Jenny Doe hat geschrieben: ↑Do., 21.02.2019, 13:11
Überall Menschenmassen, Lärm, Reizüberflutung, Betonklötze, Krieg, politischer Mist, Zerstörung der Natur, Tötung von Tieren, ... Ich beneide Menschen, die noch durch Wiesen laufen konnten anstatt über asphaltierte Gehwege. Umbringen würde ich mich deshalb nicht. Aber ich fühle mich auf diesem grauen versteinerten Planeten nicht wohl.
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Mit Suizidäußerungen setzt man andere unter Druck, Handlungszwang und Verantwortung.
Och ja, das genannte käme bei mir noch "on top", derzeit bin ich aber eher an meiner eigenen Haustüre interessiert und kann die Tiere Tiere sein, die Umwelt Umwelt sein lassen. Ich weiß aber natürlich, wie du das meinst...
Die Vereinzelung des Individuums würde ich auch unter diesen Themenkomplex stellen. Das wirkt auf mich so übermächtig, dass ich mir chancenlos gegenüber diesem Prozess vorkomme. Ich bin jemand, der ohne Geschwister und mit einer alleinerziehenden, veriennahmenden Mutter aufgewachsen ist. Bis heute habe ich Schwierigkeiten damit, tiefergehenden Freundschaften aufzubauen, weil ich durch meine Mutter gelernt habe, dass man niemandem vertrauen darf. Es ist mir trotzdem gelungen, glaube ich, doch habe ich nie das Gefühl gehabt, irgendwo wirklich dazu zugehören.
So wie es aussieht werde ich auch kinderlos bleiben, was eigentlich auch immer mein Wunsch war. Jetzt steht meine Beziehung arg auf der Kippe und ich fühle mich nur noch einen Quantensprung von dem Label "Ausgestoßene der Gesellschaft" entfernt.
Ich glaube was mir wirklich fehlt, ist Gemeinschaft. Nicht ohne Grund wurden für Leute wie mich Sekten erfunden, leider durchschaue ich alles immer sofort, so dass ich mein Seelenheil auch nicht in solch einer dubiosen Vereinigung finden könnte.
Zu den Suizidäuerßungen / unter Druck setzen: Mir fällt es schwer, hier eine Balance zu finden. Was darf man erzählen, was lieber nicht? Also, mal jenseits des Therapiezimmers jetzt gedacht. Ich habe bisher genau einer Person davon erzählt und wünschte heute, ich hätte es niemals getan. Ich glaube ganz wenige Menschen können damit wirklich gut umgehen, sofern sie nicht selbst betroffen sind.
Die Alternative ist, es für sich zu behalten oder es einfach zu tun. Die Leute tun immer so, als ob sie das stark mitnähme, ich glaube eher, man ist schnell vergessen. Darum würde ich es auch niemals aus dem Grund, jemandem einen Denkzettel verpassen zu wollen, tun. Das ist vermutlich ziemlich dämlich.