Schizoide Persönlichkeit oder Autist – Therapie?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Balthasar
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Schizoide Persönlichkeit oder Autist – Therapie?

Beitrag Fr., 30.10.2009, 01:06

Durch Jemanden aus einem anderen Forum (eigentlich über Musik) welcher an Borderline litt und von seiner bereits 7 Jährigen Therapie erzählte habe ich ein wenig im Internet recherchiert da ich viele Gedanken mit ihm teilte :P...

Nun Borderline hab ich sicherlich nicht, aber die schizoide Persönlichkeitsstörung beschreibt mich ziemlich genau (z.b. „anscheinende Gleichgültigkeit gegenüber Lob und Kritik“ aber auch die anderen Symptome). Es könnte aber auch sein das ich ein (Augsberger) Autist bin – dafür würde ich ebenso alle „Voraussetzungen“ erfüllen und es wurde in meiner Kindheit gleich mehrfach der Verdacht geäußert. Da meine Eltern unter einem Autisten aber nur Rainman im Kopf hatten sind sie gar nicht darauf eingegangen... Dazu bin ich vermutlich noch Manisch depressiv („vermutlich“ da ich solche Phasen schon länger nicht mehr hatte).

Nun spiele ich bereits seit einigen Tagen mit dem Gedanken mich an einen Psychiater zu wenden, kann mich aber nicht so wirklich für entscheiden <,<...

Ich würde nicht sagen das ich wirklich darunter leide (nur hin und wieder) – allerdings möchte ich durchaus irgendwann in der Lage sein eine Beziehung aufzubauen bzw. aufrecht zu erhalten. Das Problem ist keinesfalls Jemanden kennen zu lernen, aber sobald mir Jemand zu nahe kommt fange ich an mich abzuschotten. Und wenn Jemand zuviel Zeit mir verbringt werde ich gereizt und bekomme das Gefühl zu ersticken... Da kann ich in dem Moment gar nicht klar denken, ist wie ein Reflex. Egal wie sehr ich den Menschen eigentlich mag... <,<

Eine Heilung von der Schizoiden Persönlichkeitsstörung oder Autismus scheint es nicht zu geben sondern nur ein Verbesserung des Umgangs(?).

Wenn ich dadurch nur lernen würde mich zu verstellen wäre mir nicht geholfen denn inzwischen gelingt mir das bereits sehr gut, zumindest oberflächlich.

Nur bei Menschen die Sachlich bezogen sind habe das Gefühl ich selbst sein zu können da ich nicht jede Antwort überdenken muss. Deren Gegenwart ist durchaus erträglich bis angenehm. Leider sind das die wenigsten ...

Gespräche über das Wetter etc. sind für mich sehr anstrengend da sie für mich so schwer verständlich sind wie eine Fremdsprache und die meisten Antworten einfach „auswendig gelernt“ sind.

Auch das ist ein wichtiger Punkt weshalb es mich streut einen Psychiater aufzusuchen. Wenn ich mit einer unerwarteten Frage konfrontiert werde (vor allem solche über Gefühle/Gedanken) muss ich die Antwort immer mehrfach überdenken bevor ich sie dann geben kann (wenn überhaupt). Das zieht die Gespräche in die Länge und ich komm mir irgendwie immer vor wie ein Kind :\.

Gibt es einen Schizoiden oder Autisten (ist ja beides auf gewisse Weise ähnlich) der schonmal Erfahrungen mit einer Therapie gesammelt hat und mir einen Erfahrungsbericht geben mag?

Anbei, wo ist eigentlich der Unterschied zwischen Augsberger Autismus und Schizoid?

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yemaya
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Beitrag Fr., 30.10.2009, 11:39

Hallo Balthasar,

ich bin leider keine Expertin, habe aber selbst schizoide Züge.
So viel ich weiß, haben Autisten Probleme, aus der Körpersprache, Tonfall und Mimik der Menschen auf ihre Gefühle zu schließen.
Schizoide haben diese Schwierigkeiten nicht.

Grüße

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adviana
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Beitrag So., 08.11.2009, 15:21

Die Abgrenzung Schizoide PS und Asperger Autismus ist manchmal schwierig und kann oft nur von Fachkräften gemacht werden. Hier einige Kriterien, die eine Unterscheidung ermöglichen können:

Schizoide
- haben z.T. emotionale Ausbrüche, z.B. Wutausbruch, wenn sie bedrängt werden
- sind mit sich und der Situation grösstenteils zufrieden, sehen sich nicht als krank, treten selbstsicher auf
- können Gefühle ihrer Mitmeinschen z.T. nicht nachempfinden und werden als kaltschnäuzig empfunden, mehmen sie nur intellektuell wahr

Asperger
- haben oft eine auffällige Kommunikation
- ziehen sich eher zurück, wenn sie bedrängt werden

Beide sind nicht heilbar, aber eine Therapie kann dennoch hilfreich sein. Z.B. Unterstützung dabei, Konfrontationen zu umgehen und um sich auf diplomatische Art und Weise den nötigen Freiraum zu schaffen. Auch kann man in der Therapie lernen, einen Kontakt aufrecht zu erhalten, denn selbst Aspies oder Schizoide brauchen hin und wieder dosierten Kontakt oder müssen ihn z.B. bei der Arbeit ertragen.

Deine Bedenken mit dem Psychiater kann ich nachvollziehen. Aber es verlangsamt die Therapie nicht, wenn du nicht sofort Antworten geben kannst. Während der Therapiestunde kann einiges aufgeworfen und dann in den folgenden Tagen bearbeitet werden.

Aufgrund der Tatsache, dass dich Menschen erst nach einer gewissen Zeit aufreiben und dass du dich mit sachbezogenen Menschen wohl fühlst, tendiere ich eher zu schizoid. Wenn allerdings eine Abgrenzung nicht möglich ist sollte dich das nicht belasten, weil Therapiearbeit nicht auf den Namen der Krankheit sondern auf die Lösung fokussiert.

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frozen rabbit
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Beitrag Mo., 09.11.2009, 20:14

Warum musst du die Antwort immer länger überdenken? Willst du die perfekte/sachlichste Antwort geben? Konflikten aus den Weg gehen? Keine Gefühlsregung beim anderen oder bei dir wecken?

Vielleicht ist ja nicht unbedingt das was du mit dem Therapeuten besprechen würdest so wichtig, sondern wie du es machen würdest, quasi der Therapeut als Übungsobjekt, der deine Probleme kennt, vor dem du nicht fliehen kannst, sobald er dir nahe kommt, mit dem du dich Woche für Woche oder zweiwöchentlich auseinander setzen MÜSSTEST.

Für sehr soziale Menschen gibt es auch kaum "unerwartete Fragen". Für Einzelgänger sind sie eine häufige Angelegenheit, die man nur durch häufigen Kontakt reduzieren kann. Dadurch beschäftigt man sich mit sich selbst und es flutscht mit der Zeit besser. Man muss aber auch Gefühle zulassen.

Und wie adviana schreibt werden auch Schizoide ihre Gefühlsausbrüche haben, also mit fast keinem Menschen wirst du ewig auf sachlicher Ebene bleiben können. Es gilt diese "schweren Zeiten" zu überstehen und auf die guten, weniger emotionalen zu warten. Man muss lernen, die emotionalen Aspekte eines jeden nicht immer auf sich zu ziehen. Sie sind oft Teil des anderen, nicht Teil von einem selbst. Mitunter braucht es auch erst die Menschen zu finden, die auf gleicher emotionaler Wellenlänge sind.

Wie reagierst du genau, wenn man dir mit Gefühlen kommt? Möglicherweise sind diese nur sehr verschüttet?

Eine mögliche Ursache soll doch eine Störung der Amygdala im Kindesalter sein. Ob dies mit Therapie verbessert oder sogar ganz behoben werden könnte? Weiß nicht.

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austro
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Beitrag Sa., 23.01.2010, 21:55

Es muss aber keinesfalls sein, dass man nur an einer der beiden Krankheiten leiden kann. Meist tritt eine schizoide Persönlichkeitsstörung nicht isoliert auf, sondern in Kombination mit unter anderem z.B. eben dem Asperger-Syndrom (nicht „Augsberger“ )

Ich vermute auch an mir, dass ich an beiden Störungen zugleich leiden könnte.

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