Aufgestauter Frust, der nicht zeitnah geklärt werden kann

[_leer_]

Kann mir jemand einen Rat geben? Ich habe hier schon in einem anderen Thread geschrieben, dass ich eine Therapie mache, die nicht so richtig läuft wie ich es mir eher vorgestellt hätte. Nun ist es so, dass ich zurzeit ein Problem dort habe, was ich erst wieder in der Woche nach Silvester besprechen kann. Das erzeugt bei mir sehr viel Frust, so dass ich an vielen Tagen jetzt sehr angefressen bin, meine Gedanken die gesamte Zeit um das Thema kreisen und ich mich nicht mehr auf meine Arbeit oder private Dinge konzentrieren kann und ich an vielen Tagen auch genervt bis regelrecht wütend bin und ich mich echt Zusammenreißen muss, dass mein Umfeld es nicht abbekommt, ich fresse dann alles in mich rein und die Emotion staut sich auch nur um so mehr auf. Es raubt mir einfach meine Lebensqualität, weil ich nicht mehr entspannt durch den Tag gehen kann.
Es gibt auch Tage, wie gestern oder vorgestern wo ich etwas milder gestimmt war und der Frust etwas im Hintergrund war und es sich so anfühlte, als könnte ich jetzt damit meinen Frieden haben, bis ich es geklärt habe (nach dem Motto "das kannst du jetzt nicht ändern, also nehme ich es so hin"). Diese Gelassenheit scheine ich aber nicht kontrollieren zu können. Ich war im Schlaf/Halbschaf wieder sehr frustriert und konnte dann heute nur 4 oder 5 Stunden von meinen 8 bis 9 Stunden, die ich gebraucht hätte, schlafen, da sich meine Gedanken wieder nur um dieses eine Thema kreisen.
Ich kenne das auch schon von mir. Die Lösung ist dann einfach, die Situation mit der Person zu klären, mit der ich einen Konflikt habe, danach geht es mir ganz oft wieder besser, weil es in die eine oder andere Richtung geklärt ist.

Nun ist es aber so, dass ich es jetzt erst nach Silvester wieder klären kann.
Wie geht ihr mit Frust um, der nicht geklärt werden kann und euch innerlich zermürbt? Was habt ihr für Strategien, die euch wieder entspannter werden lassen?

Reden mit Freunden ist zwar in dem Sinne ok, sich mitzuteilen und gehört zu fühlen, aber es reduziert nur für den Moment meinen Frust, wenn das Gespräch über dieses Thema beendet ist und/oder ich in einer Situation bin wo ich nicht darüber reden kann, dann kommt der Frust ganz schnell wieder zurück.

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[candle.]

Hallo!

Die Frage ist, warum du das tatsächlich nicht für dich lösen kannst eben mit Freunden? Das Problem hat man ja häufig im Leben, dass man manche Situationen nicht sofort oder im schlechten Fall gar nicht lösen kann mit entsprechender Person. Da würde sich natürlich gut eine Strategie eignen wie man das selbst hinbekommt.

Gibt es für dich da auch einen Unterschied, ob sich die Situation schlecht oder gut lösen läßt? Was passiert mit entsprechender Person dann?

Lieben Gruß!
candle

[_leer_]

Wenn mir etwas wichtig ist (wie mit meiner Therapie) und ich kann es nur so klären, dass die andere Partei dicht macht bzw. auf ihrem Standpunkt behaart, dann gibt es für mich die Option damit abzuschließen und mich von dieser Situation zu lösen. Dann hat es oftmals geklappt, dass ich darunter einen Schlussstrich ziehen konnte. Manchmal hat es noch zwei, drei Wochen nachgeklungen und sich dann langsam raus geschlichen. Aber schlecht ist es für mich, wenn etwas im Raum steht und mir nicht ganz klar ist, in welche Richtung es gehen wird. So wie jetzt gerade.

Am schlimmsten ist es, wenn es sich nicht positiv (beide Parteien sind mit der Lösung bei der Klärung einverstanden) entwickelt und man die Person/Situation trotzdem weiter durchstehen muss. So etwas könnte z.B. auf der Arbeit passieren. Dann wird es schwer, da man dann Außenstehende Personen hinzu holen muss. Im Prinzip wäre so etwas für immer eine faule Lösung, da es sich für mich so anfühlen würde, als würde man nur des Frieden wegen sich zusammen nehmen, aber in Wirklichkeit brodelt es weiter. Also für mich muss im Prinzip alles klar geklärt sein oder wenn es nicht möglich ist, hat es es sich für mich gezeigt, ist es besser sich von der Gegenwart dieser Person zu trennen, um einen Schlussstrich ziehen zu können um wieder klar zu kommen.

[candle.]

Aber schlecht ist es für mich, wenn etwas im Raum steht und mir nicht ganz klar ist, in welche Richtung es gehen wird. So wie jetzt gerade.

Was meinst du denn jetzt mit "Richtung"?

Am schlimmsten ist es, wenn es sich nicht positiv (beide Parteien sind mit der Lösung bei der Klärung einverstanden) entwickelt und man die Person/Situation trotzdem weiter durchstehen muss.

Ja, das gibt es aber immer wieder im Leben, ist fast normal. Und nur weil zwei Leute nicht einer Meinung sind, heißt es ja nicht, dass man sich nicht mögen würde oder die Beziehung auf wackligen Füßen steht.

Ich weiß nicht was du da befürchtest.

Vielleicht hilft es, wenn du dir deines Standpunktes ganz sicher wirst, dann ist es nämlich nicht so zermürbend für dich. Und das hast du dann auch selbst in der Hand.

LG candle

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[_leer_]

Aber schlecht ist es für mich, wenn etwas im Raum steht und mir nicht ganz klar ist, in welche Richtung es gehen wird. So wie jetzt gerade.

Was meinst du denn jetzt mit "Richtung"?

Einfach dass das Problem nicht geklärt ist und man zu viel Zeit hat, darüber nachzudenken.

Am schlimmsten ist es, wenn es sich nicht positiv (beide Parteien sind mit der Lösung bei der Klärung einverstanden) entwickelt und man die Person/Situation trotzdem weiter durchstehen muss.

Ja, das gibt es aber immer wieder im Leben, ist fast normal. Und nur weil zwei Leute nicht einer Meinung sind, heißt es ja nicht, dass man sich nicht mögen würde oder die Beziehung auf wackligen Füßen steht.

Ich weiß nicht was du da befürchtest.

Vielleicht hilft es, wenn du dir deines Standpunktes ganz sicher wirst, dann ist es nämlich nicht so zermürbend für dich. Und das hast du dann auch selbst in der Hand.

LG candle

Ich befürchte ja gar nichts. Ich finde es nur nicht angenehm, wenn man im Prinzip einen Konflikt hat, der nicht geklärt wurde. Und wenn sich ein Konflikt nicht lösen lässt und man deshalb unterschiedlicher Meinung ist, belastet das für mich auch das weitere Zusammensein. Für mich heißt nicht, wenn man unterschiedlicher Meinung ist, dass es dann zum Konflikt kommt, aber wenn es sich zu einem Streit aufgeschaukelt hat, dann muß etwas geklärt werden, sonst fühle ich mich mit einer Person nicht mehr wohl.

[candle.]

Und wieso wurde der Streit dann nicht sofort geklärt?

candle

[Candykills]

Ganz "einfach". Du kannst es jetzt nicht klären, wie du selbst schon erkannt hast. Und wenn ich etwas in der Situation nicht ändern kann, lege ich es beiseite. Das erfordert etwas Übung, aber du hast ja jetzt genug Zeit das zu üben.

[_leer_]

Und wieso wurde der Streit dann nicht sofort geklärt?

candle

Das war doch nur ein Beispiel. Manchmal geht man halt im Streit auseinander oder interpretiert Aussagen und Aktionen so, dass jemand böse auf einen ist. Dann muss man das klären.

[candle.]

Manchmal geht man halt im Streit auseinander oder interpretiert Aussagen und Aktionen so, dass jemand böse auf einen ist. Dann muss man das klären.

Sind wir da an dem Punkt worum es geht? Dass jemand sauer auf dich ist? Man muß es, wie gesagt, nicht zwangsläufig klären. Manchmal verläuft das für einen selbst im Sande oder für das Gegenüber. Was wenn derjenige sich nicht mehr erinnert und sich keines Streites bewußt ist und du trägst das die ganze Zeit mit dir rum?

candle

[_leer_]

Sind wir da an dem Punkt worum es geht? Dass jemand sauer auf dich ist? Man muß es, wie gesagt, nicht zwangsläufig klären. Manchmal verläuft das für einen selbst im Sande oder für das Gegenüber. Was wenn derjenige sich nicht mehr erinnert und sich keines Streites bewußt ist und du trägst das die ganze Zeit mit dir rum?

candle

Nein, im Moment ist niemand sauer auf mich. Es geht um frust, den ich habe, weil meine Therapie nicht so läuft, wie ich möchte. Du reitest auf einem Beispiel rum. Es gibt zur Zeit nur etwas zwischen mir und meinem Therapeuten zu klären und nein, es gab keinen Streit mit meinem Therapeuten und ich empfinde es auch nicht als Streit.

[candle.]

Ja, kein Grund jetzt böse zu werden. Das mußt du nun aushalten lernen. Mehr weiß ich auch nicht.

candle

[Kaonashi]

Ich kenne diese Situation auch. Ich habe dann oft das Problem, dass ich das anstehende Gespräch immer und immer wieder durchgehe, mir also überlege, was ich sagen würde, was die andere Person sagen würde, und wie ich dann wieder reagieren würde usw.
Ich mache es dann so, dass ich diese Gedanken eine Weile zulasse, aber irgendwann möchte ich damit aufhören. Dann sage ich Stop oder ich lenke mich mit etwas anderem ab. Wenn die Gedanken zurückkommen, dann wieder neu ablenken.
Wenn es um Therapie ging, habe ich auch schon alles aufgeschrieben, so als wollte ich es per Mail schicken, ohne die Mail aber tatsächlich zu verschicken, nur zur Vorbereitung, und damit die Gedanken mal geordnet sind.

[tipsy]

Hallo _leer_,

ich konnte das mit dem mir selbst Stopp sagen nicht umsetzen und stellte mir dann die Person vor und nahm jede Farbe aus dem Bild und zoomte es ganz klein.

[Anti Lope]

Das kenne ich von mir auch zu gut und leider kann ich das auch nicht einfach so abstellen oder wegschieben Da läuft mein Hamster im Kopf einen Marathon nach dem anderen Oft so lange bis vom Gegenüber auf irgendeine Art ein Signal kommt, das dann schlagartig für Ruhe im Kopf sorgt.

Neulich war es dann so, dass es sich partout nicht innerhalb eines erträglichen Zeitrahmens lösen ließ. Die Person war zwei Wochen für mich nicht erreichbar. Ich fing an mir den ganzen Frust laut von der Seele zu reden, so als sei die Person anwesend. Anfangs fühlte ich mich etwas seltsam dabei, aber irgendwann ist der Knoten geplatzt und ich habe tatsächlich alle kreisenden Gedanken rausgeko… Hat super funktioniert.

[Malia]

Wenn ich einen Konflikt habe, der mich stark aufwühlt und beschäftigt und ich nicht sofort eine Klärung herbeiführen kann, dann hilft es mir, meinen eigenen Anteil an dem Entstehen herauszufinden und zu akzeptieren.
Denn meistens kann ich das Nachdenken über eine solche Sache nicht loslassen, weil ich meinen Anteil zunächst nicht sehen will.

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