Paranoide Schizophrenie bei meinem Bruder

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Paranoide Schizophrenie bei meinem Bruder

Beitrag Sa., 26.12.2009, 00:43

Mein Bruder ist 28 Jahre alt und hat paranoide Schizophrenie.
Ich weiß nicht genau wie lange jetzt genau schon, aber es sind mindestend 6 Jahre seit den ersten Symptomen!
Die Ärzte meinten das vielleicht schon vorher eine psychische Störung vorhanden war und der eigentliche Auslöser für das ganze seine Drogensucht (von Zigaretten über Gras bis zu Kokain und Heroin, sowie Alkoholismus) war. Ich weiß auch nicht genau.. Jetzt sind es nur mehr normale Zigaretten und Alkohol was er konsomiert.

Jedenfalls ist es jetzt so schlimm das ich richtig Angst habe.
Er war über die Jahre hin weg so oft in Behandlung. Immer wieder Spital, wurde auf die Medikamente eingestellt, hat wieder abgebrochen, es hat sich verschlimmert, er is wieder rein.. das geht schon ewig so hin und her!
Seine Krankheit äusert sich in Stimmen hören (so wohl welche die über ihn spotten als auch jetzt schon welche die ihm was befehlen), Paranoia (meine Mama soll die Polizei bestochen haben, das sie Gas in sein Zimmer lassen und er erstickt und solche sachen), sowie Vernachlässigung (Körperpfelege, soziale Kontakte, einfach alles..) und das schlimmste die Aliens..
Unterstützt wird er von meiner Mama und meiner Tante, die sich um seine Finanzen und das ganze kümmern (er hat eine eigene Wohnung) und ihn immer dazu überreden wollen in betreutes Wohnen zu gehen bzw für längere Zeit ins Krankenhaus zu gehen.
Hin und wieder hat er bei mir und meiner Mama gewohnt, weil er wie er sagt Angst in seiner Wohnung hat!

Vor ca 1 1/2 monaten war sein letzter Aufenthalt im AKH, wo er für ein Monat war, weil er mal wieder neu auf die Medikamente eingestellt worden ist.
Seit dem Moment wo er raus gekommen ist, hat er keine mehr genommen, weil er meint er braucht das nicht und die sind schlecht für ihn und solche sachen. er hat dann wieder bei mir und meiner mama gewohnt, weil er einfach allein nicht zurecht gekommen wäre. mama hat ihm jeden tag zugeredet tabletten zu nehmen und das alles. dann hat er sich völlig isoliert und war nur noch in seinem zimmer und so. er hat die ganze wurst aus unserem kühlschrank auf einem teller in garten gelegt, wahrscheinlich für die aliens.. guthaben fürs handy (ungeöffnet) zigaretten ungeöffnet alles in den garten gelegt.. keine ahnung ob das gaben für die aliens sind. und einmal hat mama einen teller von uns und ein heferl und eine decke bei uns im hof gefunden.. er dürfte dort mitten in der nacht hingegangen sein.
wenn sie ihn darauf angesprochen hat, hat er keine antowrt gegeben oder gemeint, mir gehts eh gut mama..

vor 2 wochen ca, ist er dann komplett übergeschnappt..
mama war bei ihm im zimmer und hat mal wieder nach ihm gesehen.
plötzlich zuckt er ur aus und sagt zu ihr, sie soll runter gehen in den hof weil dort wartet jemand auf sie.
und sie meint, was redest du da. er hat sie angeschrien, schleich dich jetzt, geh jetzt und so.
ich hab das gehört und bin gleich dazu.. seh nur mama wie sie mir entegen rennt, er mit dem ur aggressiven blick. hab mich schnell angezogen, handy gepackt. er hat sie dann noch gestoßen und sie geschimpft, wir sind dann ins stiegenhaus und haben die polizei gerufen.
die kam dann irgendwann auch und hat auf ihn eingeredet, er hat ihnen erzählt das unsere mutter in quält und immer will das er ins spital geht und so aber er will nicht.. nach 1 stunde ist er dann mit ihnen mit gegangen und sie haben ihn ins spital gebracht. am nächsten tag is er wieder raus und jetzt hat der horror erst richtig angefangen.
er bombadiert meine mama mit sms, einmal beschimpfungen, einmal lieb, er hat sein kleidung und ein paar persönliche sachen auf der gasse verstreut (meiner älterer bruder hat die gefunden).
er hockt fast täglich auf einer bank in der kälte, sauft sich zu, etc.
wir haben gesehen das er zeichen in die luft malt und mit sich selbst redet und herum schreit..
mein anderer bruder hat einmal versucht mit ihm zu sprechen, warum er sein gewand verstreut hat, hat er gemeint für seine familie (die aliens) und dann hat er ihn gefragt warum er so abgenommen hat ob er nichts isst, meinte er er macht sich fit zum "killen".. hat mein bruder gesagt was meinst du?
und er nur mehr, das wirst du schon sehen und is weg gerannt.

wir wissen nicht mehr weiter, wir haben mit seinen ärzten gesprochen und min psychosozialen dienst, die meinten wir können nur auf die polizei gehen, wo wir auch waren.
die haben gesagt das is nicht sache der polizei sondern der medizin. sie können nichts machen so lange er nicht richtig gewalttätig ist.. sie haben gesagt das wir auch nicht aufs bezirksgericht gehen können, weil das alles noch viel zu harmlos ist. was muss dannn noch passieren? muss er einen von uns töten?
mama is jetzt hin und her gerissen.. sie hat panische angst vor ihm und andererseits hat sie ein schlechtes gewissen, weil sie das gefühl hat ihm in stich zu lassen und sie fühlt sich scheisse weil sie ihrem kind nicht helfen kann. weiß jemand noch irgendeinen rat.

(Hinweis Admin: Betreffzeile präzisiert)

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brazil
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Beitrag Di., 29.12.2009, 19:06

Hallo liebe curious!
Du kannst glaub ich gar nichts machen. Durchhalten und auch an Dich selbst denken, dich schützen, zur Not wegen irgendwas nochmal bei der Polizei anzeigen, dein Bruder kann zwar sicher gar nichts dafür, aber wenn er sich das einbildet wird er auch gefährlich für dich und andere werden. Wenn du dich bedroht fühlst oder Deine Mutter, dann zeigt ihn wirklich lieber an...das klingt zwar fies, hilft ihm am ende aber doch auch.
Was Du über Deinen Bruder schreibst erinnert mich sehr an meine Schwester, die an der gleichen Erkrankung leidet... mich letzenendes auch mit einem Messer aufschlitzen wollte...zum Glück ist Sie jetzt gerade in einer sehr guten Phase, was wohl auf stationäre Aufenthhalte und auch auf die Medikamente zurück zu führen ist, kann sich an gar nichts mehr erinnern was in dieser Zeit geschehen ist, manchmal sehr erschreckend für mich. Negativ Symptomatik überwiegt. Hilfe weiß ich Dir leider keine, ich denke aber, Du solltest Dir unbedingt klar machen, dass Du auch auf Dich selbst achten musst. So eine Situation, wie Du sie beschreibst kann komplett überfordern. Meinerseits hat mich das Ganze in enorme Schwierigkeiten gestürzt, da ich immer dachte ich wäre verantwortlich, müßte meinen Eltern und der Schwester helfen, alles zurückstecken... Hast Du genügend Freiräume? Kannst Du dich von der Erkrankung Deines Bruders auch abgrenzen, zumindest in zeitlich beschränkten Phasen, dass Du sagst, den Nachmittag nehme ich nur für mich her und tue was ich für mich alleine brauche. Hast Du Leute in deinem Umfeld, mit denen Du sprechen kannst? Es gibt ja auch Stellen für Angehörige... Ich denke das schlimmste ist die Hilflosigkeit, bzw. das Gefühl, dass man vielleicht doch etwas machen kann aber nicht weiß was, aber glaub mir, du kannst eigentlich nichts tun. Es wirkt so als würdest Du ohnehin schon alles einsetzen und Dich selbst dazu. das einzige was Du machen kannst ist auf Dich soweit zu achten, dass Du nicht auch noch kaputt gehst. Es wird wieder besser werden, andere Phasen werden kommen.
alles Liebe,b.

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