Psychoanalyse und Angststörung

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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Persefona
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Psychoanalyse und Angststörung

Beitrag Do., 12.08.2021, 09:05

Liebe Community,

ich würde mich gerne mit jemandem austauschen, der in einer fortgeschrittenen Phase ist oder sogar eine abgeschlossene Psychoanalyse hinter sich hat und wegen Ängste/Panikattacken in Therapie gekommen ist. Ich bin nämlich in einer sehr schwierigen Phase, wo alle Ängste in vollster Intensität zurückgekehrt sind und ich komme damit nicht so gut zurecht, mit dem Alltag auch schwierig bzw. bin oft verzweifelt und hoffnungslos. Natürlich ist auch der Therapeut gerade auf Urlaub und zwar für 8 Wochen.

Bitte die Fragen "warum PA" oder die Kommentare wie "PA hilft nicht, probiere eine andere Methode" weglassen, denn ich bleibe bei der Methode und beim aktuellen Therapeuten. Ich bräuchte nur bisschen Mut, am besten von jemandem, der es durch diese Phase geschafft hat und/oder eine/n Mitleidende/n, um Verständnis zu spüren, welches es immer ein bisschen leichter und erträglicher macht :)

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MisterZett
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Beitrag Do., 12.08.2021, 09:47

Persefona hat geschrieben: Do., 12.08.2021, 09:05 Ich bräuchte nur bisschen Mut, am besten von jemandem, der es durch diese Phase geschafft hat und/oder eine/n Mitleidende/n, um Verständnis zu spüren, welches es immer ein bisschen leichter und erträglicher macht :)
Hallo, liebe Persefona!

Sei willkommen hier im Forum!

Ich persönlich war nie in einer Psychotherapie und darf mich als psychisch gesund nennen. Dennoch habe ich im Leben einiges durchmachen müssen, was im Alter von zwei Jahren durch eine Entwurzelung begann. Die Folge war zunächst, wegen des Schocks ein Jahr lang nicht mehr gesprochen zu haben, was weitere Folgen in der mangelnden Entwicklung der Konzentrationsfähigkeit und des Gedächtnisses nach sich zog, womit ich vor allem in der Schule und im Berufsleben jahrzehntelang heftig zu kämpfen hatte.

Aber man hat niemanden anderes als sich selbst. Ich selbst bin mir das Nächste überhaupt, das ist nicht egoistisch gemeint, sondern es ist eben einfach so, niemand kann mir näher sein als ich mir. Und darum habe ich die Wahl mit der Frage: Was mache ich aus mir? - Was und wie man eben ist und was noch in einem liegt, ist eine Grundlage dafür, selber derjenige zu sein, der die Regie damit führt.

In der Schule hatten wir Hauptschüler Kunstunterricht, der zwar bedauerlicherweise immer ausfiel, aber einmal gab uns der Lehrer eine Aufgabe, die für mich etwas Besonderes hatte. Jeder Schüler hatte ein weißes Malblatt vor sich liegen, der Lehrer ging von Schüler zu Schüler und krickelte darauf irgendwas Wirres und Willkürliches, was bei jedem Schüler immer etwas anders aussah. Die Schüler waren zuerst verdutzt, was sollten sie denn mit diesem Wirrwarr? Dann aber forderte der Lehrer uns auf: Mach' was d'raus! - Das war für mich eine Lehre fürs Leben, denn mein bis dahin verkrachtes Dasein entsprach dem Wirrwarr auf meinem Zeichenblatt, aber ich war in der Lage, es künstlerisch zu veredeln. So bekam ich einen Impuls, etwas aus mir machen zu können. Zwar musste ich noch durch etliche leidvolle Entsagungen hindurch, aber eines Tages fand ich gerade durch die Entsagungen mein Talent zur Kunst, was bei anderen Menschen ja zu etwas anderem führen kann. - Man sei der künstlerische Gestalter seiner selbst!
Der Weise äußert sich vorsichtig, der Narr mit Bestimmtheit über das kommende Wetter.
Wilhelm Busch


Waldschratin
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Beitrag Do., 12.08.2021, 10:58

Hallo Persefona,

auch erstmal ein herzliches Willkommen an dich!

Mit Psychoanalyse kenn ich mich jetzt nicht sonderlich aus, mit Angst- und Panikstörung dagegen umso besser.
Und ich lese jetzt mal aus deinem Post raus, dass du schon ne Weile bei der Analyse bist und schon ein bissl was dir erarbeitet hast.

Und da drauf stell ich mich dann immer, wenns mal wieder schwieriger wird und/oder ich "alleine" mit mir klarkommen möchte oder muss.

Heißt also : Was hast du denn bisher schon angewendet bzgl. deiner Ängste und der Panik, was hast du schon erkannt und "gelernt" und vielleicht auch schon gut verinnerlicht, was du alles selber tun kannst?

Was davon könntest du jetzt grade, wo es wieder "enger" wird, einsetzen, umsetzen, wenigstens vielleicht in Ansätzen, um ein bissl mehr tragfähigen Boden unter die Füße zu bekommen?

Weißt du denn ungefähr, was es jetzt wieder "wackeliger" gemacht hat für dich?
Oder ist es vielleicht "nur" der Urlaub deines Analytikers und der Umstand, dass du für 8 Wochen ihn vermissen wirst?
(Musst du hier nicht beantworten, mir gehts eher drum, ob dir bewusst ist, was Auslöser waren, denn wenn man die schon mal klarer hat, machen sie erfahrungsgemäß auch schon nicht mehr gar so viel Panik)

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Solage
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Beitrag Do., 12.08.2021, 20:26

Hallo Persefona,

ich bin seit vielen Jahren in einer PA und kenne Angst und Panik sehr gut.
Dies taucht immer wieder auch im Kontakt zum Therapeuten auf. Kein Wunder nach meiner Lebensgeschichte.
Das haben wir erarbeitet und erkannt und dann beruhigt die Erkenntnis.

Plötzlich tauchen aber so ekelige Ängste auf, ohne dass ich einen Grund benennen kann. Mein Analytiker fragt dann auch, ob dies mit seinem bevorstehenden oder meinem Urlaub zusammenhängen könnte. Dass die Trennung Angst macht.

Tatschlich kann ich die Ängste nicht konkret zuordnen; aber Trennung und alleine gelassen werden sind ein großes schlimmes Thema in meiner Lebensgeschichte und wie ich so von meinem Therapeuten mitbekommen habe, eben bei vielen Patienten.

Ich konnte zuerst keinen Zusammenhang meiner Gefühle mit der bevorstehenden Trennung finden.
Doch trifft diese psychoanalytische Deutung voll in mein Herz/Mark.

So geht es mir.

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lisbeth
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Beitrag Do., 12.08.2021, 20:35

Angst und Panik manifestiert sich immer (!) auch auf der körperlichen Ebene.
Von daher kannst du auch mit deinem Körper arbeiten, ohne dass du dich zu tief in die inhaltlichen Fragen, die die Angst/Panik auslösen vertiefen müsstest.
Alles, was die körperliche Aktivierung abbaut und den Parasympathikus stärkt, ist da erstmal hilfreich.
Es gibt im Netz auch viele einfache Körperübungen, die bei der emotionalen Selbstregulierung helfen.

Z.B. das hier:


Achtsamkeitsübungen sind auch gut. Für mich ist immer die visuelle Orientierung ganz wichtig. Für andere ist es ein anderer Sinn, der da im Vordergrund steht. Im Wasser sein und vom Wasser getragen werden ist für mich auch beruhigend. Für andere ist es hilfreich, barfuß im Wald übers Moos zu gehen.
Oder über Kieselsteine im Bach oder im Fluss.
Probiere einfach mal aus, und beobachte dich dabei.
Mach langsam.
Denn Tempo rausnehmen ist auch gut gegen Panik.
Und allein das Ausprobieren und Beobachten kann schon etwas helfen...
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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chrysokoll
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Beitrag Do., 12.08.2021, 20:42

hier kann ich mich lisbeth nur anschliessen:
Überlege auch was dir auf der körperlichen Ebene helfen könnte, Ausgleich verschaffen könnte.

Mir persönlich liegen nicht so sehr die "langsamen" Dinge, aber mir hilft auspowern gegen Angst und Panik.
Bewegung.
Wenn dir Ausdauersport, Bewegung, aus der Puste kommen liegt dann probier auch das aus.

Es klingt vielleicht merkwürdig, aber wenn ich Ausdauer trainiere messe ich ja auch gelegentlich den Puls.
Und das mache ich dann auch in der Panik - und siehe da, der ist da auch nicht höher und ich kann mir selber total beruhigt sagen es ist eigentlich nur wie beim Sport und überhaupt nicht schlimm und schädlich.
Wie gesagt, MIR hilft das.

Auch Orientierung, Achtsamkeit kann man üben und lernen. Auch das hilft mir.
Ebenso einfache Atemübungen. Das kannst du auch einfach selber ausprobieren, ganz ohne Therapeut.

Und ja, acht Wochen Therapiepause sind lang - überleg dir wie sehr dir das was ausmacht, das kann ja durchaus eine große Rolle spielen

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Persefona
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Beitrag Fr., 13.08.2021, 06:08

MisterZett hat geschrieben: Do., 12.08.2021, 09:47
Persefona hat geschrieben: Do., 12.08.2021, 09:05 Ich bräuchte nur bisschen Mut, am besten von jemandem, der es durch diese Phase geschafft hat und/oder eine/n Mitleidende/n, um Verständnis zu spüren, welches es immer ein bisschen leichter und erträglicher macht :)
Hallo, liebe Persefona!

Sei willkommen hier im Forum!

Ich persönlich war nie in einer Psychotherapie und darf mich als psychisch gesund nennen. Dennoch habe ich im Leben einiges durchmachen müssen, was im Alter von zwei Jahren durch eine Entwurzelung begann. Die Folge war zunächst, wegen des Schocks ein Jahr lang nicht mehr gesprochen zu haben, was weitere Folgen in der mangelnden Entwicklung der Konzentrationsfähigkeit und des Gedächtnisses nach sich zog, womit ich vor allem in der Schule und im Berufsleben jahrzehntelang heftig zu kämpfen hatte.

Aber man hat niemanden anderes als sich selbst. Ich selbst bin mir das Nächste überhaupt, das ist nicht egoistisch gemeint, sondern es ist eben einfach so, niemand kann mir näher sein als ich mir. Und darum habe ich die Wahl mit der Frage: Was mache ich aus mir? - Was und wie man eben ist und was noch in einem liegt, ist eine Grundlage dafür, selber derjenige zu sein, der die Regie damit führt.

In der Schule hatten wir Hauptschüler Kunstunterricht, der zwar bedauerlicherweise immer ausfiel, aber einmal gab uns der Lehrer eine Aufgabe, die für mich etwas Besonderes hatte. Jeder Schüler hatte ein weißes Malblatt vor sich liegen, der Lehrer ging von Schüler zu Schüler und krickelte darauf irgendwas Wirres und Willkürliches, was bei jedem Schüler immer etwas anders aussah. Die Schüler waren zuerst verdutzt, was sollten sie denn mit diesem Wirrwarr? Dann aber forderte der Lehrer uns auf: Mach' was d'raus! - Das war für mich eine Lehre fürs Leben, denn mein bis dahin verkrachtes Dasein entsprach dem Wirrwarr auf meinem Zeichenblatt, aber ich war in der Lage, es künstlerisch zu veredeln. So bekam ich einen Impuls, etwas aus mir machen zu können. Zwar musste ich noch durch etliche leidvolle Entsagungen hindurch, aber eines Tages fand ich gerade durch die Entsagungen mein Talent zur Kunst, was bei anderen Menschen ja zu etwas anderem führen kann. - Man sei der künstlerische Gestalter seiner selbst!
Hi MisterZett, danke für deine Antwort und danke, dass du deine Erfahrung mit mit geteilt hast.

Eine Entwurzelung mit 2 Jahren klingt furchtbar..dass man da keine "Folgen" hat, wäre recht ungewöhnlich. Aber wie ich rauslesen kann, hast du das trotzdem zu gutem Teil überwinden können bzw.in etwas Schönes, nämlich die Kunst, umwandeln können :)

Ich würde aber bei mir zwischen zwei Zuständen unterscheiden - wenn ich (bewusst) Angst vor irgendwas habe bspw. vor einer Veränderung oder wenn ich nicht in bester Laune bin und lieber zu Hause aufm Sofa liege (was für mich erträglich ist und vermutlich den meisten Menschen iwann im Leben passiert) und diesem Zustand, wo ich von Angst überkommen bin, voller Panik, wo ich gelähmt bin, mich auf nichts konzentrieren kann, keinen Appetit habe und das tagelang andauern kann. Und wenn du mich fragen würdest, wovor ich Angst habe, wäre es für mich schwierig eine konkrete Antwort auf deine Frage zu geben. Im ersten Post habe ich wenig geschrieben, vielleicht hat sich das dann als "normale" Angst angehört.

Ich glaube schon, dass ein künstlerischer Ausdruck viel helfen kann, nur in diesem Zustand ist es extrem schwierig mit irgendwas anzufangen, da du gefühlt ums Überleben kämpfst, auch wenn du in der äußeren Realität einen sicheren Boden unter den Füßen hast.

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Beitrag Fr., 13.08.2021, 06:25

Waldschratin hat geschrieben: Do., 12.08.2021, 10:58 Hallo Persefona,

auch erstmal ein herzliches Willkommen an dich!

Mit Psychoanalyse kenn ich mich jetzt nicht sonderlich aus, mit Angst- und Panikstörung dagegen umso besser.
Und ich lese jetzt mal aus deinem Post raus, dass du schon ne Weile bei der Analyse bist und schon ein bissl was dir erarbeitet hast.
Hallo Waldschratin, danke dir herzlich :)

Deine Fragen haben mich zum Nachdenken gebracht, danke für die Inputs. Sie alle hier zu beantworten wäre vielleicht zu viel, aber prinzipiell ist es so, dass ich öfter in Beziehungen unter Angst leide und weniger wenn ich Single bin. Die Angst ist aber irgendwie bisschen entkoppelt, also es ist nicht so, dass ich mir irgendwas bewusst denke, was die Beziehung betrifft, sondern die Angst kommt "aus heiterem Himmel", wie sie eben viele Leute mit Panikattacken erleben. Sie wird natürlich dann auch durch die Trennung mehr getriggert - mit meinem Analytiker für 8 Wochen bzw. mit meinem Freund eventuell auch physisch, da er vielleicht wegen der Arbeit in eine andere Stadt ziehen muss. Es ist mir aufgefallen, dass ich dann einen starken Impuls kriege zu flüchten, aus meiner Beziehung und in den letzten Monaten aus der Analyse. Und das ist ein wirklich furchtbares Gefühl - dass es einem selbst sehr fremd vorkommt, im Leben quasi alles mehr oder weniger okay und man fühlt sich wie mitten im Kriegsgeschehen an der Front...

Was ist schon gemacht habe bzw. was hilft - Meditation mehrmals versucht, da ich innerlich davon überzeugt bin, aber leider in so einem Zustand macht es noch schlimmer. Yoga hilft mir viel, aber so eine Power-Einheit, wo ich physisch wirklich an meine Grenzen komme. Oder wenn ich irgendwas machen muss, sei es in der Arbeit oder jemandem helfen, das bringt mich ein bisschen wieder zurück. Ich muss unbedingt wieder in ein Yoga-Studio :)

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Persefona
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Beitrag Fr., 13.08.2021, 06:37

Solage hat geschrieben: Do., 12.08.2021, 20:26 Hallo Persefona,

ich bin seit vielen Jahren in einer PA und kenne Angst und Panik sehr gut.
Dies taucht immer wieder auch im Kontakt zum Therapeuten auf. Kein Wunder nach meiner Lebensgeschichte.
Das haben wir erarbeitet und erkannt und dann beruhigt die Erkenntnis.
Hallo Solage, danke für deine Antwort.

Es beruhigt ein bisschen, dass es einem anderen so ähnlich geht, auch wenn es mich, um ganz ehrlich zu sein, bisschen entmutigt, dass man es immer noch nach vielen Jahren der Analyse erlebt. Ich werde mich nicht wiederholen, aber wie im letzten Post geschrieben, glaube ich, dass es bei mir auch mit der Trennung und dem Gefühl, alleine gelassen zu sein, zu tun hat. Ich leide oft unter furchtbarer Einsamkeit, die in dem Moment so bedrohlich ist und gefühlt dann meine ganze Existenz in Gefahr kommt. Auch wenn ich von vielen Freunden umgeben bin, die mir nahe stehen und mich auch unterstützen. Ein komisches Gefühl, sehr surreal.

Ich bin erst seit weniger als 2 Jahren bei diesem Therapeuten und habe erst vor einigen Monaten ins Liegen gewechselt. Vermutlich spielt das auch eine Rolle, dass es mir gerade schlechter geht.
Also bin aber weit davon entfernt, dass ich sagen kann, dass wir es erarbeitet haben, dafür braucht es einfach noch Zeit.

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Beitrag Fr., 13.08.2021, 06:44

lisbeth hat geschrieben: Do., 12.08.2021, 20:35 Angst und Panik manifestiert sich immer (!) auch auf der körperlichen Ebene.
Von daher kannst du auch mit deinem Körper arbeiten, ohne dass du dich zu tief in die inhaltlichen Fragen, die die Angst/Panik auslösen vertiefen müsstest.
Alles, was die körperliche Aktivierung abbaut und den Parasympathikus stärkt, ist da erstmal hilfreich.
Es gibt im Netz auch viele einfache Körperübungen, die bei der emotionalen Selbstregulierung helfen.
Vielen Dank, Lisbeth! Das Video habe ich mir gestern angeschaut und werde eines oder anderes zuerst probieren, wenn ich nicht in Panik bin, um zu schauen, wie es mit damit geht. Denn wenn man schon tief in Angst steckt, ist es sehr schwierig oder mir gelingt es sehr selten, das Tempo rauszunehmen. Vielleicht kann ich es aber so in nicht-panischen Zuständen bisschen üben und verinnerlichen, eventuell geht es so leichter. Die Ideen mit dem Wasser/Wald sind super, nur schwer umsetzbar, wenn man in Panik ist, aber in Wien wohnt und in der Arbeit sitzen muss :O

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Persefona
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Beitrag Fr., 13.08.2021, 06:52

chrysokoll hat geschrieben: Do., 12.08.2021, 20:42 hier kann ich mich lisbeth nur anschliessen:
Überlege auch was dir auf der körperlichen Ebene helfen könnte, Ausgleich verschaffen könnte.

Mir persönlich liegen nicht so sehr die "langsamen" Dinge, aber mir hilft auspowern gegen Angst und Panik.
Bewegung.
Wenn dir Ausdauersport, Bewegung, aus der Puste kommen liegt dann probier auch das aus.
Danke, Chrysokoll! Wie schon in einem Post erwähnt, liegt mir wie dir auch mehr was Schnelles/Anstrengendes, irgendwie werde ich so die Panik los. Ich habe tausendmal Achtsamkeitsübungen & Meditation ausprobiert, es geht einfach nicht. Atemübungen wie Wim Hof helfen auch ein bisschen. Wobei sich bei mir die Panik nicht so äußert, dass ich Angst habe zu sterben oder dass mein Puls zu hoch ist, sondern mehr in der Richtung - dass irgendwas nicht stimmt, dass eine Katastrophe kommt, dass ich zusammenbrechen werde usw.
Ich muss unbedingt wieder den Monatspass in einem Yoga-Studio besorgen :)


Waldschratin
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Beitrag Fr., 13.08.2021, 07:46

Persefona hat geschrieben:aber prinzipiell ist es so, dass ich öfter in Beziehungen unter Angst leide und weniger wenn ich Single bin. Die Angst ist aber irgendwie bisschen entkoppelt, also es ist nicht so, dass ich mir irgendwas bewusst denke, was die Beziehung betrifft, sondern die Angst kommt "aus heiterem Himmel", wie sie eben viele Leute mit Panikattacken erleben.
Ich weiß, was du meinst, hab da aber auch inzwischen erkannt, dass die Angst gar nicht so "aus heiterem Himmel" kommt, wie ich das erlebt habe zu solchen Gelegenheiten.
Ich hatte nur die "Vorzeichen" noch nicht wahrgenommen. ;-)

Mir gehts auch so, dass mir Meditation/Kontemplation und anderes Kognitives kein bissl mehr helfen, wenn ich schon in der Aktivierung stecke.
Da bin ich bei lisbeth und chrysokoll : Da hilft mir nur noch, über den Körper direkt zu gehen.

Und da muss es nicht das ganz große Sportprogramm sein (Kann ich manchmal gar nicht wegen diverser Einschränkungen), da hilft mir hofft eine einfache Atemübung am besten.
Die geht auch im überfüllten Bus.

Isometrische Übungen sind auch solche "Nothelfer" bei mir, also Muskelgruppen anspannen, halten, entspannen. Wiederholen und mich auf die Wahrnehmung konzentrieren, was meine Muskeln da grade absolvieren.

Wenn deins Auspowern ist, dann mach es . Mach es v.a. nicht nur dann, wenn du schon in der Angst bist, sondern regelmäßig, am besten zur selben Zeit. Man weiß ja inzwischen auch, dass Muskeln bei der "Arbeit" selber ihre Botenstoffe produzieren und ans Hirn schicken, was halt ohne Bewegung nicht stattfindet.
Solche Botenstoffe sind - zumindest bei mir - grade bzgl. der Angst und anderer psychischer Aktivierungen enorm wichtig.
Und da der Mensch (und auch sein Körper) ein echtes Gewohnheitsstier ist, kann die Regelmäßigkeit (und Zuverlässigkeit darin) schon vorneweg sehr viel ausgleichen.
Der Körper merkt sich solche Abläufe, die Psyche erst recht.

Was ich auch beobachtet hab : Bei mir hängt Ernährung sehr viel mit der psychischen Stabilität zusammen.
Da kannst du vielleicht auch noch was an Stabilität für dich rausholen, guck einfach mal.

Noch ein Tipp am Rande : Der Angst "weglaufen" wollen finde ich einen sehr gesunden Impuls! :ja:
Ich kann auch das leider nicht (mehr), helfe mir aber inzwischen damit, dass ich die Beine entsprechend bewege im Sitzen, und das geht auch z.B. auf der Arbeit leichter, als mal eben 5 km durch den Wald zu düsen.
Ich hab festgestellt, dass die Bewegung an sich auch schon hilft. Man weiß ja inzwischen auch, dass z.B. selbst die mentale Vorstellung von Bewegung schon bestimmte Prozesse im Körper auslöst. Sportler arbeiten da gern damit, in der Reha wird es auch genutzt.

Yogafan bin ich übrigens auch. :jo:

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MisterZett
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Beitrag Fr., 13.08.2021, 11:24

Persefona hat geschrieben: Fr., 13.08.2021, 06:08
Aber wie ich rauslesen kann, hast du das trotzdem zu gutem Teil überwinden können bzw.in etwas Schönes, nämlich die Kunst, umwandeln können :)

Ich würde aber bei mir zwischen zwei Zuständen unterscheiden - wenn ich (bewusst) Angst vor irgendwas habe bspw. vor einer Veränderung oder wenn ich nicht in bester Laune bin und lieber zu Hause aufm Sofa liege (was für mich erträglich ist und vermutlich den meisten Menschen iwann im Leben passiert) und diesem Zustand, wo ich von Angst überkommen bin, voller Panik, wo ich gelähmt bin, mich auf nichts konzentrieren kann, keinen Appetit habe und das tagelang andauern kann. Und wenn du mich fragen würdest, wovor ich Angst habe, wäre es für mich schwierig eine konkrete Antwort auf deine Frage zu geben.
Ich glaube schon, dass ein künstlerischer Ausdruck viel helfen kann, nur in diesem Zustand ist es extrem schwierig mit irgendwas anzufangen, da du gefühlt ums Überleben kämpfst, auch wenn du in der äußeren Realität einen sicheren Boden unter den Füßen hast.
Habe vielen Dank für deine Antwort!

Meine Entbehrungen habe ich eigentlich nicht umwandeln können, sondern hatten mich ausgequetscht und es floss als Essenz die Kunst heraus.
Damit will ich sagen, dass das Chaos der Gefühle auch eine Botschaft in sich trägt. Hat man selbst über Tage keinen Appetit mehr, heißt das als versteckte Botschaft, keinen "Appetit" auf das Leben zu haben und zwar in der Art und Weise, wie es verlaufen und wie seine Aussicht ist - und es beginnt an einem zu "quetschen". Mag es dann auf dem Sofa noch erträglich sein, mögen nach einigen Tagen wieder etwas an neuen Kräften gesammelt worden sein, so erschöpfen sie sich wieder schnell. Das Leben besteht so nicht aus einem harmonischen Rhythmus zwischen Tätigkeit und Ruhe bzw. zwischen erbauender Tätigkeit und erfrischendem Schlaf.

Weil keine Aussicht auf eine erbauende Zukunft besteht, entsteht daraus eben auch die Angst vor Veränderung. Doch hier ist der Punkt, der fragt: In welch einer Lebenssituation bin ich, die mich feststecken lässt, und wie kann ich zum Gestalter meines Lebens werden, das mir den Appetit macht?
Der Weise äußert sich vorsichtig, der Narr mit Bestimmtheit über das kommende Wetter.
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Beitrag Fr., 27.08.2021, 16:01

Waldschratin hat geschrieben: Fr., 13.08.2021, 07:46 Und da muss es nicht das ganz große Sportprogramm sein (Kann ich manchmal gar nicht wegen diverser Einschränkungen), da hilft mir hofft eine einfache Atemübung am besten.
Die geht auch im überfüllten Bus.

Isometrische Übungen sind auch solche "Nothelfer" bei mir, also Muskelgruppen anspannen, halten, entspannen. Wiederholen und mich auf die Wahrnehmung konzentrieren, was meine Muskeln da grade absolvieren.

Wenn deins Auspowern ist, dann mach es . Mach es v.a. nicht nur dann, wenn du schon in der Angst bist, sondern regelmäßig, am besten zur selben Zeit. Man weiß ja inzwischen auch, dass Muskeln bei der "Arbeit" selber ihre Botenstoffe produzieren und ans Hirn schicken, was halt ohne Bewegung nicht stattfindet.
Solche Botenstoffe sind - zumindest bei mir - grade bzgl. der Angst und anderer psychischer Aktivierungen enorm wichtig.
Und da der Mensch (und auch sein Körper) ein echtes Gewohnheitsstier ist, kann die Regelmäßigkeit (und Zuverlässigkeit darin) schon vorneweg sehr viel ausgleichen.
Der Körper merkt sich solche Abläufe, die Psyche erst recht.

Was ich auch beobachtet hab : Bei mir hängt Ernährung sehr viel mit der psychischen Stabilität zusammen.
Da kannst du vielleicht auch noch was an Stabilität für dich rausholen, guck einfach mal.
Yogafan bin ich übrigens auch. :jo:
Liebe Waldschratin,

entschuldige bitte meine späte Antwort, ich war zwei Wochen auf Urlaub und kaum beim Internet.
Wie du erwähnt hast, ist regelmäßige Bewegung ganz wichtig und ich habe auch gemerkt, dass ich fast nie solche schwere Krisen wie jetzt hatte, als ich regelmäßig (und zwar immer zur gleichen Zeit! :)) zum Yoga gegangen bin. Daher werde ich gleich am Montag einen Monatspass nehmen und losstarten. Hoffentlich bleibt alles noch eine Weile offen :)
Isometrische Übungen werde ich auch ausprobieren, zur Not können sie auch vielleicht helfen.
Es ist echt inspirierend zu sehen, dass es für jeden was gibt, was hilft, mit Ängsten/Panik umzugehen und dass man, auch wenn bestimmte Einschränkungen vorhanden sind, trotzdem handeln und sich selbst regulieren kann. Danke dir dafür :)

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Beitrag Fr., 27.08.2021, 16:21

..........
Zuletzt geändert von Persefona am Fr., 27.08.2021, 16:29, insgesamt 1-mal geändert.

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