Kann ich mich verändern?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
Antworten

Thread-EröffnerIn
tupfer
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
männlich/male, 29
Beiträge: 1

Kann ich mich verändern?

Beitrag Mi., 31.10.2018, 08:22

Hallo, ich glaube dass ich ein Soziopath bin oder zumindest große Anteile habe und mir geht es sehr schlecht deswegen.

Damit ihr euch einen Überlick verschaffen könnt schreibe ich euch mal verkürzt meine Biographie:


- Fast 30
- Als Kind keine liebe erfahren von den Eltern.
- Heim/Wohngruppenaufenthalte war nur etwa 5 Jahre in der Obhut meiner Eltern.
- Sexueller Missbrauch als Kind.
- Kriminalität prägt seit frühster Kindheit mein Leben bis jetzt.
- Sozial isoliert seit mehr als 8 Jahren. Nur noch Kontakt zur Verwandschaft und das auch nicht sehr intensiv.
- Freunde hatte ich kaum kann man an einer Hand abzählen.
- Hatte bisher nur 3 Freundinnen und diese Beziehungen haben nicht lange gehalten, weil die meistens genau so gestört waren wie ich.
- Ich bin unfähig emotionen zu zeigen mich berührt auch vieles einfach nicht. Selbst als meine Mutter sich auf grausame weise das Leben genommen hat, hatte ich kein Gefühl dazu.
Auch wenn es sich unverständlich anhört ich war irgendwie erleichtert.
- Schwere Depressionen seit mehreren Jahren, aber unfähig hilfe zu suchen.
- Nie gearbeitet parasitärer Lebenstil, Hartz4.
- Alles immer abgebrochen ob Ausbildung oder Schule - Kein Ziel im Leben.
- Sehr eingeschränkte Bindungsfähigkeit.
- Innere Leere, in mir gibt es nur noch Angst, Trauer und Hass. Unfähigkeit positive Emotionen zu empfinden, sogar mit Alkohol nicht mehr was früher funktionierte.
- Kein Antrieb irgendetwas zu verändern, obwohl ich weiß dass ich etwas ändern muss.
- Selbstmordversuch
- Keine Interessen, ich vegetiere nur vor mich hin.
- Ich habe das Gefühl dass mich jeder hasst und mir jeder etwas schlechtes will.
- Paranoid.
- Stark ausgeprägter Selbsthass.
- Sehr wenig Empathie.
- Teilweise leichte narzisstische Züge.

Es gibt aber auch gute Eigenschaften an mir:

- Sehr gute Intuition die manchmal fast schon erschreckend telepathisch erscheint.

- Tierlieb, meine Katzen sind der einzige halt in meinem Leben.

- Ich kann sehr gut analysieren und Menschen in bestimmten dingen einschätzen.

- Gute Selbstreflektion.

- Ich bin fähig zu lieben und das ohne einen Hintergedanken oder dass ich der Person schaden will.

- Eigentlich bin ich sehr willenstark, wenn ich mir ein Ziel vorgenommen habe, nur meistens das Falsche.

- Trotz schlechter Schulbildung (Hauptschulabschluss) bin ich sehr wissbegierig und bilde mich selbst weiter.


Ich weiß dass ich etwas ändern muss, aber mir fehlt die Kraft dazu ich nehme jetzt seit zwei Wochen wieder ein Antidepressiva, aber es zeigt keine Wirkung.
Ich habe es vorher schon mal 2 Jahre genommen, aber die Wirkung war eher mäßig.

Ich kann mich auch niemanden anvertrauen es ist wie eine innere Mauer, alles was ich hier schreibe würde mir nie über die Lippen kommen.
Es ist wie ein Teufelskreis.

Ich war schon mal in einer Psychiatrischen Institutsambulanz da wurden mir nur Medikamente verschrieben und sinnlose Gesprächs und Gruppentherapien.
Ich weiß besser als jeder Psychologe was die Ursache meiner Probleme sind ich brauche niemanden der mir erklärt warum ich so bin, sondern ich will wissen wie ich mich ändern kann und
ob es überhaupt möglich ist.

Werbung

Benutzeravatar

Blume1973
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 43
Beiträge: 1536

Beitrag Mi., 31.10.2018, 08:31

Hallo Tupfer!

Ich bin der festen Überzeugung, dass man sich ändern kann, wenn man das will!

Ich weiß nicht, in wie weit deine Vergangenheit im Heute noch wichtig oder schädlich für dich ist. In Therapien lernt man nicht nur zu verstehen, warum du bist, wie du bist (was du ja weißt), sondern auch, wie man da hinaus findet.

Sicher kannst du auch selbst an dir arbeiten. Ist halt alles sehr individuell auf jede Person ankommend, wie die Änderung funktioniert und ob rein dein Wille schon hilft. Aber ja, ich bin davon überzeugt, dass die Änderung möglich ist.

Lg Blume
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein


Eremit
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 8876

Beitrag Mi., 31.10.2018, 11:56

tupfer hat geschrieben:Ich weiß besser als jeder Psychologe was die Ursache meiner Probleme sind ich brauche niemanden der mir erklärt warum ich so bin, sondern ich will wissen wie ich mich ändern kann und ob es überhaupt möglich ist.
Das wirst Du ja dann auch besser wissen als Psychologen/Therapeuten und erst recht besser als irgendwelche Laien, oder nicht?

Wenn Du tatsächlich eine antisoziale Persönlichkeitsstörung haben solltest, bin ich skeptisch, was Wesensänderungen anbelangt. Soweit ich mitgekriegt habe, ist das Einzige, dass sich bei Menschen mit APS ändert, die Komplexität der Geschichten, die sie spinnen, um ihre Mitmenschen an der Nase herumzuführen. Im Grunde sind Menschen mit APS nicht therapierbar.

Benutzeravatar

~~~
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 26
Beiträge: 1549

Beitrag Mi., 31.10.2018, 22:40

Ich finde ändern ist so ein großes Wort.
Sich ändern. Was will man denn da genau ändern, wenn man sich ändert?

Ich denke: Nein, man kann sich nicht ändern , wie wenn man einen ganz neuen Kleidungsstil ausprobiert, eine neue Frisur und dann hat man sich geändert. Die ersten Lebensjahre prägen einen extrem... und das kann man nicht ändern, man ist eben gepägt davon... das wird man auch sein ganzes Leben bleiben, man hat nur das eine Leben und diese eine Kindheit mit der man leben und umgehen muss.

Aber was ich weiß ist, dass man lernen kann mit sich selbst so umzugehen, dass gute Phasen irgendwann da sind und dass sie auch länger andauern und irgendwann sogar länger sind als die schlechten Phasen...

Man muss 1. sich an seine Hoffnung festkrallen und
2. sich niemals passiv allem hingeben, sondern sein Leben aktiv gestalten... immer so weit es eben geht... manchmal im ganz Kleinen und manchmal bei großen Dingen....

Ich denke, ob sich etwas im eigenen Leben ändert, hängt in erster Linie davon ab, ob man sich selbst eine Chance gibt und wie weit man sich an Hoffnung festkrallen kann....
Und ob man die richtige Hilfe dann auch annehmen kann....
Eben von der Einstellung dazu... der Rest ergibt sich dann....
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

Werbung


Eremit
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 8876

Beitrag Do., 01.11.2018, 01:00

Wenn es sich nur um soziopathische Züge handelt – kann als Begleitsymptom diverser Persönlichkeitsstörungen auftreten – dann ist unter Umständen eine Änderung möglich. Problematisch dabei ist, dass eine Wesensänderung erst dann erfolgt, wenn sie absolut notwendig ist, sprich, wenn das Leid zu groß wird, um noch ertragbar zu sein …

Benutzeravatar

Scars
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 26
Beiträge: 1493

Beitrag Do., 01.11.2018, 11:47

Klingt, als seist du ein sehr verkopfter und emotionsloser Mensch, vielleicht würde dir es gut tun und Veränderung möglich werden, wenn du dich deinen Gefühlen mehr zuwendest und dahingehend dann reflektieren kannst? Deine "negativen Seiten" würde ich alle damit in Zusammenhang bringen. Vielleicht brauchst du dafür auch eine feste konstruktive Bezugsperson (wer auch immer das sein kann), wo du in der Beziehung wachsen und das Zwischenmenschliche, was dir fehlt, lernen kannst. Das hast du ja bisher noch nicht erlebt. Veränderung geht nicht immer allein. LG scars
Remember to leave pawprints on hearts.

Benutzeravatar

Blue1806
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 58
Beiträge: 7

Beitrag Fr., 16.11.2018, 21:39

Alles was du hier über dich schreibst habe ich schon in so vielen Lebensbeschreibungen gelesen. Du sagst, dass du keine Diagnose willst, du willst nur wissen ob du dich ändern kannst. Ich denke, dass eine Veränderung immer möglich ist, aber dazu wird es wahrscheinlich einer Hilfestellung bedürfen. Ich finde es schon wichtig die Ursache für die Probleme herauszufinden. Ich hoffe, du nimmst mir diese Frage nicht übel: Ist es möglich, dass deine Mutter in der Schwangerschaft Alkohol getrunken hat?

Benutzeravatar

Potatoiv
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 33
Beiträge: 15

Beitrag Sa., 17.11.2018, 08:39

Hallo!

Für mich klingst du nicht nach einem Soziopathen....du liebst Tiere, das tun " echte" Soziopathen nicht und du kannst auch andere Personen lieben, wie du schreibst!

Alles was du beschreibst, klingt für mich nach einem massiv traumatisierten Menschen, der sich viel zu früh einfach irgendwie durchs Leben kämpfen musste und der dadurch einfach nicht die Kraft hat, wie andere Menschen " zu funktionieren"....auch das genau durchschauen von anderen, ist typisch dafür, denn das musstest du ja lernen, um zu überleben....

Ich weiss, dass es für dich wahrscheinlich sehr sehr schwierig ist, anderen zu vertrauen- aber wenn du wirklich etwas ändern willst, schaffen willst, dass es dir besser geht, dann musst du irgendwann versuchen, dir Hilfe zu holen und diese auch annehmen zu können....davon bin ich überzeugt- nur alleine, wird das nicht klappen, denn du bist ja schon dein ganzes Leben nur alleine auf dich gestellt gewesen....
ich glaube nicht, dass bei so einer Kindheit Medikamente wirklich helfen können....sondern eigentlich brauchst du sehr sehr gute Traumatherapie von einem erfahrenen Traumatherapeuten....damit du Dinge verarbeiten und abschliessen kannst und Kräfte für andere- positive Dinge- frei werden....und auch damit du lernen kannst, dass andere Menschen auch Gutes in sich haben, du das, was du in der Kindheit nicht haben konntest, nachspüren, nachreifen kannst....

Nicht jeder Therapeut ist dafür geeignet, man muss jemanden finden, der zu einem passt und auch Erfahrung hat....Gruppentherapien in einer KLinik sind da sicher zu oberflächlich...

Ich wünsche dir alles Gute,
Eva


Eremit
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 8876

Beitrag Fr., 30.11.2018, 19:16

Potatoiv hat geschrieben:Für mich klingst du nicht nach einem Soziopathen....du liebst Tiere, das tun " echte" Soziopathen nicht und du kannst auch andere Personen lieben, wie du schreibst!
Es kommt darauf an. Es gibt auch Soziopathen, die (wenn auch nur bis zu einem gewissen Grad) Mitgefühl mit anderen Lebewesen haben können. Auch stellt sich die Frage, ob es sich überhaupt um echtes Mitgefühl handelt oder nur um simple Sentimentalität (Ja, man kann auch empathielos und dennoch sentimental sein). Das lässt sich aus schon aus der Nähe schwer feststellen, aus der Ferne überhaupt nicht.

(Mitgefühl deswegen, weil einer der Grundbausteine für Liebe Mitgefühl ist)

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag