Alle meine körperlichen Beschwerden wegen PTBS?

Die Psyche spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des körpereigenen Abwehrsystems: immer mehr Krankheiten werden heute als 'psychosomatisch' und damit ggf. psychotherapeutisch relevant betrachtet.
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Erdenkind
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Alle meine körperlichen Beschwerden wegen PTBS?

Beitrag Mi., 08.05.2019, 14:43

Hallo herzlichen Dank für die Aufnahme in diesem Forum.
Ich habe 2017 eine Reha wegen Migräne in einer psychosomatischen Klinik gemacht. Während dieser Reha ist es zu einer Retraumatisierung vor dem Hintergrund massiver körperlicher als auch emotionalem Mißbrauch in der Kindheit gekommen.
Ich habe eine PTBS entwickelt, bin seit fast zwei Jahren in ambulanter Psychotherapie / mache eine Traumatherapie bin nicht im Krankenstand, gehe weiterhin zur Arbeit.
Meine Migräne hat sich gebessert, nur habe ich starke Schulterschmerzen sowie ein Taubheitsgefühl in der linken Gesichtshälfte. Gestern war ich deswegen bei meinem Neurologen er hat mich angesehen als währe ich eine arme irre die schon wieder etwas hat. Er hat mich regelrecht abgewimmelt noch nicht einmal untersucht. Auch mein Hausarzt vertröstete mich mit wir beobachten das mal, ohne mich zu untersuchen. Meine Beschwerden werden stets der PTBS zugeschrieben ich fühle mich als nicht ernst genommener Patient.
Mich macht dieses ignorante Verhalten extrem traurig, und nachdenklich. Wie geht ihr damit um. Kennt ihr dieses Verhalten auch.
Zuletzt geändert von Tristezza am Mi., 08.05.2019, 15:13, insgesamt 1-mal geändert.

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mathilda1981
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Beitrag Mi., 08.05.2019, 15:22

Hallo Erdenkind,

das ist ein schwieriges Thema...und ich kann beide Seiten "verstehen" (weil ich beide Seiten kenne..). Der Neurologe hätte natürlich seinen Job gründlicher machen müssen (finde ich jedenfalls). Bist du dauerhaft/ständig dort in Behandlung wegen der Migräne? Wie lange besteht denn die Taubheit in der Gesichtshälfte? Dauert diese ständig an oder ist sie mal da und dann wieder weg? Kamen die Schulterschmerzen zeitgleich mit der Taubheit?

Lg Mathilda

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Erdenkind
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Beitrag Mi., 08.05.2019, 16:02

Hallo liebe Mathilda

seit ca 4 Jahren bin ich bei diesem Neurologen wegen Migräne in Behandlung Ich war gestern das 4 x in all den Jahren bei ihm. Während einer Migräne ist meine Gesichtshälfte taub. Seit nun mehr als zwei Wochen ist meine Gesichtshälfte ununterbrochen taub deshalb wollte ich es abgeklärt haben. Ich hab schon längere Zeit mit der Schulter zu tun aber tatsächlich habe ich ebenfalls seit ca zwei Wochen starke Schmerzen darin. Mir war es primär (vor der Schulter) wichtiger das Problem mit dem Taubheitsgefühl im Gesicht abzuklären.
Lieben Gruß

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Lilli-E
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Beitrag Mi., 08.05.2019, 16:19

Warum gehst du nicht einfach zu einem anderen Neurologen, der dich noch nicht kennt?

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Erdenkind
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Beitrag Mi., 08.05.2019, 16:34

Hallo Lilli-E

Ja das werde ich auch machen. Der Vorfall war ja erst gestern. Meine Frage ist eben die ob ihr auch solche Erfahrungen bei Ärzten macht, dass man in eine Schublade gesteckt wird und quasi einen maker hat der sagt die bildet sich Schmerzen nur ein ....
Liebe Grüße


shesmovedon
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Beitrag Mi., 08.05.2019, 17:26

Ich würde auch einen anderen Arzt konsultieren, wenn dir dieser nicht helfen will oder dich nicht ernst nimmt. :/

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Pianolullaby
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Beitrag Mi., 08.05.2019, 17:33

Nein kenne ich nicht.
Weil ich darauf bestehe, dass gründlich geschaut wird, vorher verlasse ich die Praxis nicht
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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mathilda1981
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Beitrag Mi., 08.05.2019, 17:41

Ich würde auch einen anderen Neurologen suchen. Allerdings ist dieses "Schubladen-Ding" echt sehr sehr schwer - eben weil es sehr oft so ist.... (damit will ich nicht sagen das es richtig ist!). Bei der Symptomatik denkt man ja u.a. auch an Migräne mit Aura. Auch wenn 2 Wochen da schon lange sind. Nachdem du die Symptomatik ja bereits kennst, ist es schwierig einzuschätzen, ob es "was neues" ist. Auf einen neuen Neurologentermin wirst du wahrscheinlich länger warten müssen, befürchte ich. Falls es noch länger andauert, könntest du ja evtl nochmal mit dem HA reden.
Aber ja, du wirst mit einer chron. Erkrankung in eine Schublade gesteckt. Ich würde behaupten bei den allermeisten Ärzten....

Lg Mathilda


shesmovedon
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Beitrag Mi., 08.05.2019, 17:42

Ich würde die PTBS bei einem anderen Arzt erstmal gar nicht erwähnen.


Jenny Doe
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Beitrag Mi., 08.05.2019, 17:52

Hallo Erdenkind,
Meine Frage ist eben die ob ihr auch solche Erfahrungen bei Ärzten macht, dass man in eine Schublade gesteckt wird und quasi einen maker hat der sagt die bildet sich Schmerzen nur ein ....
Ja. Ich gehöre zu den Patienten. Bei mir haben die Ärzte fast über 30 Jahre gebraucht um eine Migräne mit Aura sowie Basilarismigräne und eine Narkolepsie mit Kataplexie zu erkennen. Sämtliche Symptome, die im Rahmen der Migräne und Narkolepsie auftreten, ob nun Taubheit im Gesicht, Bewegungsstörungen, Schwindel, Sprachstörungen, und und und, ... wurden mit psychischen Diagnosen versehen. Ich komme auf insgesamt 24 psychologische und 19 medizinische unterschiedliche Diagnosen und Interpretationen, die mir im Lauf der letzten 30 Jahre verpasst wurden. PTBS war auch dabei und die Lieblingsdiagnose der Therapeuten. Erst vor 2 Jahren haben die Ärzte bei mir die Migräne mit Aura und Basilarismigräne erkannt und vor 1 Jahr die Narkolepsie mit Kataplexie.
Mir ist bewusst, dass es sich bei der Basilarismigräne und der Narkolepsie um seltene Erkrankungen handelt, die Ärzte nicht kennen und deshalb auch nicht erkennen. Meine Erfahrung ist: Was Ärzte nicht kennen landet in der Psychoschublade.

Trotzdem, ich gucke mir auch an welche Rolle die Psyche bei diesen Erkrankungen spielt. Denn Stress, Ängste, Frust über Ärzte, Hilflosigkeit, die entsteht, wenn einem nicht geglaubt wird, ... sind alles psychische Einflussfaktoren, die eine Migräne auslösen oder verstärken können, oder in meinem speziellen Fall, die Auftretenswahrscheinlichkeit von Kataplexien erhöhen können.

Ärzte tun sich, meiner Erfahrung nach, schwer zwischen Ursache und Trigger zu unterscheiden. So ist z.B. bei mir Stress nicht die Ursache meiner Symptome, sondern "nur" ein verstärkender Faktor. Diese Unterscheidung bekommen Ärzte nicht in einem 10 minütigen Gespräch hin. Da hilft nur eigene gute Vorbereitung auf einen Arztbesuch.
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).

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Zora_
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Beitrag Mi., 08.05.2019, 18:34

Hallo Erdenkind,
ja, ich kenne das leider auch so von Ärzten. Vor allem mein Hausarzt ist da sehr extrem...der würde ein gebrochenes Bein auch noch auf meine PTBS schieben (als ich vor kurzem wegen Herzrasen und Extrasystolen bei ihm war, meinte er auch ohne zu untersuchen ich soll jeden Tag spazieren gehen, dann würde das alles schon wieder werden....hab mich sehr ernst genommen gefühlt :roll: ).
Ich weiß auch nicht wirklich wie ich damit umgehen soll außer einen Arztwechsel in Erwägung zu ziehen. Wenn ich bei anderen Ärzten bin, erwähne ich die PTBS nicht und fühle mich da oft sehr viel ernster genommen.
Trotzdem versuche ich mittlerweile bei Beschwerden es erstmal selbst aus der Distanz zu betrachten und mir zu überlegen, bei welchen Symptomen vielleicht tatsächlich die Psyche der Auslöser ist und wo ich eben doch das Gefühl habe, es gibt einen körperlichen Grund.
In deinem Fall würde ich das aber auch nochmal bei einem anderen Arzt abklären lassen.

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Erdenkind
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Beitrag Mi., 08.05.2019, 20:36

Vielen Dank für die Antworten. Ich stehe also doch nicht alleine da mit meinem Eindruck. 😔

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Pianolullaby
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Beitrag Mi., 08.05.2019, 21:25

Aber mal ehrlich, wieso geht ihr dann einfach wieder, ohne dass ihr untersucht worden seid???
Wieso steht ihr nicht mal auf eure Hinteren und lässt euch sowas nicht bieten?
Ihr gebt doch nicht euren Kopf am Empfang ab?
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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spirit-cologne
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Beitrag Do., 09.05.2019, 00:29

Pianolullaby hat geschrieben: Mi., 08.05.2019, 21:25 Aber mal ehrlich, wieso geht ihr dann einfach wieder, ohne dass ihr untersucht worden seid???
Na ja, vielleicht will man dann von so jemanden auch gar nicht mehr untersucht werden? Mir hat mal ein Allgemeinmediziner einen angeblichen Bandscheibenvorfall (der natürlich keiner war) diagnostiziert, und zwar über seinen Schreibtisch hinweg ohne sich überhaupt aus seinem Bürosessel erhoben zu haben. Da habe ich auch nur gesagt, "Alles klar" und war im nullkommanix wieder draußen, Der hat mich nie wieder gesehen, warum hätte ich mich von dem noch untersuchen lassen sollen? Vertraut hätte ich dem eh' nicht mehr...
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

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Pianolullaby
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Beitrag Do., 09.05.2019, 20:11

ja, auch das gibt es, aber normalerweise gehe ich zum Arzt weil ich etwas von ihm will
und dann bleibe ich da so lange sitzen bis der Hr. oder Fr. Dr. sich das angeschaut hat.
Ich bin kein Bittsteller, ich bin mündig, ich bin erwachsen und er hat eine Eid.
Einmal darauf aufmerksam gemacht, beeilen sie sich aber ganz schnell.

Ich kann es einfach nicht verstehen, wieso man dann davon schleicht, wie wenn
ich es nicht verdient hätte, dass er mich anschaut. Ich habe eine Auftrag, und ein Arzt ist ein Dienstleister.
Hat er das nicht kapiert, mache ich ihn darauf aufmerksam.

Ich habe lange im KH auf Station gearbeitet, da musste ich mich manchmal schon fragen,
ob die Patienten am Empfang unterschrieben haben, und dabei den Kopf ausgeschaltet und abgegeben haben.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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