Wann verändert sich was?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Scars
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Wann verändert sich was?

Beitrag Di., 04.09.2018, 17:37

Hallo da draußen!

Wie lange hat es bei euch mit Persönlichkeitsstörung + Weiterem gedauert, dass ihr angefangen habt zu merken, dass sich was zum Positiven verändert? Ihr irgendwie stabiler werdet und oder besser mit deer Welt umgehen könnt? Weniger oder besser durch Tiefs kommt? Sich irgendwas tut? Oder was hat sich so zuerst/zuletzt verändert?

Ich merke tatsächlich nur, dass die Therapie Leidensdruck auf mich selbst bezogen verursacht. Und fühle mich so orientierungslos, weil ich mich selbst so gar nicht kenne und immer weniger und überhaupt. Nicht weis was ist, nicht weis was hilft.
Wie immer verzweifelte Grüße von scars.
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Nordrheiner
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Beitrag Di., 04.09.2018, 18:22

Die positive Veränderung hängt zuerst von Dir ab, von der Qualität und Geschwindigkeit, wie Du Dir neue und hilfreiche Erkenntnisse aneignest. Dann hängt es von dem Therapeuten/Psychologen ab, wie gut seine Hilfen sind, Dir zu entsprechenden Erkenntnissen zu verhelfen.
Wenn der Mensch gleichgültig wird, besteht keine Hoffnung mehr, dass er das Gute wählen kann. Das Leben kann sehr schön sein. Jedoch setzt es voraus, dass wir den Sinn unseres Lebens erkennen.

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Scars
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Beitrag Di., 04.09.2018, 20:04

Hallo Nordrheiner, dass das individuell ist, ist schon klar.
Persönlich bin ich auch eher langsam, jetzt gerade "Halbzeit" in der Therapie - und frage mich dann eben auch, ob das noch was bringt, das Kassenkontingent auszureizen und was denn überhaupt so möglich sein kann, in der Therapie. Hätte da gerne mal einen Vergleich und würde mich über persönliche Erfahrungsberichte freuen. LG
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Nordrheiner
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Beitrag Mi., 05.09.2018, 15:16

Ich verstehe... aber ich denke, dass ein Vergleich kaum möglich ist, eben wegen der Individualität.
Wenn der Mensch gleichgültig wird, besteht keine Hoffnung mehr, dass er das Gute wählen kann. Das Leben kann sehr schön sein. Jedoch setzt es voraus, dass wir den Sinn unseres Lebens erkennen.

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Pianolullaby
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Beitrag Mi., 05.09.2018, 17:54

ich denke auch dass ein vergleichen nicht wirklich möglich ist.
Aber: ich bin seit 20 jahren in thera, manches hat sich rasch verändert,
bei anderen Dingen merke ich jetzt dass sich etwas verändert oder dass ich erst jetzt sehe,
wo ich anstehe
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Kimba&Blacky
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Beitrag Mi., 05.09.2018, 20:05

Hallo,

diese Frage stelle ich mir auch. WENN es bei mir wirklich stimmen sollte, dass ich eine Persönlichkeitsstörung habe, dann kann ich dazu leider nur folgendes sagen (das bezieht sich nur auf emotionale Instabilität): Es ist möglich, seine Gefühle in Bezug auf andere Menschen immer weiter runterzuregulieren. Über Jahre bis Jahrzehnte kann es gelingen, dass man seiner Wut weniger Bedeutung gibt, sodass sie irgendwann kaum noch nach außen sichtbar ist.
Auch die zwischenmenschlichen Bedürfnisse wie z.B. getröstet zu werden, verringern sich. Es wird einfach alles unwichtiger.
Dadurch fällt die Notwendigkeit zu z.B. manipulativem Verhalten weg, denn ohne Gefühle für andere Menschen ist auch kein manipulatives Verhalten auf emotionale Bedürfnisse bezogen nötig. Man macht sich quasi innerlich tot, um für die Umwelt passend zu sein. Man tauscht seine Gefühle gegen die soziale Angepasstheit ein.

Ob das gut für einen ist, sei mal dahingestellt, aber ich sah für mich keinen anderen Weg. Es ist eigentlich fast automatisch passiert. Und mittlerweile scheint es eh kaum noch umkehrbar zu sein.


Maskerade
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Beitrag Mi., 05.09.2018, 20:29

Vergleichen ist meiner Meinung nach ein absolutes Nogo.
Denn ich denke, es hängt wesentlich davon ab wie weit man sich öffnen kann. Dem Thera gegenüber, aber auch sich selbst gegenüber. Und das auch, wenn es es sehr unangenehm wird, weil man sich selbst doch anders sehen möchte. Und es hängt auch davon ab, welche Fähigkeiten man mitbringt, wenn es um Reflexion, Zusammenhänge sehen, Motivation, wie die Chemie zum Therapeuten ist, … usw. geht.


Das Tempo bestimmt, wenn es gut läuft, der Patient. Der Therapeut kann nur mit dem arbeiten, was der Patient einbringt.

Ich habe bei einigen Themen bis vor 2/3 Jahren (komplexe Traumatisierung ) gar nicht gewusst, dass sie überhaupt geschehen sind. Meine Therapeutin wusste das lange vorher, aber sie hätte mir das nicht gesagt, denn sie meinte, es muss von mir kommen. Denn sonst ist es nicht mehr mein Prozess, mein Tempo. Daher habe ich die härteste Arbeit JETZT zu leisten. Die vielen Jahre Therapie waren im Grunde nichts anderes als die Vorbereitung, damit ich das bearbeiten kann, was jetzt stattfindet.

War/bin schnell mal unngeduldig, aber jetzt zeigt sich, das es not-wendig ist, dran zu bleiben. Die Frage, ob es was bringt, habe ich mir unzählige Male gestellt. Und ich bin um jedes mal froh, wo ich doch weiter gemacht habe und aktuell auch mache.

Nun, ich kenne Dich nicht, kann Deine Situation gar nicht beurteilen, aber generell weiß ich, dass Therapie meist ziemlich lange Zeit dauert, bis sie anschlägt. Kommt natürlich auch darauf an, was man zu bearbeiten hat, was schief läuft, was man erlebt hat, usw. ...

Ich würde Dir auf jeden Fall empfehlen, dranzubleiben.
Liebe Grüße, Maskerade

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Scars
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Beitrag Do., 06.09.2018, 19:50

Hey, Danke für eure Rückmeldungen. Ich meine den Vergleich auch wirklich nicht im Sinne einer Leistunsgmentalität sondern suche - wie so oft - einfach Orientierung. Nach "Lehrplan" müsste ich ja jetzt eben auch halb-fertig sein, das bin ich nicht und das macht mir wahrscheinlich auch einfach Angst (wie geht's da anderen an dem Punkt z.B.). Gefühlt bin ich da erst am Anfang meines Weges, weil ich so langsam überhaupt erst darauf komme, das mit mir was nicht stimmt so. Aber auch nichts ahnend, was und in wiefern mich das jetzt von "gesünderen" Menschen unterscheidet. Und die Dinge, die sich bisher verändert haben (z.B. ein Konzept für die Wirklichkeit entwickelt, falls ihr versteht, was ich meine) sind halt irgendwie nicht so wirkliche Veränderungen, sondern so "basic", was "normalere" Menschen wahrscheinlich ohnehin schon wissen, was mich aber trotzdem verwirrt. Wenn's immer anders war und trotzdem immernoch zusammenhangslos ist... also, wie ist's denn richtig?! Leider keinen Fachbegriff parat. Sowieso habe ich einfach das Gefühl, etwas ganz grundlegendes an meiner Existenz und dem Leben nicht zu verstehen... naja. Vielleicht hilft dranbleiben ja wirklich... zugegebenermaßen traue ich den Therapeuten (meine Therapeutin) auch einfach nicht, dass meine Therapie die richtige für mich ist, kocht ja jeder sein Süppchen und preist es an. LG scars
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Maskerade
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Beitrag Do., 06.09.2018, 21:25

Mein Beitrag ist verschwunden ,,,
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag Fr., 07.09.2018, 09:11

Das war meiner gestern auch, vielleicht lag es an dem Server-Wechsel? Magst du's vielleicht nochmal verfassen? :) LG scars
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Maskerade
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Beitrag Fr., 07.09.2018, 13:51

Ja, das könnte sein. Versuche, den Beitrag noch einmal zusammenkommen, aber kann leider erst später schreiben … :-)
Liebe Grüße, Maskerade

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Fairness
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Beitrag Fr., 07.09.2018, 17:45

Kimba&Blacky hat geschrieben: Mi., 05.09.2018, 20:05 Man tauscht seine Gefühle gegen die soziale Angepasstheit ein.
Das ist mir so in die Augen gefallen, musste etwas schmünzeln, weil bei mir war das genau umgekehrt. Ich war überangepasst und brauchte meinen "Schatten" rauszulassen :), um gesunder zu werden, um meine Bedürfnisse bemerkbar zu machen.
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Beitrag Fr., 07.09.2018, 17:55

Scars hat geschrieben: Do., 06.09.2018, 19:50Gefühlt bin ich da erst am Anfang meines Weges, weil ich so langsam überhaupt erst darauf komme, das mit mir was nicht stimmt so. Aber auch nichts ahnend, was und in wiefern mich das jetzt von "gesünderen" Menschen unterscheidet.
Ich glaube, für mich war das Wichtigste, mich in der Therapie zu öffnen, mit Vertrauen. Habe am Anfang viel Widerstand gespürt, alles in mir hat sich dagegen gestellt, etwas zu erzählen, aber ich habe das trotzdem gemacht. Habe gestottert wenn ich etwas erzählt habe, obwohl ich normalerweise nicht stottere. Es war mir unangenehm, aber irgendwann hat es sich entspannt und wir könnten in der Therapie ein paar weitere Schritte voran machen.

Eigenes Süppchen hilft nicht, meiner Erfahrung nach, eher Zusammenarbeit... ich musste mich zwingen. Aber deswegen ging ich in die Therapie, um mich zu verändern,... Änderung+neurotische Komfortzone passen nicht zusammen.

Vielleicht hilft es dir. :) Ich glaube, wenn du die therapeutische Beziehung zulässt, wirst du früher genau spüren können, wo deine wunde Stelle ist.
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Scars
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Beitrag Fr., 07.09.2018, 19:17

Firewalker hat geschrieben: Fr., 07.09.2018, 17:55
Vielleicht hilft es dir. :) Ich glaube, wenn du die therapeutische Beziehung zulässt, wirst du früher genau spüren können, wo deine wunde Stelle ist.
Das ist so ein Knackpunkt, wenn ich in diese Beziehung treten könnte, wäre ich wahrscheinlich fertig mit der Therapie. Das ist die wunde Stelle. :lol:
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Beitrag Fr., 07.09.2018, 19:20

:)

Dann steuer dagegen und überwinde dich. Wie würdest du dich ändern, ohne etwas im Verhalten und deiner Situation zu ändern und ohne Mut zu neuen anderen Erfahrungen?
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