Fokussierung auf Lidschlag

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
soulful guy
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 44
Beiträge: 21

Fokussierung auf Lidschlag

Beitrag Fr., 18.11.2011, 01:46

Hallo

Dies ist mein erster Eintrag in einem Forum überhaupt. Da mein Leidensdruck aber so hoch ist, habe ich mich entschieden, diesen Weg zu gehen.
Ich bin 44 Jahre alt und selbständiger Musiker und Lehrer.
Mein Problem ist, dass mir ständig von morgens bis abends mit wenigen Ausnahmen mein Lidschlag bewusst ist.
Ich versuche im folgenden zu schildern, wie es dazu gekommen ist:

Ich habe als ca. zwanzigjähriger während einer Zugfahrt zu meiner Ausbildung zum Kaufmann ( die ganz schrecklich für mich war und eigentlich nur von meinen Eltern gewollt war) "zufällig" an meinen Lidschlag gedacht.
Da ich gerade über eine Brücke fuhr, stellte ich eine Verknüpfung her.
Am nächsten Morgen, als ich wieder über diese Brücke fuhr, musste ich sofort wieder an meinen Lidschlag denken und ich spürte einen Anfall von Panik in mir aufkommen, weil ich diese Verknüpfung als Bedrohung ansah, da ich schließlich täglich über diese Brücke fahren musste, und der Gedanke täglich an diesen vermaledeiten Lidschlag erinnert zu werden, unerträglich war.
Die Ausbildung war kurz darauf beendet, so dass ich diesem Anker nicht mehr ausgesetzt war.

Wenige Jahre später hatte ich wieder "rein zufällig" diesen Gedanken an meinen Wimpernschlag während ich ein für mich wichtiges Notenbuch in der Hand hielt und zack - ein neuer Anker hatte sich gesetzt.
Jetzt bekam ich richtig Panik und musste ungefähr eine Woche ununterbrochen an mein Blinzeln denken. Leider habe ich da den Fehler gemacht, mir nicht konsequent therapeutisch helfen zu lassen, sonder ich habe alles mit mir selbst ausgemacht. Ich war ja froh, wenn ich mit diesem Problem gerade nicht konfrontiert war.
Um die Geschichte ein wenig abzukürzen:
In den folgenden Jahren hat mein Unterbewusstsein mit mir Katz und Maus gespielt und ein immer perfideres System entwickelt, mich mit irgendwelchen Ankern zu konfrontieren, so dass ich immer wieder an meinen Tik erinnert wurde. Diese Anker waren natürlich so gewählt, dass sie möglichst auffällig waren und mir möglich oft über den Weg liefen.

Über die Jahre gab es längere und kürzere Perioden, an denen ich von der Fixierung befreit war. Aber das Damoklesschwert hing ständig über mir und konnte in jedem Moment runter schnellen.
Ich entwickelte Anker-Vermeidungsstrategien, um nicht konfrontiert zu werden. Das hat seine Blüten soweit getrieben, dass ich mit meiner Familie nicht in einer Ferienwohnung Urlaub machen konnte, wenn ich im Internet ein Foto von der Wohnung sah, und ein rotes Sofa in dieser stand, da nur die Farbe rot schon ein potenzieller Anker war. Oder ich verweigerte meinem Sohn ein rotes Auto zu kaufen weil - richtig Anker.
Überhaupt war Urlaub immer ganz schlimm, da ich ja Zeit hatte nachzudenken und einfach mal entspannt Freude haben; nein das konnte mein Unterbewusstsein nicht zulassen.
Ich hatte mich in den letzten Jahren irgendwie mit meinem Tik arrangiert, da es kam aber auch immer wieder ging.
Aber nun kam der Morgen des 3. Oktobers. Eine unserer Katzen weckte mich morgens um 6 Uhr 30. Ich lag wach im Bett. Das Wetter war toll. Wir hatten alle frei. Wir wollten eine Radtour machen und den Tag genießen. Genießen? Moment, das kann doch nicht sein.

Also ging im Bett die Ankertombola los, wie ich es nenne, und die dreht sich solange, bis ein netter Anker rausspringt; und so war es auch.
Es war etwas, mit dem ich mich täglich intensiv beschäftige. Ich bekam eine innere Panik und von dem Moment an bis heute hat sich diese Fixierung wie ein Dämon in meinem Kopf festgefressen, und ich habe das Gefühl, ich kann nichts dagegen tun.
Ich habe schon ein paar Hypnose-Sitzungen gemacht- hat nichts gebracht. Ich arbeite mit Selbssuggestionen- noch nichts gebracht.
Auf eine Gesprächstherapie muss man zur Zeit ein halbes bis dreiviertel Jahr warten. ich kann mir aber auch beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein einwöchiger Gesprächstermin irgendwas ändert.
Pharmazie möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht nehmen. Heilpraktiker konnten mir bis jetzt auch nicht helfen.

Ich bin ein lebensfroher Mensch, aber akut habe ich eine Endzeit-Stimmung, da ich mit diesem Bewusstsein nicht noch Jahrzehnte leben kann oder möchte. Es gab Momente, wo ich stundenlang weine, weil ich komplett überfordert bin mit meiner Situation. Ich bin kaum arbeitsfähig .
Aber ich habe eine Verantwortung und muss für Frau und Kind da sein.
Ich würde mich sehr freuen über viel Feedbacks von Leidensgenossen oder Professionellen, die vielleicht den entscheidenden Tip haben.
Da ich möchte, dass mein Text viele erreicht, werde ich unter diesem Text einige Schlagwörter plazieren, damit die Googlequote höher ist.

Vielen Dank fürs Lesen.


Denke immer an Blinzeln Zwinkern Lidschlag Lidschluss Wimpernschlag
Mir ist ständig mein Blinzeln Lidschlag Wimpernschlag bewusst
Muss immer an Atmung Schlucken denken
Zwang Fixierung Fokussierung auf Körperfunktion

Werbung

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 14992

Beitrag Fr., 18.11.2011, 01:57

Hallo soulful guy!

Ich bin weder Experte noch Gleichgesinnte, aber möchte mal fragen was dieser "Anker" eigentlich bedeutet?

Wie sieht denn dein Leben sonst aus im Moment? Was würdest du am liebsten tun jetzt im Moment? Wo siehst du gerade eine Belastung im Leben? Wie steht es mit deinem Familienleben und Partnerschaft?

Und warum half Autosuggestion nicht? Nimmst du Techniken denn ernst als Hilfe?

Es begann alles mit dem verhaßeten Arbeitsplatz, darauf kann ich es so ein klein wenig zurückführen. Und es klingt ein wenig so als hast du nicht ganz getan was du vom Leben wolltest, sondern was man vielleicht von dir erwartet hat?

So, soweit mein Fragenkatalog.

Viele Grüße!
candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Benutzeravatar

Talula
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 35
Beiträge: 217

Beitrag Fr., 18.11.2011, 02:31

Hallo soulful guy,

Ich denke, Du solltest nicht laenger warten und Dir kompetente therapeutische Hilfe suchen. Damit meine ich zunaechst einen Arzt/Psychiater; es wird sicherlich ein Medikament geben, dass dieses Gedankenkarussel mal unterbrechen kann, damit Du wieder etwas Ruhe finden kannst. Zweitens vermute ich, dass dieser Tik "bloss" ein Symptom ist, von etwas, das Dich unbewusst belastet und was an die Oberflaeche draengt, wenn Du Zeit zum Nachdenken hast. Du schreibst ja selbst,
soulful guy hat geschrieben:Überhaupt war Urlaub immer ganz schlimm, da ich ja Zeit hatte nachzudenken und einfach mal entspannt Freude haben; nein das konnte mein Unterbewusstsein nicht zulassen.
Vielleicht hat sogesehen dieser Gedankenzwang sogar etwas Positives, vielleicht lenkt er Dich von dem, was Dein Unterbewusstsein bewusst machen will, ab resp. schuetzt Dich.

Deswegen solltest Du Dir neben einem Arzt/Psychiater (und einem Medikament) durchaus einen Psychotherapeuten suchen. Die koennen eine ganze Menge bewirken, ich denke dafuer findest Du hier im Forum einige Beispiele. Was die Wochenstunden angeht, hast Du Recht, eine Stunde die Woche ist nicht viel, aber zumindest die tiefenpsychologische Therapie und die Analyse werden deswegen in der Regel ja auch mit hoeherer Frequenz (2-3 x die Woche) durchgefuehrt.

Wie ist das mit Deiner Frau und Deinem Sohn, Sie wissen von Deinem Problem und unterstuetzen Dich?

Soweit erstmal, viele Gruesse
Talula

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
soulful guy
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 44
Beiträge: 21

Beitrag Fr., 18.11.2011, 21:02

Hallo Candle

Also du wartst mit deiner Antwort ja schneller als der Blitz. Und das um diese Zeit. Unglaublich.

Dann werde ich mal versuchen, die einzelnen Fragen zu beantworten:

Der Anker hat seine Bedeutung einzig und alleine darin, mich an diese Zwangsstörung zu erinnern. In einem Zustand wie jetzt, wo ich permanent bewusst an meinen Lidschlag denke, hat so ein Anker natürlich keine Wirkung oder Bedeutung. Nur in der Vergangenheit, wo ich länger mal befreit war davon.

Ja die nächsten Fragen kann ich deutlich beantworten. Ich fühle mich im Moment als Gitarrenlehrer nicht ausgefüllt. Privat ist durch meinen Zwang
natürlich alles extrem angespannt.

Bei den Autosuggestionen muss ich vielleicht mehr Geduld haben. Ich habe eine Hypnosesitzung aufgenommen, in der mir suggeriert wird, dass ich frei von Zwängen bin . Aber vielleicht komme ich so nicht an den Kern. Hierzu müsste ich von mir selbst zu bezahlende teure 15 bis 20 Sitzungen machen.

Deine letzte Aussage trifft es glaube ich auf den Kern.
Fakt ist, mein Leidensdruck ist so hoch, dass ich massiv etwas in meinem Leben ändern muss.

Freue mich über eine Anwort von Dir.

Grüße soulful guy

Werbung

Benutzeravatar

Elfchen
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 2845

Beitrag Fr., 18.11.2011, 21:09

hallo du!

es ist schon seltsam, was die dinge für blüten treiben können.
bei mir ist es eine panikstörung, die sich momentan als schwindelgefühl einen kanal gebahnt hat. immer wieder findet sie neue vehikel, um mich zu plagen.

ich kann dir auch nur raten, eine therapie zu machen.
die welt wird so schon immer kleiner.
ich mache viel selber und konfrontiere mich direkt. so spaziere ich extra über offene felder und plätze zum beispiel. oder ich fahre lift und fliege in die ferien. immer klar bewusst, dass es für mich eine gradwanderung ist.

ich wünsche dir viel kraft und mut,
deinem gespenst in die augen zu sehen und ihm die stirme zu bieten.
ich mach es auch, jeden tag auf's neue.

und ich bin sicher, eines tages werden wir befreit sein davon!

ps. manchmal hilft mir auch der intellektuelle weg. ich sage mir, dass es nicht schlimm ist, wenn ich jetzt umkippe. sag dir, dass deine augen ganz normal das tun, was sie müssen. das ist ihr job. du musst nichts dazutun.
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
soulful guy
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 44
Beiträge: 21

Beitrag Fr., 18.11.2011, 21:14

Hallo Talula
Ich werde versuchen, einen Therapeuten zu finden.

Meine Frau weiss natürlich davon. Meinen Kleinen halte ich da raus.

Danke für deine Antwort

Grüße

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 14992

Beitrag Fr., 18.11.2011, 21:21

Hallo soulful guy!

Eine ganz wichtige Sache bei der Genesung ist ja auch die Partnerin an deiner Seite. Wie geht sie denn damit um?

Das erstmal als Zwischenfrage.

Wie Hypnose anerkannt funktioniert bei Zwängen weiß ich leider nicht, würde aber erstmal die Finger davon lassen. Dann das Procedere: Psychiater, evtl. Medikamente nehmen, die dich wirklich ein Stück weit erleichtern können und dann eventuell eine Verhaltenstherapie.

Das sind nur laienhaft Vorschläge!!!

Viele Grüße!
candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Benutzeravatar

Solsken
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 26
Beiträge: 12

Beitrag Sa., 19.11.2011, 19:19

Hallo

worunter du leidest, klingt nach klassischen Zwangsgedanken - viele Menschen haben diese ein Leben lang und können damit mal mehr mal weniger gut umgehen. Da du aber stark darunter leidest solltest du - sofern du aus Deutschland kommst- den Weg zum Psychiater / in die ambulante Psychiatrie wagen. Wenn dein Leiden sich verstärkt kann es durchaus plötzlich zu "mehr als nur Endzeit"-Gedanken kommen. Und "nur" deswegen möchtest du sicher nicht deine Familie verlassen ...?!
Im Übrigen kann es zu einer schnellen "Heilung" oder zumindest "Verbesserung" durch Psychopharmaka kommen. Bis heute weiß ja niemand, woraus Gedanken bestehen. Angenommen Zwangsgedanken sind Produkt eines chemischen Ungleichgewichts, dann ist es doch nur logisch, dies auszugleichen. Natürlich verstehe ich aber auch die Ängste die dahinter stehen.
Dazu vielleicht noch: deine "Anker" brauchen Halt. Zwangsgedanken gründen häufig auf der Notwendigkeit einer Überdeckung "lebensbedrohlicher" Gedanken -zumindest für die Psyche. Wo war deine Psyche zum Zeitpunkt der ersten Verankerung angekratzt, verletzt? Vielleicht solltest du deine schwache Seite ergründen.

Viel Erfolg dabei

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
soulful guy
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 44
Beiträge: 21

Beitrag Mo., 21.11.2011, 00:05

Hallo Solsken

Ich danke Dir für Deine Antwort.

Jeder Gedankengang, Tip , Lösungsansatz, Idee und Vorschlag kann ein Baustein für die Lösung meines Problems sein, und insofern bin ich
jedem dankbar, der mir schreibt.

Also, ich werde den bisherigen Vorschlägen nachgehen.

Ich habe in einem anderen Forum meinen Zwangsgedanken mit einer chinesischen Wasserfolter verglichen. Es ist nicht der einzelne Wassertropen, sondern der immer wiederholende Prozess. Mit der Zeit gräbt sich jeder Wassertropfen immer tiefer in die Psyche. So ungefähr ist das mit meinem Lidschlag. Deswegen denke ich jeden morgen nach dem aufwachen, bitte lasse mich aus diesem Alptraum aufwachen.

Ich habe jetzt gerade in einem Forum gelesen, wenn man sich auf irgendeinen Körperteil oft konzentrierst, dann bilden sich sog. Nervenfelder im Gehirn. Je öfter man das tut, desto mehr Nerven bilden sich dort. Mit jedem Tag steigt natürlich die innere Panik, dass ich diese Fixierung nicht mehr aus meinem Schädel bekomme.
Auf der anderen Seite habe ich von jemanden gelesen, der seine Zwangsgedanken ganz ohne Therapie eliminiert hat, in dem er sich mit neuen Herausforderungen beschäftigt hat, die für das Gehirn so komplex sind, dass dieses gar keine Chance mehr hat, diese vermeintlichen unnötigen Gedanken aufrecht zu erhalten. Fand ich ziemlich ermutigend, dass es eventuell auch diese Möglichkeit der Selbsttherapie gibt.
Ich bin nächste Woche bei einem Therapeuten, der gleichzeitig auch Hypnotiseur ist. Vielleicht geht da ja was.

In diesem Sinn
Liebe Grüße

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
soulful guy
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 44
Beiträge: 21

Beitrag Mo., 21.11.2011, 00:41

hallo candle!

Also, meine Frau geht insgesamt sehr gut mit der Situation um. Sie versucht mir im Alltag so gut es geht den Rücken freizuhalten.

Aber am Wochenende ist sie emotional zusammengebrochen, da in einem Schulgespräch mit der Klassenlehrerin herauskam, dass mein Kleiner (6) seit den Herbstferien, also seit dem meine Fokussierung so massiv ist, merklich schlechter in der Schule wurde.

So ein Kind ist ja nicht doof und bekommt mit, dass bei Papi was nicht stimmt. Und das macht uns beide so unendlich traurig. Ich stecke in der Situation gefangen und merke, dass mein Befinden Wellen schlägt und kann es aber nicht einfach abstellen.

Ich werde mich aber mit all meiner Kraft dagegen stemmen und nicht aufgeben. So weit kommt das noch.
Mein Plan für die Zukunft ist:
Therapie
eventuell Pharmazeutika
Auspowern mit Sport
Gitarre spielen und andere Dinge, die mich gedanklich fordern und Spass machen
Mein Leben an vielen Stellen neu aufstellen
Wenn gar nichts hilft werde ich nach Tibet, China oder Afrika reisen, um mich komplett mit anderen Reizen zu konfrontieren.

Irgendwas wird hoffentlich helfen.

Gute Nacht und liebe Grüße

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
soulful guy
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 44
Beiträge: 21

Beitrag Fr., 25.11.2011, 20:16

Hallo



Ich habe gestern angefangen, Fluoxetin zu nehmen. Dies war eine große Überwindung, da ich normalerweise nicht sehr viel von pharmazeutischen Präparaten halte.
Da ich aber mittlerweile ein Nervenbündel bin und jeder Tag eine Tortour ist, da es nicht besser wird, habe ich jetzt meine Zweifel über Bord geschmissen. Bis das Mittel anschlägt ( wenn überhaupt), kann es aber 2 bis 3 Wochen dauern.

In meinem Zustand geduldig zu sein zu müssen, ist fast unmenschlich. Es gibt Momente, wo ich einfach nicht mehr mag. Ich habe meine Schülerzahl minimiert und versuche ein Minimalprogramm zu fahren. Aber lange halte ich das nicht mehr durch.
Ich würde mich über Erfahrungen mit Fluoxetin oder aber Erfahrungen und Vorschlägen jeglicher Art sehr freuen.

Danke und ein schönes Wochenende

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 14992

Beitrag Fr., 25.11.2011, 20:21

Ich bin fast geneigt dir zu gratulieren und ja, Geduld aufbringen ist die Masterübung in dem Dilemma. An deiner Stelle würde ich auch die Zeit nutzen einen Therapeuten zu suchen.

Viele Grüße!
candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Benutzeravatar

Talula
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 35
Beiträge: 217

Beitrag Fr., 25.11.2011, 20:34

Hey ,
das ist toll, ich kann mich Candle nur anschliessen.. hab schon gemerkt, dass Du sehr skeptisch den Medis (Psychopharmaka) gegebenueber bist (verstaendliche Einstellung), aber ich denke auch, wenn der Leidensdruck zu gross wird, dann muss sich eben dazu "ueberwinden", um den Genesungsprozess anzustossen zu koennen. Und wer weiss, vielleicht kannst Du mit einer weiteren therapeutischen Hilfe, dann das Fluoxetin auch eher wieder absetzen oder reduzieren als gedacht.

In dem Sinne viel Erfolg
Talula

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
soulful guy
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 44
Beiträge: 21

Beitrag Do., 01.12.2011, 21:03

Hallo

Kurzer Zwischenbericht von der Front!

Bis jetzt kann ich leider nur von Nebenwirkungen, wie Unruhe,Übelkeit und Schlafstörungen durch Fluoxetin berichten. Wirkung gleich null.
Ich habe heute ein Vorgespräch mit einer Therapeutin gehabt. Ersttermin 20 . März. Super. Soviel Zeit habe ich nicht. Bemühe mich, irgendetwas
zu finden, was ich aus privater Kasse bezahle. Ab einem gewissen Leidensdruck ist Geld relativ egal.
Das mutmachende der Therapeutin war, das die Nebenwirkungen immer weniger werden und die Wirkung immer mehr. Na. Ihr Wort in Gottes Gehörgang.
Werde massiv mehr Zeit in Musik und Sport stecken, um etwas für Körper, Geist und Seele zu tun.
Ansonsten kann ich nur hoffen und beten, dass ich irgendwann in meinem Leben wieder erlöst werde von diesem ständigen Gedanken an meinem Lidschlag. Es ist eine Tortour. Man wünscht sich irgendwann aus diesem Alptraum zu erwachen.

Freue mich auf jede Antwort und sei sie noch so kurz.

Grüße

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 14992

Beitrag Do., 01.12.2011, 21:10

Ich habe noch einen klitzekleinen Tip für dich.

Es gibt nicht kassenzugelassene Therapeuten, die du in Anspruch nehmen kannst, wenn du der Krankenkasse nachweist, dass du sonst zu lange warten müßtest bzw. du schickst den eine gewisse Anzahl von Therapeuten zu. Ich habe wohl fünf oder mehr genannt. Eine telefonische Ablehnung reicht da schon völlig aus. So kannst du vielleicht schneller zu einer Therapie kommen, auch wenn es bürokratisch etwas unwegsamer ist.

Ich habe sowas auch gemacht und es ging dann doch sehr schnell.

VG candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag