Schizophrenie und Stress -> bin verunsichert

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
Antworten

Thread-EröffnerIn
periastron
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
männlich/male, 27
Beiträge: 1

Schizophrenie und Stress -> bin verunsichert

Beitrag Fr., 17.06.2011, 15:58

Hallo,

zu erst mal möchte ich anmerken, dass ich ziemlich paranoid bin. Um dem entgegenzuwirken, möchte ich hier mal meinen Beitrag posten um mir klarzumachen, dass ich meine Probleme aktiv und offensiv angehen muss, statt sie zu verdrängen.

Ich litt eine ganze Weile unter Schizophrenie, hatte diverse Schübe in denen ich wirklich nicht ich selbst war. Was ich dabei genau angestellt habe, will ich gar nicht so genau wissen ...
Jedenfalls habe ich letztes Jahr einiges an Medikamenten bekommen, war auch 2 Monate in einer Klinik. Trotz Medikamenteneinstellung haben mich praktisch alle Medikamente ziemlich geplättet. Ich war müde und fertig, konnte aber nicht schlafen. Das war so furchtbar, dass ich mittlerweile wieder alles abgesetzt habe. Ich komme auch ganz gut klar, nur mein Problem ist das folgende:

Ich habe zum einen das Gefühl, dass in meinem Kopf dauernd was los ist, ich kann mich nicht entspannen, nehme vieles persönlich, bin extrem sensibel. Auf der anderen Seite merke ich, dass ich kaum noch mit Stress umgehen kann. Leider habe ich beruflich mit Computern zu tun, die laufend abstürzen, Programme laufen nicht, man muss Warten etc. etc. Mir bringt das regelmäßig auf die Palme und ich fühle, dass ich sehr schnell an einer Grenze der Belastbarkeit bin.

Mein Problem ist, dass viele ja nicht wissen, dass ich diese Krankheit habe (hatte?). Ich fühle mich zwischen den Stühlen, denn wenn es mir gut geht, kann ich erstaunliches leisten. Entsprechend hoch sind auch die Erwartungen vieler in meinem Leben. Auf der anderen Seite gibt es Phasen, in denen ich nichts zustande bringe. Ich erlaube mir das auch oft, aber fühle mich dann auch wieder schlecht weil ich ja in der Zeit keine Leistung bringe.
Wie soll ich mit diesem Drahtseilakt umgehen?
Geht es hier jemandem ähnlich? Mich würde vor allem interessieren, wie gravierend diese Krankheit euer Leben beeinträchtigt hat. Ich nehme es oft noch auf die leichte Schulter, Krankheitseinsicht kam bei mir auch sehr spät. Und Verständnis hat ein Außenstehender in der Regel ja sowieso nicht.
Diese Zeit in der Klinik war jedenfalls eine der schlimmsten in meinem Leben, auch habe ich da mal mitbekommen, wie schnell man in einen Teufelskreis aus Medikamenten, Verweigerung, Selbstaufgabe und so weiter kommt.

Ich weiß auch, dass ich mich baldmöglichst wieder um einen richtigen Therapeuten bemühen muss. Dieses Beitrag hier soll aber ein erster Schritt in diese Richtung sein.

Würde mich über Nachrichten aller Art freuen.
Gruß
Robert

Werbung

Benutzeravatar

sofa-held
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 40
Beiträge: 2305

Beitrag Fr., 17.06.2011, 20:05

Hallo Periastron,
willkomen hier!

ich bin nicht an Schizophrenie erkrankt, habe aber eine Angehörige, bei der schiz. Psychose diagnostiziert wurde und kenn mich ein bisschen aus. (ich weiß, schiz. Ps. ist wieder was anderes) Was ich mich frage, - du schreibst, du "hattest" Schizophrenie. Wie ich das verstanden habe, ist der Krankheitsverlauf irreversibel und Stress überhaupt nicht förderlich. Hast du schon mal überlegt, einer "einfacheren" Tätigkeit nachzugehen, also eine Tätigkeit, wo du siehst was du machst? Computer bieten sicher ein große Möglichkeit für Wahrnehmungen paranoider Natur und bestärken deine Paranoia in deinen Angstmomenten eher. Oder hängst du so sehr an deinem Beruf, dass etwas anderes nicht vorstellbar ist für dich?

lg sofa

Benutzeravatar

Edy
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 26
Beiträge: 49

Beitrag Sa., 18.06.2011, 14:22

Hallo periastron !

Ich kann gut nachvollziehen, wie es dir geht.
Eine Psychose hatte ich auch schon. Mit Stress können Menschen solcher Krankheitsbilder sehr schlecht umgehen.
Ich finde die Idee mit der Therapie ziemlich gut und ansonsten; so blöd es auch klingt, solltest du dir ein dickeres Fell wachsen lassen was die Erwartungen deiner Mitmenschen angeht.
Vielleicht falls du damit umgehen kannst, erwähnen dass du krank bist. Du musst ja nicht ausführlich drüber reden.

Das wird schon.

Edy

Benutzeravatar

gandalfine
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 47
Beiträge: 16

Beitrag Mo., 20.06.2011, 18:30

Hallo,

ja all das kenn ich gut. Meine latte an Diagnosen liest sich wie ein med. Wörterbuch. Doch was hilft es mir ? Gar nichts.
Es gibt Zeiten, da kann ich anderen Betroffenen gute ratschläge erteilen, kann über alles sprechen ( na ja nicht über alles ), dann wieder Zeiten, da geht gar nichts, da ich allen misstraue.
In guten Zeiten versuche ich, mir immer einen Plan A und B zurecht zulegen, sobald ich in meine Phasen eintauche, ist das alles hinfällig. Mir wichtige Menschen wissen um meine Probleme. Das habe ich in einer guten Zeit erledigt.
In einer ausgesprochenen Phase weiss ich auch im nachhinein nicht mehr, was ich alles getan, gesagt habe. Ist ein blödes Gefühl.
Das mit dem vertrauen ist so eine Sache. Ich bin ein äußerst misstrauischer Mensch. Kann in guten Phasen für alle da sein, bin verständnisvoll, hoch motiviert und aktiviert, tanze auf vielen Hochzeiten, habe immer Lösungen parat. Doch je älöter ich werde und meine Krankheit anhält( sie ist wirklich nicht heilbar ), merke ich , dass diese Phasen weniger werden und auch nicht mehr solange anhalten.
Egal in welcher Phase ich mich befinde, ich lasse keinen an mich ran, manchmal sogar mich selbst nicht. Für meine familie wird es immer schwerer, damit umzugehen. Für mich auch. Und wenn ich ehrlich bin, an meiner situation bin ich auch mit schuld. Wenn es mir nämlich besser geht, lehne ich alle Hilfe ab. Seien es Medis, Gespräche, Therapeuten und alles.
Brauch ich alees nicht, schaff ich schon alleine, bin ja stark und die haben eh alle keine Ahnung. Ich merke dann auch nicht, wenn ich in die nächste Phase rutsche, in der alle blöd sind, mich nicht verstehen, alles besser wissen, mich nur krank machen wollen. Und dann das schlimmste: immer dieses blöde Reden. dann verschwimmt alles, jeder wird zu meinem feind, ich muss weg, raus. das ist der Zeitpunkt, wo mein Partner mich schnappt und auch gegen meinenWillen zum Arzt fährt. Irgendwann, nach Tagen komme ich wieder zu mir und merke: es geht mir besser. dann fange ich wieder an, leistungsfähiger zu werden, bis ich mein Hoch erreicht habe.
Und dann dreht sich das Rad von vorne.
Du siehst, es gibt Leute, die dich verstehen.
Blöder Spruch: Du musst deinen Weg selber finden.
Ich habe ihn leider seit 30 Jahren noch nicht gefunden. Bin aber tapfer auf der Suche danach.
Momentan geht es mir gut. da sag ich mir: Hey, so bin ich halt. Ohne mich und meinesgleichen wäre die Welt langweilig und ein ganzer Berufsstend arbeitslos.
das Wichtigstem, was ich Dir mitgeben kann ist aber, suche Dir in Deiner guten Zeit einen Menschen, dem Du alles( oder zumindest fast alles) erzählst. Den brauchst Du nämlich in Deinen schlechten Zeiten.
Ich habe seit 25 Jahren menen Menschen gefunden.
Deshalb auch mein abschlußwort an die vielen Treuen die uns so tapfer ertragen und alle Wege mit uns gehen.
Danke

Werbung

Benutzeravatar

ShatteredHeart
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 22
Beiträge: 11

Beitrag Di., 19.07.2011, 10:55

... das ist als würdest du über mich reden, periastron. Mir geht es ähnlich wie dir. ich habe auch einen Bürojob, auch viel mit PCs zu tun und habe oft wutanfälle bekommen. allerdings sind die durch die neuroleptika stetig gesunken. auch aggressionen anderen gegenüber sind gesunken, allerdings kommen andere, bösartige gedanken hinzu, wenn mir jemand gegen den strich geht (im moment ein bekannter, der wirklich über die stränge schlägt...)
ich nehme abilify, habe die dosierung aber bis zu einem viertel der 10 mg tablette runtergesetzt, weil ich durch die extreme müdigkeit überhaupt nicht mehr arbeiten konnte. sind das die einzigen symptome oder hattest du noch mehr? wie war es in der klinik? wieso war es so schrecklich?
versuch nochmal einen psychater aufzugabeln. aber ich glaube nicht, dass ich dir sagen muss, dass du aufpassen solltest an wen du gerätst. selbst ich stelle meine psychaterin immer wieder auf die probe, damit ich ausschließen kann, dass sie etwas böses will.

aber im grunde genommen ist sie ein guter mensch. wenn du den willen hast und die negativen seiten bekämpfen willst, dann schau mal, ob du einen Psychater findest, dem du vertrauen kannst.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag