Ist das eine Persönlichkeitsstörung?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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libertad
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Ist das eine Persönlichkeitsstörung?

Beitrag Fr., 25.08.2017, 00:53

Hallo ihr alle,

Ich habe im Moment oft ein Gefühl innerer Unruhe und Anspannung, lasse mich extrem leicht ablenken und bin sehr bedürfnisgesteuert. (Wenn ich z.B. etwas süßes essen oder einer bestimmten Freizeitaktivität nachgehen will, gelten in dem Moment alle Argumente dagegen nichts mehr, selbst das Wissen, dass ich damit meine Gesundheit gefährde.)
Ansonsten geht es mir eigentlich ungewöhnlich gut, zumal ich bis vor anderthalb Jahren etwas hatte, was ich als Depressionen beschreiben würde, wenn es nicht irgendwie von alleine wieder aufgehört hätte (von den Symptomen her passte über fast zwei Jahre alles) und hatte auch lange Probleme und Verlust- und Versagensängsten bzw. der Angst, verlassen/zurückgewiesen zu werden.
All das habe ich erstaunlicherweise, zumindestens im Moment (seit ca. einem halben Jahr komplett, seit einem Jahr ansatzweise), überwunden bzw. unter Kontrolle.
Das einzige, was mich beunruhigt, ist diese extreme Bedürfnisgesteuertheit, gegen alle Vernunft, Notwendigkeit und längerfristige Vorhaben und die Tendenz, dass ich fast schon beunruhigend wenig negative Gefühle habe (was mich an sich nicht stören würde) und diese aber scheinbar in einen abgesonderten Bereich meiner Persönlichkeit abgedrängt habe, sodass Schuldgefühle, Minderwertigkeitskomplexe, Deprimiertheit, Energielosigkeit, Traurigkeit und diverse Ängste nur selten überhaupt zum Vorschein kommen und auch dann wenig in Interaktion zu meinem sonstigen Ich zu stehen scheinen.
Ich habe schon darüber nachgedacht, ob ich vielleicht Tendenzen zu einer leichten dissoziativen multiplen Persönlichkeitsstörung habe, zumal mit diesen Gefühlen einhergehend auch zwei sehr unterschiedliche Vorstelllungen davon, wie ich leben will in mir sind, aber die Tatsache, dass ich mir ja doch beider Aspekte zumindestens rational permanent bewusst bin und was die Lebensvorstellungen angeht ja auch innerlich etwas zerrissen dadurch bin, scheint mir zu einer multiplen Persönlichkeitsstörung nicht zu passen.

Was ist also falsch mit mir?
Bin ich einfach nur in einer normalen, durch meine Jugend bedingten Identitätskrise oder ist das eine Persönlichkeitsstörung?
Und woher kommt diese extreme Affekt- bzw. Bedürfnissteuerung, gegen meine Vernunft?


Vielen Dank an alle, die sich das hier durchgelesen habe, bitte entschuldigt den langen Text.
Vielen Dank auch im Voraus für alle Antworten/Ratschläge/...
Herzliche Grüße
libertad

(Hinweis Admin: Betreffzeile von "Was ist falsch mit mir?" auf obige präzisiert. Bitte zukünftig - siehe Netiquette! - möglichst aussagekräftige Betreffzeilen wählen! Danke.)

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MariJane
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Beitrag Fr., 25.08.2017, 06:07

Warst du mal beim Arzt? Ich möchte hier nicht mutmaßen, hab aber beim Lesen eine leichte Idee gehabt. Deshalb würde ich mit deinen Fragen mal zu nem Psychiater gehen und dem das erzählen.

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inlines
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Beitrag Fr., 25.08.2017, 07:40

Hallo libertad,

du schreibst:
Ich habe im Moment oft ein Gefühl innerer Unruhe und Anspannung, lasse mich extrem leicht ablenken und bin sehr bedürfnisgesteuert. (Wenn ich z.B. etwas süßes essen oder einer bestimmten Freizeitaktivität nachgehen will, gelten in dem Moment alle Argumente dagegen nichts mehr, selbst das Wissen, dass ich damit meine Gesundheit gefährde.)
Was du beschreibst, finde ich in einem gewissen Rahmen durchaus normal. Die meisten Menschen wissen, dass sie keinen Alkohol trinken oder Rauchen sollten, aber tun sie s deswegen - eher nein. Ich schätze dein Stress rührt eher daher, dass du meinst perfekt sein zu müssen, und dich für jede Kleinigkeit verurteilst, die dich von der ersehnten Perfektion zu trennen scheint (gute Vorraussetzung zur Entwicklung einer Essstörung ::? )

Mit DIS hat das erst Mal wenig zu tun, und ich würde mich an deiner Stelle auch vorerst nicht mit diesem Thema beschäftigen. Was ich dir jedoch empfehlen würde, ist einen Arzt deines Vertrauens aufzusuchen, und mit ihm diese Probleme zu besprechen. Dieser kann dann weitergehende Untersuchungen einleiten, und evlt. bestehende Krankheiten diagnostizieren.

Alles Gute!

FG Inlines

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libertad
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Beitrag Fr., 25.08.2017, 16:05

@MariJane

Bitte, könntest du nicht doch hier mutmaßen? Ich bin nämlich schrecklich neugierig;) Außerdem weiß ich noch nicht, ob ich damit zu einem Psychiater gehen möchte, weil es mir ja eigentlich ziemlich gut geht und ich auch nicht weiß, ob man da einfach so hingehen kann.

Der "normale" Weg, um einem Psychiater zu begegnen, schien mir bisher der eines Totalzusammenbruches zu sein und davon bin ich so weit entfernt wie schon lange nicht mehr, zumindestens gefühlt ;)
Und ich kann ja schlecht aus Selbstoptimierungsversuchen oder einer Verwirrtheit angesichts meines Innenlebens heraus zum Psychiater gehen, obwohl alles gut läuft, oder?
Zuletzt geändert von libertad am Fr., 25.08.2017, 16:09, insgesamt 1-mal geändert.

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libertad
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Beitrag Fr., 25.08.2017, 16:08

@inlines

Liebe/r Inlines,
dass ich die perfekten Voraussetzungen zur Entwicklung einer Essstörung habe, ist mir auch schon aufgefallen. Interessanterweise ist es mir bisher glaube ich noch nie so weit gekommen. Ein Hausarzt wird ja kaum über psychische Probleme urteilen können, oder? (Ich kenne mich damit nicht aus, das ist eine ernst gemeinte Frage.)
Liebe Grüße

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inlines
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Beitrag Fr., 25.08.2017, 16:34

@libertad: Ist unterschiedlich: evtl. stellt er schon eine Verdachtsdiagnose, wahrscheinlich wird er dich aber, vor allem wenn das Problem schon länger besteht, an einen Spezialisten, das heißt Psychiater, überweisen. Dort bekommst du dann im Bedarfsfall entsprechende Hilfe (Therapieempfehlungen, etc.). Wenn kein entsprechendes Vertrauensverhältnis besteht, kannst dich natürlich auch direkt an einen Psychiater wenden...

FG

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libertad
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Beitrag Sa., 26.08.2017, 14:20

@inlines

Zahlt das die Krankenkasse (also den ersten Psychiatertermin)?

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candle.
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Beitrag Sa., 26.08.2017, 14:45

Hallo libertad!

Ich weiß nicht warum du so nach einer Persönlichkeitsstörung suchst? Und wenn es eine wäre, wärest du dann nicht längst in Behandlung?

Unter deinen Symptomen kann man auch einfach normale "Frauenprobleme" rauslesen wie sonstirgendwas physischer wie psychischer Erkrankungen. Hier kann man keine Diagnose stellen.

Mein Tipp: Erstmal zum Hausarzt, der wird dann mit dir weiterschauen.

Viele Grüsse!
candle
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libertad
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Beitrag Sa., 26.08.2017, 15:23

@candle

Hallo candle,
ich suche nicht nach einer Persönlichkeitsstörung, ich möchte einfach nur wissen, ob etwas mit mir falsch ist. Und Nein, ich wäre nicht automatisch in Behandlung, wenn etwas wäre. Ich möchte, falls etwas sein sollte, nicht warten, bis ich den Karren gegen die Wand gefahren habe.
Und ich traue dem Frieden im Moment einfach nicht. Deswegen frage ich hier. Natürlich könnt ihr keine Diagnose stellen, aber ich kann mir hier eine Zweitmeinung holen, die vielleicht sachlicher ist als meine Eigenwahrnehmung.
Dass du meine "Symptome" für unbedenklich hälst, beruhigt mich da ein bisschen, von daher vielen Dank für deine Antwort.

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meli_0205
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Beitrag Di., 29.08.2017, 21:01

hey,

da du ja noch eher jung bist würd ich mir über persönlichkeitsstörungen noch keine gedanken machen- außer borderline wird mit 20 jahren vermutlich noch keine diagnostiziert. aber ich kenn dieses bedürfnis- gesteuertsein auch, deshalb würd ich mir an deiner stelle hilfe suchen. ich war lange zeit stark bulimie-krank mit anorektischen phasen. ich kenne auch das gefühl zerissen zu sein, quasi zwei persönlichkeiten im sinne von charaktere, zwei lebensvorstellungen zu haben. (so haben sich bei mir die magersucht und als gegenpart die starke bulimie entwickelt.) ich kann dir nur raten, such dir schnell hilfe. und mach dir keine gedanken drüber, wenn du zu viel gegessen hast. sofern du nicht krankheitswertig übergewichtig bist, ist das nicht schlimm. denk am besten, nicht allzu viel übers essen nach, lenk dich ab!

liebe grüße, meli

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buchstabenkind
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Beitrag Fr., 08.09.2017, 17:56

Ich denke nicht, dass du eine DIS hast, zumindest nach beschriebenden Symptomatiken. Auch Persönlichkeitsstörung würde ich ausschließen, aber vielleicht ist schon etwas krankhaftes da, wie zB Depression, starke Ängste oder Anpassungsstörung etc... Du solltest das ernst nehmen und dich fragen, was dich momentan belastet, was du brauchst, was verändert werden muss. Tu dir Gutes, gönn dir Pausen. Manche schwören ja auf Yoga oder Meditation oder lange Bäder... Entspannung ist auch ganz wichtig.
Ich wünsch dir Gutes!


JanusanOctav
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Beitrag Fr., 08.06.2018, 16:20

Servus Leute,

folgendes Problem:
Ich habe Angst vor der Ablehnung meiner Mitschüler in der Berufsschule. Ich habe mich letztens versucht selbst zu reflektieren: Ich habe Gedanken im Bezug auf Mitschüler notiert & häufig entdeckte ich in diesen Gedanken die Angst vor Ablehnung & die Glaubenssätze: "Ich bin nicht in Ordnung"/ "Ich bin ein Versager"/ "Ich bin dir unterlegen". Die Sache ist, ich werde nicht mal gemobbt & es ist auch keiner herablassend mir gegenüber. Ich habe das Gefühl, dass ich mich selbst zum "Außenseiter" mache, weil ich meine Persönlichkeit aufgrund der Redeangst nicht zeigen kann & deshalb einfach als "still" oder "neutral/Charakterlos" gelte. Es ist aber nicht so, dass ich abgegrenzt bin in der Klasse, ich habe dort so meinen "Freundeskreis" allerdings sind das nicht unbedingt die Leute, die ich mir aussuchen würde & man zieht halt an, was man ausstrahlt.
Ab der 5. Klasse (Einschulung Gymnasium) wurde ich plötzlich viel zurückhaltender & unsicherer in der Schule & allgemein, obwohl ich mich an kein traumatisches Ereignis jemals erinnern kann. Als ich danach auf die Realschule wechselte hatte ich anfangs solche Angst vor den neuen Gesichtern, dass ich dort auch schon als stiller Außenseiter galt & jetzt bin ich in der Ausbildung.
Ich habe mich schon einmal gefragt, ob es sich um eine Soziale Phobie oder ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung handeln könnte. Ich hatte eigentlich eine schöne Kindheit & war auch sehr offen & keinesfalls zurückhaltend.
Abseits der Berufsschule habe ich auch nicht solche Probleme mit Ablehnung. Ich habe einen relativ großen Freundeskreis & wurde z.B. auf Partys schon öfter für meine offene Art mit neuen Leuten bewundert.
Ich bin irgendwie nicht zufrieden mit mir, doch komme nicht wirklich zielführend ins Handeln. Ich weiß auch nicht genau, was mir wirklich am besten helfen könnte: Selbstbewusstsein oder Selbstwertgefühl stärken oder doch lieber negative Glaubenssätze verändern & was es alles da gibt... :neutral:

Würde mich sehr über deinen Beitrag dazu freuen! :-D

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Sinarellas
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Beiträge: 1997

Beitrag Fr., 08.06.2018, 19:34

Nein. Du bist ein normaler Mensch mit normalen Problemen.
..:..

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Kaonashi
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Beiträge: 1244

Beitrag Sa., 09.06.2018, 06:57

JanusanOctav hat geschrieben: Fr., 08.06.2018, 16:20Selbstbewusstsein oder Selbstwertgefühl stärken oder doch lieber negative Glaubenssätze verändern & was es alles da gibt..
Das ist eigentlich das gleiche. Negative Glaubenssätze sabotieren das Selbstbewusstsein. Deshalb kann es dem Selbstbewusstsein helfen, wenn man auf seine Gedanken aufpasst, dass man sich nicht selbst abwertet.
Es ist auch so, dass die anderen auch nur mit Wasser kochen. Vielleicht sind die auch manchmal unsicher.

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Gewitter
Helferlein
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Beiträge: 109

Beitrag So., 10.06.2018, 16:52

Hallo,

eine Persönlichkeitsstörung kann man nicht über Internetforen diagnosieren. Wenn dich das alles sehr belastet, könntest du eine Psychotherapie machen. Dort könnte man dir auch sagen, ob es tatsächlich eine Persönlichkeitsstörung, eine Sozialphobie oder nur ein geringer Selbstwert ist. Vielleicht könntest du eine Verhaltenstherapie machen.

Liebe Grüße
Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz.
:rose:

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