesen gefragt, inwieweit ihr in der therapie genau daran gearbeitet habt. habt ihr? war das zwischen euch so offen ein thema, wie du es hier beschreibst?

denke nämlich, dass das ziemlich wichtig ist...

LG
carö
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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R.L.Fellner
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Beitrag Fr., 25.02.2011, 20:30

Liebe franca,

mir kam spontan derselbe Gedanke wie carö - Ihr Therapeut muß schon auch wissen, womit Sie (und damit folglich auch er) es zu tun haben, um effektiv ansetzen zu können! Weiß er, dass Sie sich da im Moment so entmutigt fühlen?

Prinzipiell kann ich sagen, dass ich (als systemischer Psychotherapeut) die meisten betroffenen Klienten durchaus erfolgreich dabei unterstützen konnte, ihre (z.T. sogar bereits Jahrzehnte andauernden) Zwangsstörungen los zu werden. Da bin ich dann immer je nach aktueller Stimmung grantig oder lächle, wenn in den Medien die Verhaltenstherapie häufig als einzige Methode dargestellt wird, mit der Zwangsstörungen sinnvoll zu behandeln sind...
Allerdings muß ich einschränkend sagen, dass der Weg nicht immer einfach ist, vor allem während der ersten 10-20 Sitzungseinheiten. Da ist ernsthaftes "commitment" (Selbstdisziplin und -Verpflichtung) nötig, die Termine durchzuziehen, auch wenn sich nicht gleich erste Verbesserungen einstellen. Derzeit in Asien tätig habe ich aber zu meiner eigenen Überraschung festgestellt, dass sogar auch bei Klienten, die nur in größeren Abständen kommen können, sich jedoch hier intensiv auf ihr Thema einlassen und dann daheim das hier Erarbeitete diszipliniert umzusetzen versuchen, sehr gute und auch dauerhafte Erfolge möglich sind. Ich denke, die größte Schwierigkeit ist es, einen PT zu finden, der die individuelle Dynamik der Störung wirklich versteht (das ist auch bei VT's nicht garantiert), sowie Geduld: die vergleichsweise hohe "Zähigkeit" dieser psychischen Störung führt dazu, dass gelegentliche entmutigende Rückfälle auch noch während der laufenden Therapie kaum zu vermeiden sind, leider werfen viele Betroffene zu früh das Handtuch.

Freundliche Grüße und alles Gute,
R.L.Fellner

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nordic
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Beitrag Fr., 25.02.2011, 21:20

darf ich mal ganz naiv fragen, was daran so belastend ist, wenn man vor dem weggehen die kaffeemaschine und den herd absteckt? das dauert maximal 30 sekunden, oder?
ich nehme an, ich versteh da einfach was nicht...

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franca
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Beitrag Sa., 26.02.2011, 10:33

Danke für die Antworten!
@nordic: Wenn ich von kontrollieren spreche, dann ist das nicht ein abstecken und kurz nachschauen, sondern ein Ritual von mindestens 15 min., das circa so aussieht: abstecken, nachschauen, Hände auf die Platten legen, alle Stecker in die Handnehmen, nochmal nachschauen, rausgehn, zurückkommen, nochmal nachschauen und so fort. 15 min ist die optimistische Variante, wenn ich zB nur kurz raus muss. Das kann aber auch bedeutend länger dauern und - was Gott sei Dank schon lange nicht mehr der Fall war - mit einem Sich-gar-nicht-aus-dem-Haus-trauen enden. Das führt dann dazu, dass ich Vermeidungsstrategien anwende, wie zB keine Treffen mit Freunden, wenn nicht mein Partner da ist, um mir beim Verlassen der Wohnung Sicherheit zu geben. Aber natürlich hat mein Zwang auch berufliche Dinge beeinflusst. So hab ich bei meiner Wahl des Arbeitsplatzes alle Tätigkeit ausgeschlossen, bei denen ich mich zB um ein Büro, einen Verkaufsraum oder eine Kaffeeküche kümmern und folglich auch alle Geräte ausschalten und zusperren hätte müssen. Ich weiß, dass solche Vermeidungsstrategien absolutes Gift sind, aber zum damaligen ZEitpunkt hatte ich den Zwang noch nicht annähernd so "gut" im Griff wie jetzt. Außerde hatte ich große Angst, dass mein seltsames Verhalten jemandem auffallen könnte.
Insofern finde ich also sehr wohl, dass mein Zwang mein Leben und meine Freiheit deutlich einschränkt.

Ja, bezüglich der Therapie und meiner Entmutigung ist es so, dass eigentlich sogar mein Therapeut das Thema der für mich passenden Therapie angesprochen und die Frage aufgeworfen hat, ob nicht eventuell eine andere Therapie als die Verhaltenstherapie zielführend wäre. Also, er hat mir keineswegs empfohlen etwas anderes zu machen oder so, sondern es nur kurz angesprochen und mir zum Überdenken gegeben, ob ich die Verhaltenstherapie für mich weiter für geeignet halte. Grund dafür ist eben die von mir angesprochene fehlende innere Überzeugung. Wie ich bereits geschrieben habe, erlebe ich meinen Zwang als etwas äußerst belastendes. Trotzdem bin ich innerlich bereit, ihn fortzuführen, weil er mir die Gesundheit meiner Familie, meines Haustieres, meiner Mitmenschen wichtiger ist. Dass das ganze für mich nicht vereinbar ist, also dass in meiner Vorstellung meine Mitmenschen nicht sicher sind, wenn ich nicht alles kontrolliere, das dürfte damit zusammenhängen, dass ich kein selbstsicherer Mensch bin. Das würde zwar niemand von meinen Bekannten oder auch Arbeitskollegen glauben, weil mein Auftreten völlig selbstsicher und selbstbewusst ist, aber eigentlich hinterfrage ich alles was ich mache und sorge mich laufend, ob nicht eine getroffene Entscheidung oder eine Äußerung von mir negative Folgen für andere Menschen haben könnte. Dass das so ist, dürfte einerseits mit der früher sehr schlechten Beziehung zu meinem Vater zu tun haben, der mich einfach nicht so akzeptierte, wie ich war. Zum anderen, und lt. meinem Therapeuten dürfte das der wesentliche Punkt sein, der durch das Verhalten meines Vaters verstärkt wurde, hängt das wahrscheinlich mit einem Problem mit meiner eigenen Sexualität, die sich schon in der Kindheit sehr stark entwickelt hatte, zusammen. Gemeinsam mit kindlichem Aberglauben hat sich das dann wahrscheinlich zu dem im ersten Posting von mir angesprochenen Schuldkomplex entwickelt hat. Ich habe einen Teil von mir, nämlich meine Sexualität, als etwas Böses, das nicht da sein darf, wahrgenommen. Trotzdem war ich nicht fähig, das einfach bleiben zu lassen. Als Kind dachte ich immer, das Gott mich bestraft, wenn ich etwas böses tue. Meine größte Angst war, wie wahrscheinlich bei allen Kindern, dass die Eltern sterben würden. Ich hatte also immer Angst, mit bösen Taten von mir meine Eltern in Gefahr zu bringen. Trotzdem konnte ich meine Sexualität nicht völlig unterdrücken und mein Therapeut denkt, dass sich so bei mir der Gedanke, ich sei ein Mensch der andere Menschen durch fehlende Kontrolle über die eigenen Handlungen gefährdet, entwickelt und im Unterbewusstsein festgesetzt hat. Das ganze dürfte ich in der Folge einerseits mit übertriebenen Sicherheitsvorstellungen und andererseits mit dem Versuch, "Buße" für mein "böses, menschengefährdendes Verhalten" zu tun, indem ich mein Leben auf das Wohl der anderen ausrichte und mein eigenes Wohlergehen als zweitrangig betrachte, zu kompensieren versucht haben.
Zuletzt geändert von franca am Sa., 26.02.2011, 12:18, insgesamt 1-mal geändert.

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franca
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Beitrag Sa., 26.02.2011, 10:35

Mein Therapeut meint nun also, dass es für mich sehr wichtig wäre, zu einem gesunden Umgang mit mir selbst zu finden und meine sich im Unterbewusstsein festgesetzten Schuldgefühle zu überwinden. - Ich hab irgendwie keine Ahnung, wie ich das machen soll. Ich bin ein rational denkender Mensch und weiß, dass Sexualität nichts böses ist. Ich weiß, dass dieses Verhalten nicht das Leben meiner Eltern gefährdet hat. Ich weiß, dass eine Kaffeemaschine ausgeschaltet ist, wenn sie ausgesteckt ist. Ich weiß, dass sich an einem ausgeschalteten Gerät nichts ändert, wenn ich ein paar Sekunden später nochmal hingehe und erneut kontrolliere. Ich weiß das alles, aber irgendwie hat in dem Punkt mein Hirn nichts mit meinem Körper zu tun. Ich seh dass alle Knöpfe beim Herd auf Null stehen, ich greife die Platte an und merke, dass sie kalt ist, ich sehe, dass keine Heizspiralen erhellt sind, ich weiß, dass wenn das alles so ist, dass dann der Herd wirklich und tatsächlich ausgeschaltet ist. Aber es fühlt sich innerlich nicht so an! Mein Körper sagt mir, dass ich mich täusche, dass ich nicht genau geschaut habe, dass ich bei so einer banalen Tätigkeit einen Fehler gemacht habe.
Daher meine Frage: Kann wirklich das reine Unterdrücken dieses Impulses helfen? Was kann ich tun, damit rationales Denken und Unterbewusstsein nicht immer zwei völlig unterschiedliche Botschaften aussenden? Es ist schrecklich, zu wissen, dass man seinem Bauchgefühl nicht trauen darf. Was meint ihr? Was soll ich tun?
Sorry, mein Beitrag ist jetzt recht lang geworden. Aber ich hoffe, dass ihr mich versteht und mir vielleicht einen Rat geben könnt. - Danke!

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 26.02.2011, 10:41

franca hat geschrieben: Ja, bezüglich der Therapie und meiner Entmutigung ist es so, dass eigentlich sogar mein Therapeut das Thema der für mich passenden Therapie angesprochen und die Frage aufgeworfen hat, ob nicht eventuell eine andere Therapie als die Verhaltenstherapie zielführend wäre. Also, er hat mir keineswegs empfohlen etwas anderes zu machen oder so, sondern es nur kurz angesprochen und mir zum Überdenken gegeben, ob ich die Verhaltenstherapie für mich weiter für geeignet halte. Grund dafür ist eben die von mir angesprochene fehlende innere Überzeugung. Wie ich bereits geschrieben habe, erlebe ich meinen Zwang als etwas äußerst belastendes. Trotzdem bin ich innerlich bereit, ihn fortzuführen, weil er mir die Gesundheit meiner Familie, meines Haustieres, meiner Mitmenschen wichtiger ist. .
Wenn du keinen Zwang hast kannst du dich aber erinnern ob du den Herd ausgeschaltet hast oder nicht. Und du kannst dich auch erinnern, wenn du EIN Mal nachgesehen hast. Die Sicherheit ist in keiner Weise beeinträchtigt.

So ein Zwang ist halt wie eine Sucht, wie zB Rauchen. Und bei so einer nervigen Angewohnheit ist es völlig egal, warum man ursprünglich mal damit angefangen hat wenn es darum geht es sich abzugewöhnen.

Ich schätze das einzige was du tun kannst ist mit Hilfe einer Verhaltenstherapie das Muster in deinem Gehirn zu brechen, das du fütterst indem du ihm jeden Tag nachgibst.

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franca
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Beitrag Sa., 26.02.2011, 12:21

Danke für deine Antwort, münchnerkindl.

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lamedia
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Beitrag Sa., 26.02.2011, 12:29

Hallo franca,
beim Lesen fiel mir zusätzlich noch auf, dass sich das ein bißchen nach einem Vertrauensproblem und nach einem Kontrollproblem anhört. Genau wie bei einer Panik- oder Angststörung ist das Vertrauen in die Welt mehr oder wenig plötzlich beschädigt. (Du schriebst ja auch, dass sich Dein Problem von Panik auf Zwang verschoben hat.)
Und beim Zwang fehlt Dir offenbar auch das Vertrauen, z.B. dass Deine Wahrnehmung richtig ist oder dass nichts Schlimmes passieren kann. Dieses fehlende Vertrauen soll durch Deine Kontrolle kompensiert werden. Das ist vielleicht einerseits banal. Aber vielleicht ist es dann so: Sobald ein Sicherheits-Gefühl zurück kommt, mit dem Du Dich mehr in das Leben fallen lassen kannst, wird sich auch der Zwang erledigt haben.
Glaube ich jedenfalls.
LG,
lamedia

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Eve
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Beitrag Sa., 26.02.2011, 19:53

Hallo franca.
Ich finde mich zu großen Teilen in deinem Beitrag wieder.
Ich leide neben meinen Waschzwängen auch an Kontrollzwängen.
Seit kurzem mache ich eine systemische Therapie, in der es viel um Angst und Beziehungen geht.
Bis jetzt kann ich nur positiv darüber berichten

Grüße
Eve
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franca
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Beitrag Sa., 05.03.2011, 10:02

Hallo!

Danke für eure Antworten!
@lamedia - Ich denke, so hätte mein Therapeut das auch irgendwie gemeint und ich finde es irgendwie ganz schlüssig. Münchnerkindl hat ja geschrieben, dass der Zwang wie eine Sucht ist - und diesem Bild kann ich sehr wohl was abgewinnen - aber ich hab auch das Gefühl, dass es nicht nur der Zwang an sich ist, den ich besiegen muss. Ich habe zu vielen Dingen eine sehr ängstliche bis panische Haltung. Ich hab Höhenangst, die in letzter Zeit stärker wurde, Prüfungsangst, und ab und zu bekomm ich fast Panik und fürchte, dass ich meinem Haustier was Falsches und für ihn unverträgliches zu fressen gegeben hab. Mit dem Autofahren hab ich schon vor 10 Jahren aufgehört, weil ich da in meiner Vorstellung immer eine Katastrophe verursache. Es sind also mehr Situationen, in denen ich einfach meinen Fähigkeiten oder auch meinen Sinnen nicht so recht traue. - Ich denk mir also, wenn ich jetzt rein auf eine Unterdrückung des Zwangs hin arbeite, dann wird das vermutlich an dieser Grundproblematik nicht wirklich was ändern. Ich will das aber ändern, ich denk da zum Beispiel dran, dass mein Partner und ich eigentlich mal ein Kind möchten, ich mich aber überhaupt nicht in der Lage dazu fühle und keinesfalls eines möchte, solange ich mich dieser Verantwortung nicht gewachsen fühle und in vielen Bereichen so überängstlich bin.
@Eve: Darf ich fragen wie das bei dir ist: hast du auch so eine ängstliche Grundeinstellung in dir? Es freut mich zu hören, dass dir die Therapie gut tut. Ist es deine erste Therapie oder hast du vorher schon was anderes versucht? Und kannst du schon eine Veränderung feststellen?
Ich hab jetzt einiges über die systemische Therapie gelesen und werd in nächster Zeit mal mit meinem Therapeuten darüber sprechen. Muss mich auch erst erkunden, ob ein Therapiewechsel überhaupt so einfach möglich ist, ich hab nämlich einen Kassenplatz.

Liebe Grüße,
franca

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Eve
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Beitrag Sa., 05.03.2011, 21:55

franca hat geschrieben:Hallo!

Danke für eure Antworten!
@Eve: Darf ich fragen wie das bei dir ist: hast du auch so eine ängstliche Grundeinstellung in dir? Es freut mich zu hören, dass dir die Therapie gut tut. Ist es deine erste Therapie oder hast du vorher schon was anderes versucht? Und kannst du schon eine Veränderung feststellen?
Ich hab jetzt einiges über die systemische Therapie gelesen und werd in nächster Zeit mal mit meinem Therapeuten darüber sprechen. Muss mich auch erst erkunden, ob ein Therapiewechsel überhaupt so einfach möglich ist, ich hab nämlich einen Kassenplatz.

Liebe Grüße,
franca
Hallo franca!
Klar darfst du fragen. Ja ich hab auch diese ängstliche Grundeinstellung:
Hab Angst vorm Auto und Fahrradfahren, Angst auf Partys usw.

Danke.

Es ist nicht meine erste Thera, aber die erste in der es gezielt um die Zwänge geht.

Ich kann in mir drin schon Veränderungen feststellen.

Ich wünsche dir viel Glück dabei.
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franca
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Beitrag Mi., 16.03.2011, 08:30

Danke, Eve!

Übrigens: bitte entschuldigt, dass meine Antworten häufig mit so viel Verspätung kommen. Ich tu mir ein bissl schwer, hier im Forum zu schreiben. Is mir irgendwie peinlich über meine Probleme zu schreiben und ich hab die ganze Zeit Angst, irgendwas zu schreiben, woran mich jemand erkennen könnte.

Liebe Grüße,

Franca

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Eve
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Beitrag Sa., 19.03.2011, 19:57

Bitte franca.
Dir muss nichts peinlich sein und es ist gar nicht schlimm, wenn man nur mal sporadisch was schreibt.
Verstehe dich aber gut.

Wenn ich nämlich an die Hausaufgabe denke, die ich meinem Thera abgeben muss nächste Woche wird mir ganz flau im Magen.
Da steht nämlich nur *peinliches*drin
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Pitbull
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Sa., 02.04.2011, 23:27

ja wenn man nen Anfang findet zum Schreiben ist das ok, ich schäme mich schon auch wenn man 42 Jahre ist, hier zu Schreiben aber vielleicht hilft das auch einem.
Wäre super wenn man Tipps bekommt oder rat was ich besser machen kann, das dieser Zwang nicht mehr ist wie Eifersucht und der Kontrollzwang.

Ja vor 4 Wochen hat sich meine Partnerin von mir getrennt, da waren mehrere Faktoren von mir die Schuld dran waren, ich bin seit einem Jahr Arbeitslos, hab auch nicht viel gemacht hab zwar Bewerbungen geschrieben und hab mich nicht weiter drum gekümmert, hab mehr ihre sachen gemacht als wie meine, wenn ich Post bekam wie Rechnungen hab ich dann Schrank aufgemacht und ungeöffnet rein geschmissen und Schrank wieder zu, aber ihre sachen hab ich dann immer erledigt wie Schreibarbeit, hab ihr den Haushalt gemacht oder auch gekocht, was ich noch dazu erklären muss, sie ist MS (Multiple Sklerose) krank seit 10 Jahre, sie hat sich auch immer gefreut wenn man geholfen hat, aber sie hatte auch das Gefühl gehabt sie könnte auch nichts mehr alleine was hinbekommen, was sie aber konnte.
Ja dann kommt noch meine Eifersucht und dieser Kontrollzwang die mich sehr stören, muss auch dazu Schreiben, ich bin ein gebranntes Kind, meine Partnerinnen sind mir alle paar mal Fremd gegangen außer meine jetzige Exfreundin hab gemerkt das ich meine Expartnerin auch da rein geschoben habe ihr zu Misstrauen, dabei hat sie mich sehr geliebt und ich war ihre große Liebe, wir waren jetzt 1 1/2 Jahre zusammen, jetzt kommen wir mal zu ihr sie ist 38 Jahre und Mutter von 2 Kinder 18/19 sie hatte im September 09 ihren Expartner über Nacht und Nebel verlassen, weil er nichts gemacht hat, ging zwar Arbeiten aber hat sich nie um die Kinder gekümmert das hat alles sie alleine gemacht, er war sehr eifersüchtig hat sie stets kontrolliert hat sie beobachtet und ist ihr nachgefahren wenn sie weggefahren war, ihre E-Mails hat er gelesen und in ihr Handy rumgestöbert das musste sie Jahre mitmachen, ja dann war sie ausgezogen 2 Wochen später bin ich in ihr Leben getreten und waren beide sehr verliebt bin dann überhastet von NRW (Köln) nach Hessen gezogen, hab sogar mein Job gekündigt im öffentlichen Dienst nur um bei ihr zu sein, ja ich weiss hab da zu schnell gehandelt aber wenn man alles durch ne rosarote Brille sieht wenn man Verliebt ist dann will man alles andere erst gar nichts hören von.
Aber wie gesagt da ich ein gebranntes Kind bin, fing ich ab und zu immer an zu fragen wer hat da angerufen hat und über was würde geredet das hat dann langsam genervt, und war sehr eifersüchtig war immer in ihrer nähe, ich hab dann quasi mein Revier markiert bis hier hin und nicht weiter, aber ich musste immer schauen was sie machte, das hat sie dann voll genervt, weil das musste sie 19 Jahre ertragen mit ihrem Exmacker, das wollte sie nicht mehr, so jetzt vor 5 Wochen kam der Knall die Trennung, ja was auch noch dazu kommt man hing immer täglich aufeinander Tag für Tag, hatten uns dann Räumlich getrennt, aber hatten uns dann trotzdem täglich gesehen, ich hab gemerkt das mein Selbstwertgefühl nicht mehr da ist und fehlt, aber durch die Trennung hab ich jetzt gemerkt das ich wieder auf meine eigene Beine stehe, hab ne Stelle in Aussicht hier in Frankfurt im öffentlichen Dienst wieder anzufangen, hab dann auch ne Wohnung schon sicher wenn ich den Job bekomme, meine Ex und ich treffen uns auch ab und zu heute, weil ich ihr auch zeigen will das ich mein Leben wieder in den Griff bekomme, das Arbeit und Wohnung erst Vorrang haben als wie sie, aber ich hab Angst wenn wir wieder zusammen kommen sollten das ich wieder in meinem alten Muster reinfalle wegen Eifersucht, ich weiss nicht ob das was auch mit meiner Kindheit zu tun hat ich bin als Kind misshandelt worden mit Schlägen, bin dann abgehauen und sollte ins Heim, meine Großeltern haben mich dann genommen und großgezogen bin dann aber als Kind von meine Opa sexuell misshandelt worden, kann das auch was damit zusammen hängen ?? und wie kann ich das mit der Eifersucht schaffen, wobei ich aber in den 5 Wochen schon viel gelernt habe wegen Eifersucht dies hab ich schon eigentlich drin aber dann kommt jetzt auf einmal der Kontrollzwang in meinem Kopf was macht sie jetzt, wo ist sie usw
Auch wenn ich hier bissel durcheinander geschrieben habe hoffe ich das man mich nicht verurteilt, und mir vielleicht was Helfen kann, da wäre ich sehr dankbar weil wenn wir wieder zusammen kommen, das ich nicht den gleichen Fehler noch mal machen will.

mfg

Eduard

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