Plötzlich nicht mehr Autofahren können - dissoziativ?

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SuspiriaHysteria
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Plötzlich nicht mehr Autofahren können - dissoziativ?

Beitrag Di., 29.10.2019, 07:39

Hallo liebes Forum,

gestern ist mir etwas sehr Kurioses passiert: ich wollte mit dem Auto losfahren, aber ich wusste nicht mehr wie. Erst war ich der festen Überzeugung, dass mit dem Auto etwas nicht stimmt, aber das scheint wohl nicht der Fall zu sein.

In der Situation war ich total in Panik und konnte mich kaum beruhigen, weil ich Angst hatte jeden Moment einen Unfall zu bauen.

Dazu muss ich erwähnen, dass ich mich an dem Tag ohnehin neben der Spur gefühlt habe und ich dazu neige zu dissoziieren bzw. bei mir bereits eine dissoziative Störung festgestellt wurde (Amnesie, Derealisation, etc.).
Hat jemand man schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht? Kann der Vorfall gestern etwas mit dem Thema Dissoziation zu tun haben? Langsam denke ich, dass ich verrückt werde.

LG
Suspiria

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Sinarellas
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Beitrag Di., 29.10.2019, 08:31

Das kann auch Menschen ohne eine Diagnose in einer großen Streßzeit "passieren".
Ich selbst kenne das mit dem Hintergrund der Dissoziation, könnte aber ein anderer sein als bei dir.
Grundlegend kann ich nur empfehlen, bei hohem Streßlevel oder beim "neben der Spur sein" schlichtweg nicht Auto zu fahren um sich und andere Menschen nicht zu gefährden, da zu diesem Zeitpunkt du nicht straßenverkehrstauglich bist. Ist auch rechtlich eine schwierige Sachlage falls es zu einem Unfall kommt :/
Wenn sowas während der Fahrt auftritt, versuche vorischtig rechts ranzufahren oder irgendwo zu halten um dich wieder zu erden. Was in solchen Momenten auch helfen kann ist laut bewusst über das zu reden was man sieht, vor mir ist ein Auto, das blinkt nach rechts, es will rechts abbiegen, jetzt kommt eine Ampel, sie ist grün, ich darf fahren etc. kann ja auch ohne Vorwarnung passieren.

Verrückt wirst du nicht, das was du erlebst ist ein Zeichen für extremen Streß, den gilt es zu eleminieren.
..:..

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SuspiriaHysteria
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Beitrag Di., 29.10.2019, 09:31

Hallo Sinarellas,

vielen Dank für Deine Antwort. In der Tat stehe ich zur Zeit unter großem Stress, aber sowas wie gestern ist mir wirklich noch nie passiert. Denn Autofahren konnte ich eigentlich immer, egal wie schlecht es mir ging. Ist halt auch für meinen Alltag nicht praktikabel, aber die Gefahr ist mir zu groß.

LG
Suspiria

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nulla
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Beitrag Di., 29.10.2019, 11:00

Hm, ich bin einmal mit dem Auto von der Uni heim gefahren, das sind ca 30 km. Damals kann ich mich noch an einen Punkt erinnern, an dem ich vorbeigefahren bin, ca. auf halber Strecke, und auf einmal war da wieder die Ortstafel der Uni Stadt. War total verwirrt und verängstigt, ich weiß bis heute nicht, was ich getan habe, wo ich umgedreht habe oder so.
Der Psychiater hat es als Dissoziation eingeordnet, damals waren Stress und psych. Belastung am oberen Limit.
Außerdem hatte ich andere Dissos im Auto, vor dem Wegfahren. Allerdings gab es da immer einen Zusammenhang zur Situation davor. Ich war da aber nicht planlos, sondern wie erstarrt. Konnte mich kaum bewegen.

Für mich ähnlich schwierig, weil ich selbst auch gerne und gut Auto fahre. Der Psychiater hatte zuerst vermutet, dass das Auto irgendetwas triggern könnte, war dann aber nicht so, sondern eher die Dinge davor.
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)

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SuspiriaHysteria
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Beitrag Di., 29.10.2019, 11:28

Hallo nulla,

sowas Ähnliches hatte ich auch mal. Da bin ich Auto gefahren und guckte aufs Navi wie viele km es noch bis zum Ziel sind. Im nächsten Moment waren es plötzlich nur noch ganz wenige km, keine Ahnung "wo" ich in der Zwischenzeit war.

Wenn ich dissoziiere dann fühlt sich das eigentlich auch nicht so an wie gestern, sondern eher wie abgestumpft/betäubt. Je nachdem wie stark, kann ich dann auch nur noch schwer sprechen bzw. mit meiner Umwelt Kontakt halten.

Gestern dagegen, bin ich richtig ausgeflippt und hysterisch geworden. In meiner Verzweiflung habe ich meinen Freund angerufen und der wäre fast von der Arbeit heimgekommen, weil ich so fertig war. Ich war der festen Überzeugung, dass mit dem Auto was nicht stimmt, aber als er abends nachgeschaut hat, war da nichts. Auch heute nicht. Vorab konnte ich jetzt keinen großen Stressfaktor ausmachen. War halt nur schon seit morgens irgendwie neben der Spur, aber da das mittlerweile fast jeden Tag so bei mir ist, hab ich das nicht als besondere Situation wahrgenommen.

Mittlerweile habe ich richtig Respekt vorm Autofahren. Weil ich Angst habe, dass ich plötzlich die Kontrolle verliere. Bis auf ein paar kleinere Unfälle vor Jahren, ist da aber nie was passiert und ich bin immer gerne Auto gefahren.

Ich finde es schlimm, wie ich mir quasi selbst dabei zusehen kann, wie ich immer ängstlicher, eingeschränkter und subjektiv betrachtet "verrückter" werde.

LG
Suspiria

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leonidensucher
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Beiträge: 454

Beitrag Di., 29.10.2019, 11:30

Aufnahmeprüfung Kons: Leon setzt sich an den Flügel, vergisst buchstäblich ALLES und beginnt mit dem grandiosen Satz:

" tschuldigung, aber wo isn hier das C?"

Hochstress kann das auslösen. Abklären würde ich es trotzdem lassen.
NEVER WASTE A GOOD CRISIS.

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Candykills
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Beiträge: 4829

Beitrag Di., 29.10.2019, 12:30

Ich fahre eigentlich überhaupt kein Auto mehr (außer mal Ausnahmen), wegen meiner schweren dissoziativen Störung und den Medikamenten, die ich nehme. Ich bekam es auch aus ärztlicher Sicht deshalb verboten.
Natürlich ist es manchmal stressig mit Bus und Bahn, aber ich komme damit gut zurecht. Nur die Verspätungen der Bahn bringen mich teilweise auf die Palme. Ansonsten fährt meine Freundin Auto und hat auch eins. Und ich laufe halt auch einfach sehr viel zu Fuß, das bietet sich in meiner Hometown auch an.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Pianolullaby
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Beitrag Di., 29.10.2019, 20:18

Ich konnte auch schon nicht mehr schreiben, es kamen nur noch Striche dabei raus,
ich habe auch eine disssoziative Störung, von daher kann ich mir gut vorstellen, dass sowas gewesen sein kann.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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