Angst /Zwangsgedanken davor Alkoholiker zu werden

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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gosth
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Angst /Zwangsgedanken davor Alkoholiker zu werden

Beitrag Di., 25.08.2020, 03:10

Liebes Forum,

seit einiger Zeit plagen mich immer wieder Ängste bzw Zwangsgedanken, dass ich alkoholabhängig werde bzw bin.

Es ist so dass ich immer sehr wenig getrunken habe, weil ich es auch einfach nicht besonders mochte. Nun bin ich bald seit 2 Jahren ausgezogen und hab halt öfters mal getrunken. Also hauptsächlich am Wochenende und auch nur ein Bier oder so.
Nur nachdem ich davor ewig nicht getrunken habe, kommt mir das wie viel zu viel vor.

Ich hab dann teilweise Pausen gemacht und das hat auch gepasst. Ich hab mich schon gefreut wenn ich wieder was trinken "durfte", jedoch ging es mir da rein um den Geschmack vom Bier. Nicht um das totale Abschießen oder so.
Das hab ich früher gemacht, nur mittlerweile nervt mich das weil mein Kopf dann einfach langsamer funktioniert.

Nun hab ich gerade Ferien vom Studium und lerne auch für eine Prüfung aktuell. Nur es ist halt so dass ich in diesen Ferien schon oft getrunken habe, jetzt eben nicht total sondern einfach 2 -3 Bier mit Freunden.
Trotzdem hab ich so Angst ein Problem zu haben und abzustürzen. Ich krieg teilweise richtige Panik.
Ich bin auch aktuell noch in Betreuung und hab mit meinen Betreuern über dieses Thema geredet. Auch sie hätten nie das Gefühl gehabt ich hätte ein Problem. Sie finden es eher in Ordnung und auch normal dass ich mehr trinke in den Ferien ich sei immerhin erst 20.
Es hat auch nie jemals ein Verwandter oder Freund Sorgen geäußert diesbezüglich. Es findet eigentlich jeder das ich übertreibe und das Blödsinn ist.

Jedoch trotzdem hab ich diese Gedanken. Und wenn ich nur denke puh ein Bier wäre nett oder mich freue wenn eine Feier ist wo wir trinken, hab ich Angst ein Problem zu haben.
Es nimmt einfach schon so viel Platz ein ständig diese Angst und diese Zwangsgedanken.

Es wär vielleicht noch wichtig zum Anmerken, dass meine Mutter Alkoholikerin war und nun echt gar nicht mehr so gut drauf ist.
Ich hab einfach nur so Angst wie sie zu werden. Schließlich liegt es mir auch in den Genen. Ich will es einfach nicht, dass ich so dasitze wie sie...

Weiters hab ich auch eine Panikstörung und mit Zwängen zum Kämpfen seit 2 Jahren.
Interessanterweise treten die Panikanfälle seit 2 Jahren weniger auf. Dafür hab ich Zwänge welche ich vor 2 Jahren noch nie gehabt habe..

Vielleicht hat irgendwer einen Tipp wie ich mit dem umgehe...
Oder bin ich wirklich abhängig?
Ich weiß einfach gar nichts mehr, ich hab nur immer Angst und diese Zwangsgedanken und handlungen..

Lg gosth

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Sehr
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Beitrag Di., 25.08.2020, 06:34

Nichts mehr trinken? Ich finde es nicht 'normal' dass der Alkohol verharmlost wird, das ist ja nun wirklich nicht zu unterschätzen.

Bisschen probieren, hier und da, ok, aber das sollte oder muss ja nicht für immer so weiter gehen.

Alternativ - alkoholfreies Bier, schmeckt dir wahrscheinlich auch, enthält aber auch Alkohol, nur weniger.
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theweirdeffekt
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Beitrag Di., 25.08.2020, 09:46

Wobei ich glaube, dass sich die Angst- und Zwangsgedanken, dann eben woandershin verlagern.

Gerade im Sommer, in Studienpausen, in deinem Alter ist es keine Seltenheit, wenn mal mehr getrunken wird. Wobei ich natürlich Alkohol auch nicht verharmlosen will.

Du sagst, du hast einen Betreuer mit dem du sprichst. Hilft dir der auch dabei deine Erfahrungen mit deiner Mutter aufzuarbeiten? Gerade für Kinder ist es Horror, wenn ein (oder beide) Elternteile alkoholkrank sind. Es ist ganz klar, dass es dich abschreckt, wenn du deiner Mutter beim Verfall zusiehst.

Der Mensch ist aber nicht nur gen determiniert. Du hast einen freien Willen und freie Entscheidungsmöglichkeiten. Deshalb: Wie definierst du für dich alkoholkrank? Du schreibst, du willst nicht enden wie deine Mutter. Was genau stört dich oder willst du nicht? Woran machst du ihre Sucht-Erkrankung fest? Was sind die Warnhinweise für dich, was ist die Richtungs-Gabelung an der du nicht falsch abbiegen möchtest? Vielleicht hilft es dir genau heraus zu arbeiten, was die Eckpfeiler dafür sind.

Du könntest auch deine Freunde/Bekannte/Verwandte darum bitten, dass sie dir sagen, wenn sie den Eindruck haben, dass du zuviel trinkst.

Alles Gute
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gosth
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Beitrag Di., 25.08.2020, 12:12

theweirdeffekt hat geschrieben: Di., 25.08.2020, 09:46 Wobei ich glaube, dass sich die Angst- und Zwangsgedanken, dann eben woandershin verlagern.

Gerade im Sommer, in Studienpausen, in deinem Alter ist es keine Seltenheit, wenn mal mehr getrunken wird. Wobei ich natürlich Alkohol auch nicht verharmlosen will.

Du sagst, du hast einen Betreuer mit dem du sprichst. Hilft dir der auch dabei deine Erfahrungen mit deiner Mutter aufzuarbeiten? Gerade für Kinder ist es Horror, wenn ein (oder beide) Elternteile alkoholkrank sind. Es ist ganz klar, dass es dich abschreckt, wenn du deiner Mutter beim Verfall zusiehst.

Der Mensch ist aber nicht nur gen determiniert. Du hast einen freien Willen und freie Entscheidungsmöglichkeiten. Deshalb: Wie definierst du für dich alkoholkrank? Du schreibst, du willst nicht enden wie deine Mutter. Was genau stört dich oder willst du nicht? Woran machst du ihre Sucht-Erkrankung fest? Was sind die Warnhinweise für dich, was ist die Richtungs-Gabelung an der du nicht falsch abbiegen möchtest? Vielleicht hilft es dir genau heraus zu arbeiten, was die Eckpfeiler dafür sind.

Du könntest auch deine Freunde/Bekannte/Verwandte darum bitten, dass sie dir sagen, wenn sie den Eindruck haben, dass du zuviel trinkst.

Alles Gute




Ja ich rede mit meinen Betreuer schon darüber, jedoch ist es nicht immer so schlimm für mich.

Nunja das nicht enden wie meine Mutter heißt dass ich besachwaltet bin und in Pension bin seit 23.
Ich sehe nur alles als Warnhinweis. Wenn ich gerne etwas trinken will, seh ich das als Warnung. Wenn ich öfters als 1 x die Woche zb ein Bier trinke.

Hab ich schon gemacht. Meine Freunde und Verwandten haben gesagt sie machen das. Nur sie haben noch nie was gesagt. Wie gesagt, sie finden, dass ich einfach übertreibe.

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gosth
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Beitrag Di., 25.08.2020, 12:14

Sehr hat geschrieben: Di., 25.08.2020, 06:34 Nichts mehr trinken? Ich finde es nicht 'normal' dass der Alkohol verharmlost wird, das ist ja nun wirklich nicht zu unterschätzen.

Bisschen probieren, hier und da, ok, aber das sollte oder muss ja nicht für immer so weiter gehen.

Alternativ - alkoholfreies Bier, schmeckt dir wahrscheinlich auch, enthält aber auch Alkohol, nur weniger.
Hab ich probiert. Nur ich hab dann wieder Angst vor mir, dass ich jetzt alkoholfreies Bier trinken muss, weil ich sonst nicht klar komme. Und da ist ja auch Alkohol drin und vl bin ich dann wieder abhängig.

Ich weiß das klingt echt blöd, aber es ändert null an meinen Gedanken.

Außerdem will ich mich irgendwie auch nicht immer einschränken lassen von irgendwelchen Zwängen und Ängsten.
Das tun sie schon viel zu lang..

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Sehr
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Beitrag Di., 25.08.2020, 13:51

Wie nicht klarkommen? Ohne Bier? Wenn du ohne nicht klar kommst, hast du ja schon eine Abhängigkeit bzw. ein Problem. Und in alkoholfreiem ist doch minimal Alkohol drin, da müsstest schon mehrere hintereinander kippen um was zu spüren.

Einschränkungen beim Alkohol trinken, wenn dich das soo sehr einschränkt, also, man braucht das doch nicht unbedingt, zwangsläufig um zu überleben, leben oder Spass zu haben.
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theweirdeffekt
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Beitrag Di., 25.08.2020, 13:56

Kann dir dein Betreuer denn auch helfen eventuell eine Beratung und/oder Therapie zu finden? Gerade wenn es dich belastet, hilft dir das vielleicht ein bisschen Struktur in die Gedanken bzw. deine Ängste zu bekommen.

Das Ängste oft irrational sind, wirst du ja wissen.
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gosth
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Beitrag Di., 25.08.2020, 14:03

Sehr hat geschrieben: Di., 25.08.2020, 13:51 Wie nicht klarkommen? Ohne Bier? Wenn du ohne nicht klar kommst, hast du ja schon eine Abhängigkeit bzw. ein Problem. Und in alkoholfreiem ist doch minimal Alkohol drin, da müsstest schon mehrere hintereinander kippen um was zu spüren.

Einschränkungen beim Alkohol trinken, wenn dich das soo sehr einschränkt, also, man braucht das doch nicht unbedingt, zwangsläufig um zu überleben, leben oder Spass zu haben.
Ja aber das Gefühl hab ich auch wenn ich alkoholfreies Bier trinke oder Radler.

Ich weiß das ich es nicht zum Spaß haben brauche... um das geht es auch nicht.
Ich will nur hin und wieder 1 Bier trinken können ohne das ich mich verrückt mache.

Es geht mir auch nicht um das. Es ist nur so dass ich wenn ich das aufhöre dann denke ich muss jetzt das aufhören und das aufhören bis ich nichts mehr mache.

Ich hatte das vor ein paar Jahren, da bin ich nicht mal mehr raus gegangen wenns nicht sein muss.

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Sehr
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Beitrag Fr., 28.08.2020, 09:14

Naja, meinst du also die Angst, Alkoholiker zu werden ist unberechtigt? Alkohol schadet ja wirklich. Ob du Angst davor hast oder nicht.

Du musst nicht mit dem und dem aufhören, wenn sich die Angst bspw. auf etwas anderes verlagert. Vielleicht auf etwas harmloses, ist dir das ja auch bewusst?
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Malia
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Beitrag Fr., 28.08.2020, 17:20

Meine Erfahrung zum thema:

Ich bin mit einem Alkoholiker als Vater aufgewachsen und hab mir geschworen, niemals Alkohol zu trinken.
Dann war ich mit 15 Jahren mit Mitschülern in einer Kneipe und plötzlich standen kleine Gläser mit roter Flüssigkeit vor uns, ich nahm an, es sei Kirschsaft oder ähnliches und trank es aus, es schmeckte einfach süß, brannte nur etwas.
Was dann passierte, zeigt, wie Sucht funktioniert: ich fühlte mich plötzlich total wohl und frei und nicht mehr so schüchtern, gehemmt und abseits wie sonst.
Davon wollte ich mehr!
Und ich war innerhalb weniger Wochen so weit, dass ich mein Taschengeld für Fusel ausgab und beinah täglich trank.
Was ich damit sagen möchte:
Wenn die Veranlagung zur Sucht vorhanden ist, dann geht es ratzfatz - keine Zeit für und kein Gedanke an Angst, abhängig zu werden - alles egal.

Es kann sein, dass deine Ängste mit dem zu tun haben, was du mit Alkoholismus verbindest: Kontrollverlust.

Es gibt übrigens Test, mit denen man seinen Umgang mit Alkohol überprüfen kann.
Sich sorgen macht die Zukunft nicht leichter, die Gegenwart aber schwerer.
(unbekannt)

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