Ich-Störung mit Gedankenausbreitung - was tun?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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LieslZwiesl
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Ich-Störung mit Gedankenausbreitung - was tun?

Beitrag Mo., 26.08.2019, 20:01

Hallo :)

Ich würde gerne ein bisschen über meine Krankheit (Ich-Störung mit Gedankenausbreitung) erzählen. Ich habe die Hoffnung, dass ich mich mit anderen austauschen kann und man Wege findet besser mit der Krankheit umzugehen.

Bei mir fing es mit 17 Jahren (ausgelöst durch Drogen) an. Ich merkte, dass ich anderen telepathisch Gedanken und Gefühle senden konnte. (Dazu muss man sagen, dass ich mir das schon in der Kindheit wünschte, dass ich mit den anderen Menschen telepathisch verbunden wäre, damit andere besser verstehen würden, warum ich so bin wie ich bin. Mir war und ist leider immer noch sehr wichtig was andere über mich denken. Habe auch viele soziale Ängste, was durch die Krankheit stark erhöht ist.)

Ich konnte die Telepathie (ich sende alle meine Gefühle und Gedanken und empfange teilweise von verschiedenen anderen Menschen (geht über km-lange Strecken hinweg. Die Personen müssen nicht anwesend sein) ihre Gedanken und Gefühle insofern dass ich diese so wie meine eigenen wahrnehme, aber ich merke, dass sie nicht zu mir gehören) nicht abstellen und lebte ca 11Jahre einfach damit, dass alle Menschen meine Gefühle und Gedanken mitbekamen und ich ihre Gedanken und Gefühle dadurch manipulierte, weil sie meine Gedanken und Gefühle so stark wahrnahmen, dass sie sie mit ihren eigenen verwechselten und sie zu ihren wurden.

Im Juli 2014 wurde es dann aber richtig schlimm. Es fing damit an, dass meine Mutter mir telepathisch starken Selbsthass und Depressionen einredete (wie oben erwähnt spürte ich diese gesendeten Gefühle so stark, dass diese zu meinen eigenen wurden). Da dann andere Menschen mit denen ich telepathisch in Verbindung auch damit anfingen wie meine Mutter, brach ich zusammen und kam in Psychiatrie.

Da mein Sohn zu diesem Zeitpunkt 2 Jahre alt war und ich immer bei ihm war, wechselte ich in eine Mutter-Kind-Psychiatrie nach Berlin, wo ich mit Tavor und Clozapin eingestellt wurde.
Das Medikament dämpfte die telepathischen Gefühlsübertragungen aber nur und es ging nicht weg. Trotz hoher Medikamentendosis (550mg) übertrugen mir die Menschen mit denen ich in telepathischen Kontakt war weiter schlimme Gefühle und ich ihnen auch, da ich es einfach nicht schaffte mich telepathisch nicht mitzuteilen (bis jetzt kann ich von der Telepathie einfach nicht loslassen. Obwohl sie mir so sehr schadet, habe ich Angst sie gehen zu lassen, weil ich das Gefühl mit ihr habe darüber Kontrolle zu haben, was andere über mich denken und ich riesige Angst habe diese Kontrolle zu verlieren. Noch dazu kommt es, dass ich keinen Bezug zu mir habe, mich selber nicht spüre (nur durch die Stimmen) und ich mich deshalb noch schlechter abgrenzen kann).

Momentan ist es so, dass mein mittlerweile 7-jähriger Sohn nicht mehr bei mir wohnt, sondern in einer Kinderwohngruppe in der Nähe. Er ist aber sehr oft bei mir (Di nachmittags, Do nachmittags bis So mittags).
Am 31.8.18 habe ich noch einen Sohn geboren mit welchem ich in einem Mutter-Kind-Haus wohne.
Aufgrund der Schwangerschaft und der Stillzeit und weil die Medikamente bei mir leider eh nicht viel helfen bin ich stark runtergegangen (125mg Clozapin am Abend).

Nun meine Fragen:
- Gibt es Telepathie tatsächlich oder bilde ich mir das alles nur ein? (Ich möchte dies wissen, damit ich weiß, wie ich mit meiner Situation umgehen kann)... Gibt es dafür Beweise?
- Wie schaffe ich es mich von diesen negativen Gefühlsübertragungen abzugrenzen? Bzw wie schaffe ich es mich besser zu spüren und wieder zu mir zu finden/einen Bezug zu mir zu finden?
- Welche Wege gibt es besser mit meiner Krankheit umzugehen?

So jetzt ist dieser Text sehr lang geworden und ich bedanke mich herzlich bei all denen, die sich die Mühe gemacht haben ihn zu lesen!

Ich freue mich über Antworten und Austausch :)

Alles Liebe!!!
Zuletzt geändert von Tristezza am Mo., 26.08.2019, 21:00, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Absätze zur besseren Lesbarkeit eingefügt.

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Candykills
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Beitrag Mo., 26.08.2019, 20:52

Wurde bei dir nie ne schizophrene Erkrankung diagnostiziert?
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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LieslZwiesl
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Beitrag Mo., 26.08.2019, 22:05

Ja.
Die Ärzte sagen, dass es Schizophrenie ist :(
Es fühlt sich nur so real und stimmig an.
Und die Eingebungen sind so negativ..

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werve
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Beitrag Mi., 28.08.2019, 18:26

LieslZwiesl hat geschrieben: Mo., 26.08.2019, 20:01 - Gibt es Telepathie tatsächlich oder bilde ich mir das alles nur ein?
Das muss kein Widerspruch sein. Es könnte sein, dass es so etwas wie Telepathie gibt (physikalisch ist viel mehr möglich, als wir es mit dem normalen Menschenverstand begreifen können/wollen) und du dir trotzdem alles nur einbildest.
LieslZwiesl hat geschrieben: Mo., 26.08.2019, 20:01 - Wie schaffe ich es mich von diesen negativen Gefühlsübertragungen abzugrenzen? Bzw wie schaffe ich es mich besser zu spüren und wieder zu mir zu finden/einen Bezug zu mir zu finden?[Welche Wege gibt es besser mit meiner Krankheit umzugehen?
Dafür gibt es Psychotherapie, hast du die schon mal in Anspruch genommen?

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Candykills
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Beitrag Mi., 28.08.2019, 18:37

Ja, wenn man psychotisch ist machen die unglaublichsten Dinge auf einmal Sinn.
Ich würde dir auch eine Psychotherapie nahelegen, steht einem als Psychotiker inzwischen zu.
Nimmst du denn Medikamente?
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Maskerade
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Beitrag Mi., 28.08.2019, 20:48

Ich würde Dir auch als aller erstes Psychotherapie empfehlen.

Telepathie, ob sie bewiesen werden kann ? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass es Menschen gibt, die davon überzeugt sind. Psychiater würden diesbezüglich in der Regel von einer Schizophrenie diagnostizieren. Was mir auffällt, ist, dass es
( nur ?) um negativen Botschaften geht, das würde mich auch zumindest hellhörig werden lassen. Dass es sich für Dich echt anfühlt, ist kein Indiz, dass es keine Schizophrenie ist, denn auch schizophrene Menschen empfinden ihre Gedanken und Gefühle in der akuten Phase als echt. Wissenswert wäre, ob Du diese telepathischen Kräfte während der ersten Schwangerschaft bewusst wahrgenommen hast, oder ob sie schon vorher da waren. Und wenn Du an die zweite Schwangerschaft denkst, ist es im Zusammenhang mit dieser schlimmer geworden, oder kannst Du keine Zusammenhänge sehen ? Wenn das zuträfe, könnte es unter Umständen eine Schwangerschaftspsychose sein. Aber das können wir hier nicht beurteilen, das müsstest Du zum Facharzt und zur Psychotherapie gehen.
Und wenn ich das ganze im Zusammenhang mit Drogen sehe, dann ist es definitiv auch möglich, eine Psychose zu entwickeln und darauf sitzen zu bleiben. Sprich, dass sie nicht mehr weg geht. Ich hatte selbst solche Patienten und habe so unterschiedliche junge Menschen erlebt, denen es genau so ergangen ist.

Dass Dein Arzt direkt als erstes Medikament Clozapin verschreibt erstaunt und wundert mich allerdings schon sehr, denn zum einen ist das ein sehr altes Medikament ( extrem sedierend ) zum anderen kann es fatale Nebenwirkungen haben
( z.B. Blutbildveränderungen ) kann. Es gehört zu der Medikamentengruppe der Neuroleptika, das sind Medikamente speziell gegen Schizophrenie, wird aber auch bei schweren Depressionen und bei Persönlichkeitsstörungen zum senken der inneren Anspannung, u/o zum Schlafen gegeben. Ich schrieb, es ist ein altes Medikament und kann relativ viele sehr unangenehme Nebenwirkungen machen und wird heutzutage eigentlich nur noch gegeben, wenn die a-typischen,
neueren Neuroleptika nicht wirken. Sozusagen als letzte Möglichkeit, wenn sonst nichts anschlägt. Und Dein Arzt hat es als erstes Medikament eingesetzt, dass wirft bei mir Fragen auf. Bin gespannt, was Du dazu berichten wirst.

Was Deine Fragen angeht, so denke ich, wären diese Gegenstand der Therapie. Zumal scheinbar noch nicht genau abgeklärt ist, inwiefern es sich bei Dir tatsächlich um eine Krankheit geht, oder nicht.


LG Maskerade
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Candykills
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Beitrag Do., 29.08.2019, 05:40

Ich nehme an, dass Clozapin nicht das erste Neuroleptikum ist, was angesetzt wurde. Meist wird es erst eingesetzt, wenn alle anderen atypischen keine ausreichende Wirkung zeigen.
Clozapin hat Vor- und Nachteile. Zum Beispiel entwickeln sich darunter keine Dyskinesien. Auf der anderen Seite muss eben regelmäßig Blut kontrolliert werden und es macht häufig sehr, sehr dick..
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stern
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Beitrag Do., 29.08.2019, 06:56

Nein, Telepathie gibt es nicht... dabei handelt es sich wohl eher um real erlebte Symptome, die manche dann auch tatsächlich normalisieren wollen, indem sie das Telepathie als real-existentes Konzept verkaufen wollen. Bestenfalls gibt es mitunter eine sensible Wahrnehmung, aber diese funktiert auch nicht dergestalt, dass man Gefühle und Gedenke der Umwelt auf Distanz quasi wie ein Schwamm aufsaugt. Ich würde raten, mit einem Arzt zu reden bzw. ggf. ergänzend eine PT. Z.B. was andere Menschen über einen denken, darauf hat niemand Einfluss... es kann aber gleichgültiger werden (wenn zB geringenes Selbstbewusstsein ein Problem ist).
Aufgrund der Schwangerschaft und der Stillzeit und weil die Medikamente bei mir leider eh nicht viel helfen bin ich stark runtergegangen (125mg Clozapin am Abend).
Eigenmächtig oder so verordnet? Eine Änderung kann ja auch einiges bewirken und es braucht vllt. eine erneute Anpassung. Das kann aber nur ein Arzt entscheiden.
Liebe Grüße
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Beitrag Do., 29.08.2019, 16:45

Bitte nicht, darauf gehen, was andere denken, sondern wie sie Dich wahrnehmen !
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Beitrag Do., 29.08.2019, 17:12

Mal etwas zum Umgang mit deiner Wahrnehmung.
Ich leide auch unter paranoider Schizophrenie und kenne Gedankenausbreitung oder das Phänomen Telepathie dadurch sehr gut. Es ist völlig gleich, was Hinz und Kunz dazu sagen, ob es das nun gibt oder nicht.
Du hast diese Wahrnehmung nun mal und irgendwie musst du lernen damit so umgehen zu können, dass es nicht dein ganzes Leben einnimmt oder negativ beeinflusst.

1. Clozapin ist eigentlich schon stark, vor allem in der Dosis, in der du es nahmst. Anscheinend hat das aber nicht ausreichend gewirkt, deswegen würde ich andere Medis ausprobieren, vielleicht sogar niedrigdosiertes Haldol, es gibt gar nicht so wenige Menschen, die damit gut klarkommen. Fluanxol gäbe es auch noch.
2. Ich selbst mache mir immer bewusst, dass das MEINE Wahrnehmung ist und diese sich scheinbar deutlich zur Wahrnehmung von 08/15 unterscheidet. Das heißt aber nicht, dass die Wahrnehmung falsch ist, das will ich nicht beurteilen oder diskutieren. Ich denke meistens, die Menschen können meine Gedanken hören, weshalb ich in diesen Momenten sehr stark mein Denken versuche zu kontrollieren.
Letztendlich bleibt aber nur eines: Abgrenzung und nen Trigger, der dich aus dieser Wahrnehmung rausholt, wenn's Medikamente schon nicht schaffen. Also zum Beispiel ein Gummi um den Arm, an dem du immer ziehst (und dann gegen den Arm schnippst), wenn wieder telepathische Gedanken auf dich einströmen, um so den Wahrnehmungsprozess zu stoppen.
3. Eine Psychotherapie (vor allem VT) kann auch nochmal gute Tips geben, wie du diese Wahrnehmungsprozesse am besten unterbrichst oder dich zumindest nicht mehr so stark negativ beeinflussen lässt.

Aber eine wichtige Säule sind auf jeden Fall Medikamente, ich würde wie gesagt zur Not auch mal Haldol oder Fluanxol probieren.
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stern
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Beitrag Do., 29.08.2019, 19:16

Im Sinne von Krankheitseinsicht bei einer diagnostizierte Schizophrenie würde ich es als Fortschritt sehen, telepathische Gefühlsübertragung bzw. Gedankenausbreitung als Symptom (Positivsymptom) begreifen zu können... und nicht als eventuell tatsächliches Phänomen.

Was andere denken, darüber hat man keine Kontrolle. Niemand. Eine Verwässerung wie "es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde als..." wie das manchmal geschieht, sehe ich kritisch.
Liebe Grüße
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Beitrag Do., 29.08.2019, 19:57

LieslZwiesl,

bist Du noch da ?
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LieslZwiesl
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Beitrag Mo., 02.09.2019, 12:57

Hallo ihr Lieben

Vielen herzlichen Dank, dass so viele geschrieben haben und für eure Ratschläge! Darüber freue ich mich sehr!!!

@werve:

Ja, ich hatte in meinem 7-monatigen-Mutter-Kind-Psychiatrie-Aufenthalt Psychotherapie. Und danach noch 3 verschiedene Psychotherapeuten.
Ich muss dazu aber leider sagen, dass mir PT wenig geholfen hat :(. Meistens haben mir die Therapeuten bei meinen Problemen einfach nur zugehört. Ich hätte mir mehr Strategien oder Übungen gewünscht wie ich besser mit meinen Symptomen umgehen kann...
Meine jetzige PT sagt, dass ich eher an meinem Defizit arbeiten soll Wut zuzulassen und auszudrücken, was ich nicht verstehe, weil meine Prioritäten momentan wo ganz anders liegen...

@Maskerade:

Ich mache ja schon PT (seit 5 Jahren). Ich habe die Therapeuten aber öfters gewechselt, weil ich die Einrichtungen (Mutter-Kind-Psychiatrie, Mutter-Kind-Häuser) gewechselt habe. Meine jetzige (Verhaltens-)Therapeutin habe ich seit ca einem halben Jahr, aber sie kann mir auch nicht richtig helfen... Sie sagt, dass ich mich damit anfreunden soll, dass die telepathischen Eingebungen nie mehr weggehen (weil ich sie schon so lange habe trotz dem Ausprobieren versch. Medikamente) und ich lernen soll mit den Symptomen zu leben... das ist für mich aber sehr schwer, weil mir oft sehr negative Gefühle übertragen werden und ich mir so machtlos vorkomme...
Meine Strategien sind dann rauszugehen und mich abzulenken, was aber nur ein bisschen hilft.
Auch habe ich gemerkt, dass es besser wird, wenn ich den telepathischen Gedanken anderer nicht zuhöre, mich nicht unterhalte und sie ignoriere.
Die telepathischen Eingebungen sind nicht nur negativ. Es gibt auch neutrale Eingebungen und ganz selten auch positiv bestärkende.
Bzgl der Schwangerschaft(en) sehe ich keine Verbindung zu meinen Symptomen...
Die "Krankheit" hat bei mir ja schon mit 17 Jahren (vor 16 Jahren) angefangen und das erste Mal schwanger wurde ich mit 25.
Am Anfang waren die telepathischen Eingebungen auch nur neutral und ich konnte gut mit ihnen leben. Erst als mein Sohn 2 Jahre alt wurde fing es mit den negativen Gefühlseingebungen an. Auch bzgl der 2.Schwangerschaft sehe ich keine Verbindungen bzgl Verbesserung oder Verschlechterung meiner Symptome...
Clozapin wurde mir nicht als erstes Medikament verschrieben.
Als allererstes habe ich Quetiapin ausprobiert und war erstmal geschockt wie stark die Nebenwirkungen waren...
Dann hab ich zu Risperidon gewechselt, was ich deutlich besser vertrug. Aber leider dämpfte das Medikament meine Symptome nur, weswegen ich von der Psychiaterin Clozapin bekam, weil dies ein Wundermittel für schizophrene Patienten sei, sagte sie mir.
Einen Unterschied zwischen beiden Medikamenten bzgl der Wirkung kann ich leider nicht feststellen... die telepathischen Eingebungen sind/waren immer noch da, nur gedämpft :(
Ich bin sehr dick geworden (viele denken ich bin schwanger und davor hatte ich eine ganz tolle Figur :( ) und gehe monatlich zur Blutbildkontrolle, wo aber immer alles in Ordnung ist.
Kurzzeitig habe ich auch mal Abilify ausprobiert, was bei mir zu Herzrasen und Ängsten geführt hat und ich es deshalb wieder abgesetzt habe, weil ich von Natur aus schon zu viele Ängste habe...

@stern:

Das habe ich mir auch schon überlegt..
Dass ich eine zu sensible Wahrnehmung habe, die noch dazu wahnhaft geworden ist und ich alle Kleinigkeiten, die Personen aussenden auf mich und die Telepathie beziehe.
Ich habe zusammen mit meinem Psychiater das Clozapin ambulant runterdosiert - langsam in kleinen Schritten.
Die Telepathie ist zur Zeit immer noch gedämpft.

@candykills:

Das tut mir leid, dass du auch diese Krankheit hast :(.
Ich wollte nur wissen, ob es Telepathie wirklich gibt damit ich einen Weg finde damit besser umzugehen..
Gäbe es Telepathie beispielsweise könnte ich evtl einen Weg finden mich davon abzugrenzen und die Telepathie zu beenden.
Vielen Dank für die Medikamenten-Empfehlung :)!
Ich werde die beiden Medikamente beim nächsten Besuch bei meinem Psychiater ansprechen!
Hast du diese Medikamente auch schon ausprobiert und kannst sie deswegen empfehlen?
Ich habe nur leider bei neuen Medikamenten immer erst große Angst, weil ich immer lange brauch mich auf das Medikament einzustellen damit ich mit den Nebenwirkungen zurecht komme :(...
Ich versuche immer wenn die telepathischen Eingebungen zu stark sind meine Gedanken auf andere Dinge zu konzentrieren (auf das hier und jetzt, z.b. Gesten und Mimik der Leute in der Straßenbahn).
Sich gedanklich nicht zu unterhalten und die telepathischen Eingebungen zu ignorieren hilft auch ein bisschen.

Ich hoffe ich konnte eure Fragen einigermaßen beantworten und freue mich weiterhin auf Austausch!!!

Ich wünsche euch eine schöne Woche und Alles Liebe!!!

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Candykills
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Beitrag Mo., 02.09.2019, 13:12

Hey, also ich bekam, als ich akut war, mal Haldol. Haldol und Fluanxol gehören zu den typischen Neuroleptika. Es wird meist behauptet, dass das heute nicht mehr verschrieben wird, aber dem ist nicht so. Ich habe schon von einigen gehört und auch gelesen, die vor allem mit Fluanxol wirklich gut fahren und dadurch symptomfrei sind. Deswegen würde ich mal fragen, ob das niedrigdosiert mal probiert werden kann, wenn alles andere nicht hilft.
Ich kann dir das nicht sicher beantworten, ob es das gibt oder nicht, denn ich kenne das ja selbst. Objektiv heißt es wohl: das gibt es nicht!
Ändert aber nichts an der Tatsache, dass du, ich und auch andere diese Wahrnehmung nun mal haben, die dann als krankhaft gewertet wird.

Es hilft wohl wenig, wenn jemand sagt "das gibt es nicht", denn damit hört deine Wahrnehmung davon ja nicht auf. Deswegen finde ich es besser, wenn man versucht die Wahrnehmung zu reflektieren und sich abzugrenzen.
Ich höre auch dauerhaft Stimmen und ich kämpfe jeden neuen Tag mit der inneren Abgrenzung davon. Mir ist bewusst, dass nur ich diese Stimmen höre und demnach wahrscheinlich akustische Halluzinationen sind. Sie sind halt trotzdem da...
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Beitrag Mo., 02.09.2019, 13:56

LieslZwiesl hat geschrieben: Mo., 02.09.2019, 12:57
@stern:

Das habe ich mir auch schon überlegt..
Dass ich eine zu sensible Wahrnehmung habe, die noch dazu wahnhaft geworden ist und ich alle Kleinigkeiten, die Personen aussenden auf mich und die Telepathie beziehe.
Gut möglich wäre das zumindest. Ich weiß jetzt nicht, ob das realisierbar ist... trotzdem eine Überlegung bzw. Frage: Könntest du in solchen Momenten in Erwägung ziehen, dass diese Gefühlsübertragungen etwas sind, das sozusagen aus dir heraus entsteht? Jedenfalls überlege ich, ob es so vielleicht möglich sein könnte, (wieder) ein bisschen emotionale Trennung zwischen dir und der Umwelt herzustellen? Klar, damit würde die Telepathie nicht verschwinden... aber gerade wenn diese Gefühlsübertragungen recht negativ sind, verschafft das vielleicht zumindest etwas Distanz, wenn man z.B sagen kann, o.k. das kenne ich schon zur Genüge und beziehe ich ich jetzt Mal nicht auf mich? Vielleicht ähnlich wie bei einem (chronifizierten) Tinnitus oder akuten Kopfschmerzen: Je mehr man sich darauf fokussiert oder damit auseinandersetzt, desto intensiver nimmt das dann oft wahr.
Liebe Grüße
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