Mir droht die Klinik...

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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Woochi
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Mir droht die Klinik...

Beitrag Do., 10.11.2011, 16:30

Hallo zusammen!

Ich bin seit längerer Zeit schon bei einem Psychologen, allerdings war es anfangs aufgrund chronischer Schmerzen. Mit Verdacht auf psychische Gründe begann die Therapie.
Im Laufe der Zeit entstand dann meine Essstörung, aber ich habe es nur Freunden, nicht dem Psychologen anvertraut. Schließlich haben es aber- leider- meine Eltern erfahren, die es ihm dann weiter gegeben haben.
Seitdem verläuft die Therapie anders, klar. Jetzt stehen die Essensthemen im Vordergrund. Alle zwei Wochen (wenn ich Termin habe) werde ich gewogen. Wir haben, als ich noch 45kg gewogen habe, gesagt: "Bei unter 40kg geht es in die Klinik."
Tja, jetzt ist es soweit, ich wiege keine 41,5kg mehr. Mein Gewicht fiel weiter; meistens 0,5kg alle 2-4 Wochen (ungefähr). Ungewollt! Ich will wirklich nicht weiter abnehmen, aber auch nicht zu. Bei dem Versuch, nicht zuzunehmen, nehme ich leider doch ab! Dabei will ich das wirklich nicht, ich fühle mich auch nicht zu dick oder so. Aber es passiert. Und wenn ich dann wieder ein geringeres Gewicht habe als zuvor, will ich dieses bloß nicht mehr verlieren, und dann geht es immer weiter nach unten....

Das heißt also, dass es wohl unausweichlich scheint im Moment: die Klinik naht und ich kann nix dagegen tun, da ich ja minderjährig bin.
Ich will allerdings nicht in die Klinik, ich habe nichts gegen Therapie (auch intensiver als jetzt), aber eben keine Klinik. Vor allem auch wegen der Schule.
Ich schätze, die Klinik würde alles eher verschlimmern als verbessern, denn ich glaube, ich entspreche einfach nicht dem "typischen, essgestörten Mädchen".

Warum ich diesen Beitrag hier verfasse hat folgenden Grund:
Was kann ich tun, um mich gegen die Klinik zu wehren?? Oder ist es wirklich so super, in die Klinik geschickt zu werden, obwohl ich davon überzeugt bin, dass eine andere Therapie außerhalb einer Klinik mindestens genauso erfolgreich sein könnte?

Schreibt einfach, was euch dazu einfällt... ich schätze, ich kann man so ziemlich allen Informationen irgendetwas anfangen...

Vielen Dank im Vorraus
Woochi

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lemon
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Beitrag Do., 10.11.2011, 16:54

Hallo Woochi,

wenn du gesund werden willst kann dir die Klinik eine gute Stütze sein.
Es ist auch manchmal schön dort, du hast Zeit für dich, kannst dich um dich kümmern, die Schule wird meist auch fortgesetzt und du hast einen Austausch mit anderen.
"Typisch" essgestörte Mädels gibt es nicht, es ist bei jedem individuell.
Da du noch in der Entwicklung bist ist es sehr gefährlich, wenn du so wenig wiegst. Dein Körper ist noch im Aufbau, deine Knochen können sich nicht richtig ausbilden, dein Herz kann Schaden nehmen und du könntest später keine Kinder bekommen, all das kann schnell passieren. Vielleicht motiviert es dich, dass du etwas unternimmst.
Aber es passiert
Du hast es selbst in der Hand, was hier passiert und wenn du es nicht mehr in der Hand habenn solltest, dann nimm die Hilfe an, die dir angeboten wird,

alles Gute und schau auf dich,

lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

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(e)
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Beitrag Do., 10.11.2011, 17:55

Huhu Woochi

Damit Du nicht weiter abnimmst, darfst Du eben nicht nur Gleichstand zu halten versuchen, sondern zunehmen wollen. So kannst Du Dir den ganzen Stress ersparen, denn ich glaube kaum, dass Du gegen die Klinik gewinnst und Dich durchsetzen kannst. Du bist nun mal gefährdet. Ich würde mich da an reine Logik von außen halten (Body Mass Index), denn Dein Körpergefühl ist nicht mehr in Ordnung. Und doch, ich finde schon, dass Du typisch magersüchtig bist, hab mich schon öfter mit MS-Kranken unterhalten, ist sogar sehr typisch, Deine Argumentation. Allerdings sollte der Admin Dir hier verbieten, Dein Gewicht zu nennen, weil das MS-Kranke sonst leider motiviert, noch mehr damit "anzugeben", trotz Leidensdruck.

Willst Du keine Kinder haben? - Hat Deine Mens schon aufgehört?

Lieben Gruß
Elana
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

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Woochi
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Beitrag Do., 10.11.2011, 18:30

Danke für eure Antworten!

Zeit habe ich auch so für mich, schön ist es auch so für mich, Schule habe ich auch so- bei einer Klinik allerdings in der Regel nicht-, etc.

Ich habe kein starkes Untergewicht, wirklich nicht, daher spielen all diese gesundheitlichen/ körperlichen Punkte keine große Rolle für mich. Ich bekomme meine Menstruation, ich habe (abgesehen vom Zucker und Schilddrüse, wobei Schilddrüse schon lange davor da war) gute Blutwerte, usw.
Mein BMI ist noch in einem "ertragbaren" Bereich und nicht all zu niedrig.
Elana, warum denkst du, mein Körpergefühl ist nicht in Ordnung? Was habe ich denn bezüglich meines Körpers geschrieben, das darauf hindeutet? Welche Argumentationen deuten überhaupt auf "typisch MS" hin?

Abgesehen davon, ich würde sagen, ich bin zwar essgestört, aber nicht magersüchtig. Jedenfalls, zu Magersucht wird das Kotzen nicht gezählt, aber das tue ich auch ohne Fressanfälle, also ist es auch keine Bulimie, sondern ein Mix aus wenig essen (aber nicht hungern), Bewegung (aber nicht exzessiv) und kotzen (aber nur sehr selten und kleine Portionen).

Wegen dem Gewicht nennen: wenn es hier verboten/ unerwünscht ist, kann ich es natürlich auch bleiben lassen, das wusste ich nicht, sorry.

Lg

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Geistlein
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Beitrag Do., 10.11.2011, 19:05

Hallo Woochi!

Erstmal ein liebes "Herzlich Willkommen" hier!
Das heißt also, dass es wohl unausweichlich scheint im Moment: die Klinik naht und ich kann nix dagegen tun, da ich ja minderjährig bin.
Na ja.. Du könntest höchstens nochmal mit deinen Eltern/ dem Therapeuten reden. Und ihnen beweisen, dass du da auch so -ohne Klinik- wieder rauskommst! Um es ihnen zu beweisen, müsstest du allerdings tatsächlich zunehmen. Wenn du das alleine schaffst (und dazu musst du es erstmal wollen..) musst du nicht in eine Klinik.

Ich will allerdings nicht in die Klinik. Vor allem auch wegen der Schule.
Das sollte jetzt dein kleineres Problem sein. Ich weiß, dass (oder eben die Uni, Arbeit...) ist das Argument Nummer 1, um eben diesen Schritt nicht zu wagen. Aber ich kann dich beruhigen: Ich zumindest hatte Unterricht! Da es schon nen paar Jahre her ist kann ich mich nicht so genau erinnern, aber ich hatte auf jeden Fall Mathe, Deutsch, Englisch, Französisch, Biologie... Und ganz echt: Dort waren die besten Lehrer, die ich je hatte! Und der Unterricht war in Kleingruppen oder sogar allein und ich habe wirklich viel gelernt und nach der Klinik meine Schule "ganz normal" weitergeführt.
- Das geht also!
Die Schule ist zweitrangig, erstmal geht es um dich und deine Gesundheit!!!
Ich schätze, die Klinik würde alles eher verschlimmern als verbessern, denn ich glaube, ich entspreche einfach nicht dem "typischen, essgestörten Mädchen".
Das kannst du nur wissen, wenn du es probieren würdest. Deine negative Grundhaltung zur Klinik ist zwar bestimmt nicht förderlich, aber selbst dann können noch Wunder geschehen
Ich wollte damals (war 17) auch nicht hin, und im Endeffekt kann ich sagen: Wär ich nicht dort gewesen wäre ich kaum noch am Leben. Und obwohl es natürlich eine sehr harte Zeit war, war es auch einer der wichtigsten und schönsten Zeiten in meinem Leben! Ich habe unglaublich tolle Menschen kennengelernt und viel gelernt!
Kannst du mir erläutern, was du unter einem "typischen essgestörten Mädchen" versteht? Das würde mich interessieren!
Was kann ich tun, um mich gegen die Klinik zu wehren?? Oder ist es wirklich so super, in die Klinik geschickt zu werden, obwohl ich davon überzeugt bin, dass eine andere Therapie außerhalb einer Klinik mindestens genauso erfolgreich sein könnte?
Wie gesagt, du kannst es ihnen (und dir!) beweisen, dass du es nicht brauchst, dass du es allein schaffst.
Ob dir die Klinik helfen kann oder nicht (auch wenn du negativ dazu eingestellt bist) kann man nie sagen, das liegt an so vielen Dingen... An der Klinik an sich, an den Betreuern, an den Therapien und vorallem an den Mitpatienten. Jedoch denke ich schon, dass eine positive Grundeinstellung für den Erfolg der stationären Therapie förderlich ist. Aber das ist ja eigentlich klar

Abgesehen davon, ich würde sagen, ich bin zwar essgestört, aber nicht magersüchtig. Jedenfalls, zu Magersucht wird das Kotzen nicht gezählt, aber das tue ich auch ohne Fressanfälle, also ist es auch keine Bulimie, sondern ein Mix aus wenig essen (aber nicht hungern), Bewegung (aber nicht exzessiv) und kotzen (aber nur sehr selten und kleine Portionen).

Schön dass du immerhin einsiehst, dass du essgestört bist. Das ist doch schonmal was, Einsicht ist bekanntlich der erste Weg zur Besserung!
Ob du nun Magersüchtig bist oder nicht kann ich so natürlich nicht beurteilen, aber zumindest dein Gewicht spricht dafür.
Ich hatte auch eine Freundin, die nicht gehungert hat, sondern lediglich das Essen eingeschränkt hat, und sie nahm drastisch ab und kam dann auch mit der Diagnose Magersucht in ne Klinik.

Dein "Mix" kenne ich selbst gut, bei mir war es sehr ähnlich. Ich habe sehr wenig gegessen (okay, zwischenzeitlich auch wirklich gehungert), mich vermehrt Bewegt (aber auch nicht exessiv ) und gelegentlich erbrochen, ohne Essanfälle zu haben.
In der Klinik war das für mich Anfangs ein wenig schwierig, da ich mich mich mit keiner Gruppe (den Bulimiekranken oder den Magersüchtigen) völlständig zuordnen konnte. "Offiziel" hatte ich dann glaube ich bulimische Anorexie, aber im Laufe der Zeit würde ich mich "nur noch" als "EDNOS-krank" (eating disorders non otherwise specified) bezeichnen.
Wie auch immer, Mischformen gibt es häufiger als man denkt und von diesem systematischen "die Leute zu 100% in einen Ksten stopfen" halte ich eh nicht viel.


Na ja keine Ahnung irgendwie hab ich jetzt gerad den Faden verloren, entschuldige...
Ich hoffe trotzdem, dass dir meine Antwort ein wenig helfen konnte und wenn du magst können wir uns auch gern noch weiter austauschen!

Ich wünsche dir alles Gute!!!
Das Geistlein
..wenn man immer nur tut, was man schon kann, wird man immer bleiben, was man schon ist!

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Woochi
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Beitrag Fr., 11.11.2011, 17:10

Hallo Geistlein,
danke für deinen Willkommensgruß!

Wegen der Schule:
Die Unterrichtsstoffverteilung ist aber immer anders und ich denke, nicht in allen Fächern und an allen Kliniken klappt das. Wie kann man schon alle, von Hauptschule bis Gymnasium, gemeinsam unterrichten...?
Mag sein, dass meine Gesundheit wichtiger ist als die Schule- aber ich bin bereits schon einmal sitzen geblieben und kann mir da ein zweites mal nicht leisten.
Geistlein hat geschrieben:
Kannst du mir erläutern, was du unter einem "typischen essgestörten Mädchen" versteht?
Ähm, nein. Sowas gibt es nicht, das ist mir klar. Aber ich habe das so mit den Klischees gemeint. Irgendwas stellt man sich ja immer unter "Magersucht" vor. Extremes Hungern, verzerrtes Selbstbild,... Dass es damit anfing, abnehmen zu wollen, weil man sich zu dick findet und all sowas...

Dass ich einen "Esskomplex" entwickle, war mir von Anfang an klar. Dass daraus eine Essstörung wurde, habe ich auch schnell bemerkt. Erst irgendwann haben es auch die anderen gecheckt bzw. gesagt bekommen.
Den meisten Magersüchtigen/ Essgestörten ist nicht sofort bewusst, dass sie krank sind; manchen eigentlich gar nicht oder nur eingeschränkt...
Das kannst du nur wissen, wenn du es probieren würdest.
Sicherlich... aber es könnte sich auch bewahrheiten und das wäre dann noch schlimmer als jetzt oder das Unwissen, ob es gut sein könnte oder auch nicht... Diese Angst davor hemmt halt.
Wie gesagt, du kannst es ihnen (und dir!) beweisen, dass du es nicht brauchst, dass du es allein schaffst.
Ich weiß... und das habe ich auch vor, doch das Problem ist, dass es sein kann, dass ich scheitere. Wenn das so ist, könnte ich höchstens noch versuchen, eine andere Therapie außerhalb einer Klinik zu bekommen, aber ob ich das dann schaffe, ist ja auch fraglich...
Aber versuchen will ichs auf alle Fälle alleine... ich meine, selbst mein Psycho hilft mir eigentlich nicht... Nur der Druck bzw. die Angst (wegen Grenzgewicht) verursachen meinen "Selbsttherapieversuch"... aber nicht einmal der Wille, etwas zu ändern schafft das...
In der Klinik war das für mich Anfangs ein wenig schwierig, da ich mich mich mit keiner Gruppe (den Bulimiekranken oder den Magersüchtigen) völlständig zuordnen konnte.
Ja, das kann ich verstehen, und das wäre für mich vermutlich dann auch ein Problem...

Es würde mir sehr viel leichter fallen, wenn ich wüsste, was genau mich erwartet, wie genau es da ist, etc. Leider kann das keiner vorher sagen. Wenn es aber blöd ist, kann ich auch nicht mehr sagen "Nee, gefällt mir nicht, tschüss!" und gehen... das ist glaube ich auch noch das Schlimmste, finde ich...
Na ja keine Ahnung irgendwie hab ich jetzt gerad den Faden verloren, entschuldige...
Ich hoffe trotzdem, dass dir meine Antwort ein wenig helfen konnte und wenn du magst können wir uns auch gern noch weiter austauschen!
Oh ja, ich danke dir - mit und ohne Faden - für deinen Beitrag!

Lg

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 11.11.2011, 17:21

Hm, du schreibst daß du nicht weiter abnehmen WILLST, und du auch kein "Schlankheitsfimmel" hast und irgendwie trotzdem nicht essen kannst.

Dann, da du ja offenbar nicht den "Schlankheitwahn" der normalen Magersüchtigen hast muss es andere Gründe geben warum du nichts essen kannst/willst. Bist du schon draufgekommen was es ist, warum du nicht essen kannst? Hat die Therapie in der Beziehung schon irgendwelche Erkenntnisse oder Fortschritte gebracht


Du schreibst ebenfalls daß du nur alle 2 Wochen eine Therapiesitzung hast. Wieso ist das so? Wenn man ernsthafte Probleme hat ist eine Sitzung alle 2 Wochen erheblich zu wenig. 1 Sitzungen die Woche sollten da Minimum sein.


An deiner Stelle würde ich wenn dir die Therapie die du dort bekomsmt fundamenal hilft aber du nur alle 2 Wochen einen Sitzung haben kannst, oder aber wenn das ganze einfach nicht auf den Punkt kommt und dir daher nicht hilft einen anderen Therapeuten suchen, wo du ambulant die Hilfe bekommst die DU benötigst um da eine Besserung zu erzielen.


Und wegen Klinik, gibt es in Kinder und Jugend Kliniken nicht auch Unterricht?

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Woochi
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Beitrag Sa., 12.11.2011, 18:23

Hallo Münchnerkindl,
danke für deine Antwort.
Bist du schon draufgekommen was es ist, warum du nicht essen kannst? Hat die Therapie in der Beziehung schon irgendwelche Erkenntnisse oder Fortschritte gebracht
Also, ganz zu Anfang war es so, dass ich abnehmen wollte. Das aber nicht, weil ich mich zu dick fand- abgesehen vom "Schwabbelbauch" sag ich mal, was aber 'nur' aufs untrainiert sein, nicht Übergewicht kommt- sondern weil ich Erfolge brauchte.
Also, ich habe irgendwann gemerkt, dass ich es zwar schaffe, dass Gewicht immer weiter nach unten zu bringen und das erfüllte mich mit sowas wie Stolz. "Wenn ich schon keine guten Noten schaffe, wenn ich schon nicht meinen Freunden helfen kann, wenn ich schon nicht meine eigenen Wünsche erfüllen kann,... dann schaffe ich es zumindest, immer ein bisschen abzunehmen", hab ich mir gedacht. Die niedrig werdenen Zahlen gefielen mir, vermittelten mir das Gefühl, endlich doch mal etwas erreichen zu können.
Ich schätze, ich habe einfach diese "Erfolgserlebnisse" gebraucht und nur im Abnehmen gefunden. Dazu gehörte dann natürlich auch das Durchhalten, trotz Hunger nichts zu essen, usw.
Später aber bin ich davon losgekommen. Ich habe es alleine, ohne Therapeut geschafft, mit anderen Zielen und Erfolgen glücklich zu werden. Da war es aber schon so, dass ich bereits 45kg wog. Das war das Gewicht, das ich mir von Anfang an überlegt hatte, wo ich stoppen wollte. 45kg wollte ich erreichen, dann könnte ich stolz auf mich sein und Ruhe geben.
Ich habe nicht mehr das Abnehmen zum freuen gebraucht, aber ich habe trotzdem abgenommen. Das war dann ein Gefühl von "Ach du scheiße, schon wieder abgenommen. Hm naja, egal, ist doch cool, je weniger desto besser".

Also, ich habe es geschafft, abzunehmen. Diesen Erfolg will ich dann nicht einfach so wieder aufgeben sondern auch behalten. Ich habe Anerkennung und Aufmerksamkeit von Freunden und von mir selbst bekommen; mir geht es gut damit, das Zunehmen würde mein Erreichtes zu nichte machen.

Ich schätze, deswegen schaffe ich das vernünftige Essen nicht gescheit.
Es wurde zwar besser; ich verbiete mir z.B. das Genießen vom Hunger/ Bauchschmerz, esse wirklich wenn ich hungrig bin, etc. allerdings achte ich einfach zu extrem darauf, was und wie viel ich esse...

Ob es wirklich noch immer so ist, dass ich deswegen Essprobleme habe, weiß ich nicht sicher. Der Therapeut weiß es ebenfalls nicht, aber der befasst sich eh nicht mit den Ursachen. "Es kommt halt, warum weiß man nicht", ist seine Meinung dazu.
Deswegen stehe ich mit dem Problem eher alleine da und versuche nun quasi mit einer Selbsttherapie, Ursachen und Lösungen zu finden... und daher werde ich mich demnächst ganz bewusst der Frage stellen "Warum habe ich Angst vorm Zunehmen?", weil ich von allen anderen irgendwie keine Hilfe erwarten kann...
Du schreibst ebenfalls daß du nur alle 2 Wochen eine Therapiesitzung hast. Wieso ist das so? Wenn man ernsthafte Probleme hat ist eine Sitzung alle 2 Wochen erheblich zu wenig. 1 Sitzungen die Woche sollten da Minimum sein.
Aus zeitlichen Gründen. Mein Therapeut sagt, dass er öfters nicht kann, weil er noch so viele andere Termine hat. Das bedeutet, dass ich wirklich nur alle 14 Tage für 30 Minuten bei ihm bin.
Du hast recht, der Therapeut hilft mir eigentlich nicht.
Von einem anderen Arzt wurde er empfohlen und angepriesen, deswegen haben wir ihn genommen, aber dass er so wenig Zeit hat ist blöd und irgendwie finde ich, hilft die Therapie bei ihm nicht. Wir reden halt über Dies & Das und dann kann ich gehen und gut ist... fertig... Das Einzige ist eben das Wiegen, also die Gewichtskontrolle, mehr aber auch nicht...
So lange ich bzw. mein Gewicht einigermaßen stabil ist, benötige ich aber auch keine "bessere" Therapie, also Klinik, wo alles ja intensiver ist. Jedenfalls hat das der Therapeut gesagt... ob's stimmt, ist fraglich, aber na ja, eigentlich ist ja er vom Fach, er der Spezialist, er sollte es wissen... normalerweise... aber wer kann sich schon noch heutzutage auf Pharmaindustrie, Ärzte & Co. verlassen....?
Und wegen Klinik, gibt es in Kinder und Jugend Kliniken nicht auch Unterricht?

Das frage ich mich ja auch...
Möglicherweise schon, keine Ahnung, aber was ich gelesen habe ist, dass die Therapie wohl so viel Energie und so nimmt, dass Schule nur zusätzlich belasten und Zeit nehmen würde. Außerdem werden die ja nicht den gleichen Stoff wie an der alten Schule unterrichten können, schätze ich....

Lg
Woochi

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 12.11.2011, 19:46

Woochi hat geschrieben: Aus zeitlichen Gründen. Mein Therapeut sagt, dass er öfters nicht kann, weil er noch so viele andere Termine hat. Das bedeutet, dass ich wirklich nur alle 14 Tage für 30 Minuten bei ihm bin.
Du hast recht, der Therapeut hilft mir eigentlich nicht.
Von einem anderen Arzt wurde er empfohlen und angepriesen, deswegen haben wir ihn genommen, aber dass er so wenig Zeit hat ist blöd und irgendwie finde ich, hilft die Therapie bei ihm nicht. Wir reden halt über Dies & Das und dann kann ich gehen und gut ist... fertig... Das Einzige ist eben das Wiegen, also die Gewichtskontrolle, mehr aber auch nicht...
So lange ich bzw. mein Gewicht einigermaßen stabil ist, benötige ich aber auch keine "bessere" Therapie, also Klinik, wo alles ja intensiver ist. Jedenfalls hat das der Therapeut gesagt... ob's stimmt, ist fraglich, aber na ja, eigentlich ist ja er vom Fach, er der Spezialist, er sollte es wissen... normalerweise... aber wer kann sich schon noch heutzutage auf Pharmaindustrie, Ärzte & Co. verlassen....?
Und wegen Klinik, gibt es in Kinder und Jugend Kliniken nicht auch Unterricht?

Das frage ich mich ja auch...
Möglicherweise schon, keine Ahnung, aber was ich gelesen habe ist, dass die Therapie wohl so viel Energie und so nimmt, dass Schule nur zusätzlich belasten und Zeit nehmen würde. Außerdem werden die ja nicht den gleichen Stoff wie an der alten Schule unterrichten können, schätze ich....

Dann ist klar was du jetzt zu tun hast: Dir einen anderen Therapeuten zu suchen. 30 Minuten alle 2 Wochen sind ein Witz.

Und dann erkundige dich mal wie es mit Kliniken aussieht die auch Unterricht anbieten.

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Geistlein
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Beitrag Di., 15.11.2011, 14:55

Hallo Woochi,
Die Unterrichtsstoffverteilung ist aber immer anders und ich denke, nicht in allen Fächern und an allen Kliniken klappt das. Wie kann man schon alle, von Hauptschule bis Gymnasium, gemeinsam unterrichten...?
Nein, wahrscheinlich nicht... Aber wie gesagt, da kann man sich ja vorher informieren. Bei mir hat das jedenfalls ganz gut geklappt mit der Schule in der Klinik.
Mag sein, dass meine Gesundheit wichtiger ist als die Schule- aber ich bin bereits schon einmal sitzen geblieben und kann mir da ein zweites mal nicht leisten.
Mag nicht sein, sondern ist so! Ich hab auf meiner Schullaufbahn einige Kurven und Loopings gedreht und habe nun es letzendlich doch irgendwie geschafft, das Abi zu bekommen. Es muss ja nicht immer der gerade Weg sein, irgendwie kommt man schon zum Ziel, wenn man wirklich will.
Kannst du mir erläutern, was du unter einem "typischen essgestörten Mädchen" versteht?
Ähm, nein. Sowas gibt es nicht, das ist mir klar. Aber ich habe das so mit den Klischees gemeint. Irgendwas stellt man sich ja immer unter "Magersucht" vor. Extremes Hungern, verzerrtes Selbstbild,... Dass es damit anfing, abnehmen zu wollen, weil man sich zu dick findet und all sowas...
Na ja, ich hab auf jeden Fall schon nen Bild in meinem Kopf von "typischen Essgestörten Mädchen". Das was du da beschreibst gehört auf jeden Fall dazu.
Den meisten Magersüchtigen/ Essgestörten ist nicht sofort bewusst, dass sie krank sind; manchen eigentlich gar nicht oder nur eingeschränkt...
ich habe auch zu jeden gehört, die es bemerkt und eingesehen haben. Ich denke das gibt uns schonmal ne kleine Starthilfe gegenüber den anderen in Bezug auf die Essstörung.
Diese Angst davor hemmt halt.
ja natürlich!
Wie gesagt, du kannst es ihnen (und dir!) beweisen, dass du es nicht brauchst, dass du es allein schaffst.
Ich weiß... und das habe ich auch vor, doch das Problem ist, dass es sein kann, dass ich scheitere.
Aber versuchen will ichs auf alle Fälle alleine... ich meine, selbst mein Psycho hilft mir eigentlich nicht... Nur der Druck bzw. die Angst (wegen Grenzgewicht) verursachen meinen "Selbsttherapieversuch"... aber nicht einmal der Wille, etwas zu ändern schafft das...
Ja natürlich kann es sein, dass du scheiterst. Das kann immer sein.
Das kenne ich, ich hab auch das Gefühl, dass mir meine Thera nicht wirklich helfen kann... Klar ist es bestimmt gut, dass ich mich ab und an mal aussprechen kann, aber ich habe einfach das Gefühl, es ändert nichts.
Ich wünsche dir, dass dein Wille, etwas zu ändern doch so stark ist, dass du es schaffst!
Fühl dich mal gedrückt!
Es würde mir sehr viel leichter fallen, wenn ich wüsste, was genau mich erwartet, wie genau es da ist, etc. Leider kann das keiner vorher sagen. Wenn es aber blöd ist, kann ich auch nicht mehr sagen "Nee, gefällt mir nicht, tschüss!" und gehen... das ist glaube ich auch noch das Schlimmste, finde ich...
Ja, das ist wahr, das ist echt sch***. Ich hab irgendwie auch Null ahnung was mich jetzt in der Klinik erwartet, die geben einfach kaum Infos raus, das ist total doof.
Meinste nicht, dass wenn die Menschen sehen würden, das es dir nicht hilft sie einverstanden wären, dich gehen zu lassen? Sie können dich doch eigentlich nicht gegen deinen Willen festhalten, oder?
Oh ja, ich danke dir - mit und ohne Faden - für deinen Beitrag!
Aber gern doch. Ich muss dich nur schonmal vorwarnen, dass ich meinen Faden wohl echt verlegt hab, denn ich hab ihn immernoch nicht wiedergefunden. Also mach dich gefasst auf weitere, Fadenlose Beiträge von mir..


Wünsche dir alles Gute!!!
..wenn man immer nur tut, was man schon kann, wird man immer bleiben, was man schon ist!

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Schatz
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Beitrag So., 01.01.2012, 22:43

Hallo Woochi

Also ich habe mir jetzt mal die ganzen Berichten durchgelesen und ganz speziell deine und wenn ich das Lese bekomme ich einen Hals.

Wenn dir deine Gesundheit wichtiger ist als die Schule dann gehe BITTE, BITTE in eine Klinik.
Aber wenn die dir Schule wichtiger ist als die Gesundheit dann lässt du es bleiben.

Da du auch noch recht jung bist, wirst du von deinen Eltern bzw, von deinem Arzt in eine Klinik "eingewiesen" das hört sich erstmal hart an aber so schlimm ist das nicht, das heißt nicht das sie dort dannn über dich entschieden du kannst schon mit entscheiden.

ich bin auch Magersüchtig bin zwar schön älter als du und bin freiwillig in die Klinik gegangen und ich muss dir sagen es war eine Verdammt lange, harte und ein sch.... Zeit aber mir hat dir Zeit dort sehr geholfen ich war vor 4 Jahren in der Klinik und war 8 Wochen dort und habe in der Zeit 4,4 kg zugenommen das ist zwar nicht besonders viel aber ich habe mich mit dem gewicht damals wohlgefühlt.
Und dort habe ich sehr viel lernen müssen.

Und sprechen mal mit deinen Eltern ob ihr gemeisam in verschiedene Kliniken unverbindlich gehen könnt und Gespräche mit Ärzte und Schwestern führen und manchmal kann man auch auf Essstörungststaton einen Überblick bekommen.

es klingt jetzt hart aber überlege dir das.
Ich spreche aus eigener Erfahrung ich bin im sozialen beruf tätig und bin tgl. damit konfrontriet wie es sich anfühlt wenn man nicht essen möchte.

Und ich will dir jetzt keine Angst machen aber wennn du jetzt nichts für dein Gewicht tust dann wirst du früher oder später immer weiter "hungern" und dein gewicht immer nieriger gehen und dann werden dich deine Eltern und auch dein Arzt dich "zwangseinweisen " müssen und dann liegst du in einem Krankenhaus in einem Bett und um dich herum nur noch schlüche die deine Vitalwerte überprüfen und du dann über eine Magensonde ernährt wirst.

Wenn du so Leben möchtest,dann gehe nicht in die Klinik.
Aber wenn du dir das ersparen möchtest dann gehe bitte früher als Später in die Klinik.

Du wirst mich jetzt vielleicht Hassen was ich dir da für einen text geschrieben hast.

Aber bitte denke an dich, an deine Gesundheit und an deine Famile.

Es ist es egal für was du dich entscheidest ich wünsche Dir trotzdem
für die Zukunft alles gute.

Schatz.

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purpure
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Beitrag Mi., 04.01.2012, 22:18

Das Wort klink kann sehr abschreckend wirken...
aber wenn du wirklich besser werden willst musst du hin... am besten ist wenn du dass selbst organisierst aber wenn dass nicht geht dann muss dich jemand dazu "zwingen" ... du musst dass umbedingt machen weil dass eine SEHR gefährliche krankheit ist... und du willst es nicht so enden wie Isabelle Caro http://www.missance.com/blog/?p=317

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Geistlein
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Beitrag Do., 05.01.2012, 12:13

purpure, das will wohl niemand...

Woochi, wenn du da bist bitte meld dich doch mal!

Liebe Gruß,
das Geistlein
..wenn man immer nur tut, was man schon kann, wird man immer bleiben, was man schon ist!

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purpure
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Beitrag Mo., 09.01.2012, 21:58

@Gesitlein deswegen aufpassen... und hilfe finde.. vielleicht sogar einfach mit ein pschologen anfangen oder so was...

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Geistlein
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Beitrag Mo., 09.01.2012, 23:39

purpure, ja das ist auf jeden Fall nicht verkehrt, nur glaube ich dass das manchmal einfach nicht mehr "reicht"...

Ich wünsche euch jedenfalls alles Gute!

Liebe Grüße vom Geistlein
..wenn man immer nur tut, was man schon kann, wird man immer bleiben, was man schon ist!

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