Beginnende Schizophrenie oder 'nur' schwere Depression im Rahmen einer bipolaren Störung?

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Miklas
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Beginnende Schizophrenie oder "nur" schwere Depression im Rahmen einer bipolaren Störung?

Beitrag So., 04.02.2018, 18:58

Hallo Forum,

ich (29) habe eigentlich eine bipolare Störung Typ II diagnostiziert bekommen. Das deckt sich auch mit immer wieder auftretenden Depressionen, Suizidgedanken und Phasen, die man durchaus als Hypomanien einordnen kann. Jahrelang war ich dabei mit 200 mg Seroquel recht stabil. Nun habe ich aber letztes Jahr nach meinem Studienabschluss einen Absetzversuch gestartet und seit dem hat sich alles extrem verschlimmert, obwohl ich die Dosis wieder auf 200 mg erhöht habe. Das Seroquel schirmt mich nicht mehr ab, ich habe eine langsame Zeitwahrnehmung, kann mich kaum konzentrieren, starte kaum zielgerichtete Aktivitäten, fühle mich wie dement, habe Panikattacken und immer wieder ein ganz, ganz ekelhaftes bedrückendes Gefühl, das so quälend ist, dass es Selbstmordgedanken auslöst. Momentan bin ich teilstationär, weil ich mich vor lauter Panik (klassische Panikattacken, Angst vor Schizophrenie, schwere Unruhe) selbst eingewiesen habe und werde auf Lithium eingestellt (das dauert), am Seroquel wurde vorsichthalber erst einmal nicht gedreht, so dass es nach wie vor 200 mg sind. Ich habe eine schwere depressive Episode diagnostiziert bekommen, aber ich habe große Angst, dass ich schizophren werde und quasi in einer Prodromalphase aus Negativsymptomen und affektiver/intentionaler Verflachung stecke oder dass ich durch den Absetzversuch eine Supersensitivitätspsychose habe. An manchen Tagen geht es mir gut, manchmal gehe ich auch noch sozialen Aktivitäten oder Verpflichtungen nach, ich kann auch mal ein Film gucken oder eine Stunde spielen, aber immer wieder ist da dieses bedrückende Gefühl und die meiste Zeit über ist für mich selbst jede Freizeitaktivität die reinste Qual.

Werde ich schizophren?

LG

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shesmovedon
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Beitrag So., 04.02.2018, 19:07

Was sagen denn die Ärzte?
Ich kann an dem, was du schreibst nichts schizophrenes erkennen (keine Symptome). Ne Supersensitivitätspsychose wäre ganz sicher von den Ärzten erkannt worden und das was du beschreibst passt auch nicht dazu.

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Miklas
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Beitrag So., 04.02.2018, 20:06

Okay, das beruhigt mich. Eine Prodromalphase kann man vermutlich schwer ausschließen, aber an sich sind alle Symptome auch durch eine "normale" Depression erklärbar. Die Ärzte tippen auch auf Depression. Irgendwie bin ich extrem hypochondrisch geworden, aber so schlimm ging es mir auch noch nie :/ Die meiste Zeit kann ich nur herumliegen / Herumsurfen. Schon wenn etwas eine Stunde Aufmerksamkeit erfordert, wird es schwierig. Dazu immer wieder dieses bedrückende Gefühl.


shesmovedon
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Beitrag Mo., 05.02.2018, 07:52

Nein, eine Prodomalphase kann man immer schwer ausschließen. Und natürlich gibt es auch die schizoaffektive Psychose. Aber das, was du beschreibst, liest sich nicht psychotisch, sondern eben stark nach Depression. Du hörst keine Stimmen, ich lese da keine Wahngedanken raus, all das, was eine Schizophrenie oder schizoaffektive Psychose ausmachen.
Und ich denke, das würden die Ärzte schon merken, wenn sowas bei dir vorkäme.
Ne schwere Depression führt halt dazu, dass man sich schlecht fühlt, kann auf die Affekte gehen und auf die Aufmerksamkeit, dass man keine Lust auf nix hat.
Aber ich würde diese Ängste mit den Ärzten besprechen, die können dich sicher besser beruhigen als ein Laie in einem Forum.

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Kimba&Blacky
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Beitrag Di., 06.02.2018, 11:13

Hallo!

Eigentlich möchte ich zu diesem Thema nichts schreiben, aber ich weiß aus Erfahrung, dass es auch schizophrene Psychosen mit "depressivem Inhalt bzw. Thema" gibt. Wo, wie bei anderen Psychosen auch, die Gedanken und Gefühle "von außen gemacht werden" und man dementsprechend handelt.

Das ist insofern fatal, weil diese dann oft nicht als solche erkannt werden. Diese Patienten werden als ungefährlich eingestuft, bekommen Ausgang usw..
Es kann aber trotzdem zu eigen- und fremdgefährdeten Verhaltensweisen kommen, weil die Psychose die Kontrolle über einen hat.


Ich will hier nicht unnötig Angst schüren, aber davor gewarnt haben. Das muss ja auf den TE nicht zutreffen.


shesmovedon
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Beitrag Di., 06.02.2018, 11:25

Eine depressive schizophrene Psychose ist eine schizoaffektive Psychose im Normalfall. Da der TE aber keine Wahninhalte und Halluzinationen angibt, ist es sehr wahrscheinlich, dass es sich auch nicht um eine Psychose handelt. Es gibt Depressionen mit psychotischen Inhalten, auch das ist nochmal was anderes.
Eine reine Depression hat nichts mit Schizophrenie zu tun und eine depressive Schizophrenie ohne Wahngedanken und Halles gibt es nicht, denn das sind die Hauptkriterien einer Schizophrenie oder schizoaffektiven Psychose.

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Kimba&Blacky
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Beitrag Di., 06.02.2018, 11:58

Ich meinte es so, dass man sich durch den Wahn beeinflusst fühlt. Die depressive Stimmung der Wahn ist, ohne dass man wirklich depressiv ist. Hat auch nichts mit schizoaffektiv zu tun.

Doch, es gibt Psychosen ohne Halluzinationen, zumindest ohne die typischen. Ob "gemachte Gedanken" dazu zählen, weiß ich nicht.

Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede. Das muss ja auf den TE nicht zutreffen, aber möglich ist es.

Aber ich habe auch keine Lust, darüber zu streiten. Es reicht mir, dass mir das ein Psychiater bestätigt hat.


shesmovedon
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Beitrag Di., 06.02.2018, 12:01

Natürlich gibt es Psychosen ohne Halluzinationen. Die affektiven Psychosen nämlich. Aber zur Schizophrenie gehören Wahn und Halluzinationen oder zumindest eines von beidem. Beim TE trifft aber beides nicht zu. Er hat weder Wahn, noch Hallus, ergo hat er keine Schizophrenie.

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