Seit Jahren psychische/psychosomatische Beschwerden

Die Psyche spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des körpereigenen Abwehrsystems: immer mehr Krankheiten werden heute als 'psychosomatisch' und damit ggf. psychotherapeutisch relevant betrachtet.
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Danteli
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Seit Jahren psychische/psychosomatische Beschwerden

Beitrag Mo., 02.07.2018, 22:59

Hallo liebe Leute im Forum,
das hier ist mein erster Post in diesem Forum.. Ich hoffe der ein oder andere von Euch kann mir weiterhelfen oder hat einen ähnlichen Leidensweg hinter sich.

Bereits mein halbes Leben (aktuell bin ich 30 Jahre alt) leide ich unter verschiedenen psychosomatischen/psychischen Beschwerden. Um direkt meine aktuelle Situation, die mir im Moment viel Angst macht, anszusprechen, fasse ich mich in Bezug auf die vergangenen 15 Jahre kurz!

Aktuell leide ich unter den folgenden Beschwerden:
- Ängste, die seit längerer Zeit bestehen (Sorgen um Angehörige, Zukunft)
- Zwänge, die sich aus den Ängsten ergeben (vorallem Ordnungszwang)
- Depersonalisation/Derealisation (gelegentlich, aber immer wiederkehrend)
- Augenrauschen/visual snow (schon seit mehreren Jahren, seit einigen Monaten schlimmer)
- Konzentrationsprobleme
- verschiedene psychosomatische Beschwerden (Magen-Darm-Beschwerden, Muskelzuken, usw.)

Was mich jedoch am meisten belastet und weshalb ich mich hier im Forum überhaupt angemeldet habe, sind Unruhezustände in verschiedenen Formen seit mehreren Monaten. Die Unruhe ist aktuell permanent vorhanden und wird dann besonders heftig, wenn ich abends zur Ruhe komme. Am meisten Angst macht mir dabei aktuell, dass ich im Moment nur noch sehr schlecht schlafen kann. Am Abend habe ich im Kopf ein totales Durcheinander und Gedanken-Wirwarr (Gedanken, die in keinem Zusammenhang zur aktuellen Situation stehen tauchen plötzlich auf). Es handelt sich dabei jedoch nur um Gedanken und nicht um wirkliche Stimmen, die ich akustisch wahrnehme. Da ich mich in diese Wirren Gedanken sehr stark hineinsteigere, denke ich immer, dass dies eine Vorstufe vom "echten" Stimmenhören sein könnte. Wenn ich dann im Bett liege und versuche einzuschlafen wird es immer schlimmer (Wirre Gedanken, Benommenheit, Druckgefühl im Kopf, Unwirklichkeits-Gefühle, Angst).
In den letzten 12 Monaten war dieser Zustand zweimal so schlimm, dass ich dachte ich würde den Verstand verlieren. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr denken (absoltes Durcheinander und Chaos im Kopf) und war aus diesem Grund beim ersten Mal auch in der Notaufnahme (EKG ohne Befund).

Zu meiner Vorgeschichte (seit 15 Jahren):
- gelegentlich, besonders in Stress-Phasen (es gab einige in meinem Leben) Depersonalisation/Derealisation
- Benommenheit (neben sich stehen)
- Muskelzucken (Faszikulation)
- psychosomatische Beschwerden (Herzstolpern, Mage-Darm-Beschwerden, Klobusgefühl im Hals, Rückrnschmerzen)
- Augenrauschen (visual snow) mal mehr und mal weniger heftig
- Lichtempfindlichkeit
- und vieles mehr

Das habe ich bereits unternommen:
- unzählige Untersuchungen bei Fachärzten (alle unauffällig)
- seit 2011 Verhaltenstherapie bei verschiednen Therapeuten (keine wirkliche Besserung der Beschwerden)
- während dieser langen Zeit habe ich verschiedene bis jetzt nur pflanzliche Mittel ausprobiert, um meine Beschwerden zu lindern (Johanniskraut, Baldrian, Lasea, Neurexan, Vitamin D, Omega 3, Vitamin B-Komplex, Vitamin C in hohen Dosen).

Meine aktuelle Therapeutin ist der Meinung, dass es sich um eine Angststörung handelt.. Von meinem Hausarzt wurde mir nun Esitralopram 10 mg verschrieben, das ich einnehmen werde sobald ich Urlaub habe..

Was sagt ihr dazu? Hat jemand von euch bereits einen ähnlichen Leidensweg hinter sich? :cry:

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spirit-cologne
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Beitrag Di., 03.07.2018, 01:22

Liebe Danteli, das sehe ich genauso wie deine Therapeutin, die Angststörung sehe ich im Vordergrund. Da du mit der Verhaltenstherapie nicht recht weiterkommst und auch so viele verschiedene Baustellen hast, würde ich es vielleicht doch mal mit tiefenpsychologischer Therapie oder Analyse versuchen, da schein ja doch einiges in deinem Unbewussten herumzuschwirren, was dringend an die Oberfläche will (deshalb auch die wirren, einschießenden Gedanken) und sich deshalb verschiedene Kanäle sucht. Wenn du nur an den Symptomen arbeitest, wird das nicht viel bringen, dann geht vielleicht ein Symptom weg, dafür kommt ein anderes.
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Danteli
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Beitrag Di., 03.07.2018, 06:20

Vielen Dank für deine Antwort :)
Über Tiefenpsychologie hab ich auch schon nachgedacht..
Haltet ihr eine Kombination mit Escitalopram für sinnvoll?

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spirit-cologne
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Beitrag Di., 03.07.2018, 23:42

Ich denke, dass solltest du mit deinem Psychiater/deiner Psychiaterin besprechen, ob ein Medikament sinnvoll ist, kann konkret ja nur im Einzelfall entschieden werden. Prinzipiell wird aber nach den Leitlinien Psychotherapie eine Kombination aus Psychotherapie und SSRI für die Behandlung von Angsterkrankungen als wirksam erachtet.
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Maskerade
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Beitrag Mi., 04.07.2018, 23:23

Danteli hat geschrieben: Di., 03.07.2018, 06:20 Vielen Dank für deine Antwort :)
Über Tiefenpsychologie hab ich auch schon nachgedacht..
Haltet ihr eine Kombination mit Escitalopram für sinnvoll?
Escitalopram finde ich persönlich in Deinem Fall nicht unbedingt die richtige Wahl, da es zittern, Muskelzucken und vor allem die Unruhe noch steigern kann. Hast schon mal über das Medikament nachgelesen ?
Liebe Grüße, Maskerade

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Danteli
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Beitrag Mi., 04.07.2018, 23:45

Nachgelesen habe ich dazu schon einiges im Internet.. Natürlich kann es wie jedes andere SSRI auch Nebenwirkungen hervorrufen. Wenn ich den Beipackzettel mit allen beschriebenen Nebenwirkungen lesen würde könnte ich es eh nicht mehr ohne Bedenken einnehmen :(
Mit meiner Frage ging es eher um Eure Meinung zur Einnahme von einem Medikament bei meiner Symptomatik..
Hat jemand von Euch schon Erfahrung mit einem Medikament bei einer ähnlichen Symptomatik gemacht und kann eine Empfehlung geben?

Bin über jede Antwort in Bezug auf das Thema dankbar :)


shesmovedon
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Beitrag Do., 05.07.2018, 04:30

Escitalopram ist zumindest ein gutes Antidepressivum, bei dem die Nebenwirkungen normal nicht so ausgeprägt sind. Ob das auch bei Angststörung auSreichend hilft kann ich nicht sagen.
Bezüglich Zwänge ist es auch gut.

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Gewitter
Helferlein
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Beitrag Do., 05.07.2018, 09:00

Jeder Patient reagiert anders auf Antidepressiva. Was bei dem einen gut wirkt, hilft dem anderen überhaupt nicht und vice versa. Genauso ist es auch bei den Nebenwirkungen.
Ich rate dir auch, zu einem Psychiater zu gehen und dir ein Medikament von ihm verschrieben zu lassen. Zu Benzodiazepine würde ich dir nicht raten, falls man sie dir verschrieben wollen sollte.

Ich weiß nicht, ob eine Angststörung komplett geheilt werden kann. Aber man kann in Therapie daran arbeiten.
Eine Angststörung kann sehr viele Symptome haben, Unruhe, Nervösität aber zusätzlich viele verschiedene körperliche Symptome.
Mir persönlich hilft abends Trazadon um abzuschalten aber wie gesagt, es ist bei jedem anders und es kann gut sein, dass es etwas länger dauert, bis ein geeignetes Medikament für dich gefunden wird.
Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz.
:rose:


Maskerade
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Beitrag Do., 05.07.2018, 14:36

Na, wegzaubern wird auch ein AD Deine Symptome nicht.

Ein AD, oder generell Psychopharmaka, können unter Umständen Unterstützend wirken, aber ich denke, die Hauptarbeit liegt in der Psychotherapie.

Und der Psychiater wird Dir nicht erspart bleiben. Um ein Medikament zu finden, das Dir, in Deiner Situation am ehesten helfen könnte, bedarf es viel Erfahrung und Fachkenntnis. Er muss Dich sehen, erleben, er muss einen Eindruck von Dir bekommen. Und er muss die Übersicht über die möglichen Medikamente haben. Und nicht zuletzt brauch er eine große Kompetenz, alles miteinander zu verbinden und abzuwägen.

Wir können hier zwar über einzelne Medikamentenerfahrungen sprechen, über möglich und unmögliche Nebenwirkungen, aber mehr auch NICHT. Und das sagt aber wenig über das aus, was DU brauchst. Ich persönlich finde, dass es eher verwirrender ist, statt hilfreich, eben weil wir einander nicht kennen und weil wir nur Bruchstücke voneinander mitbekommen. Und weil wir weder die Übersicht, noch die Kompetenz haben. Nach einigen Vorschlägen könntest Du Dich festlegen, bevor Dich der Arzt gesehen hat. Das ist nicht gut, denn so wirst Du kaum di gewünschte Wirkung erzielen.
Und Eigenexperimente, sin ganz oft nicht nur nicht hilfreich, sondern auch vertane Zeit, verschenkte Energie, usw. ...
Liebe Grüße, Maskerade

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Däni
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Beitrag Mi., 11.07.2018, 11:41

Ich tippe auch auf eine angststörung oder auch somatisierumgsstörung. Da ich selber auch somatisierumgsstörung habe kenne ich einige deine Symptome sehr gut. Zum Beispiel Herzrasen Muskelzuckungen . Genauso wie dieses angespannte Gefühl das man nicht beschreiben kann. bei mir war es nach dem die Anspannung nach ließ das ich sehr müde war und da konnte ich gut schlafen.vorher hatte ich auch Schlafstörungen und Magen Darm Beschwerden sowie bei Stress Nackenschmerzen und einen komischen Schwindel. Verstimmung weinerlichkeit war auch oft dabei. Am besten du suchst dir psychologische Hilfe . Und die machst du konsequent das wird dir bestimmt helfen. war bei mir genauso. man muss aber immer dran bleiben weil es immer wieder schlecht werden kann aber mannp hat wieder eine sehr gute Lebensqualität. Wünsch dir noch alles gute

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Danteli
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Beitrag Mi., 11.07.2018, 12:09

vielen Dannk für Deine Nachricht :)
Werde im Spätsommer bei euner neuen Therapeutin mit Psychoanalyse beginnen..

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