Persönliche Assistenz bei Psychose?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Freitag
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Persönliche Assistenz bei Psychose?

Beitrag Do., 31.08.2017, 20:55

Hab einmal gehört, dass Menschen mit einer starken körperlichen Behinderung (z.B. solche, die nur mit den Augen kommunizieren können) eine persönliche Assistenz beantragen kann. Dann hat der Betroffene rund um die Uhr jemanden bei sich, der/die ihm hilft.

Gibt es das auch Psychosen oder so starken Dissoziationen, bei denen man die Welt nicht mehr versteht? Wo man komplett verwirrt ist, sich eins fühlt mit der Welt und so etwas wie ein Selbst gar nicht mehr wahrnimmt und das für längere Zeit (so fühlt sich's an, nur in sehr abgeschwächter Form und jetzt fahr ich noch zweigleisig, also in 2 Parallelwelten, wo der Verstand eine Parallelwelt ist, die über alles zumindest auf kognitiver Ebene regeln kann, sodass meine Integrität nicht so sehr leidet)

Habe das Gefühl, irgendwann in den nächsten Monaten oder Jahren (denn es zeichnet sich schon seit längerem ab, solche Phasen werden dann immer dysfunktionaler), bei mir so etwas auftreten könnte. Wenn sowas überhaupt auftritt, ich hoffe nicht! Aber um gerüstet zu sein, falls so etwas eintritt, würde ich das gerne wissen.

Weiß da wer etwas näheres?

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Pianolullaby
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Beitrag Do., 31.08.2017, 21:03

Hallo Freitag

Ich persönlich kenne jetzt keine Stelle, v.a. da ich aus der Schweiz bin,
könnte mir aber vorstellen, dass die Krankenkassen da einiges an Informationen haben
vllt kannst Du Dir ja da mal Informationen besorgen.
Die wüssten dann wohl auch wie beantragen usw.
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Lockenkopf
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Beitrag Do., 31.08.2017, 23:39

Der Persönliche Assistent des körperlich Behinderten führt das aus, was der Behinderte tun will, aber nicht selber tun kann. Das heißt, der Behinderte beauftragt den Assistenten.

Wenn jemand geistig verwirrt ist, ist er leider oftmals nicht in der Lage sinnvolle Aufträge zu erteilen.
Für den geistig verwirrten handeln dann Betreuer und z.B. psychiatrische Pflegekräfte selbständig, auch ohne direkten Auftrag des Betreuten.
Sie handeln in Sinne des Betreuten, so wie dieser ohne seine Psychische Beeinträchtigung wahrscheinlich handeln würde. Und sie setzen keine Aufträge des Betreuten um, durch welche dieser sich selber oder anderen Schaden zufügen würde.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Freitag
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Beitrag Sa., 02.09.2017, 20:55

Verstehe. Und ist so etwas auch für psychisch verwirrte denkbar bzw. möglich, dass der persönliche Assistent wie z.B. diese psychiatrische Pflegekräfte im Sinne des Betreuten handeln?

Denn was ich bisher von Mitmenschen mitbekommen hab, gibt es Menschen, die haben z.B. eine Psychose, die dann auch vorbeigeht (in unserer Drehtürpsychiatrie, aber auch auf Soteria-Stationen wie sie es in Österreich leider nicht gibt), aber es gibt auch Menschen, bei denen so etwas chronisch wird und die da überhaupt nicht mehr herauskommen. Für den Fall, dass so etwas bei mir auftritt, hoffe ich, dass ich zu den zweiteren gehöre. Ich vermute einmal, dass auch eine passagere Psychose länger andauern kann und man wird versuchen, die betroffene Person außerhalb des Krankenhauses unterzubringen bzw. weiterzubetreuen, um die Psychiatrien zu entlasten, in betreuten WGs. So etwas würde bedeuten, man verliert die eigene Wohnung, was aber bei Betreuung durch einen persönlichen Assistenten nicht der Fall wäre. Weißt du oder wissen sie da zufällig auch näheres?

Grüße
Fr.

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Kaonashi
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Beitrag So., 03.09.2017, 12:26

Ich könnte nur zu Deutschland etwas sagen. Dort gibt es das persönliche Budget oder das ambulant betreute Wohnen. Das ambulant betreute Wohnen kann auch in der eigenen Wohnung stattfinden. In jedem Fall kommt dann ein Sozialpädagoge mehrmals pro Woche vorbei oder man trifft ihn in seinen Räumlichkeiten (je nach dem, was einem lieber ist). Bei den Treffen kann man sich Belastendes von der Seele reden, oder sich Tipps und Hilfen für konkrete Alltagsprobleme geben lassen. Der Sozialpädagoge versucht, dabei zu helfen, dass die Alltagsorganisation funktioniert (putzen, einkaufen, Arztbesuche), aber machen muss man alles selbst. Das heißt, die Voraussetzung dafür ist, dass man all diese Dinge grundsätzlich noch tun kann und nur etwas Hilfe bei der Organisation oder etwas Kontrolle braucht. Hat man zu wenig Selbstständigkeit dafür, gibt es vollstationäre Wohnheime.
Der Sozialpädagoge kann auch behilflich sein, mehr Sozialkontakte zu finden und einen z.B. zu Veranstaltungen begleiten. Aber alles eben in einem begrenzten Zeitrahmen.

Das persönliche Budget ist etwas flexibler: hier können mehr oder weniger Betreuungsstunden vereinbart werden als beim ambulant betreuten Wohnen, und die Hilfsperson kann man sich selber aussuchen. Es muss somit kein Sozialpädagoge sein, es kann eine beliebige Person sein. Wenn die Hilfsperson nicht bei einem Träger angestellt ist, muss sie das Geld, das sie bekommt, versteuern, oder ggf. als Minijob anmelden.

Das ambulant betreute Wohnen und das persönliche Budget sind derzeit noch eine Leistung der Sozialhilfe (Eingliederungshilfe), sodass man Einkommen und Vermögen über einer bestimmten Grenze einsetzen muss.

Und wie das Ganze nun in Österreich ist?? Vielleicht ähnlich, aber ich habe keine Ahnung.

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Freitag
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Beitrag So., 10.09.2017, 19:34

Hallo!

Danke für die Antwort! Bei uns gibt es das auch, das heißt teilbetreutes Wohnen, kann in eigener Wohnung stattfinden oder in einer WG, vollbetreutes Wohnen gibt es auch, das findet dann in WGs statt. Ja, solange man nicht ganz geisig verwirrt ist, klappt das teilbetreute Wohnen. Habe nun bei z.B. GIN gesehen, dass die persönliche Assistenz anbieten, Ausschlusskriterium: psychose. Naja.
Irgendwie wird es. Entweder kann ich's beeinflussen. oder auch nicht. Wie es wird, werd ich schon sehen.


MariJane
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Beitrag So., 10.09.2017, 19:48

Du hast jetzt aber gerade keine Psychose oder? Wieso kommst du denn bitte darauf eine zu bekommen? Das ist so ein bisschen wie eine selbsterfüllende Prophezeihung... wenns passiert, kannst du es in dem Moment eh nicht ändern, aber sich vorher schon verrückt machen? Also quasi verrückt machen... wozu?

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Thread-EröffnerIn
Freitag
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Beitrag Fr., 03.11.2017, 20:45

Hallo!

Nein, habe keine Psychose. Jetzt, wo ein paar Wochen vergangen sind und ich irgendwie mehr Durchblick habe, denk ich auch, dass das keine gute Idee ist, mich verrückt zu machen damit. Es ist eben so, dass ich mich immer wieder komisch fühle, aber ich glaube, das ist viel mehr dissoziativ bzw. dass ich manchmal so ordentlich beginne, neben mir zu stehen. Als wäre ich von heut auf morgen in einem fremden Land mit fremder Kultur gelandet und müsste mich langsam neu orientieren und bin bis dahin baff und ohne Plan, was so abläuft im Leben. Kann nicht wirklich sagen, was das ist, aber ich denke manchmal, es ist vielleicht gut, dafür zu sorgen, zu wissen, was ich tun kann, falls ich eines Tages noch weniger oder überhaupt keinen Plan habe, was vor sich geht.

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