Werde ich verrückt?

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Palindrom
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Werde ich verrückt?

Beitrag Di., 03.12.2013, 19:30

Hallo,

Ich würde gerne euren Rat hören und euch kurz und prägnant meine beängstigende Geschichte erzählen.


Meine "Beschwerden" haben seitdem Start des Mathematik Studiums angefangen. Wobei ich dazu sagen muss,dass ich schonmal ähnliche Gedanken gehägt habe,jedoch nicht auf diesem Level und so unnatürlich.

Die aneignung vom strukturiertem Denken und Schlussfolgerungen ziehen hat sich bei mir eingenistet und so habe ich die Welt analysiert und je länger ich diese analysiert habe so mehr hab ich ein Bild gesehen. Bisher durfte ich nur auf wenige Teile des Puzzles blicken und das hat mir schon tierisch angst gemacht. Ich bin der Meinung ,wenn man weiß was "die Welt im innersten zusammehält" (Faust) dann dürfte man als verrückt gelten und verrückt werden. Nehmen wir an, das was die Welt im innersten zusammen hält sei ein Puzzle , ein Bild.

Aufjedenfall habe ich Verhaltensmuster von Menschen analysiert und Strukturen im Universum und solangsam bin ich zum Entschluss gekommen ,zu meiner Theorie ,dass die Welt nach einem bestimmten überkomplexen und nicht ausdruckbaren Algorithmus abläuft. Das war der erste Einblick in das Bild , und diese Gedankegänge haben mir so angst gemacht. Mein Herz fühlte sich schwerer an, ich konnte schwerer atmen, mein Hirn pochte.

Ich musste mich stark konzentrieren um keiner Panikattacke zu verfallen. Ich fing an die Menschen anders zusehen, meine Umwelt...

Werde ich verrückt? Was soll ich tun?Soll ich aufhören Mathe zustudieren?


Ich brauche dringend hilfe, ich traue mich an keine Mathe Aufgabe mehr,weil ich Angst habe ,dass durch verstärkte mathematische Kompetenzen ,ich noch mehr Einblicke auf das Gesamtbild bekomme!


Palindrom

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Vincent
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Beitrag Di., 03.12.2013, 19:57

Hallo Palindrom,

vielleicht ist das (d)eine Art, 'Gott' zu begreifen.

Noch scheinst du sehr stark überwältigt zu sein von dem Gefühl der Demut; ja, es kann sogar sehr schmerzhaft sein, solche Gesamtzusammenhänge zu erkennen.

Möglicherweise wirst du (vorübergehend) verrückt; wahrscheinlicher aber wirst du 'gesund'.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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Red Mosquito
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Beitrag Di., 03.12.2013, 19:58

Lieber Palindrom

Ich kann Dir Deine Frage nicht beantworten. Ich kenne das Gefühl, fast zu erkennen, was "die Welt im Innersten zusammenhält", und ich kenne die damit verbundenen Panikanflüge. Ich hatte diese Momente, als ich vielleicht 20 Jahre alt war. Das Gefühl, nur noch ein winziges Schrittchen vom Erkennen weg zu sein, wurde immer stärker. Ich hatte, genau wie Du, Angst verrückt zu werden.

Ich habe das Geheimnis nicht gelüftet. Und ich bin nicht verrückt geworden.

Das einzige wirksame Mittel, das ich gegen Panikattacken gefunden habe, war, mich in sie hineinzuschmeissen, der Panik ins Gesicht zu brüllen: "Ok, dann zeig's mir, dann mach mich doch verrückt" (in einer zweiten Episode: "dann bring mich doch um" und in einer dritten: "dann mach mich doch mitten auf der Strasse ohnmächtig.").

Aber ich habe keine Ahnung, ob mein damaliges Gefühl, das Geheimnis gleich zu lüften, nicht einer spätpubertären romantischen Erkenntnissehnsucht entsprang, während vielleicht bei Dir tatsächlich etwas Grösseres, etwas Ernsteres vor sich geht.

Hast Du je mit jemandem darüber gesprochen?

Liebe Grüsse
Red Mosquito

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Palindrom
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Beitrag Di., 03.12.2013, 20:14

"Björn Hofmann* hatte gerade sein Mathematikstudium begonnen, als seine Gedanken außer Kontrolle gerieten. War er es noch, der sein Leben lenkte oder jemand anderes? Hofmann wurde zum Hauptdarsteller seiner persönlichen Truman Show, einer Realityshow, die es gar nicht gab. "Es kam so weit, dass ich nicht einmal mehr sagen konnte, ob ich selbst real bin oder nicht""

Das ist ein Zitat aus der ZEIT. Es ist auch bekannt,dass gerade Mathematiker dazu tendieren verrückt zu werden.
Ich habe nunmal Angst,da ich gerade eben in meiner Jugendzeit schon anfällig war für Depressionen und ziemlich Sensibel war,dass das Studium auf mich ähnliche Auswirkungen haben könnte.

#Red Mosquito

Du beschreibst dich Erkenntnissuchend,jedoch bin ich der Meinung ,dass ein Mensch solch ein Bild nicht begreifen kann,er ist einfach nicht im Stande dazu. Ich will diese Erkenntnis -nicht- haben, aber ich übertrage automatisch das gelernte in der Mathe und Physik auf meine Umwelt ,ich stelle irgendwie fast automatisch Verbindungen her in Gedankenabschweifungen.Ich bin momentan echt verzweifelt und spiele mit dem Gedanken das Studium aufzugeben ,obwohl Mathematik sozusagen die Liebe meines Leben ist.

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Red Mosquito
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Beitrag Di., 03.12.2013, 21:11

Du schreibst, Mathematik sei die Liebe Deines Lebens ... Warum ist sie das? Ist sie Dir nicht genau deswegen so lieb, weil sie für Dich nicht wie für andere abstrakt bleibt, sondern lebendig wird dank Deiner Gabe, sie mit Deiner Umwelt zu verbinden? Was, wenn nicht die Welt ergründen, soll die Mathematik?

Ist Deine Angst, Deine Erkenntnisse könnten falsch, also bloss Ergebnisse Deiner "Verrücktheit" sein? Oder fürchtest Du Dich davor, die Welt tatsächlich zu erkennen?

Auch wenn ich damals schon eine Sehnsucht nach Erkenntnis hatte, suchte ich nicht wirklich nach ihr. Wie auch? Ich hatte keine Mathematik und keine Physik. Dennoch fürchtete ich mich. Es fühlte sich so real an, dass ich das grosse Ganze erkennen könnte, und ich fürchtete, die Erkenntnis könnte meinen Verstand irgendwie überwältigen. Ist es das?

Hast Du Dich nie mit anderen Mathematikern ausgetauscht? Gefragt, ob sie ähnlich empfinden?

Und wenn Dein Verzweiflung so gross ist: Könntest Du Dir vorstellen, mit einem Therapeuten darüber zu sprechen?

Alles Gute Dir!

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Beitrag Di., 03.12.2013, 22:47

" Es fühlte sich so real an, dass ich das grosse Ganze erkennen könnte, und ich fürchtete, die Erkenntnis könnte meinen Verstand irgendwie überwältigen"

Genau das!
Es tut so gut, dass jemand dieses Gefühl kennt.

"Ist Deine Angst, Deine Erkenntnisse könnten falsch, also bloss Ergebnisse Deiner "Verrücktheit" sein? Oder fürchtest Du Dich davor, die Welt tatsächlich zu erkennen? "

Ich habe Angst davor, die Welt tatsächlich zu erkennen. Wie sie ist. Und das würde eben zu meiner Verrückheit führen,da eben unser Verstand nicht in der Lage ist sowas zu fassen.

Ich habe schon darüber nachgedacht mit einem Therapeuten dadrüber zu reden, aber was soll er mir schon sagen ,was helfen könnte? Ich hab hier im Forum nach Menschen gesucht, den es ähnlich ging , eben Menschen wie dir.

Das Problem ist die meisten Mathematiker haben einfach nur Spaß am Rätsel lösen und komplexe Aufgaben in der Mathematik bewältigen,aber sehr wenige kommen darauf ,dass man dies im Bezug auf das Universum ,die Menschen und alles darin beziehen kann. Ich kenne niemanden der dies macht, bzw. nur Mathematiker aus der Geschichte. Diese wurden aber auch irgendwann eingewiesen , schleche Aussichten huh? -.-

Ich würde das nicht als Gabe bezeichnen, nennen wir es lieber Fluch!

Danke für deine hilfreichen Beiträge, mein Herz fühlt sich shcon viel leichter an!

Mfg

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Red Mosquito
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Beitrag Mi., 04.12.2013, 07:59

Palindrom hat geschrieben: Ich habe schon darüber nachgedacht mit einem Therapeuten dadrüber zu reden, aber was soll er mir schon sagen ,was helfen könnte? Ich hab hier im Forum nach Menschen gesucht, den es ähnlich ging , eben Menschen wie dir.
Verstehe. Aber wie Du siehst, kann ich Dir ja leider auch nicht wirklich helfen.

Ich weiss auch nicht, was ein Therapeut konkret sagen oder wie er helfen könnte. Aber diese "drohende" Erkenntnis macht Dir eine solche Angst, dass Du darüber nachdenkst, das Studium abzubrechen, dass Du ernsthaft fürchtest, verrückt zu werden, dass Du Panikattacken hast ... Vielleicht könnte ein Therapeut Dir helfen, einzuschätzen, wie gefährlich die Mathematik für Dich tatsächlich ist, vielleicht kann er Dir helfen, Wege zu finden, mit diesen bedrohlichen Momenten umzugehen, vielleicht findet Ihr ein Mittel gegen die Panikattacken.

Ich will Dich nicht dahin drängen. Aber ich denke, es wäre einen Versuch wert, bevor Du das Studium hinschmeisst, obwohl Du es liebst. Ich selbst habe schon zweimal ein Studium abgebrochen (das eine übrigens unter anderem wegen der Panikattacken). Auch wenn mir klar ist, dass ich es in diesem Zustand nicht gepackt hätte, tut es mir immer noch manchmal weh, wenn ich daran denke, was ich da zurückgelassen habe. Deshalb würde ich wohl heute vor einem Abbruch alle anderen Möglichkeiten ausprobieren.

Liebe Grüsse
Red Mosquito

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Beitrag Mi., 04.12.2013, 09:12

Du hast recht. Ich werde wohl einen Therapeuten aufsuchen müssen.Dankeschön für deine Hilfe!

Liebe Grüße Red Mosquito,

Palindrom

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