Erstmals Traum in Analyse erzählt, jetzt ziemlich fertig.

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Montana
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Beitrag Mo., 21.01.2019, 19:56

Es wird nicht schwerer. Je mehr positive Erfahrungen du auf diese Weise machst, desto leichter wird es.

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Green Strawberry
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Beitrag Mo., 21.01.2019, 20:14

Das hört sich hoffnungsvoll an.
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Green Strawberry
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Beitrag Fr., 12.07.2019, 21:32

Hallo ihr Lieben,

de Überschrift meines Threads passt eigentlich gar nicht mehr zu dem, was ich heute schreiben möchte, aber da es sich ja um die gleiche Therapie handelt, mache ich trotzdem mal hier weiter. Ich hoffe, dass mir das Schreiben etwas Klarheit bringt und dass vielleicht der eine oder andere von Euch einen guten Gedanken dazu hat.

Seitdem ich das letzte Mal geschrieben habe hat sich meine Therapie eigentlich ganz gut entwickelt. Ich bin wesentlich mehr angekommen, traue mich mehr über meine Gefühle zu sprechen und habe mit Hilfe meiner Therapeutin erst kürzlich im Alltag eine wirklich schwierige konflikthafte Situation gemeistert. Bin jetzt ca. in der 50sten Stunde, also gesehen am großen Ganzen immer noch recht am Anfang.

Momentan bin ich wegen gesundheitlicher Probleme meiner Mutter extrem belastet und habe in der Stunde heute davon berichtet. Ich sagte, dass es mir schwer falle, meine Mutter mit meinen Gefühlen zu belasten, da es ja um sie selbst ginge – wenn ich jetzt ständig sagen würde, wie viel Angst ich um sie habe, macht das ja auch ihre eigene Angst schlimmer… Meine Mutter und ich haben ein sehr enges, aber sehr kompliziertes Verhältnis - ein Mix aus Liebe, Verlustangst und Wut meinerseits und ein Mix aus Liebe, Verlustangst und kontrollieren wollen ihrerseits, nehme ich an. Wir wären „verstrickt“, sagt meine Therapeutin oft.

Ihr kennt das ja bestimmt, wie man in der Therapie manchmal vom Hölzchen aufs Stöckchen kommt. Ich weiß auch nicht, ob ich mich an alles so richtig erinnere, ich bekomme oft so eine Art Dissoziation, wenn es um Konflikte geht.…auf jeden Fall ging es plötzlich darum, dass meine Therapeutin mich fragte, ob ich mich von meiner Mutter früher als Kind aufgefangen gefühlt hätte. Ich überlegte kurz und meinte dann, dass ich mich teilweise bestimmt nicht aufgefangen gefühlt hätte, besonders, wenn es um Situationen ging, in denen wir einen Konflikt hatten. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich mich verständlich machen konnte bzw. kam und kommt noch immer oft der Satz „ach sei doch still“. Auf der anderen Seite gab und gibt es aber auch viele Situationen, in denen sie mich extrem gut aufgefangen hat….

Der nächste Satz, an den ich mich erinnere, ist, dass die Therapeutin plötzlich sagte, ich würde ihr ihre Wahrnehmung absprechen. Wie kann das denn passieren? Ich habe doch nur gesagt, was ich fühle. Ich hätte gesagt, dass das, was sie wahrnimmt (also dass meine Mutter mich nicht aufgefangen hätte), falsch ist. Ich kann mich daran zumindest null erinnern… Ich würde meine Mutter schützen wollen und immer wieder die positiven Seiten hervorheben. Ihr sei ja klar, dass sie auch positive Seiten hätte, aber die müssten wir ja in der Therapie nicht bearbeiten… Das ist mir schon klar, aber wenn sie mir eine Frage stellt, dann antworte ich doch so, wie ich empfinde…und wenn da etwas Positives dabei ist, dann ist das eben so. Ich kann doch jetzt nicht meine Antworten filtern nach negativ/positiv, nur, damit ich das „Therapieziel erreiche“…

Diese Diskussion schraubte sich dann immer weiter hoch und ich hab es gar nicht mehr verstanden. Irgendwann konnte ich mich dann gar nicht mehr konzentrieren, habe geweint. Sie hat auch noch irgendwas erklärt, aber das habe ich nicht wirklich mitbekommen.

Irgendwann hat sie dann versucht die ganze Sache aufzulösen und hat in etwa gesagt, dass sie es quasi absichtlich so inszeniert hat, um den Konflikt, den ich eigentlich mit meiner Mutter hatte, in der Therapie zu aktualisieren und mir die Gelegenheit zu geben, eine neue Erfahrung zu machen. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was für eine neue Erfahrung ich da gemacht haben soll. Ich fühle mich zu Unrecht beschuldigt, bin traurig, wütend, habe Angst….genauso wie bei meiner Mutter. Last but not least hat sie die Stunde dann auch noch völlig ohne Vorwarnung 5 Minuten eher beendet, nur mit der Erklärung, sie müsse heute pünktlich Schluss machen. Ich habe mich richtig rausgeschmissen gefühlt, so, als hätte sie jetzt keine Lust mehr auf mich.

In der Stunde habe ich zum Schluss dann ganz gefasst gewirkt, aber zuhause war ich völlig fertig und habe erst mal eine Stunde geweint, musste mich dann aber zusammen reißen, weil ich am Nachmittag noch Termine zu erledigen hatte. Bin aber wie ein Zombi rumgelaufen und war überhaupt nicht bei der Sache. Jetzt fühle ich mich immer noch furchtbar. Ich kann nur hoffen, dass wir das irgendwie nächste Woche klären können, denn danach hat sie erst mal 3 Wochen Urlaub…
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diesoderdas
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 06:41

Green Strawberry hat geschrieben: Fr., 12.07.2019, 21:32 Der nächste Satz, an den ich mich erinnere, ist, dass die Therapeutin plötzlich sagte, ich würde ihr ihre Wahrnehmung absprechen. Wie kann das denn passieren? Ich habe doch nur gesagt, was ich fühle. Ich hätte gesagt, dass das, was sie wahrnimmt (also dass meine Mutter mich nicht aufgefangen hätte), falsch ist. Ich kann mich daran zumindest null erinnern… Ich würde meine Mutter schützen wollen und immer wieder die positiven Seiten hervorheben. Ihr sei ja klar, dass sie auch positive Seiten hätte, aber die müssten wir ja in der Therapie nicht bearbeiten… Das ist mir schon klar, aber wenn sie mir eine Frage stellt, dann antworte ich doch so, wie ich empfinde…und wenn da etwas Positives dabei ist, dann ist das eben so. Ich kann doch jetzt nicht meine Antworten filtern nach negativ/positiv, nur, damit ich das „Therapieziel erreiche“…
Ich kann dich da, glaube ich, verstehen. Ich reagiere inzwischen hochempfindlich, wenn auch nur das Wort "Wahrnehmung" fällt.
Ich finde es sehr gut, dass du die Sachen so benannt hast, wie sie eben für dich sind.
Hättest du die Therapeutin etwa anlügen sollen? Man darf sich ja wohl auch noch an ein paar positive Erfahrungen mit den Eltern erinnern, ohne dass das ein in Schutz nehmen darstellt.
Ich hätte ähnlich wie du reagiert.
Green Strawberry hat geschrieben: Fr., 12.07.2019, 21:32
Irgendwann hat sie dann versucht die ganze Sache aufzulösen und hat in etwa gesagt, dass sie es quasi absichtlich so inszeniert hat, um den Konflikt, den ich eigentlich mit meiner Mutter hatte, in der Therapie zu aktualisieren und mir die Gelegenheit zu geben, eine neue Erfahrung zu machen. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was für eine neue Erfahrung ich da gemacht haben soll. Ich fühle mich zu Unrecht beschuldigt, bin traurig, wütend, habe Angst….genauso wie bei meiner Mutter. Last but not least hat sie die Stunde dann auch noch völlig ohne Vorwarnung 5 Minuten eher beendet, nur mit der Erklärung, sie müsse heute pünktlich Schluss machen. Ich habe mich richtig rausgeschmissen gefühlt, so, als hätte sie jetzt keine Lust mehr auf mich.
Solche Aussagen absichtlich zu inszenieren finde ich völlig daneben. Was daran die gute neue Erfahrung sein soll, erschließt sich mir auch nicht. Bei mir hätte es wie bei dir geendet, nämlich mit einem Gefühl der Ungerechtigkeit, Wut, Angst...

Wäre es mir so gegangen mit ihr, würde ich ihr sagen, dass ich auf so inszeniertes Zeug verzichten kann.
Oder weniger konfrontativ ausgedrückt, dass ich da keine positiven Erfahrungen mitnehmen kann

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Fairness
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 08:11

Green Strawberry hat geschrieben: Fr., 12.07.2019, 21:32 Der nächste Satz, an den ich mich erinnere, ist, dass die Therapeutin plötzlich sagte, ich würde ihr ihre Wahrnehmung absprechen. Wie kann das denn passieren? Ich habe doch nur gesagt, was ich fühle. Ich hätte gesagt, dass das, was sie wahrnimmt (also dass meine Mutter mich nicht aufgefangen hätte), falsch ist. Ich kann mich daran zumindest null erinnern… Ich würde meine Mutter schützen wollen und immer wieder die positiven Seiten hervorheben. Ihr sei ja klar, dass sie auch positive Seiten hätte, aber die müssten wir ja in der Therapie nicht bearbeiten…
Vielleicht könntest du sie fragen, an was genau sie denkt, wenn sie meint, dass dich deine Mutter nicht abgefangen hat... um das dann mit deinem Bild von "sich abgefangen zu fühlen" zu vergleichen und das besser zusammen besprechen zu können, wie deine Sicht dazu ist.
Man sieht, was man am besten aus sich sehen kann. (C.G.Jung)

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lisbeth
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 08:32

Hallo grüne Erdbeere,

bei mir ist es öfters so, dass ich in der Dissoziation oder in einer Übertragungsschleife die Analytikerin sehr sehr sehr verzerrt wahrnehme (und alles was sie sagt und was überhaupt aus ihrer Richtung kommt). Dann mutiert sie gerne mal zu meinem inneren Monster. Da ist es meistens hilfreich, mit etwas mehr Abstand in der nächsten Stunde nochmal draufzuschauen. Manches entwirrt sich dann ziemlich zügig. Das setzt aber auch Offenheit und Wohlwollen auf beiden Seiten voraus. Wenn deine Therapeutin da an ihrer Warhnehmung festhält, dann wird es schwierig.

Wobei ich persönlich nicht viel von "Inszenierungen" durch die Therapeutin halte. Mich würde das unendlich wütend machen. Die Verwirrungen und Übertragungen passieren sowieso und liefern (bei mir jedenfalls) mehr als genug Material für die therapeutische Arbeit, da braucht es mMn keine Forcierung durch die Therapeutin. Da würde ich mich ziemlich manipuliert fühlen, zumal es ja auch nur die Vorstellung der Therapeutin aufgreift, wie es gewesen sein könnte, bei dir früher. Das muss sich ja nicht mit deiner Realität decken, und du sagst ja auch, das war für dich nicht stimmig. Zumal ich so eine aktive Intervention von der Therapeutin kurz vor ihrem Urlaub auch für nicht besonders hilfreich halte.

Und, was ich ganz wichtig finde: Deine Wahrnehmung ist der Punkt, an dem du jetzt gerade bist. Die Therapeutin mag vielleicht der Meinung sein, dass du da wichtige Aspekte nicht siehst oder sogar aktiv ausblendest. Das ändert sich aber nicht dadurch, dass sie da mit der Brechstange rangeht. Für mich ist es hilfreicher, wenn vom Gegenüber erstmall gesehen und anerkannt wird, was aktuell da ist. Wenn das einfach erstmal sein darf. Und dass mir jemand sagt, das ist "falsch", ist für mich eine Form von Gewaltausübung, weil mir früher ständig meine Wahrnehmung in Abrede gestellt wurde. Wenn das Gegenüber aber meine Haltung sieht und "freundlich akzeptiert", fange ich meistens von ganz alleine an, mich in Bewegung zu setzen.

Ich wünsche dir alles Gute für nächste Woche und dass ihr es gemeinsam schafft, dieses Ding soweit aufzulösen und an einen Punkt zu bringen, der für die Unterbrechung "passend" ist und dich nicht ständig umtreiben muss.

Liebe Grüße.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Beitrag Sa., 13.07.2019, 09:53

diesoderdas hat geschrieben: Sa., 13.07.2019, 06:41
Hättest du die Therapeutin etwa anlügen sollen? Man darf sich ja wohl auch noch an ein paar positive Erfahrungen mit den Eltern erinnern, ohne dass das ein in Schutz nehmen darstellt.
Ich hätte ähnlich wie du reagiert.
Ja, und wenn ich beide Seiten ein Mal erwähnt habe, kann ich dann aj auch auf die negativen eingehen. Dauert vielleicht 1 Sekunde länger, aber dann fällt mir der Rest so viel leichter, weil ich das Gefühl habe, meine Eltern nicht in einem falschen Licht dargestellt zu haben. Ja, ich gebe es zu, es fällt mir schwer, negativ über sie zu reden und ich hatte auch schon oft das Gefühl, dass ich sie irgendwie verraten habe. Trotzdem bin ich immer wieder an die negativen Themen rangegangen. Doch wenn es was positives gibt, mag ich das halt einfach nicht unter den Tisch kehren. Wir müssen das dann ja nicht vertiefen, denn ich gehe ja nicht zur Therapie, um 50 Minuten eine Lobeshymne auf meine Eltern zu singen.

diesoderdas hat geschrieben: Sa., 13.07.2019, 06:41
Green Strawberry hat geschrieben: Fr., 12.07.2019, 21:32
Irgendwann hat sie dann versucht die ganze Sache aufzulösen und hat in etwa gesagt, dass sie es quasi absichtlich so inszeniert hat, um den Konflikt, den ich eigentlich mit meiner Mutter hatte, in der Therapie zu aktualisieren...
Solche Aussagen absichtlich zu inszenieren finde ich völlig daneben. Was daran die gute neue Erfahrung sein soll, erschließt sich mir auch nicht. Bei mir hätte es wie bei dir geendet, nämlich mit einem Gefühl der Ungerechtigkeit, Wut, Angst...

Wäre es mir so gegangen mit ihr, würde ich ihr sagen, dass ich auf so inszeniertes Zeug verzichten kann.
Oder weniger konfrontativ ausgedrückt, dass ich da keine positiven Erfahrungen mitnehmen kann
Hmm ja, ich lauere jetzt natürlich auch daruaf, ob und wann das das nächste Mal passiert...
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diesoderdas
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 09:56

Vielleicht könnt ihr es ja auch gut klären. Kannst ja mal nachfragen, was sie denn genau mit positiver Erfahrung meinte und wie das hätte aussehen sollen

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Beitrag Sa., 13.07.2019, 10:17

lisbeth hat geschrieben: Sa., 13.07.2019, 08:32 Hallo grüne Erdbeere,

bei mir ist es öfters so, dass ich in der Dissoziation oder in einer Übertragungsschleife die Analytikerin sehr sehr sehr verzerrt wahrnehme (und alles was sie sagt und was überhaupt aus ihrer Richtung kommt).
Das ist hier bestimmt Teil des Problems. Ich habe früher Verhaltenstherapie gemacht und von da kenne ich dieses Aussteigen zwar auch, aber das ist vielleicht eine Handvoll Male passiert in vielen Jahren. In der Analyse jetzt ständig. Ich rede dann meistens zwar noch und nach außen mache ich auch wohl Sinn, aber ich kann mich dann nicht mehr erinnern, was sie oder ich vor 2 Minuten gesagt haben. Oder ich habe einen Gedanken und bevor ich ihn aussprechen kann ist er schon wieder weg. Fühlt sich so an, als ob mein Gehirn zerfließt.
lisbeth hat geschrieben: Sa., 13.07.2019, 08:32
Wobei ich persönlich nicht viel von "Inszenierungen" durch die Therapeutin halte. Mich würde das unendlich wütend machen. Die Verwirrungen und Übertragungen passieren sowieso und liefern (bei mir jedenfalls) mehr als genug Material für die therapeutische Arbeit, da braucht es mMn keine Forcierung durch die Therapeutin. Da würde ich mich ziemlich manipuliert fühlen...
Ja, so dachte ich bisher eigentlich auch, dass es so in psychodynamischen Verfahren funktioniert. Man baut eine Beziehung zum Therapueten auf, Übertragungen passieren und irgendwann inszeniert _der Patient_ unbewusst eine Situation in der Therapie / in der Bezieghung zumTherapeuten, die vergleichbar ist zum Beispiel mit der Beziehung zu den Eltern früher. Wenn alles gut läuft erkennt der Therapeut das dann, bringt es zur Sprache und es kann bearbeitet und aufgelöst werden. Das sowas künstlich herbeigeführt wird, empfinde ich wenig hilfreich und knackst auch an meinem Vertrauen zu ihr irgendwie... Denn wer weiß, wann der nächste Hieb in diese Richtung kommt. Ich habe das gestern sowas von überhaupt nicht kommen sehen...
lisbeth hat geschrieben: Sa., 13.07.2019, 08:32 Und, was ich ganz wichtig finde: Deine Wahrnehmung ist der Punkt, an dem du jetzt gerade bist. Die Therapeutin mag vielleicht der Meinung sein, dass du da wichtige Aspekte nicht siehst oder sogar aktiv ausblendest. Das ändert sich aber nicht dadurch, dass sie da mit der Brechstange rangeht. Für mich ist es hilfreicher, wenn vom Gegenüber erstmall gesehen und anerkannt wird, was aktuell da ist. Wenn das einfach erstmal sein darf.
Sehe ich auch so. Obwohl, vielleicht denkt sie, dass ich ja schon so lange Verhaltenstherapie mit eher kleinen Erfolgen gemacht habe, dass es hier etwas mehr braucht. Ich weiß es nicht.
lisbeth hat geschrieben: Sa., 13.07.2019, 08:32 Und dass mir jemand sagt, das ist "falsch", ist für mich eine Form von Gewaltausübung, weil mir früher ständig meine Wahrnehmung in Abrede gestellt wurde. Wenn das Gegenüber aber meine Haltung sieht und "freundlich akzeptiert", fange ich meistens von ganz alleine an, mich in Bewegung zu setzen.
Das ist, glaube ich, ein Punkt, wo mein Gehirn in der Stunde mal wieder ausgesetzt hat. Ich erinnere mich dunkel, dass meine Therapeutin auch gesagt hat, dass meine Mutter mir meine Wahrnehmung in Abrede gestellt hätte. Sie wollte damit irgendwas erklären... Oh Gott, ich bin so sauer auf mich, dass alles immer so wegfließt, sobald es schwierig wird.

lisbeth hat geschrieben: Sa., 13.07.2019, 08:32 Ich wünsche dir alles Gute für nächste Woche und dass ihr es gemeinsam schafft, dieses Ding soweit aufzulösen und an einen Punkt zu bringen, der für die Unterbrechung "passend" ist und dich nicht ständig umtreiben muss.
Vielen lieben Dank!
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 10:22

diesoderdas hat geschrieben: Sa., 13.07.2019, 09:56 Vielleicht könnt ihr es ja auch gut klären. Kannst ja mal nachfragen, was sie denn genau mit positiver Erfahrung meinte und wie das hätte aussehen sollen
Ja, das werde ich machen. Es ist ja bisher echt gut gelaufen, da kann ich das irgendwie gar nicht fassen, dass das gestern so passiert ist. Ich kann nur wirklich hoffen, dass wir das zu einem guten Abschluss bringen können vor ihrem Urlaub. Am ersten Tag ihres Urlaubs hat "passenderweise" meine Mutter eine schwere Operation, vor der ich mich schon seit 1 Jahr fürchte. Ich habe außer meiner Mutter keine weitere Familie und es macht es extra schwer, dass meine Therapeutin zu der Zeit jetzt auch noch wegfällt...
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diesoderdas
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 10:30

Green Strawberry hat geschrieben: Sa., 13.07.2019, 10:22 da kann ich das irgendwie gar nicht fassen, dass das gestern so passiert ist.
So ähnlich kenne ich das auch. Dass es einen völlig verspult, wenn da eine Reaktion kommt, mit der man so gar nicht gerechnet hat und die einem selbst völlig abstrus vorkommt, weil es sich so nicht-stimmig anfühlt.
Dass das am Vertrauen nagt, kann ich nachvollziehen.
Auf eine gute Klärung!

....habe gerade mal aus der Ferne die Däumchen gedrückt, dass bei der OP alles gut geht. Kann ja nicht schaden ;-)

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Beitrag Sa., 13.07.2019, 10:46

Ja, abstrus trifft es. Lieben Dank fürs Daumen drücken!
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 10:51

Fairness hat geschrieben: Sa., 13.07.2019, 08:11
Vielleicht könntest du sie fragen, an was genau sie denkt, wenn sie meint, dass dich deine Mutter nicht abgefangen hat... um das dann mit deinem Bild von "sich abgefangen zu fühlen" zu vergleichen und das besser zusammen besprechen zu können, wie deine Sicht dazu ist.
Ja, das ist ein guter Ansatz, vielen Dank, liebe Fairness!
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Beitrag Mi., 17.07.2019, 07:50

Ich wollte Euch noch mal kurz Rückmeldung geben, wie meine Stunde gelaufen ist. Es war auf jeden Fall eine bessere Stunde als die letzte, wenn auch nicht ganz so, wie ich es mir gewünscht habe. Ich hatte mir einen Zettel gemacht mit Dingen, die ich ansprechen will, für den Fall, dass ich wieder einen Backout bekomme. Ganz oben auf der Liste stand die Sache mit der Wahrnehmung. Ich habe noch mal gesagt, dass es mir extremst fern liegen würde, ihr oder überhaupt irgendjemandem seine Wahrnehmung abzusprechen und dass ich mich außerdem auch nicht erinnern könnte, was ich da genau "verbrochen" hätte. Meine Therapeutin hat mir zwar zugehört, war aber gar nicht so sehr an den Dingen auf meinem Zettel interessiert, sondern eher an den Gefühlen, die dahinter stecken und wo die herkommen. Sie sagt, dass auch der Zettel wieder ein Versuch meinerseits wäre, auf der kognitiven Ebene zu bleiben und zu rationalisieren. Letzte Stunde hätten wir erstmals geschafft, diese kognitive Kontrolle auszuhebeln und es wäre klar, dass sich das für mich erst mal richtig schlecht und bedrohlich anfühlt. Sie hat es sogar als positiv gesehen, dass ich zuhause erst mal geweint habe, auch wenn das große Ziel natürlich ist, dass es besser geht. Aber das beinhalte manchmal eine Phase, wo es erst mal schlechter geht. Kennt ihr das?

Ich habe auch gesagt, dass ich mich von ihr manipuliert fühle, was sie rundweg zugegeben hat. Sie sei sich ihrer Macht bewusst, die sie als Therapeutin hätte und würde sie verantwortungsbewusst einsetzen. Hoffentlich kann ich auch bald mein angekratztes Vertrauen wiederfinden... Ich kann mir schon vorstellen, dass ich in nächster Zeit vorsichtiger sein werde mit unbedachten Äusserungen, um nicht wieder so eine mega Diskussion auszulösen.

Auf der anderen Seite bin ich im Moment so fertig, dass ich wahrscheinlich doch nicht darauf achten kann. Schon wochenlang war ich immer kurz vor "ich kann nicht mehr" und als jetzt auch noch ein physisches Problem dazu kam, habe ich mich diese Woche krank schreiben lassen. Ab nächster Woche bin ich eh 3 Wochen raus, aber nicht Urlaub, sondern um meine Mutter zu betreuen. Das macht mich auch total fertig. Ich habe so Angst, dass während der OP was passiert. Ausserdem habe ich Angst, dass wenn wir 3 Wochen aufeinander hocken, wir uns die Köpfe einschlagen, denn meine Mutter ist sehr bestimmend und kann nur ganz schwer Hilfe annehmen....

Und dann auch noch die 3 Wochen Therapieurlaub. Meine Therapeutin weiss, dass mir Urlaub auch in "guten" Zeiten nicht leicht fällt, aber jetzt besonders. Obwohl eine kleine Stimme in mir sagt, dass keine Therapie auch wenigstens die Sicherheit beinhaltet, dass in der Zeit dort keine neuen Dramen entstehen. Wie auch immer, sie war total lieb und hat mir schon vor 2 Wochen einen kleinen Stein als Übergangsobjekt mitgegeben (den ich gerade erst mal hoch oben auf den Küchenschrank verbannt habe, als ich sauer auf sie war). Außerdem hat sie mir in der letzten Stunde angeboten, dass ich in ihrer dritten Urlaubswoche, wenn sie von ihrer Reise wieder zurück ist, für ein Telefongespräch anrufen könnte, wenn es gar nicht mehr ginge. Da fühlte ich mich schon wieder etwas mehr gesehen, obwohl meine Freude definitiv noch verhalten war, trotz des großzügigen Angebots.

Ich merke, dass ich sie im Moment, obwohl wir jetzt drüber gesprochen haben, innerlich immer noch auf Abstand halte. Der Stein liegt auch immer noch auf dem Küchenschrank, obwohl ich zumindest schon wieder öfter daran denke, dass er da liegt. Nur zum Runternehmen konnte ich mich noch nicht bewegen...

Am Freitag haben wir noch eine Stunde. Hoffentlich harmonisch. Ich weiß, ich bin extrem konfliktscheu und muss das üben, nur nicht nächste Stunde...Vielleicht werde ich hier auch mal einen Blog eröffnen, denn das Schreiben hilft mir immer sehr. Besonders, wenn ich jetzt die nächsten 2 Wochen keinen zum Reden haben werde. Ich danke Euch auf jeden Fall fürs Zuhören und Eure vielen Antworten, das hilft extrem ❤
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Beitrag So., 21.07.2019, 17:11

Wie lief die Stunde am Freitag denn? Oder ist es erst kommenden Freitag?

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