Panische Angst vor Fahrstunden

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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amazeing85
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Panische Angst vor Fahrstunden

Beitrag Fr., 11.09.2020, 09:09

Hallo meine Lieben
Ich bin 34 Jahre alt.
Ich mache momentan eine Schulung zum City Logistiker wobei der Führerschein und Staplerschein inbegriffen ist.
Ich habe die Theorie Prüfung beim ersten mal bestanden.
Letzte Woche hatte ich meine erste Fahrstunde auf einen abgeschlossenen Bereich um das Gefühl für das Auto fahren zu lernen.
Ich hab gemerkt, dass meine Beine angefangen haben zu zittern und bei jedem Fehler den ich gemacht habe wurde es schlimmer.
Am Ende der Stunde sagte jedoch mein Fahrlehrer dass ich mich gut angestellt habe und bin mit positiven jedoch ängstlichen und panischer Angst vor der nächsten Fahrstunde nach Hause gefahren.
Gestern habe ich das Schalten gelernt und durfte daraufhin das erste mal auf die Straße.
Das war die Hölle für mich!
Sobald das Tor offen war ging mein Herz in die Luft, mein Puls war auf 180, meine Hände haben gezittert und meine Beine auch.
Ich habe dann auch noch im Unterbewusstsein Fehler gemacht, die ich nicht mal mitbekommen habe und umso mehr Fehler ich gemacht habe, desto unangenehmer wurde mein Fahrlehrer.
Er fragte mich sogar ob ich Drogen nehme, da ich auf dem Übungsplatz die Fehler, die ich im Verkehr gemacht habe nicht gemacht habe wie zum Beispiel das Anfahren, das Schalten, das Blicken und so weiter... selbst mein linker Fuss, der normalerweiße nur für die Kupplung gedacht ist ist im Unterbewusstsein auf die Breme gekommen.
Ich kann mir selbst nicht erklären wieso das so ist.
Er wurde teilweise wirklich unfreundlich und stellte mir fragen wo ich mich frage , womit hab ich das nur verdient und wie soll ich mich da aufs wesentliche konzentrieren?!
Als die Fahrstunde dann zu ende war und ich aus dem Auto ausgestiegen bin habe ich nahezu eine Panik Attacke bekommen, die dazu geführt hat, dass ich letztendlich irgendwann das weinen angefangen hab.
Ich hab seit dem wirklich panische Angst vor meiner nächsten Fahrstunde und weiß nicht weiter.
Ich will mich im Leben weiterentwickeln und somit auch den Führerschein machen, jedoch weiß ich nicht ob meine Nerven und mein Kopf das auf Dauer stand halten kann.

Habt ihr Tipps für mich oder einen Rat?!

Ich danke euch schon mal für eure Hilfe!

(Hinweis Admin: Betreffzeile zwecks leichterer Lesbarkeit etwas gekürzt)

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Sehr
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Beitrag Fr., 11.09.2020, 09:34

Du solltest den Fahrlehrer erstmal wechseln.
Du darfst Fehler machen, dafür hat der Lehrer ja auch Pedale auf seiner Seite, um eingreifen zu können wenn nötig. Versuche dich beim Fahren zu entspannen, nicht verkrampfen und nicht stressen lassen, du übst ja. Natürlich ist es anders als auf dem Übungsplatz - es gibt zig andere Verkehrsteilnehmer auf die zu achten ist - aber für gewöhnlich wissen die ja dass du Neuling bist und haben umso mehr Geduld, Verständnis und Abstand.
Du kannst auch zu Hause 'Trockenübubungen' machen.
[wegzudenken, mehr nicht]

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amazeing85
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Beitrag Fr., 11.09.2020, 09:55

Danke für deine schnelle Antwort.
Fahrlehrer zu wechseln wird in dem Fall nicht so einfach sein, dazu kommt noch Corona.
An sich verstehe ich ja so gut wie alles von den Grundlagen und versuche die dann auch um zu setzen, nur sobald mir die ersten Fehler passieren und ich merke er muss einschreiten , dann entsteht bei mir ein wahnsinniger Druck und ich fange das Zittern an.
Ich dachte ich bekomme das ohne Probleme hin nach dem ich die Theorie so easy bestehen konnte aber scheinbar ist das belastender für meine Psyche als ich mir selbst eingestehen wollte.

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Philosophia
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Beitrag Fr., 11.09.2020, 10:01

Pass auf, du darfst wirklich diese Fehler machen - such dir wirklich einen Fahrlehrer oder eine Fahrlehrerin (sag zuvor am besten wie deine Erfahrung war), die behutsam sind. Ich bin einen Monat gar nicht im Verkehr gefahren sondern nur auf dem Parkplatz (und das hat mir schon gereicht), danach sind wir in ein ganz ruhiges Viertel und erst als ich einigermaßen sicher war, ist sie mit mir in den richtigen Verkehr... ich habe 1 Jahr für meinen Führerschein gebraucht, weil ich ein sehr ängstlicher Mensch bin - aber ich habe die praktische dann beim ersten Mal ohne Fehler geschafft. So, und nicht jeder ist zum Auto fahren gebohren (ich zum Beispiel auch nicht).
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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amazeing85
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Beitrag Fr., 11.09.2020, 10:08

Danke für die schnelle Antwort.
Ich weiß an sich, dass ich Fehler machen darf, jedoch habe ich das Gefühl, dass ich von meinem Fahrlehrer verurteilt werde, da ich diese Fehler auf dem Übungsplatz eben nicht gemacht habe.
Ich hatte von Beginn an das Gefühl, dass das wirklich sehr schwer für mich werden wird und ich hab gesagt ich mach das, weil ich einfach weiter kommen will im Leben und mit einen Führerschein erreicht man im Leben einfach wesentlich mehr.
Das Problem an der Sache ist, bei der Schulung in der ich bin wird eine Fahrschule vorgegeben und ich weiß ehrlich gesagt nicht ob das da dann so leicht sein wird den Fahrlehrer so einfach zu wechseln aber ich werde mich mal erkundigen ob das möglich wäre.
Nach meinem Nervenzusammenbruch habe ich mit meinen Dozenten gesprochen und Ihm die Lage geschildert, dass ich mit diesem Druck nicht klar komme und das Gefühl habe , dass ich irgendwann zusammenbreche, daraufhin sagte er, dass wir uns mit dem Fahrlehrer in Verbindung setzen werden um eine Lösung zu finden, weil Sie möchten, dass hier jeder den Führerschein besteht.
Ich hoffe und wünsche mir selbst , dass es klappen wird, weil ich mir selbst den Wunsch erfüllen möchte den Führerschein zu schaffen, ganz egal wie lange es dauert wird.
Wobei hier aber das Problem liegt, dass jeder Fahrschüler nur eine Praxis Spanne von maximal 35 Fahrstunden hat und ich bin mir sicher, dass ich es in der Zeit defintiv nicht schaffen werde.

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Philosophia
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Beitrag Fr., 11.09.2020, 10:25

Boa, nee, was ein Druck! Das hätte ich nie bewältigt! Meine Fahrlehrerin hat mir erklärt, je älter man ist, wenn man Fahren lernt, desto mehr Ängste tauchen auf und je mehr Zeit braucht es. Muss nicht zwangläufig so sein, hat sie aber oft erlebt. Und ich habs auch erst spät gelernt. Tut mir mal so richtig leid, dass es bei dir so läuft. Vielleicht kannst du mal versuchen, mit deinem Fahrlehrer zu sprechen - vielleicht war er an dem Tag nicht empathisch, aber vielleicht, wenn du ihm dein Problem schilderst, benimmt er sich anders.
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amazeing85
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Beitrag Fr., 11.09.2020, 11:10

Ja in dem Fall kam es nach dem Vorfall noch zu keinem Gespräch und ich hab ehrlich gesagt auch ein wenig Angst davor ihm zu sagen, dass ich Panik habe , weil ich das Gefühl habe , dass er ein Mensch ist der das nicht verstehen oder nachvollziehen kann aber um das Gespräch werde ich wohl nicht drum herum kommen wenn ich den Führerschein wirklich weiter machen will und letztendlich auch schaffen.

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Moecki
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Beitrag Fr., 11.09.2020, 11:14

Würde es dir helfen dich einer Person anzuvertrauen, die du schon länger kennst? Ich weiß noch als ich meinen Führerschein gemacht habe, da haben mich meine Eltern unterstüzt und ich durfte oft auf unserem Hof ein paar Runden drehen (einfach anfahren, einparken, rückwärts fahren) und das hat mir schon etwas Sicherheit gegeben. Der Fahrlehrer hat mein Wissen dann nur noch ergänzt. So richtig sicher fühle ich mich im Auto selten, aber die Angst ist definitiv seit Beginn weniger geworden. Meinst du, es wird bei dir auch durch Übung besser?

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 11.09.2020, 13:34

amazeing85 hat geschrieben: Fr., 11.09.2020, 11:10 und ich hab ehrlich gesagt auch ein wenig Angst davor ihm zu sagen, dass ich Panik habe , weil ich das Gefühl habe , dass er ein Mensch ist der das nicht verstehen oder nachvollziehen kann
vielleicht kannst du dir klar machen: Deine Ängste sind sehr normal und verbreitet!
Es gibt Ängste, die so häufig vorkommen, dass man damit nicht auf so große Verwunderung oder Abwehr stösst, Angst vor dem Auto fahren lernen gehört dazu, oder vor dem Zahnarzt.

Du hast schon mal die gute Voraussetzung: Man will dass du den Führerschein bestehst
Und man will mit der Fahrschule reden

Es ist auch nicht so wichtig ob jemand anders jetzt die Ängste nachvollziehen kann, es geht um dich, darum da erst mal den Druck rauszunehmen

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alex34
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Beitrag Di., 15.09.2020, 07:50

Hallo,

ich weiß nicht, ob dir das hilft, aber mir ist es ganz ähnlich gegangen. Ich habe damals tatsächlich gleich zweimal nach Fahrstunden - noch vor dem Fahrlehrer - geweint. Also dieses Gefühl von Hilflosigkeit, Überforderung, einfach Angst verstehe ich gut.

Mir hat ein Wechsel des Fahrlehrers dann wahnsinnig geholfen. Wenn das Menschliche nicht passt, ist das Lernen viel schwieriger. So habe ich am Ende den Schein beim ersten Anlauf bekommen.

Aber lass dich nicht unter Druck setzen! Eine Freundin hat Extra-Fahrstunden genommen, damit sie sich sicherer fühlt. Damit ist es ihr dann viel besser gegangen. Nimm dir die Zeit, die du brauchst.

Als besten Tipp kann ich dir wirklich geben, dass du mit jemandem von der Fahrschule darüber sprichst. Gemeinsam findet man so gute Lösungen. Du bist sicher nicht die erste, die solche Probleme hat ;-)

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XChange
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Beitrag So., 20.09.2020, 15:30

Liebe amazeing85,
oh je, die Frage deines Fahrlehrers ob du Drogen nimmst war auch echt unglücklich. Kein Wunder, dass du mit unangenehmen Gefühlen zur Fahrstunde gehst. Du warst das erste Mal im Straßenverkehr unterwegs. Da wird man nun mal nervös und macht Fehler. Das ist doch nun wirklich nichts Ungewöhnliches.

Kannst du nicht von jemand Anderem geschult werden? Die Fahrschule wird doch nicht nur einen Fahrlehrer haben, oder?
"Ein Gedanke ist wie ein Virus, resistent, hochansteckend und die kleinste Saat eines Gedanken kann wachsen. Er kann dich aufbauen oder zerstören."

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Sadako
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Beitrag So., 20.09.2020, 18:11

Ich würde zweigleisig vorgehen.. versuchen, wenn eben möglich den Fahrlehrer zu wechseln und um den Druck mit den 35 Fahrstunden rauszunehmen mit dem Auto von Freunden auf privaten Gelände oder auf dem Verkehrsübungsplatz üben, so dass du Routine in diese Bewegungen (schalten, kuppeln, Blinker setzen, ... bekommst. Das Problem beim Ersten Fahren in der freien Wildbahn ist, dass man gleichzeitig auf das, was man mit dem Auto machen muss (Gas, Bremse, Kupplung, Lenkrad und die ganzen Hebel....) und man muss auf den Verkehr achten. Das ist megastressig und es wird viieel besser, sobald du die Autofahrroutine unterbewusst verankert hast.
Wenn man in dieser ersten Lernphase Angst bekommt blockiert alles, weil Angst eine Tunnelwahrnehmung macht und man keine geteilte Aufmerksamkeit mehr leisten kann. Dann kann man nur noch entweder das Auto bedienen oder auf den Verkehr achten .
Genau deshalb ist es supergut, wenn du die Autofahrbasics solange übst, bis du das alles ohne Nachzudenken kannst.

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