Bauchkrämpfe vom telefonieren

Die Psyche spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des körpereigenen Abwehrsystems: immer mehr Krankheiten werden heute als 'psychosomatisch' und damit ggf. psychotherapeutisch relevant betrachtet.

Flowfalls
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Beitrag So., 25.09.2016, 15:49

ramor hat geschrieben:Aber genauso habe ich wenig Verständniss für Vieltelefonierer - wieso trifft man sich nicht einfach wenn man eh so viel Zeit hat?
Warum machst Du Dir nicht selbst Gedanken, woran das liegen könnte?
Zum einen wie Safi schon schrieb, die Entfernung, zum anderen die umständlichkeit das Treffen zu organisieren u. trotzdem den Kontakt pflegen zu wollen.

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mio
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Beitrag So., 25.09.2016, 17:11

Ich frage mich ernsthaft, warum hier so sehr darauf rumgeritten wird, dass es in Ordnung ist viel und gerne zu telefonieren. Das ist doch gar nicht die Fragestellung.

So lange beide Kommunikationspartner damit einverstanden sind und gut damit leben können spricht ja nichts dagegen. Wenn aber einer der Kommunikationspartner sagt: Du, mir ist das zu viel so. ist das doch auch in Ordnung. Es muss doch niemand telefonieren, der nicht möchte.

Abgesehen davon wurden sich ja bereits Gedanken darüber gemacht, was der Hintergrund sein könnte. Nämlich beispielsweise schlicht und ergreifend Langeweile. Ich kenne das von bestimmten Leuten auch, dass das der Hauptgrund für einen Anruf ist. Und solche Anrufe hasse ich auch, weil es dabei oft eben nur darum geht, die Aufmerksamkeit des Anderen zu bekommen und nicht um irgendein Thema oder einen Austausch oder ein echtes Interesse am anderen.

Telefonate die von beiden gewünscht und für beide befriedigend sind sind doch nochmal was vollkommen anderes. Ebenso wie Angst vor dem Telefonieren was anderes ist. Die Panik die bei sowas (also dem "benutzenden" Angerufenwerden) entsteht, hat ja mehr mit einem Mangel an Respekt zu tun, als mit einer generellen Telefonierangst. Sie kann sich allerdings auf jedes "Klingeln" generalisieren da das "Klingeln" dann so eine Art "Trigger" ist.

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Broken Wing
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Beitrag So., 25.09.2016, 19:46

@ Mio: Viel geschrieben, aber wenig Substanz. Die Langeweile könnte dir auch bei der pers. Begegnung entgegenschlagen, das wäre keine Eigenheit des Telens. Und gelangweilte Leute hätten auch genug Zeit, um sich zu treffen.

Außerdem habe ich das Problem einfach nicht, weil ich mit der Art mancher einfach nicht kann und dann ist Schluss. Was gäbe es da noch groß zu bereden? Gibt es gegenseitiges Verständnis, pendelt sich alles auf für beide erträgliche Ausmaße ein.

Jedenfalls hatte ich noch nie den Fall, dass ich mit jmd. lange telefoniere, aber nicht gerne treffe oder umgekehrt. Ich tele gern und treffe mich ebenso gern oder beides nicht.
Außerhalb von depressiven Schüben hatte ich nie das Problem, nicht einfach mal länger nicht telen und treffen zu können, weil Arbeit, Prüfung etc. etc. Nur in einer Phase wirkte sich mein Verhalten insgesamt negativ auf Soziales aus. Und da hatte ich auch vor dem Treffen oder Telefonieren Angst.

Ich finde jedoch, man kann auch für andere Verständnis aufbringen, wenn Leute nicht telen wollen. Ich habe Beides im Freundeskreis.
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mio
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Beitrag So., 25.09.2016, 20:39

Da bin ich bei Dir, Broken Wing. Der einzige Punkt, wo ich tatsächlich anders ticke ist, dass es mir bisweilen neben dem Job zuviel ist. Aber dann ist mir BEIDES zu viel. Das hat wohl was mit meiner eher "introvertierten" Art zu tun.

Wenn ich den ganzen Tag schon kommunizieren musste und akustischen Reizen ausgesetzt war, dann kann ich manchmal einfach schon aufgrund dessen Abends nicht mehr. Aber das ist im Grunde ein anderes Thema.

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Flowfalls
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Beitrag Mi., 28.09.2016, 21:02

Broken Wing hat geschrieben:@ Mio: Viel geschrieben, aber wenig Substanz.
Der war gut.

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Beitrag Fr., 30.09.2016, 08:52

Flowfalls hat geschrieben:
Broken Wing hat geschrieben:@ Mio: Viel geschrieben, aber wenig Substanz.
Der war gut.

Ich denke, Mio ist hier die einzige, die sich wirklich differenziert mit dem Thema auseinandersetzt. Selbst ich bin so gar nicht objektiv dabei. Sie aber versucht beide Seiten zu verstehen und es der anderen Seite zu "übersetzen".

Wer das nicht merkt und auch noch so eine Aussage wie oben tätigt, der schreibt mit wenig Substanz.

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Beitrag Fr., 30.09.2016, 08:56

Ich finde auch, man merkt hier sehr gut, welche Seite dieser beiden extremen Positionen allzu verhemmt auf seine Meinung pocht.

Es ist dann kein Wunder, wenn dann sowas ensteht wie eine "Telephonphobie". Vielleicht ist es eher ein Ausdruck, sich eben nicht mehr mit Leuten auseinander setzen zu müssen, die sich selbst und ihre Ansichten jemanden aufdrängen wollen und am Ende auch noch beleidigend (und in manchen Fällen vorwurfsvoll reagieren) werden, wenn sie damit nicht durchkommen.


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Beitrag Fr., 30.09.2016, 09:15

ramor hat geschrieben:Vielleicht ist es eher ein Ausdruck, sich eben nicht mehr mit Leuten auseinander setzen zu müssen, die sich selbst und ihre Ansichten jemanden aufdrängen wollen und am Ende auch noch beleidigend (und in manchen Fällen vorwurfsvoll reagieren) werden, wenn sie damit nicht durchkommen.
Ich denke, da hast Du Recht.

Ich habe mal eine Situation erlebt in der mich eine Kollegin morgens um 9h anrief und ich nicht ranging. Ich habe an dem Tag erst ab mittags gearbeitet. Sie hat keine Nachricht hinterlassen und auch nicht noch mal angerufen. Als ich mittags auf die Arbeit kam pupste sie mich total an, warum ich sie nicht zurückgerufen hätte...häääh????? SIE erwarte das (und sie war Praktikantin...) schließlich. Sorry guy, so funktioniert das nicht mehr...

Eigentlich wollte sie, dass ich was "besorge" auf dem Weg, das wäre auch kein Problem gewesen, wenn sie es klar kommuniziert hätte und nicht davon ausgegangen wäre, dass ich mich schon zurückmelden werde. OHNE entsprechende Nachricht von ihr.

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Beitrag Sa., 01.10.2016, 08:37

Man bekommt normalerweise ein Gefühl für den Anderen. In meinem Freundeskreis gibt es sehr wohl viel-, als auch wenigtelefonierer.
Mit denen komme ich genauso gut aus. Da trifft man sich halt hin und wieder.
Ich gehöre zu den Vieltelefonierern, wohl aus naheliegenden Gründen.

Vieltelefonierer ticken aber auch anders als Frischluftfanatiker. Die Unternehmen eher etwas in Räumen, gesellschaftliche Events wirken abturnend. Hochzeiten sind für mich so toll wie Begräbnisse für andere.
Bekanntlich gehören zur Verständigung immer zwei Menschen. Entweder man löst die Probleme gemeinsam oder man geht auseinander. Wo habe ich mich jetzt bitte undeutsch ausgedrückt?
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Beitrag Sa., 01.10.2016, 10:18

Und was die CallerID angeht:
Unbekannte Nummern rufe ich nicht zurück. Die in meiner Liste, also mit denen ich Nummern ausgetauscht habe, schon. Es leuchtet mir nicht ein, warum man extra eine Nachricht hinterlassen sollte, wenn nicht sehr wichtig. Das käme in meinen Augen etwas besitzergreifend rüber.

Soll auch wieder jeder so handhaben, wie ihm beliebt. Die Welt wird auf einen nicht warten. Entweder man geht mit der Zeit oder man geht mit der Zeit. Ab einem gewissen Alter kann man sich dann zu den senilen Omis setzen und über die Jungen zetern, während selbige ungerührt weiter ihrer wege gehen. Auch da habe ich mich nie mit Ruhm bekläckert, was vergangenheitsschwärmerische Alte angeht. Wenn das Junge tun, von denen es auch zweifellos welche gibt, wirkt das geradezu dämlich auf mich.
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Beitrag Sa., 01.10.2016, 13:16

Broken Wing hat geschrieben:Es leuchtet mir nicht ein, warum man extra eine Nachricht hinterlassen sollte, wenn nicht sehr wichtig. Das käme in meinen Augen etwas besitzergreifend rüber.
Damit unterstellst Du Deinem Gegenüber, dass es nicht in der Lage ist Nein zu sagen, so es Deinen Wünschen nicht nachkommen kann oder möchte. Die meisten Menschen sind dazu allerdings sehr wohl in der Lage.

Wenn eine Nachricht hinterlassen wird, dann wird ein Wunsch klar kommuniziert. Das birgt natürlich auch die Gefahr einer aktiven "Zurückweisung" durch den anderen in sich. Aber es erhöht auch die Chance auf Erfüllung des Wunsches, denn die meisten Menschen sind gerne bereit anderen Menschen ihre Wünsche zu erfüllen, so sie dazu problemlos in der Lage sind. Sind sie es nicht, dann werden sie versuchen einen Kompromiss zu finden oder aber Nein sagen.

Wird der Wunsch nicht kommuniziert übergibst Du das "Zepter" letztlich an den anderen und machst Dich von ihm in einem Maße abhängig, das so nicht nötig wäre. Der andere kann dann nach seinem "Lustprinzip" entscheiden und wird dies wahrscheinlich auch tun. Es sei denn, er geht ebenso wie Du davon aus, dass sich dies schädlich auswirken könne.


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Beitrag Sa., 01.10.2016, 13:23

Kleines aktuelles Beispiel dazu:

Ich stand heute im Drogeriemarkt und musste 37,22 Euro bezahlen. Ich gab der Kassiererin 50 Euro und 22 Cent. Woraufhin sie mich fragte, ob ich nicht auch 7 Euro klein hätte. Ich kruschelte also in meinem Kleingeld und fand 7 Euro Münzgeld, woraufhin sie meinte, dass ich ihr auch gerne den 5 Euroschein geben könne (den ich übersehen hatte), der sich in meinem Portmonee befand, weil der würde ihr in ihrer Kasse gerade fehlen. Hab ich dann gemacht, mit dem Spruch: Kleine Wünsche werden sofort erfüllt.... Woraufhin meine "Hinterkasslerin" meinte, man muss nur fragen... JUPP! Man muss nur fragen (bitten)...und zwar klar und direkt. Makes life more easily. Zumindest meistens.
Zuletzt geändert von mio am Sa., 01.10.2016, 13:50, insgesamt 1-mal geändert.

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Broken Wing
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Beitrag Sa., 01.10.2016, 13:49

Yep. Und es gibt bekanntlich viele Wege nach Rom. Ich gehöre nun mal zu den Nichtfragern und Selbermachern. Wünsche werden vom Weihnachtsmann erfüllt, den es nun mal nicht gibt.

Für eine kleine Besorgung würde es bei mir niemals eine Nachricht auf der Box geben, daher gibt es in meinem Freundeskreis auch keine, die dafür eine Nachricht verlangen würden. So einfach kann das Leben sein.
Ich käme allerdings auch nie auf die Idee, jemanden zusammenzusch***en, der nicht ans Telefon gegangen ist.
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Kellerkind
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Beitrag Sa., 01.10.2016, 17:19

Broken Wing hat geschrieben:Und was die CallerID angeht:
... Es leuchtet mir nicht ein, warum man extra eine Nachricht hinterlassen sollte, wenn nicht sehr wichtig. Das käme in meinen Augen etwas besitzergreifend rüber.
Soll jeder interpretieren, wie beliebt. Aber einfach mal so in den Raum geworfen hier eine andere potenzielle Sichtweise:

Man kann auch eine Nachricht nur deshalb hinterlassen, damit der Angerufene einschätzen oder selbst beurteilen kann OB es wichtig war.
Wie viele Menschen mag ich z.B. keine Anrufbeantworter oder Mailbox. Wenn aber jemand extra einen eingeschaltet hat, gehe ich davon aus, dass dieser jemand auch Nachrichten wünscht. Ich sage dann schon mal solche Sachen wie: "Hey, ich bins nur, aber war nicht wichtig, ging nur um eine Besorgung. Wäre schön, wenns geklappt hätte, aber nicht schlimm."
Ich kann daran nichts Besitzergreifendes erkennen. Der Hintergrund ist auch recht einfach erklärt: es gibt durchaus nicht wenige Menschen, die in leichte Panik verfallen, wenn sie einen Anruf verpasst haben oder die Nummer nicht ad hoc erkennen, weil nicht eingespeichert. Insbesondere ältere Generationen mit altmodischen Telefonen. So lebt meine Mutter z.B. in ständiger Hysterie, dass irgendwas Schreckliches passiert sein könnte insbesondere bei kranken oder alten Familienmitgliedern, wenn sie mitbekommt, jemand hat VERSUCHT anzurufen, gerät sie in Panik, was wohl passiert sein könnte. Das mag zwar individuell sein, aber sie steht damit sicherlich nicht alleine, und da ist einfach nur höflich, gleich das Anliegen zu nennen, dann kann/darf derjenige selbst beurteilen, ob er es wichtig ist oder nicht, ob er zurückruft oder nicht...

Es schadet ja auch nicht, wenn man bei eingeschalteten Anrufbeantworter oder Mail-Box eine kurze Nachricht hinterlässt. Wer das partout nicht möchte, sollte die Funktion einfach ausschalten. Ende. Aber wer z.B. beim Verlassen das Hauses das Ding extra einschaltet bzw. die Funktion aktiviert, wird sich wohl was dabei denken. *Schmunzel* Oder derjenige könnte ja seine Benimm-Regeln für Telefonieren auf die Bandansage sprechen.

"Hallo, hier ist der Anschluss von XY. Ich hasse telefonieren. Bitte sprechen Sie nur auf das Band, wenn es wirklich wichtig ist, und es sich dabei um eine allgemeingültige Wichtigkeit handelt, nicht nur subjektiv für Sie persönlich. Da ich auch keine Forderungen leiden mag, nicht mal die nach Rückrufen, überlassen Sie es gefälligst mir, ob ich mich danach noch mal bei Ihnen melde. Danke schön und bitte melden Sie sich am besten nie wieder bei mir, wenn es nicht irgendwo brennt."

(*sarcasm-off*)
"Auch andere Wege haben schöne Steine. "


mio
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Beitrag Sa., 01.10.2016, 17:26

Kellerkind hat geschrieben: "Hallo, hier ist der Anschluss von XY. Ich hasse telefonieren. Bitte sprechen Sie nur auf das Band, wenn es wirklich wichtig ist, und es sich dabei um eine allgemeingültige Wichtigkeit handelt, nicht nur subjektiv für Sie persönlich. Da ich auch keine Forderungen leiden mag, nicht mal die nach Rückrufen, überlassen Sie es gefälligst mir, ob ich mich danach noch mal bei Ihnen melde. Danke schön und bitte melden Sie sich am besten nie wieder bei mir, wenn es nicht irgendwo brennt."
Kellerkind:

Danke für diesen erheiternden Beitrag! Made my day .

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