Herzbeschwerden - psychosomatisch?

Die Psyche spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des körpereigenen Abwehrsystems: immer mehr Krankheiten werden heute als 'psychosomatisch' und damit ggf. psychotherapeutisch relevant betrachtet.
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koax
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Herzbeschwerden - psychosomatisch?

Beitrag Do., 18.02.2021, 08:52

Hallo an alle, Ich bin 41 Jahre alt und habe bereits eine längere Psychiatriegeschichte hinter mir. Die anfängliche Diagnose ging irgendwann von schizoaffektiver Störung in Schizophrenie über(derzeit wieder schizzoaffektiv), ich bin in psychiatrischer Behandlung aber irgendwie bekomm ich meine Beschwerden, die mir zwar einen Psychiatrieaufenthalt ersparen, aber dennoch lebenseinschränkend sind mit den verschriebenen antipsychotischen Medikamenten nicht wirklich in den Griff.
Immer wieder passiert es, dass ich durch banale soziale Aktivitäten in einen Zustand komme wo ich in der Herzgegend ein "Druckgefühl" bekomme, dass tagelang oder sogar wochenlang andauert. Es fühlt sich so an, als hätte ich einen Klumpen verschluckt, in der Herzgegend entsteht ein Druckgefühl, dass mich emotional sehr einnimmt, heißt ich kann schwer an etwas anderes als an das Druckgefühl selbst denken. Die Aufmerksamkeit ist über den ganzen Tag hinweg auf das Druckgefühl gelenkt, welches mehrere Tage lang andauern kann.
Ich war schon beim Kardiologen, in einer ersten Untersuchung ist nichts herausgekommen, vl. mach ich in weiterer Folge noch ein CT fürs Herz. Es ist kein richtiges "Herzstolpern", wie es in diesem Forum schon mehrmals erwähnt wurde, es dauert wie gesagt einige Tage bis sich das Gefühl wieder legt. Auslöser sind banal, aber deshalb auch nicht wirklich einzuschätzen wann sie kommen. (Das können Telefongespräche mit unerwartetem Verlauf oder auch Situationen sein, wo ich etwas aus dem emotionalen Gleichgewicht komme)
Davor hatte ich immer wieder Aufenthalte in der Psychiatrie, aufgrund andauernder psychischer Anspannung, dann hatte ich aber zumindest für ein Jahr ziemlich ruhe, was die Beschwerden betraf. Nun schaffe ich es diese Aufenthalte zu vermeiden, die vl. durch emotionalen Stress ausgelösten Symptome tauchen jetzt aber alle 3 - 4 Wochen auf. Diese Phasen sind wirklich einschränkend, mein Umgang damit ist dann, dass ich mich für einige Tage reizreduziert in meiner Wohnung zurückziehe und mich auf banale Tätigkeiten wie Einkaufen, Wohnung putzen etc. konzentriere. Aufgrund dessen ist es auch nicht möglich eine Arbeit anzunehmen oder eine Ausbildung im klassischen Sinn anzugehen, da ich immer wieder mit Ausfällen aufgrund der Anspannung meinerseits für einige Tage/einer Woche rechnen muss. Bitte um Ratschläge oder vl. hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht. (Ich bin in Psychotherapie, aber bislang ist auch hier kein nennenswerter Erfolg eingetreten.)

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Candykills
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Beitrag Do., 18.02.2021, 12:08

Was mir spontan da einfällt wäre vielleicht eine Magenschleimhaut- oder Speiseröhrenentzündung. Hast du auch mit Sodbrennen zu tun? Wurde sowas schon mal in Betracht gezogen oder ausgeschlossen?
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Beitrag Do., 18.02.2021, 12:29

Mir fällt noch ein, dass auch Verspannungen der Rückenmuskulatur einen solchen Druck verursachen können...
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Griselda
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Beitrag Mo., 22.02.2021, 00:30

Diese Art der psychosomatischen Herzbeschwerden nennt man Herzneurose. Vielleicht hilft es dir danach zu googeln.
Ich denke du solltest deinem Kardiologen von deinen psychischen Problemen erzählen damit er es einordnen kann.
Es ist auch nicht so selten, glaube ich. Ich kenne 2 Personen um die 40 bzw. 50 Jahre alt, bei denen es soweit ging, dass sie den Notarzt riefen, weil sie glaubten einen Herzinfarkt zu erleiden. Es war aber tatsächlich nur psychisch bedingt.

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koax
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Beitrag Di., 23.02.2021, 11:55

also körperlich hab ich auch gedacht, dass es eine verspannung der rücken & brustmuskulatur sein kann, aber zu 99% ist es psychisch. es kann nur sein, dass durch die psychische anspannung es in weiterer folge auch zu einer verkrampfung der muskulatur kommen kann. mein kardiologe weiß natürlich warum ich bei ihm in behandlung bin, eine herzneurose schließe ich aus, ich hab nicht das gefühl einen herzinfarkt zu erleiden (auch andere symptome treffen nicht wirklich auf mich zu), aber danke für die ersten tipps.

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Beitrag Mo., 21.06.2021, 10:53

okay ich hatte jetzt wieder einen Schub, Auslöser war der Kollaps des Teamspielers Dänemarks bei der Euro 2021. Irgendwie hat mich der Anblick der Wiederbelebungsmaßnahmen verstört, wie auch andere aber bei mir bleibt es "hängen" und ist mMn ein Auslöser für ein tieferliegendes psychisches Problem. Ein Angst und Panikreaktion die ich früher einmal verspürt habe, die ich aber anscheinend damals nicht verarbeitet oder einfach verdrängt habe. nun bin ich 42 Jahre alt und langsam zipft mich dieser immer wiederkehrende Zustand ziemlich an, ich leide dann ziemlich unter diesem oben beschriebenen spannungszustand der sich vor allem um die herzgegen manifestiert und ca. eine woche lang andauert. meine einzige art damit umzugehen ist, dass ich alle kontakte vermeide und damit eine reizreduktion erreiche, dennoch sind die spannungszustände sehr unangenehm aber münden im vergleich zu früher nicht in einem krankenhausaufenthalt. hat jemand vl. tipps für eine therapieart, die in so einem fall greifen könnte? hab kognitive verhaltenstherapie ins auge gefasst, da diese erfolge bei angst und panikattacken verspricht...

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Beitrag So., 19.06.2022, 17:25

die herzspannungen sind wieder akut und aktuell. ich wurde von meinem nachbarn angegangen und der war ziemlich agressiv, hat vermutet dass ich irgendwas bei seiner Haustüre gemacht habe, dabei bin ich einfach nur vorbeigegangen um meinem sport nachzugehen. der ist mir dann auf die Straße gefolgt mit 2 anderen und ist mir ziemlich übel zugestiegen, sehr aggressiv und unangenehm, nachbarn haben schon geschrien, dass sie die Polizei rufen werden. ich hab dann versucht zu deeskalieren, aber seitdem sind die spannungen wieder zurück. ich bin jetzt zwar nicht psychotisch, aber solange das Druckgefühl anhält versuche ich sehr zurückgezogen zu leben um nicht in eine "Überspannnung" zu kommen, dass das Druckgefühl so stark wird, dass ich das Gefühl habe zu "zerplatzen" und es nicht mehr kontrollieren kann. hat jemand tipps?

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koax
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Beitrag Fr., 30.09.2022, 15:40

interessante Doku von Scobel auf 3sat. ab Minute 23 gehts um Psyche und Herz(beschwerden) hat jemand erfahrung mit Psychokardiologie in Österreich? gibt's da andockmöglichkeiten? https://www.3sat.de/wissen/scobel/scobe ... t-100.html

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 30.09.2022, 17:41

Jepp. Kenne ich. Geht von Druckgefühl hin bis zu Schmerzen als hätte mir jemand einen eiskalten Dolch in die Brust gerammt. Ich gehe damit nicht zum Kardiologen weil glasklar ist dass das nichts mit meinen Organen zu tun hat.

Die sinnvollste Erklärung die ich dafür gefunden habe stammt aus der traditionellen asiatischen Medizin. Das ist das Energiesystem des Körpers das in seiner Funktion an die Emotionen gekoppelt ist das komplett verrückt spielt und der Hauptknoten ist in der Herzgegend.

Wenn das komplett dysfunktional wird kannst du keinen Herzinfarkt bekommen, aber zB psychotisch werden, dh die Funktion im Geist die für Realitätsverarbeitung zuständig ist funktioniert nicht mehr korrekt.

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