Familienmitglied zum gleichen Therapeuten?!

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Kaonashi
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Beitrag Fr., 27.09.2019, 23:26

Deshalb ist die therapeutische Beziehung so wichtig
Natürlich ist die wichtig, aber ein professioneller Therapeut kann auch eine gute Beziehung zu jemandem aufbauen, den er nicht sympathisch findet. Nicht sympathisch sein muss ja nicht gleich heißen, dass man jemanden hasst oder totale Abscheu empfindet. Ein Therapeut kann das reflektieren.
Es gibt Patientengruppen, die sich nicht sofort ins Herz einschleichen, aber denen muss trotzdem geholfen werden.

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spirit-cologne
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Beiträge: 1435

Beitrag Sa., 28.09.2019, 03:13

Nein, ein Therapeut kann keine gute Beziehung zu jemanden aufbauen, den er nicht sympathisch findet, das wäre ja dann nicht echt, die Wertschätzung nicht ernst gemeint und das merkt der Patient. Es kann kein gutes therapeutisches Arbeitsbündnis entstehen, dass von Vertrauen und Wertschätzung getragen ist.

Es geht ja in der Therapie nicht nur um kognitives Reflektieren. Der Therapeut arbeitet in der Therapie auch mit den eigenen emotionalen Reaktionen auf den Patienten und das funktioniert nur, wenn er emotional offen für den Patienten ist. Es ist vielmehr die Aufgabe des Therapeuten, etwas zu finden, was er an dem Patienten schätzen und mögen kann. Gelingt ihm das nicht, sollte er den Patienten nicht nehmen.

So schwierig ist es übrigens gar nicht, auch an Patienten, die vielleicht auf den ersten Blick schwierig wirken, etwas liebenswertes zu finden. Gerade für solchen Patienten sind die probatorischen Sitzungen da, damit der Therapeut irgendwas beim Patienten finden kann (und natürlich umgekehrt der Patient beim Therapeuten), wo er quasi "andocken" und eine positive Verbindung zu ihm aufnehmen kann oder ob es mit diesem Patienten halt gar nicht geht. Selbst bei Straftätern kann das funktionieren, wenn es gelingt, den Menschen hinter der Straftat mit seinen Beweggründen, Ängsten und seinem Leid, aber auch seinen Ressourcen zu sehen.

Das alles gilt für eine (ambulante) Psychotherapie im engeren Sinne. Es gibt natürlich im stationären Setting oder auch im Strafvollzug Therapeuten, die sich ihre Patienten nicht frei aussuchen können, sondern zugewiesen bekommen. Allerdings arbeiten die dann i.d.R. nicht wirklich psychotherapeutisch, sondern eher psychoedukativ und dabei spielt dann die Sympathie tatsächlich nur eine untergeordnete Rolle. Aber selbst diese Therapeuten haben i.d.R. ein Vetorecht, wenn ein Patient für sie absolut gar nicht geht. Davon abgesehen werden normalerweise im Strafvollzug auch nur Therapeuten arbeiten, die mit den Straftaten ihrer Patienten emotional umgehen können.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

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Shukria
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Beitrag Sa., 28.09.2019, 06:19

@anna luisa,

Du hast meine 2 Hauptfragen nicht beantwortet,

1) Fühlst! Du selbst manchmal Beschämungen, Verunsicherung?
2) Kannst du nachspüren das es vielleicht Menschen gibt die dann in solchen Momenten nicht nur räumlich sondern auch in der Beziehung vor verbaler Abwertung oder zb Vorwürfen geschützt sein wollen und sich da sicher sein / fühlen wollen, das dies zumindest in dieser Beziehung nicht passieren wird?

Aktuell wirkt es eher auf mich, als das du gerade subjektiven Emotionen nicht wirklich Raum/ Bedeutung einräumst und vorrangig dem was du mal irgendwo gelesen hast, für objektiv richtig/wegweisend hältst.

Bin raus, zuviel Hamsterrad.

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Anna-Luisa
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Beiträge: 2908

Beitrag Sa., 28.09.2019, 08:00

Shukria hat geschrieben: Sa., 28.09.2019, 06:19 Du hast meine 2 Hauptfragen nicht beantwortet,
Es gibt hier auch keine Verpflichtung Fragen zu beantworten, von denen man findet, dass die Antworten irrelevant sind oder andere nichts angehen.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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Anna-Luisa
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weiblich/female, 40
Beiträge: 2908

Beitrag Sa., 28.09.2019, 08:11

Kaonashi hat geschrieben: Fr., 27.09.2019, 23:26 Es gibt Patientengruppen, die sich nicht sofort ins Herz einschleichen, aber denen muss trotzdem geholfen werden.
Ich glaube nicht, dass die Therapeuten in Gefängnissen z.B. die Behandlung von Häftlingen ablehnen können. Und auch die Häftlinge werden kaum die Möglichkeit einige Therapeuten als zu unsympathisch abzulehnen....

Und was ist mit denen, denen vom Gericht eine Therapie zur Auflage gemacht wurde - sie Therapeuten aber generell unsympathisch finden?
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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Tristezza
ModeratorIn
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Beiträge: 2253

Beitrag Sa., 28.09.2019, 08:12

Da dieser Thread nicht den Zweck hat, sich einen Schlagabtausch zu liefern, wird er hiermit geschlossen.

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