'Krankhafte Züge?'

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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Pferdefan
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"Krankhafte Züge?"

Beitrag Sa., 10.06.2017, 17:41

Hallo
Ich weiß nicht wo ich mich hin wenden soll.
Ich hatte schonmal (fast)eine Essstörung.
Hatte gesund und vernünftig über 20 kg abgenommen mit Kalorien zählen und Sport.
Dann hat es iwie umgeschlagen,ich habe mich zeitweise sehr oft am Tag gewogen und Hunger genossen und hatte Züge eines gestörten Körperbildes und habe mich einmal sogar bestraft weil ich was gegessen habe. Habe das auch meiner Therapeutin erzählt.
Dann wurde ich schwanger und verlor das Kind im 5 Monat.
Dann habe ich wieder 10 kg zugenommen. Ich bin übergewichtig.
Ich muss wieder abnehmen aber habe das Gefühl das es Grad wieder etwas eskaliert. Ich wiege mich oft und hasse mich mittlerweile wenn ich esse. Eben habe ich nen Joghurt gegessen und hasse mich jetzt und Bin so wütend und habe mich auf der Arbeit sogar eben in einen Raum versteckt und Bib minutenlang auf der Stelle gejoggt.
Mein Kopf wäre gerne magersüchtig und ich lese und gucke viel über diese pro ana Sachen.
Ich weiß nicht was los ist..

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Ysp.
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Beitrag So., 11.06.2017, 05:55

Hallo Pferdefan,

Zuerst einmal mein herzliches Beileid, ich kann mir nicht mal annähernd vorstellen, wie man sich nach solch einer Situation fühlt.
Ich denke als erstes müßtest Du klären, ob Du wirklich übergewichtigt bist, oder ob Du eine verschobene Selbstwahrnehmung hast. Aber für den Fall, daß Du wirklich abnehmen möchtest, bist Du definitiv auf dem falschen Weg. Ich kann das zwar nur laienhaft beurteilen (hatte mit 12 Jahren mal so eine "Phase") und habe Pro-Ana auch in den letzten Jahren als Kompensation zu meinen anderen "Selbstzerstörungen" in Betracht gezogen, bin aber zu dem Schluss gekommen, dass das kompletter Mist ist.
Du brauchst wegen eines Joghurts kein schlechtes Gewissen zu haben! Niemals! Und falls Du es trotzdem nicht vermeiden kannst, dann kaufe Natur-Joghurt/Milch/Skyr/Buttermilch und schnibbel Dein eigenes Obst rein - dann kannst Du Dir sicher sein, daß die Industrie keine versteckten Zucker untermischt und Du noch ne extra Portion Vitamine bekommst.
Zudem ist totaler Verzicht, sowie Low-Carb-, High-Protein-, etc-Diäten garantiert nicht zielführend - ich habe soviele Arbeitskolleginnen beobachtet, die erst fantastisch abgenommen haben und dann durch den Jojo-Effekt nach der Diät noch mehr wogen, als vor der Diät. Stattdessen, solltest Du Dir Deine Ernährung bewußt machen und auch nicht zu festen Zeiten essen, sonder dann, wenn Du Hunger hast (aber natürlich wären 5x am Tag Gummibärchen nicht die beste Wahl ;-D ). Und am Wochenende gibt es von Freitagabend bis Sonntagabend die Cheatdays. Wenn dann noch Sport dazukommt, nimmst Du LANGSAM und gesund ab.
Als mein Vater starb, habe ich mir auch einige Kilos angefuttert und nach 3 Jahren, als ich soweit war und es mir reichte, habe ich genauso wieder abgenommen (es kann halt leider nicht jeden Tag Burger mit Pommes geben).

Aber ich glaube der springende Punkt ist nicht Deine angestrebte Gewichtsabnahme, ich schätze es geht eher darum, daß Du unterbewußt die Lücke in Deiner Seele mit der Leere in Deinem Magen füllen willst. Also sozusagen eine Selbstgeißelung und/oder Bestrafung. Aber das wäre nur eine Übersprungshandlung, die Dir in keinster Weise helfen wird. Ich schätze (durch eigene Erfahrung), dass es Dich noch tiefer in die Miesere reißt.
Bevor Du anfängst zu hungern, versuch ersteinmal mit Dir selbst in Reine zu kommen - und rede mit Deiner Freundin/Mutter/Kumpel darüber. Auch wenn es das 10000 mal ist, sie sollten und werden es verstehen, denn sie wissen, dass Du genauso für Sie da sein wirst, wenn sie Beistand brauch. Und nimm Dir definitiv die Zeit die es braucht - ich habe fast 3 Jahre gebraucht um den Tod meines Vaters zu verkraften. Leider machte mein Freund am Anfang eine äußerst unüberlegte Bermerkung und stellte mir eine Art Ultimatum, bis wann ich alles überwunden haben sollte (- ich glaube inzwischen würde er alles dafür geben, um diese unüberlegte, spontante Aussage rückgängig zu machen). Was ich jedenfalls damit sagen will: stell Dir kein Ultimatum und las Dir von niemanden eins stellen, und setzt Dir bloß keine Abnehmziele. Nimm Dir stattdessen die Zeit, die Du brauchst und starte dann (wenn Du es überhaupt noch willst) in eine gesunde Diät. Pro-Ana mag momentan verlockend erscheinen, aber Du wirst dort nicht Dein Glück finden, genausowenig wie es Bulemiker, Junkies, Selbstverletzer oder Alkoholiker gefunden haben.
Ich hoffe, ich war nicht zu direkt. Ich wünsche Dir jedenfalls alles Gute und liebe Grüße,

Ysp.
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Pferdefan
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Beitrag So., 11.06.2017, 06:38

Danke für die Antwort
Ja ich habe 30 kg Übergewicht und Bib mit 150cm sehr klein.
Mein Kopf weiß das es ok ist gesund abzunehmen aber da ich momentan kaum Disziplin,vor allem abends 'habe ist das doof. Und da ist eben dieser "pro ana "Teil. Was dieser genau will weiß ich nicht. Aber er will eine Essstörung...

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Ysp.
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Beitrag So., 11.06.2017, 07:29

Moin Pferdefan,

Da bin ich ja mit 1,58m fast riesig :-D
Die Diziplinlosigkeit am Abend kenne ich auch - da hat man so schön gesund gegessen und dann (vorm Fernseher) sagt man einfach irgendwann "Scheiß drauf - ich will Käse, ich will Pizza, ich will Burger...".

Aber vielleicht gerade deswegen möchte ich nochmal auf den 2. Teil meines Posts hinweisen:
"Aber ich glaube der springende Punkt ist nicht Deine angestrebte Gewichtsabnahme, ich schätze es geht eher darum, daß Du unterbewußt die Lücke in Deiner Seele mit der Leere in Deinem Magen füllen willst. Also sozusagen eine Selbstgeißelung und/oder Bestrafung. Aber das wäre nur eine Übersprungshandlung, die Dir in keinster Weise helfen wird. Ich schätze (durch eigene Erfahrung), dass es Dich noch tiefer in die Miesere reißt."

Du wirst Dir damit nicht helfen. Auch wenn die Pro-Ana Seiten alles glorifizieren (Tight-gap, Bikini-bridge etc.) ist der Großteil dieser Mädchen ernsthaft krank (bis hin zum tödlichen Untergwicht) - aber wie alle Süchtigen weigen sie sich es zuzugeben. Nach außen hin stellen sie deshalb eine perfekte Welt da und preisen an wie, schön Schlanksein ist, aber im Inneren sind Gefangene ihrer "Sucht". Und diese Sucht haben die meisten nur bekommen, weil sie Selbstkontrolle über einen Teil Ihres Lebens erlangen wollten. Und in ihrer Hilflosigkeit der Umwelt gegenüber haben sie sich für ihren eigen Körper entschieden und quälen sich selbst um ein Erfolgegefühl/Befridigung zu erlangen (eigentlich auch eine krasse Form der Selbstverletzung). Kann am Anfang ja auch ganz nett sein, aber irgendwann fängt die Sucht an das komplette Leben zu dominieren und dann wird es verdammt hart da wieder rauszukommen und ein selbst- und nicht suchtbestimmtes Leben zu führen!
Wie ich schon schrieb: frag eine Magersüchtige im Endstadium (eine frühre Freundin hat gerade noch die Kurve gekriegt nach 38kg mit 1,70cm), frag einen Drogenkonsumten, frag eine Pro-Mia (mit massiven Zahnschmelz- & Speiseröhrenprobleme), frag einene Selbstverletzerin, farg eine Trinkerin, frag einen Leistungssportfanatiker, frag sogar einen Raucher... alle werden Dir sagen, dass sie nicht glücklich sind und das sie, wenn sie nochmal die Wahl hätten, so'n Scheiß niemals angefangen hätten!

Und Du mußt ja auch nichts sofort übers Knie brechen... Mach doch einfach erstmal einen gesunden Tag pro Woche und wenn der Dir anfängt zu gefallen startest Du in den zweiten usw. Und wenn es Rückschläge gibt???... Scheiß einfach drauf. Komm mit Dir erstmal selbst ins Reine und fang dnn peu-à-peu an - und sei dann stolz, dass Du keine dämliche Crashdiät gemacht hast oder Dir sogar eine Sucht eingefangen hast.

Beste Grüße,
Ysp.
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Pferdefan
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Beitrag So., 11.06.2017, 07:34

Ja eigentlich weiß man das es nix bringt aber ich will genau das .krank sein,krankhaft dünn,nah am Tod etc.
Übrigens kenne ich svv und extreme suizidalität leider zu genüge:-(

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Ysp.
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Beitrag So., 11.06.2017, 07:41

Schätze, dass Du dann ein "krankhaftes" Verhalten mit einem anderen ersetzten willst. Das kenne ich zum Beispiel zu genüge. Blöd ist, dass man eigentlich immer tiefer reinruscht und helfen tut von dem Kram letztendlich auch nichts ::?
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Ysp.
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Beitrag So., 11.06.2017, 07:42

Wie gesagt, ich kann Dir nur davon abraten - entscheiden mußt Du selbst. Aber ich kann Dir versprechen, dass Du damit Dein Glück nicht finden wirst.
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Pferdefan
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Beitrag So., 11.06.2017, 07:57

Ich weiß. Es ist wie ein Zwang..es wird einen ja zb auch von svv abgeraten und Man weiss es ist Mist und macht es trozdem weil es einfach krank ist:-/

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Ysp.
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Beitrag So., 11.06.2017, 08:04

Wahre Wort...
Obwohl man sich durch Anorexi höchstwahrscheinlich innerlich nachhaltiger (Knochen, Nieren...) schädigen kann als mit SVV und wahrscheinlich auch sogar schneller als mit konsumierbaren Suchmitteln (abgesehen von Überdosen).
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Lilou
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Beitrag Di., 13.06.2017, 15:48

Ich würde dir dringend raten professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um herauszufinden, warum du den Drang hast krankhaft dünn zu sein.
Sowas kann man meist nicht alleine, sondern nur gemeinsam mit einem Therapeut.

Ich war selbst über ein Jahrzehnt schwer essgestört und obwohl ich jetzt bei weitem kein Untergewicht habe, ist die Sucht noch immer im Kopf, in einem kleinen Winkel versteckt, bereit bei der ersten günstigen Gelegenheit wieder hervorzukommen. Das wird mein Leben lang so bleiben.
Wenn ich Sachen provozieren würde, z.B. auf die Waage steigen (seit meinem Klinikaufenthalt ist die Waage ein Tabu), würde das die Sucht von jetzt auf gleich anheizen.
Es ist wie eine Droge, und wie ein Rauschgefühl, was Anfangs durchaus seinen Reiz hat.
Aber irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo die Sucht dich beherrscht und wenn man am Anfang noch mit einem guten Gefühl seinen Körper unter Kontrolle hat, so hat dann die Sucht dich unter Kontrolle und zwar vollständig.
Du kannst nicht mehr zurück, sie hat dich völlig im Griff, und man würde alles dafür geben gesund zu sein.
Da wieder raus zu kommen ist harte und mühevolle Arbeit, und erfordert mitunter auch längere Klinikaufenthalte.
Die Palette an körperlichen Konsequenzen sind eh jedem klar denke ich.

Die Devise lautet: Gesund Abnehmen. Was sich leicht anhört, aber was unendlich schwer ist, wenn man mal essgestört war, oder ist.
Man muss die goldene Mitte finden – abnehmen ohne Kick und mit Essen.

Falls es dir wirklich ums abnehmen geht, dann würde ich dir eine Ernährungsberatung oder eine Diätberatung empfehlen, wo man einen individuellen Ernährungsplan bekommt um Gewicht zu verlieren.

LG

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