Ich bin eine Sadistin

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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apple
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Ich bin eine Sadistin

Beitrag Fr., 10.07.2015, 20:40

Hallo!

Vorweg erstmal: Bitte verurteilt mich nicht sofort, auch wenn das was ich schreibe für viele sich wahrscheinlich sehr krass anhört.

Ich (w,20 (ich weiß, bei meiner Altersangabe steht 19, ich hatte erst vor kurzem Geburtstag und bin noch so daran gewohnt 19 zu schreiben)) habe über das, was ich jetzt schreiben werde, noch nie mit jemandem geredet, da die Leute mich dann wahrscheinlich aus ihrem Leben verbannen würden oder mir gar nicht glauben würden, weil man mir das nie im Leben ansieht, vom Äußeren sehe ich fast wie ein Engel aus.

Ich glaube, ich bin eine Sadistin. Aber nicht nur so ein bisschen, wie einige im Alltag sind, sondern ich habe richtig krasse Dinge im Kopf, die ich gerne tun würde.

Ich war schon als Kind ein bisschen sadistisch, habe zum Beispiel Freundinnen im Schrank eingesperrt oder peinliche Sachen von anderen vor allen ausgeplaudert, um sie bloßzustellen oder peinliche Situationen noch peinlicher gemacht, in dem ich die ganze Zeit darauf rumgeritten bin. Auch habe ich mehrmals anderen Kindern Spielzeuge geklaut, um mich dann daran zu ergötzen, wie sie geheult haben. Das hat mir ziemlichen Spaß gemacht. (Ich konnte aber trotzdem gleichzeitig meinen Freundinnen eine gute Freundin sein.)

Als Jugendliche und junge Frau waren meine Fantasien dann schon krasser und ich habe auch teilweise krassere Sachen gemacht, ein Mal zum Beispiel habe ich einem Mädchen, das ich nicht mochte, einen Kugelschreiber in den Arm gerammt.

Ich habe Fantasien, wie ich Leute fessle und sie dann quäle, beispielsweise mit Zigaretten oder Feuerzeugen verbrenne oder ihnen die Haut aufritze. Ich setze diese Fantasien nicht in die Tat um, da die Konsequenzen viel zu groß wären, wenn ich es wirklich tun würde. Wenn ich an diese Fantasien denke und denke, dass ich das wirklich tun würde, verschafft mir das große Befriedigung und das würde es auch in echt tun, aber wie gesagt, das mache ich nicht. Das hat bei mir aber überhaupt keine sexuelle Komponente, wie bei vielen Sadisten, einfach nur eine unglaublich große Freude und Befriedigung.

Ausleben tue ich meinen Sadismus in kleinerem Masse, wie zum Beispiel durch das Bloßstellen von Leuten oder ihnen etwas zunichte machen, was sie gerne hätten oder ihnen viel bedeutet.

Bei Leuten, die mir nahe stehen und/oder die ich mag, würde ich solche Dinge nie tun. In kleinem Rahmen bin ich aber auch bei diesen Leuten manchmal leicht sadistisch. Auch bei meinem Hund zB, den ich sehr gern habe und der mir viel bedeutet, kann ich es manchmal nicht lassen. Ich würde ihm zwar niemals körperlich weh tun, aber so kleine Sachen, wie so zu tun, als ob er ein Leckerli bekommt, es ihm aber dann doch nicht zu geben, oder wenn er Gassi gehen will ihn ein bisschen extra lange warten zu lassen, tue ich schon ab und zu.

Ich schaue mir auch regelmäßig im Internet Videos an, von Unfällen, wo sich Menschen verletzt haben oder wo jemand extrem verprügelt wird und ähnliches.

Ich weiß, das alles hört sich furchtbar an, aber ich kann irgendwie nichts dagegen machen.

Warum bin ich so?? Habe ich eine Persönlichkeitsstörung? Ist es vielleicht sogar angeboren, da ich schon als kleines Kind deutliche Züge davon hatte? Ich habe keine extremen Traumen erlebt, wurde nie missbraucht, extrem geschlagen von meinen Eltern oder ähnliches. Ich bin eher normal aufgewachsen, meine Kindheit war zwar nicht toll, da mein Vater früh gestorben ist und ich mit meinem Stiefvater (der aber erst in mein Leben getreten ist, nachdem ich schon erste sadistische Züge hatte) nicht gut zurecht kam, da er extrem herrschsüchtig und aufbrausend war, aber meine Kindheit war auch nicht furchtbar.

Kann man Sadismus überhaupt wirklich therapieren?

Wäre sehr dankbar für Antworten!

Falls etwas unklar ist oder ihr noch Fragen habt, könnt ihr gerne nachfragen.

LG apple

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Eremit
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Beitrag Fr., 10.07.2015, 21:27

Warum willst Du gegen Deinen Sadismus vorgehen?

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apple
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Beitrag Fr., 10.07.2015, 22:18

Da ich Angst habe eventuell irgendwann die Grenze von Phantasie zur Realität zu überschreiten (also ich meine bezgl den krassen Phantasien) und nicht im Knast landen will. Aber ob ich wirklich dagegen vorgehen werde weiß ich noch gar nicht.
Mich würde einfach auch interessieren warum ich so geworden bin, also woher das kommt, da ich wie gesagt keine extremen Traumen erlitten habe kann ich es mir einfach nicht erklären.


Eremit
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Beitrag Fr., 10.07.2015, 22:35

apple hat geschrieben:Da ich Angst habe eventuell irgendwann die Grenze von Phantasie zur Realität zu überschreiten […] und nicht im Knast landen will.
Die Grenze hast Du doch bereits überschritten, Du hast Dich ja bereits strafbar gemacht. Natürlich drängt sich der Gedanke auf, dass Du höchstwarhscheinlich noch viel mehr getan hast, allerdings so klug bist, das hier nicht hinzuschreiben, eben aus Angst vor den Konsequenzen.
apple hat geschrieben:Mich würde einfach auch interessieren warum ich so geworden bin, also woher das kommt, da ich wie gesagt keine extremen Traumen erlitten habe kann ich es mir einfach nicht erklären.
Das kann Dir hier niemand sagen/schreiben, da wird Dir wohl nur eine Psychoanalyse übrig bleiben. Wenn Du besser mit Deiner sadistischen Ader umgehen lernen willst, könnte eine Therapie helfen, das hängt allerdings von mehreren Faktoren ab.

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leberblümchen
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Beitrag Sa., 11.07.2015, 07:04

Mein erster Eindruck ist: Es gibt sehr viele Sadisten, nur sind die oft so intrigant, dass man ihnen oft nicht mal was beweisen kann. Viele Sadisten führen ein stinknormales Spießerleben. Wobei es natürlich Übergänge gibt, die aufzuzählen hier den Rahmen sprengen würde.

Zweitens: Viel spannender als die Frage, was du dagegen tun kannst, finde ich zunächst die Frage, woher dieser Sadismus kommt. Das Erste, was ich beim Lesen dachte, war: Du fügst dir selbst damit Schmerzen zu. So ist das umgekehrt bei Masochisten auch: Die "packen" ihren eigenen Sadismus in den Anderen. Ich denke, es sind zwei Seiten ein und derselben Medaille, die sich dreht. Nur ist die masochistische Seite viel mehr anerkannt, weil sie Bescheidenheit suggeriert.

Ich würde tatsächlich auch eine Analyse machen, wenn du das Thema ernsthaft bearbeiten möchtest.

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Herzeleid
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Beitrag Sa., 11.07.2015, 08:35

Therapie!!!!
Hinweis: Ich bin kein Mediziner und habe auch keine medizinische
Ausbildung. Alles was ich hier schreibe sind meine eigenen Erfahrungen
oder angelesenes Wissen. Also alles Ohne Gewähr.

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Chancen
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Beitrag Sa., 11.07.2015, 09:32

Hallo Apple!

Für mich hört es sich danach an als ob du vor langer Zeit unter einer Form von Hilflosigkeit gelitten hättest und nun dein ehemaliges (verdrängtes) Leiden (das aber heute noch immer wirkt) zu beruhigen versuchst, indem du Macht und Qual über andere ausübst.

Das ist sogar ziemlich klassisch und passiert jeden Tag.

Was verwunderlich ist: du bist dir dessen bewusst und problematisierst es.

Andere tun das nicht und leben die (latente) Gewalt aus, ohne sich die Gedanken nach dem Warum und Woher zu machen.

Deine Reflexionsbereitschaft und Fähigkeit sind deine Chance!

Ich kann dir Lektüre von Alice Miller ans Herz legen, wenn du deine Geschichte und die fortwirkenden Mechanismen (und dein Handeln) verstehen lernen willst.

-Drama des begabten Kindes
-Am Anfang war Erziehung

und Arno Gruen:

-Der Verrat am Selbst
-Der Wahnsinn der Normalität. Realismus als Krankheit: eine Theorie der menschlichen Destruktivität

Zusätzlich (wenn du das möchtest) kannst du dir natürlich auch Unterstützung holen in Form von psychotherapeutischer Begleitung.

Aber die Bücher werden dir auf jeden Fall schon mal Ansatzpunkte geben können, um dich mit dir selbst auseinanderzusetzen.

Chancen


Eremit
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Beitrag So., 12.07.2015, 15:13

Chancen hat geschrieben:Für mich hört es sich danach an als ob du vor langer Zeit unter einer Form von Hilflosigkeit gelitten hättest und nun dein ehemaliges (verdrängtes) Leiden (das aber heute noch immer wirkt) zu beruhigen versuchst, indem du Macht und Qual über andere ausübst.
Ob diesem Verhalten tatsächlich verdrängtes Leid zugrunde liegt, sollte eine ausgebildete Fachkraft beurteilen. Es gibt auch Menschen, die tatsächlich als Sadisten geboren werden. Nicht jeder Sadist hat ein Trauma vorzuweisen.

Abgesehen davon ist Sadismus an-sich mal nichts Schlechtes, es kommt immer darauf an, ob das jeweilige Individuum in das jeweilige Umfeld passt. Die Gesellschaft hat durchaus Verwendung für Sadisten, man denke z.B. nur an polizeiliche oder militärische Strukturen, die brauchen ja auch Menschen, die in der Lage sind, andere zu foltern (Verhör). Aber man muss gar nicht so weit gehen, es reicht schon, wenn man die Medizin betrachtet. So müssen z.B. Chirurgen eine sadistische Ader haben, um überhaupt in der Lage zu sein, Menschen tagtäglich aufzuschneiden. Es kommt also immer darauf an, was man daraus macht.

Käme für Dich ein Beruf in Frage, der es Dir ermöglichen würde, Deinen Sadismus zum Wohle der Allgemeinheit auszuleben, apple? Darüber solltest Du zumindest einmal nachdenken.


pandas
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Beitrag So., 12.07.2015, 16:12

@ Eremit

Nein, das ist nicht gesellschaftlich anerkannt. Das ist im jeden Fall gegen die Menschenrechte. Auch wenn es in einem Beruf ausgelebt wird, in dessen Rahmen solche Verstöße möglich sind. Ist aber dasselbe, wie wenn man es sonstwo macht: Es ist kriminell.
Kein Chirurg wird aus sadistischen Gründen gerne operieren
Zu seinem Erfolg gehört der Wille zum Heilen. Die Motivation, die damit spezifisch einhergeht ist Neugierde, Mut, biologisches Faible etc. Aber doch kein Sadismus!

Es gibt leider Menschen in med. Berufen, wo das so ist. Aber doch nicht gesellschaftlich anerkannt! Sobald die erwischt werden, wird ihnen der gesellschaftliche Garaus gemacht und sie versinken vor Scham!

Zudem, sind andere Fähigkeiten für solche - meist hoch anspruchsvollen - Berufe notwendig, über die die TE wahrscheinlich nicht verfügt. Beim Militär z.b. hohe Geschicklichkeit, Disziplin, Kondition, EInsatzbereitschaft, Teamfähigkeit plus Einordnung in hierarchische Strukturen, Tropentauglichkeit etc.
Sogesehen, sollte man da vielleicht eher masochistisch veranlagt sein ... (*ironie*).

Berufsberatung sollten nur ausgebildete Fachkräfte vornehmen.

Wer da leichtfertig über psychische Krankheiten hüpft, kann ziemliches Unheil für die Allgemeinheit anrichten. Sieht man ja immer wieder ...
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard


Eremit
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Beitrag So., 12.07.2015, 16:57

pandas hat geschrieben:Nein, das ist nicht gesellschaftlich anerkannt.
Kommt darauf an, in welcher sozialen Sphäre ein solches Verhalten an den Tag gelegt wird. Es gibt Sphären, da gehört ein Mindestmaß an Sadismus zum guten Ton (wozu z.B. ja auch die BDSM-Szene gehört).
pandas hat geschrieben:Das ist im jeden Fall gegen die Menschenrechte.
"Menschenrechte"? Was soll das sein? Nichts anderes als ein theoretisches Denkmodell, welches (abhängig vom Individuum) Relevanz hat oder nicht, ganz zu Schweigen von der Definition selbst.
pandas hat geschrieben:Auch wenn es in einem Beruf ausgelebt wird, in dessen Rahmen solche Verstöße möglich sind. Ist aber dasselbe, wie wenn man es sonstwo macht: Es ist kriminell.
Ein solches Verhalten ist nur kriminell, wenn es nicht nutzbar gemacht werden kann.
pandas hat geschrieben:Kein Chirurg wird aus sadistischen Gründen gerne operieren
Ähm, wie viele Chirurgen hast Du schon kennen gelernt? Ich doch einige, alle waren Sadisten. Aber keine Westentaschen-Sadisten. Später schließlich habe ich mich mit wissenschaftlichen Untersuchungen zu diesem Thema beschäftigt. Deren Ergebnisse decken sich auf phänomenale Art und Weise mit meinen Erfahrungen. Sadisten können schneiden, Nicht-Sadisten haben damit große Probleme. Wer große Probleme damit hat, andere Menschen aufzuschneiden, kann unmöglich ein guter Chirurg werden. Natürlich kann ein impulsiver Sadist auch kein guter Chirurg werden, das ist klar. Ein Mindestmaß an Selbstbeherrschung gehört auf jeden Fall dazu.
pandas hat geschrieben:Zu seinem Erfolg gehört der Wille zum Heilen. Die Motivation, die damit spezifisch einhergeht ist Neugierde, Mut, biologisches Faible etc. Aber doch kein Sadismus!
Kommt eben immer darauf an, um welchen Bereich es geht. Für die meisten Fachbereiche ist der Wunsch zu heilen natürlich unabdingbar, ohne Zweifel. Für mache Bereiche braucht man allerdings besondere Affinitäten.
pandas hat geschrieben:Es gibt leider Menschen in med. Berufen, wo das so ist. Aber doch nicht gesellschaftlich anerkannt! Sobald die erwischt werden, wird ihnen der gesellschaftliche Garaus gemacht und sie versinken vor Scham!
Sadisten schämen sich nicht für ihren Sadismus. Warum sollten sie? Abgesehen davon, warum verbeißt Du Dich jetzt in gesellschaftlicher Anerkennung? Es gibt nunmal Menschen, die die Drecksarbeit erledigen müssen. Natürlich ist das ein Tabu, darüber wird allgemein nicht gesprochen. Wenn man aber wissen will, wie der Hase läuft, muss man auch dorthin schauen können, wo es ungemütlich wird.
pandas hat geschrieben:Zudem, sind andere Fähigkeiten für solche - meist hoch anspruchsvollen - Berufe notwendig, über die die TE wahrscheinlich nicht verfügt. Beim Militär z.b. hohe Geschicklichkeit, Disziplin, Kondition, EInsatzbereitschaft, Teamfähigkeit plus Einordnung in hierarchische Strukturen, Tropentauglichkeit etc.
Ob die TE geeignet ist, wird im Zuge der Musterung festgestellt. Teil der Ausbildung sind diverse Konditionierungstechniken, die sehr wohl dabei helfen können, geschickter und disziplinierter zu werden.
pandas hat geschrieben:Wer da leichtfertig über psychische Krankheiten hüpft, kann ziemliches Unheil für die Allgemeinheit anrichten. Sieht man ja immer wieder ...
Natürlich. Eine Analyse könnte mehr Licht in die Angelegenheit bringen.

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Ambiente
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Beitrag Mo., 13.07.2015, 12:41

Eremit hat geschrieben: Ähm, wie viele Chirurgen hast Du schon kennen gelernt? Ich doch einige, alle waren Sadisten.
Ganz zu schweigen von den Zahnärzten...

Eremit: Hast Du eigentlich einen kleinen sadistischen Ader oder warum interessiert dich das Thema?

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KönigHaloperidol
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Beitrag Mo., 13.07.2015, 13:52

pandas hat geschrieben:@ Eremit

Nein, das ist nicht gesellschaftlich anerkannt. Das ist im jeden Fall gegen die Menschenrechte. Auch wenn es in einem Beruf ausgelebt wird, in dessen Rahmen solche Verstöße möglich sind. Ist aber dasselbe, wie wenn man es sonstwo macht: Es ist kriminell.
Kein Chirurg wird aus sadistischen Gründen gerne operieren
Zu seinem Erfolg gehört der Wille zum Heilen. Die Motivation, die damit spezifisch einhergeht ist Neugierde, Mut, biologisches Faible etc. Aber doch kein Sadismus!

Es gibt leider Menschen in med. Berufen, wo das so ist. Aber doch nicht gesellschaftlich anerkannt! Sobald die erwischt werden, wird ihnen der gesellschaftliche Garaus gemacht und sie versinken vor Scham!

Zudem, sind andere Fähigkeiten für solche - meist hoch anspruchsvollen - Berufe notwendig, über die die TE wahrscheinlich nicht verfügt. Beim Militär z.b. hohe Geschicklichkeit, Disziplin, Kondition, EInsatzbereitschaft, Teamfähigkeit plus Einordnung in hierarchische Strukturen, Tropentauglichkeit etc.
Sogesehen, sollte man da vielleicht eher masochistisch veranlagt sein ... (*ironie*).

Berufsberatung sollten nur ausgebildete Fachkräfte vornehmen.

Wer da leichtfertig über psychische Krankheiten hüpft, kann ziemliches Unheil für die Allgemeinheit anrichten. Sieht man ja immer wieder ...
Selten so einen uninformierten Unfug gelesen. Das nächste mal vorm Schreiben einfach kurz innehlaten und von den zerebralen Potentialen Gebrauch machen. Wer einen Menschen aufschneiden kann, im Organe entnimmt, und Stückchen seines Körpers entfernt, der hat sehr wohl eine (konstruktive) sadistische Ader.

Noch nie was von Sublimierung gehört? Triebe, die nicht sein dürfen, werden umgelenkt in Richtungen, die sein dürfen.
Ich zitiere hierzu die weltbekannte und anerkannte wissenschaftliche Quelle Wikipedia

In Freuds psychoanalytischer Theorie wird sexueller Energie eine begrenzte Menge an Ausdruck zugestanden wegen der Einschränkungen der menschlichen Gesellschaft und Zivilisation. Sie erfordert deshalb andere Freisetzungsmöglichkeiten, insbesondere wenn eine Person psychisch ausgeglichen bleiben soll. Sigmund Freud verstand unter Sublimierung eine Umwandlung oder Umlenkung von Libido in „sozial nützliche“ Errungenschaften, in eine geistige Leistung oder kulturell anerkannte Verhaltensweise (vor allem in den Bereichen wie Kunst und Wissenschaft).



leberblümchen
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Beitrag Mo., 13.07.2015, 14:02

Es geht, denke ich, um einen gesunden Umgang mit der eigenen Aggression: Eine Aggressionshemmung kann letztlich genauso fatal sein wie ein Schlag in die Magengrube, wenn es z.B. um eine Herzmassage geht - mir fallen zig Berufe ein, bei denen man Dinge tun muss, die "anständige" Menschen nicht so gerne tun würden, weil sie ihre eigenen Aggressionen, ihren eigenen Sadismus und ihre eigene Schmutzlust verdrängen.


Eremit
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Beitrag Mo., 13.07.2015, 21:14

Ambiente hat geschrieben:Ganz zu schweigen von den Zahnärzten...
Ich unterstreiche das mal ganz subtil.
Ambiente hat geschrieben:Hast Du eigentlich einen kleinen sadistischen Ader oder warum interessiert dich das Thema?
Ich bin mit Sadisten aufgewachsen, was mich dazu zwang, mich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen.

@KönigHaloperidol: Danke für das Stichwort Sublimierung! Ich schließe mich dem voll und ganz inhaltlich an.

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SoundOfSilence
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Beitrag Mo., 13.07.2015, 23:13

Ich finde ja, dass man durchaus noch unterschieden sollte zwischen SADISMUS und KALTBLÜTIGKEIT.
Der Arzt, der schneidet UNTER NARKOSE und um zu HEILEN, muss kaltblütig sein. Inwiefern er damit auch Größenwahn, Schutzlust und Aggression sublimiert sei jetzt mal dahingestellt...
Ein Sadist kann auch Freude daran haben, einen anderen Menschen zu streicheln - so lange dies dem anderen SCHMERZEN bereitet. Denn ein Sadist hat Freude an den SCHMERZEN der anderen.

Es mag Systeme und Berufe geben, in denen Sadismus gefahrlos ausgelebt werden kann (Folterknecht in Syrien etc) oder sogar von Vorteil ist - ich persönlich finde allerdings fraglich, inwiefern ein echter Sadist liebesfähig ist und geliebt werden kann... Da dies aber für die meisten Menschen essentiell scheint, um glücklich zu werden, finde ich es nicht so weit hergeholt, wenn ein (noch dazu junger Mensch) diesen Sadismus für sich hinterfragen und "wegkriegen" will...
Jedenfalls: Ich fände es NICHT lustig, zum Opfer der TE zu werden - und würde ihr eher aus dem Weg gehen als ihre Freundschaft zu suchen. Das könnt sie mit der Zeit schon recht einsam machen (vor allem wenn sie in das Alter kommt, in dem man nicht mehr ständig viele neue Leute kennenlernt). Ich halte es für sinnvoll, das zu hinterfragen.

Interessant finde ich außerdem die Frage nach den "extremen Traumata"... Einerseits: man kann Traumata so gut verdrängen, dass man selber davon schlicht nichts mehr weiß - das also als Ursache gänzlich auszuschließen OHNE therapeutische/ärztliche Hilfe konsultiert zu haben ist mutig...
Anderseits: wie "extrem" müsste ein Trauma sein, um Sadismus zu rechtfertigen? Kann man Traumata überhaupt so einteilen - letztlich ist doch für den einen etwas ein Trauma, das der andere noch gut verkraften würde... Also nicht nur die Frage nach dem, was OBJEKTIV erlebt wurde, muss gestellt werden, sondern auch die Frage danach, wie es SUBJEKTIV verarbeitet wurde (welche Ressourcen waren da, wie ist es um die Resilienz bestellt?)...

Und schließlich: wenn eine 20-jährige sich für sadistisch hält, dann gehe ich davon aus, dass sie entweder ein problematisches Moralempfinden hat (weil sie "normale", weniger schicke Charakterzüge als sadistisch bewertet), oder dass sie tatsächlich sadistische Züge hat, die mindestens eine soziale Störung verursachen. BEIDES muss nicht, kann aber "krankheitswert" haben (oder bekommen). Und wenn man in einem PT-Forum dazu postet, wenn man selber das gerne VERSTEHEN würde (weil es sich dem Verständnis eben entzieht), dann lässt das doch schon auf einen gewissen Leidensdruck schließen...

Für die TE bedeutet das: forschen, sich selbst erforschen, Bücher lesen, Therapie in Erwägung ziehen (der erstmal eine Beratungsstelle aufsuchen) - das wären meine Tipps!

Für mich stelle ich hier, interesse-halber, mal eine Frage @ Eremit, Haloperidol, Ambiente: Nehmt ihr die TE eigentlich ernst in ihrem (subjektiven) Leiden? Wenn ich mich hier "Überwunden" hätte, so eine Frage zu stellen, also ein für mich offensichtlich problematisches Thema anzuschneiden, und dann kommt so deutlich im Ton rüber "Was willst du denn, du bist halt sadistisch, ist doch normal bzw. ist doch prima - werde halt Chirurg" - dann würde ICH mich fragen, ob ich daraus überhaupt ein Problem für mich "machen" darf (und ggf. Beratung/Therapie in Anspruch nehmen darf)... Blöd nur, wenn es ein Problem für mich ist... Oder ich irgendwann die Grenze zwischen Phantasie und Realität überschreite und im Gefängnis lande, weil ich jmn zu lange im Schrank eingesperrt habe... Mich wundert es halt immer wieder, dass so oft, wenn man doch durch FORM und ORT zu erkennen gibt, dass man selber mit etwas ein PROBLEM hat, andere das klein reden (anstatt neutral zu fragen, warum es problematisch ist, wenn es nicht offensichtlich ist)... Und es wundert mich auch, dass ihr anscheinend das geschilderte Verhalten NICHT seltsam findet... Ich habe als Kind niemanden in Schränke gesperrt - und ICH wäre zu einem Kid, das das tut, auch nicht mehr zum spielen hin gegangen...

LG,
Silence
Hello darkness, my old friend...

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