Dissoziation?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Thread-EröffnerIn
Kohcault
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Dissoziation?

Beitrag Do., 01.12.2011, 14:16

Hallo,

ich finde das Forum hier sehr konstruktiv, daher habe ich mich hier angemeldet.
Und ich weiß nicht so recht, was mit mir los ist. Ich bin verunsichert und verängstigt.
Mein Betreuer nennt es "sich selbst verlieren". Ich bekomme Seroquel und Tavor. Nun habe ich selber den
Verdacht unter Dissoziationen zu leiden. Meine Freunde scheinen mit mir überfordert zu sein oder mich nicht ernst zu nehmen. Ich isoliere mich auch sehr stark, gehe kaum nach draußen, höre viel Musik. Bin froh, wenn der Tag vorbei ist und ich abends schlafen kann. Teilweise habe ich Ängste, dann wieder Gedanken. In der Tagesklinik in der ich jetzt bin, entwickel ich paranoide Ängste. Mir gehts insgesamt sehr schlecht.

Zur Ergänzung:
Ich war bei meinem Vater zu Besuch für einige Nächte und es kamen Erinnerungen aus der Kindheit hoch. Auch hatte ich das erste Mal das Gefühl aktuelle Beziehungen "am Stück" zu sehen. Ich war für ein paar Tage scheinbar ein völlig anderer Mensch. Das hängt jetzt noch ein wenig nach, in Form von Gedankenfetzen.

Wäre dankbar darüber reden zu können.

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R.L.Fellner
Psychotherapeut
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Beitrag Do., 01.12.2011, 17:28

Lieber Kohcault,

hier auf der Website gibt es einen Screening-Test auf dissoziative Symptomatik / Dissoziation / DIS, den man auch selbst machen kann. Eine zuverlässige Diagnose aber kann selbstverständlich nur ein Facharzt, Psychologe oder Psychotherapeut im "realen Leben" stellen, der Sie also auch "face to face" erlebt und befragen kann.

Sind Sie auch in ambulanter Psychotherapie oder beschränkt sich Ihre momentane Therapie auf die Tagesklinik-"Maßnahme" sowie die Medikamente?

Freundliche Grüße,
R. L. Fellner

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Thread-EröffnerIn
Kohcault
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Beitrag Fr., 02.12.2011, 13:26

Der Screening-Test sagt, es liegen Anzeichen vor. Nein, ich mache keine Psychotherapie, aber seit einigen Jahren Betreutes Wohnen.

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Emi2010
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Beitrag Mo., 05.03.2012, 21:20

Liebes Forum

Seit einigen Tagen spüre ich meine Arme und Beine nicht richtig. Es ist so,als wären sie gar nicht richtig da. Als würden sie sich auflösen. Das macht mir totale Angst. Dieses Gefühl habe ich nicht den ganzen Tag über und auch nicht immer gleich ausgeprägt. Ich habe ständig Panik,das ich körperlich schwer krank bin und bald sterben muß. Neurologisch ist alles abgeklärt und ich traue mich auch nichts mehr zu sagen,weil ich Angst habe man hält mich für verrückt. Könne dissoziative Zustände auch die Extremitäten betreffen?

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Xanny
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 1063

Beitrag Mo., 05.03.2012, 22:10

Also, bei mir schon. Ist denn bei Dir eine dissoziative Störung auch diagnostiziert? Und wenn ja, wie äußert sich das bei Dir?

Mir passiert das beim Spazierengehen, dann krieg ich manchmal erst Beine wie aus Wackelpudding, und manchmal merke ich, dass ich gehe, obwohl ich nichts merke.
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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bluna
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Beiträge: 207

Beitrag Di., 13.03.2012, 22:00

Hallo!
Bei mir sind dissoziative Zustände diagnostiziert, die vorallem in bestimmten Situationen auftreten, sodass ich total neben mir stehe und entweder Arme oder Beine dann nicht mehr wahnehme und auch nicht bewegen kann, dann bin ich wie versteinert. Mit der Zeit lerne ich etwas damit umzugehen. Mir hilft dann (was sehr schwierig ist) bin dann auf Hilfe anderer angwiesen, das sie mir z.B ein Igelball ganz fest auf die Arme und Beine umherrollen. Bei mir werden die Extremitäten dann ganz kalt. Weil ja der Igel die Durchblutung anregt ist das eine gute Maßnahme.
Das hat mir mal eine Therapeutin empfohlen.Nur so kann man dann wieder Zugang zu seinem Körper erlangen.

Viele Grüße

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Arion
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Beiträge: 7

Beitrag So., 22.02.2015, 13:04

Seit einem Jahr ist mein Leben ein Alptraum.
Und zurzeit hab ich das Gefühl wirklich verrückt zu werden.
Bis jetzt habe ich Borderline, PTBS, Schwere Depression, Dissoziative Störung, diagnostiziert bekommen.
Aber langsam hab ich das Gefühl dass ich doch DIS haben konnte. Hab jetzt darüber nachgelesen und es ergibt viel Sinn.
Meine Mama sagt immer, dass es Wahnsinn ist, weil ich mich an so vieles von meinem leben nicht erinnern kann.
Bin zurzeit in Klinik, mache verschiedene Therapien.
Am Donnerstag hatte ich Ausgang und bin total verwirrt zurück gekommen, konnte mich an nichts erinnern. Das ist aber nicht erstes mal , wann so was passiert. Hab es schon ein paar mal erlebt mehrere Stunden Black out.
Bin dann auf mein Zimmer gegangen und dann hab ich wieder Frühwarnzeichnungen von Dissoziation gespürt, wollte schnell Pflegerin holen aber am Weg zum Stützpukt ist was passiert. Ich wusste nicht genau wo ich bin, ich legte mich am Gang am Boden und war vollkommen irritiert...dann sah ich alles von außen, ich stand daneben und sah zu wie mich Pfleger beruhigen wollen, aber ich lasse mich nicht anfassen. Ich sah mich, wie ich wie klein Kind weinte, Hände schützend über Kopf, zittern an ganzen Körper, teilweisse hab ich meine Hände nicht gespürt...und hab wirres Zeug geredet..ich will nur nach hause, dass ist nicht mein Leben, ich bin da falsch, bitte bringt mich heim, ich will heim...
Dann bekam ich Beruhigung Tablette und in 15 min. war ich vollkommen da und habe mich an das alles erinnern können aber als Zuschaeur...
Es macht mir voll Angst.
Es ist gleich Psychiater gekommen, aber ich wusste nicht was ich sagen soll, ich bin so verwirrt.
In Kopf kommt mir oft eine Gedanke: das war die 16 Jährige.

Am we hab ich wieder Ausgang gehabt und heute hab ich einen Email und sms gefunden, was ich geschrieben habe, aber ich kann mich nicht errinern.
Und irgentwie weiss ich schon länger das da einen andere in mir ist, die ist ziemlich hard und rücksichtlos ist und Sachen macht die ich nie machen würde, ....

Mir ist voll schwindelig wärend ich es da schreibe, aber ich muss es jemandem sagen, weil ich einfach nur das Gefühl habe verrück zu werden...
..und dann wird man erwachsen, um festzustellen, dass Gerechtigkeit genauso real ist wie Einhörner, Feen und Zwerge...

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Schneerose
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Beitrag So., 22.02.2015, 13:29

Das könnte eine mögliche Erklärung sein, warum du so lange nicht antwortest. Gruß Schneerose
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

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Mars
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Beiträge: 8

Beitrag So., 30.10.2016, 08:20

Hallo Leute.

Ich quäle mich so durch mein Leben. Und frage mich, was das denn da ist, dass ich immer wieder habe.
Ich halte meine echt benebelten Zustände für Dissoziation.
Ich beschreibe es euch mal. Ich bin völlig in ordnung. Dann ist es, als würde ich die Person wechseln. In ein Wrack, das total plemplem ist. Ich bin am Ende oder alles dreht sich oder ich habe die Realität nicht mehr. Mal ist es schnell vorbei, mal hält es. Je nachdem, ob ich mich in eine andere Situation retten kann.
Ich habe irgendwann an dem Zustand festgehalten, weil ich das Problem angehen wollte.
Ich war völlig aus der Realität, wie sonst auch, nur konnte ich daran festhalten. So bin ich nicht mehr zu mir gekommen.
Oft habe ich seit dem das Bedürfnis, dem nachzugeben. Irre zuzulassen.
Vorher hat es mir sehr Angst gemacht.

Die Beschreibung von Dissoziation hilft mir leider nicht weiter. Die sehe ich mir ja auch an, wenn ich gerade in ordnung bin. Da schiebe ich das andere weg. Allerdings gerate ich auf meiner Suche in solche Zustände, in denen ich nichts mehr unterscheiden kann.

Tja, vielleicht hilft es etwas, über das Thema mal zu reden.
Lg

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inlines
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Beitrag So., 30.10.2016, 13:01

Hallo Mars,

Dissoziation kann es es sein, muss es aber nicht. Was ist der Anlass, dass du auf diese Idee gekommen bist? Hast du den Selbsttest auf dieser Seite schon Mal gemacht?

Was mir auffällt, ist dass du davon sprichst, selber einmal an diesem Zustand festgehalten zu haben, so als ob du dies steuern könntest. Das ist etwas, dass deiner Eigendiagnose ein Stück weit wiederspricht.

Es gibt jedoch nicht "die" Dissoziation, sondern sie kann auf vielfältige Art und Weise innerhalb verschiedener Störungen auftreten. Zu dissoziieren muss auch nicht unbedingt problematisch sein.

Du schreibst von benebelt sein. Wie äußert sich das bei dir? Hast du Probleme dich zu bewegen oder klar zu sehen? Spürst du deine Hände oder Füße nicht mehr (Kribbeln)? Sprachprobleme? Beobachtest du dich selber? Hörst du Stimmen?

Ist es schlimm, die andere zu sein, oder befreiend, oder sogar schön?

Dissoziation ist nur eine Erklärung unter vielen. Versteife dich nicht darauf, und bleibe offen für andere Möglichkeiten. Vor allem: Wende dich am Besten an einen Spezialisten!

FG


sine.nomine
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Beitrag So., 30.10.2016, 15:01

Hallo Mars,

ich bin fast dankbar dass du das Thema ansprichst, da ich mich auch öfters frage ob ich dissoziiere. Zumal ich bis heute nicht weiß, wie sich die Definition in der Praxis veranschaulichen lassen soll und ab wann etwas Dissoziation ist und wo nicht.

Den Selbsttest auf der Seite hier habe ich begonnen, doch beendet nachdem ich nicht allen Fragen zustimmen konnte. Da muss man nämlich einen Prozentregler rüberschieben und es muss mindestens 10% pro Frage sein, somit muss alles mindestens 10% zutreffen, damit eine Auswertung gemacht wird.

Eines kann ich sicher sagen, dass ich mich geistig zeitweise zurückziehe und "die Realität" ein Stück weit ausblende. Aber das wieder genau zu definieren, ist auch nicht einfach.

Naja, ich hoffe dass sich hier mehr Leute zu Wort melden, vielleicht werde ich daraus dann ja schlau.

LG

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Lockenkopf
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Beitrag So., 30.10.2016, 15:20

Nein, Du kannst den Regler auch von 10% wieder auf 0% stellen, wenn 0% für dich die richtige Angabe ist.
Ich habe den Test auch gemacht. Keine Anzeichen von Dissoziativer Identitätsstörung.

Mein leichten Dissoziationen/Depersonalisationen treten nur bei berufsmäßiger Überlastung auf. Ich bin vom Arbeits-Typ her Burn-out gefährdet.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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inlines
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Beiträge: 241

Beitrag So., 30.10.2016, 16:00

@ sine.nomine,

ja, das ist nicht so leicht zu sagen, da jeder Mensch dissoziert, aber meist halt in einem gesunden Rahmen.

Erst wenn es dich belastet, würde ich mir wirklich Sorgen machen. Und aus eigner Erfahrung kann ich dir sagen, dass es ziemlich eindeutig ist, wenn man "wirklich" dissoziert.

Es hat nichts damit zu tun, ein bißchen in die Ferne zu schweifen, und ein bißchen zu träumen. Du bist da teilweise innerhalb von ein paar Sekunden komplett weg. Fühlst nichts mehr, siehst nicht mehr richtig, kannst nicht sprechen, noch dich bewegen. Ein wenig, als ob dir jemand ein Beruhigungsmittel gespitzt hätte.

So ist es bei mir zumindest oft. Peinlich ohne Ende... Und wenn s dir in der Öffentlichkeit passiert, kannst du bloß hoffen, dass keiner auf die Idee kommt einen Krankenwagen zu rufen. Nach 2-3 Stunden ist der Spuk zum Glück meist wieder vorbei.

Eine andere Geschichte, ist das komplette entfremden von einem selbst. Wenn da Sachen geschehen, die du dir nicht erklären kannst. Wo du dich die ganze Zeit wunderst, was du gerade machst. Manchmal hab ich dann bewußt die Armbewegungen beim Laufen mitgemacht, um wieder meinen Körper zu fassen zu kriegen bzw. wieder in den gleichen Rhythmus zu kommen. Auch hier ist der Spassfaktor weniger hoch.

FG


sine.nomine
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Beiträge: 1373

Beitrag So., 30.10.2016, 17:00

Danke Lockenkopf, für deine Antwort!

Ich glaube, bei arbeitsmäßiger Belastung geht es mir auch so. Oder auch bei Stress. Da hatte ich die meisten Symptome, die ich verdächtige dissoziativ zu sein.
Ich habe da Farben dünkler gesehen als sie waren, Gesichter bei zwei Treffen mit einer Person jeweils anders gesehen, ich hörte unterschiedlich und v.a. weniger(Tinnitus, auch kurze Hörstürze oder wie das heißt), sah schlechter, merkte meine Ticks und meine Atmung kaum noch und bekam arge Schwindelanfälle. Das ist v.a. bei Arbeitsstress entstanden. Ich habe nämlich eine Zeit lang eine (Reinigungs-)Dienstleistung privat angeboten, da war das so.

Während dem Schreiben sah ich gerade z.bsp den Bildschirm plötzlich dünkler für etwa eine halbe Minute. Das sind so Dämmerzustände, würde ich sagen. Das kommt unvermittelt und da frage ich mich auch, ob das zu Dissoziation gehört.

Danke auch dir, Inlines für die Antwort.

Aha, also gibt es wohl verschiedene Ausprägungen von Dissoziation. Das kann scheinbar sehr weit reichen und ist sicher belastend für Betroffene, wie dich.

LG

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inlines
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Beitrag So., 30.10.2016, 18:24

Ja, das stimmt. Stress (traumatischer Stress) ist auch bei mir meist der Auslöser. Oft war es so, dass ich zunächst Schmerzen bekam, die auch stärker sein konnten, aber wenn die Disso einsetzte oft völlig verschwanden. In solchen Situationen habe ich das Wegdriften auch schon als "Hilfe" erlebt.

@sine.nomine: Das was du schreibst geht sicher in die Richtung Dissoziation. Und es stimmt schon, dass die Disso oft ganz unterschiedlich in Erscheinung tritt. Es muss einen deswegen auch nicht gleich umhauen (mein doofer Körper hat sich den Mist in den letzten Jahren angewöhnt). In der Traumaambulanz waren viele, bei denen das recht unauffällig war, und die sich dann halt einen Duft holten, oder an die frische Luft gegangen sind, damit es wieder verfliegt.

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