Einschlafstörungen - Zu viel Energie?

Die Psyche spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des körpereigenen Abwehrsystems: immer mehr Krankheiten werden heute als 'psychosomatisch' und damit ggf. psychotherapeutisch relevant betrachtet.
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Schicksal
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Einschlafstörungen - Zu viel Energie?

Beitrag Fr., 08.10.2010, 01:22

Hallo zusammen,

Ich entschuldige mich schon mal im Vorhinein, weil ich möglicherweise nicht das passende Forum für mein Thema ausgewählt habe. Tut mir Leid.

Jedenfalls ist mein Problem Folgendes: Wie man vielleicht erkennen kann, schreibe ich zu einer Zeit, wo man eigentlich schlafen sollte. Das liegt daran, dass ich vor Energie platze und beim Besten Willen nicht einschlafen kann (ich versuche es seit gut drei Stunden), obwohl ich tagsüber sogar relativ müde war bis ich mich abends gegen sieben Uhr meiner neuesten Lieblingsbeschäftigung zuwendete, dem studieren von psychologischer Literatur (also dem Lesen und Zusammenschreiben von psychologischen Büchern). In leicht meditativem Zustand beschäftigte ich mich ca. eine Stunde lang damit. Als ich erfüllt die "Arbeit" beendete war ich voller Energie und habe seitdem kein Auge zugetan. Vorgestern lief es ähnlich ab.
Ich vermute, dass es eigentlich nur an meinem neuen "Hobby" liegen kann, weil ich früher nicht so lange zum Einschlafen gebraucht habe.

Aber wie kann mir diese kurze Beschäftigung so viel Energie geben, dass ich nicht einschlafen kann bzw. inwiefern kann diese Beschäftigung überhaupt mit den Einschlafstörungen in Verbindung stehen?
Ich meine, diese Beschäftigung macht mir schon Spass, und wirkt auch belohnend auf mich, aber nicht so sehr, dass ich danach süchtig wäre (jedenfalls ist mir das nicht bewusst) und ich deshalb nicht einschlafen kann.

Ich muss vielleicht ergänzend erwähnen, dass ich seit gut einer Woche wieder von meiner Computerspielesucht weg bin, aber ich sehe da eher keinen Zusammenhang zu den Einschlafstörungen.

Was meint ihr dazu?

Danke im Voraus
I forgive
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Schicksal
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Beitrag Fr., 08.10.2010, 02:37

Jetzt ist es bald drei Uhr und ich verspüre immer noch keinen Funken Müdigkeit; dafür ist mir eine Theorie eingefallen, die die Einschlafstörungen erklären könnte. Ich möchte sie gerne eräutern:

Nun, bis vor Kurzem war ich ein eher depressiver Junge, der weder ein Ziel noch einen Sinn im Leben sah. Ich war von Ängsten und Sorgen gekennzeichnet, hinzu kam noch ein perfektionistisches Verhalten, das praktisch mein ganzes Leben steuerte. Früh lernte ich meine Gefühle durch Verdrängung zu "kontrollieren" (vor Allem mithilfe von Computerspielen).

Seit ca. sechs Wochen jedoch beschäftige ich mich aktiv mit meinen unbewussten Konflikten und Problemen. Zwischendurch wurde ich zwar für zwei Wochen wieder rückfällig, sprich Computerspielen bis früh in den Morgen, doch seitdem verändere ich mich merklich ins Positive.

Eine entscheidende Rolle spielt dabei möglicherweise, dass ich neuerdings eine Beschäftigung habe, die mich erfüllt wie nichts anderes bisher: Psychologie. Mir scheint als würde ich zum ersten Mal eine Tätigkeit nicht wegen (äusseren oder inneren) Zwängen machen, sondern aus freiem Willen.
Auch gibt mir diese Beschäftigung irgendwie ein Gefühl von Selbstwert und nie dagewesenem Sinn.

Vielleicht ist es dieses so ganz andere, unbekannte, neue, freie, positive Lebensgefühl, das ich durch diese Tätigkeit erfahre und das mir diese Energie gibt?

Was sagt ihr?
I forgive
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B-Moll
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Beitrag Fr., 08.10.2010, 09:48

Hallo Schickal,

ich kann mir schon vorstellen, dass deine Schlafstörung mit deinem neuen "Hobby" zu tun hat. Wie es sich liest, hast du bis vor wenigen Wochen deine Konflikte mit dem Computerspielen zugedeckt und verdrängt. Nun bist du seit kurzem bereit, dich deinen Problemen zu stellen (die Büchse der Pandora zu öffnen).
Neben all den positiven Impulsen, die dir das Lesen der psych. Literatur bringt, drängt nun aber auch eine geballte Ladung von inneren und teils sicher auch quälenden Fragen auf dich ein, denn alles, was man da so liest, prüft man ja doch auf eine mögliche Übereinstimmung mit sich selbst ab.
Also ob man sich und seine inneren Konflikte, seine Muster, seine Verhaltensweisen da irgendwie wiederfindet.
Diese Reise zu sich selbst kostet viel Energie und wühlt dich ganz sicher auf.

Ich selbst lese auch jeden Abend im Bett noch psych. Bücher. (es zieht mich immer wieder magisch zu diesen Themen). INzwischen wühlt es mich nicht mehr derart auf, sondern entlastet eher, aber wie gesagt, ich bin da schon eine lange Zeit gut beschäftigt.
Ich hatte über 10 Jahre lang schwere Schlafstörungen und bei mir wird es nun ganz langsam etwas besser. Begonnen hat die Schlafstörung bei mir mit äußeren Schicksalsschlägen und der damit verbundenen ersten Auseinandersetzung mit psychologischen Themen. Also schon ein bißchen ähnlich.

Du schreibst, dass du eher wenig Selbstwertgefühl hast und ängstlich bist. Viellicht kannst du dir eine Unterstützung für deinen Weg holen und eine Therapie machen? Du musst das nicht alles mit dir allein austragen, denke ich.
LG. B-Moll

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mikra
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Beitrag Fr., 08.10.2010, 12:24

Ah das kenne ich, das nicht einschlafen wollen!
Man ist in den Gedanken so vertieft das es einen schwer fällt abzuschalten!

Mein Tip wenn du das Gefühl hast nicht einschlafen zu können, lese ein Buch oder dreh deinen Fernseher auf und seh dir einen langweilgien Film an, da kommst du auf andere Gedanken und schon bald werden deine Augen immer schwerer!

Der Grund darin liegt, weil wir verkrampft ans einschlafen denken!
Ich muss schnell einschlafen damit ich morgens früh raus kann!

Nein bitte so nicht denken! Weil das verkrampft und das Unterbewustsein lässt dich auf keinen Fall einschlafen!
Versuche dich zu entspannen! Höre langsame entspannende Musik! (Die gibt´s überall zu kaufen)

Denke nicht ans einschlafen! Denke dir lieber im Bett ist es schön warm und kuschelig!
Richte deine Gedanken an Sachen die dich entspannen! Denke dir wie schön warm und kuschelig es ist im Bett zu sein! Freue dich auf den nächsten Tag!
Versuche jeden Tag um die selbe Zeit schlafen zu gehen!
Denn schon bald wird es zur Gewohnheit werden, und du wirst unbewusst zu dieser Zeit müde!

Versuche es!

l.G.

MIkra
Erich J. Lejeune, Unternehmer (1944 - )
„Wer sein Glück anderswo sucht, als in sich selbst, wird es nie finden.”

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Schicksal
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Beitrag Fr., 08.10.2010, 13:01

Hallo B-Molle,

sehr angenehm von jemandem zu hören, der ähnliche Erfahrungen gemacht zu haben scheint wie ich.
B-Moll hat geschrieben: Neben all den positiven Impulsen, die dir das Lesen der psych. Literatur bringt, drängt nun aber auch eine geballte Ladung von inneren und teils sicher auch quälenden Fragen auf dich ein, denn alles, was man da so liest, prüft man ja doch auf eine mögliche Übereinstimmung mit sich selbst ab.
Also ob man sich und seine inneren Konflikte, seine Muster, seine Verhaltensweisen da irgendwie wiederfindet.
Diese Reise zu sich selbst kostet viel Energie und wühlt dich ganz sicher auf.
Eigentlich hätte ich gemeint, dass ich die Phase, in der ich meine inneren Konflikte entdecke und mich quälende Fragen "plagen", schon hinter mir hätte.

Zur Zeit sehe ich mich eher in einer Phase, in der ich meine inneren Konflikte, neg. Gedankenmuster, etc. mit zielstrebigen Schritten auflöse. Dabei kann ich auch schon sehr grosse Veränderungen an mir beobachten, was mich fast ein wenig überwältigt und ich deshalb manchmal voreilige, überhebliche Gedanken habe, die meinen, dass ich schon am "Ziel" (, das es vermutlich gar nicht gibt, weil es immer noch etwas zum Dazulernen, Verbessern oder Verändern gibt) angekommen bin.

B-Moll hat geschrieben: Du schreibst, dass du eher wenig Selbstwertgefühl hast und ängstlich bist. Viellicht kannst du dir eine Unterstützung für deinen Weg holen und eine Therapie machen? Du musst das nicht alles mit dir allein austragen, denke ich.
Meine erste Option war eine Therapie. Es gab jedoch Missverständnisse bezüglich des zu behandelnden Themas, die man zwar hätte klären können, aber nachdem die Therapeutin in der ersten Sitzung mit sehr fragwürdigen Methoden mehr Ängste in mir schürte als beseitigte, brach ich die Therapie ab und machte mich lieber selbst ans Werk. Eine erneute Therapie würde ich nur beginnen, wenn ich wirklich verzweifelt wäre und nicht weiter wüsste, was zur Zeit nicht der Fall ist.

Grüsse
I forgive
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Beitrag Fr., 08.10.2010, 13:20

Hi mikra,

Danke für die Tipps, ich werde sie das nächste Mal ausprobieren.
mikra hat geschrieben:Ah das kenne ich, das nicht einschlafen wollen!
Man ist in den Gedanken so vertieft das es einen schwer fällt abzuschalten!
Es war eigentlich gar nicht so, dass ich stark in Gedanken vertieft war (zumindest nicht bewusst). Es war eigentlich nur Wachheit ohne aufdringliche, bewusste Gedanken.

Jedenfalls fing ich dann in der Nacht zum Meditieren an und ich war so wach und konzentriert, dass meine Aufmerksamkeit an meinem Atem klebte wie ich es kaum erlebt habe. Aber trotzdem konnte ich danach nicht einschlafen.
I forgive
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