Was hilft gegen Therapiemüdigkeit?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

shesmovedon
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Beitrag Di., 17.01.2017, 10:10

Hallo Ihrs
Ich habe das Problem, dass sich durch meinen letzten Klinikaufenthalt, in dem es zu Traumakonfrontationen kam, bei mir sowas wie eine Therapiemüdigkeit eingeschlichen hat. Ich glaube aber, dass diese auf eine Art Abwehr beruht. Ich habe mich ziemlich mühsam wieder von den ganzen Folgen, die die Konfrontationen mit sich brachten, erholt. Inzwischen habe ich durch Medikamentenerhöhung und allen möglichen Tricks keine Flashbacks mehr. Auch mein System hat sich wieder beruhigt, so dass die Anteile im Moment extrem ruhig sind.
Das Problem ist nur, dass ich die Therapeuten nicht mehr an mich ranlassen kann, weil ich solch eine Panik habe, dass sie wieder irgendwas in mir auslösen, dass das Thema Missbrauch wieder hochkommt mit all seinen Flashbacks und was es so mit sich bringt.
Therapie läuft also grade so ab, dass die Therapeuten sich zu Tode mit mir langweilen, weil ich einfach gar nichts mehr (trotz noch bestehender Probleme) zu sagen habe und einfach immer nur vor mich hinlächel oder dissoziiere. Mein Kopf ist einfach komplett leer. Wie bei einem Zen-Meister.
Und ich weiß einfach nicht, was ich dagegegen tun kann.
Es wäre natürlich einfach jetzt zu sagen, dann brech die Therapien ab. Aber es gibt ja noch Themen, beispielsweise meine starke Motivations- und Antriebslosigkeit, berufliche Zukunft, die ich einfach nicht in den Griff bekomme. Aber auch noch sicher solche Themen wie Abgrenzung etc. Aber ich kann einfach kein Gespräch wirklich zulassen, weil sofort diese Blockade und Angst in mir erscheint, dass es mir danach wieder schlechter gehen könnte.

Es ist auch nicht so, dass das Thema Missbrauch ganz vom Tisch wäre bei mir. Ich habe immer noch Intrusionen, die mir Angst machen und gegen die ich sehr stark ankämpfe, damit sie gar nicht erst irgendwelche weiteren Probleme nach sich ziehen. Die Therapie wurde jetzt schon auf zweiwöchentlichen Rhythmus umgestellt und beim Traumatherapeuten habe ich den nächsten Termin erst in 8 Wochen ausgemacht, weil ich Sorge habe, dass ich sonst wieder nur die ganze Zeit lächelnd vor ihm sitze.

Habt ihr sowas schon mal erlebt, dass sich so eine Art Therapiemüdigkeit vorschob, weil ihr euch selbst schützen wolltet? Und wie seid ihr dann damit umgegangen. Habt ihr wirklich eine Pause eingelegt. Oder konntet ihr euch irgendwann wieder für andere Themen öffnen?
Ich bin ernsthaft am Überlegen, ob ich eine generelle Therapiepause einlege. Aber irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass ich eigentlich noch Therapie brauche. Und das Missbrauchsthema drückt enorm, aber ich will es halt nicht durcharbeiten und der jetzige Stundenrhythmus bietet sich dazu auch sowieso nicht mehr an.
Bin etwas hilflos ob der Situation.

LG Radiohead

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Sinarellas
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Beitrag Di., 17.01.2017, 10:31

Hi,
ich würde auch einfach mal eine Runde Pause machen. Entweder mal 1-2 Stunden ausfallen lassen, also nach hinten schieben und inneren Urlaub machen, alle aufkommenden Probleme auf in 2 Wochen verschieben (mit festem Datum) oder den Fokus auf was ganz anderes setzen. Schreib vor der Sitzung auf was zu besprechen ist, Imagination oder innere Sicherheit stärken etc.

Ich denke Müdigkeit hat sinn
..:..

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lisbeth
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Beitrag Di., 17.01.2017, 10:55

Hi Radiohead,

ich kenne diese "Müdigkeit"... Bei mir ist es eher eine Art Erschöpfung. Dass ich innerlich denke - oh Nein, nicht schon wieder und auch das Gefühl habe, dass ich einfach nicht mehr kann in dem Moment.

Ich habe gemerkt, dass das Signale sind, die ich ernst nehmen sollte.
Nicht in dem Sinne, dass ich alles abbreche, was irgendwie in Richtugn Therapie geht.
Es gibt ja auch etwas in der Mitte zwischen "stur weitermachen im Therapieprogramm" und "alles abbrechen".

Bei mir bedeutet es dann dass ich - vielleicht auch zusammen mit meinen Therapeutinnen - überlege: Was brauche ich jetzt. Was tut mir gut. Was stärkt meine Ressourcen und meine handlungsfähigen Anteile. Wie kann ich möglichst viel "Normalität" (als Gegenteil von Krise und Flashbacks und Intrusionen) in meinen Alltag bringen, weil diese Normalität auch einfach erholsam sein kann.

Und das können dann völlig therapieferne Aktivitäten sein. Das kann eine Pause sein, dass ich sage: Ich komme jetzt mal die nächsten 6 Wochen nicht. Dass kann bedeuten, dass ich einen (Kurz-)Urlaub mache. Oder mal ein neues Hobby ausprobiere.

Dass kann auch sein, dass ich in der THerapie sage, ich möchte heute nicht "arbeiten" - ich brauche Erholung. Und das gehört für mich auch zum Therapieprozess dazu, lernen für mich und meine Bedürfnisse zu sorgen. Meistens ergeben sich auch in den "Erholungsstunden" interssante Themen, aber vielleicht nicht so "heavy". Oder meine Therapeutin spiegelt mir auch mal zurück, was ich alles schon geschafft und erreicht habe in der Zeit bei ihr, oder sie liest mir eine Geschichte vor.

Hast du mit deiner Therapeutin schon mal über das Gefühl von Therapiemüdigkeit gesprochen? Und was vielleicht für dich geeignete Maßnahmen wären um damit umzugehen?

Alles Gute, lisbeth
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― Anne Lamott


shesmovedon
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Beitrag Di., 17.01.2017, 11:16

Hallo und danke ihr Beiden.

Ich habe das in der Therapie schon angesprochen, woraufhin die Therapeutin meinte, dass sie das nach 3 Jahren Therapie und der Stundenanzahl verstehen kann, dass ich müde bin. Daraufhin haben wir auf den zweiwöchentlichen Rhythmus umgestellt. Aber ich habe das Gefühl, dass das auch noch zu viel Therapie ist. Ich habe einfach gefühlt nichts mehr zu sagen und will mich auch einfach mit nichts mehr auseinandersetzen müssen. Ich arbeite auch grade nicht mit meinen Anteilen, sondern lass die DIS einfach so laufen. Ich will irgendwie einfach nicht. Ich habe die Schnauze so voll von den ganzen Themen. Das ist natürlich auch nicht gut, weil ich jetzt einfach meine Störungen ignoriere.
Auf der anderen Seite: Vielleicht täten mir 2-3 Monate Pause ja wirklich mal gut, um Abstand von allem zu gewinnen und dann mit neuer Energie in den Endspurt zu gehen. Habe bei meiner jetzigen Therapie noch 20 Stunden offen. Danach soll sie vorerst auslaufen.
Bei meinem Traumatherapeuten habe ich noch ewig viele Stunden offen, der rechnet das auch anders ab. Nur im Moment brauche ich keinen Traumatherapeuten, weil ich ja an meinen Themen überhaupt nicht arbeite. Er hat's dann gestern mit oberflächlicher Verhaltenstherapie (O-Ton Therapeut) probiert. Natürlich ist da schon etwas bei rumgekommen, zum Beispiel, dass ich mich gestern Abend wirklich an den Herd stellte und für mich etwas kochte.
Aber ich langweile mich ja selbst in den Therapien. Nicht mal meine Liebe zur Therapeutin verleitet mich noch in die Therapie zu wollen.
Einen wirklichen Tipp, wie ich damit umgehen kann, gab mir keiner der beiden Therapeuten an die Hand. Der Traumatherapeut fragte mich nur etwas zynisch, ob ich überhaupt nochmal einen Termin bei ihm haben will.
Ich sagte dann halt in 8 Wochen.

Ich habe schon auch das Gefühl, dass ich das ernst nehmen sollte. Aber ich weiß nicht, was mir die Therapiemüdigkeit sagen will, denn es gäbe ja wirklich noch viel zu tun (schon allein auf die DIS bezogen).
Natürlich wäre es eine Möglichkeit die nächste Stunde mal konkret für dieses Thema zu nutzen und vielleicht herauszubekommen, was genau in mir los ist. Aber gefühlt würde ich auch am liebsten die Stunde nächste Woche absagen und erst in 3 Monaten wieder kommen, in der Hoffnung, dass sich bis dahin etwas getan hat in mir und ich wieder Energie habe, die mir grade einfach so fehlt.

Und ich habe auch gar keine Idee, was so wirklich meine Bedürfnisse im Moment sind. Also inwieweit ich die Therapie auf meine aktuellen Bedürfnisse lenken könnte. Da ist einfach nichts. Ich will auch die Stunden nicht "verplempern" für unsinnige Themen.

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lisbeth
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Beitrag Di., 17.01.2017, 11:28

Kurze Frage:
Darf diese "Müdigkeit" deinem Emfpinden nach überhaupt da sein?

Ich finde es für mich inzwischen normal, dass es diese Erschöpfungsphasen zwischendurch gibt.
Und bei mir kommt es oft, wenn es zuviel Therapiethemen in meinem Leben gab und das Normale und Alltägliche irgendwie zu kurz gekommen ist.

Meine VT-Therapeutin (die auch viele Leistungssportler betreute) brachte immer gerne Vergleiche aus dem Leistungssport: Dass der Körper auch Erholungspausen braucht. Dass es auch "Leistungsplateaus" gibt, wo es scheinbar nicht weitergeht. Dass das aber wichtige Konsolidierungsphasen sind. Dass man nicht nonstop trainieren kann. usw.

Die Frage ist ja irgendwie auch: Wie kannst du dieses Empfinden an- und ernstnehmen, ohne dass dich die Strömung wieder ganz weit abtreibt...

Vielleicht wirklich einfach mal eine Pause machen. Vielleicht erstmal 4 oder 6 Wochen. Mit einem bereits vereinbarten Termin am Ende. Und keine Null-Bock-Pause. Sondern einen Raum, den du für irgendwas anderes aktiv nutzt. Keine Ahnung, da weißt du vielleicht am besten was das sein könnte.
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― Anne Lamott

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mondlicht
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Beitrag Di., 17.01.2017, 11:37

Radiohead hat geschrieben: Aber gefühlt würde ich auch am liebsten die Stunde nächste Woche absagen und erst in 3 Monaten wieder kommen, in der Hoffnung, dass sich bis dahin etwas getan hat in mir und ich wieder Energie habe, die mir grade einfach so fehlt.
Hallo Radiohead,
was spricht denn eigentlich genau gegen diese Option?

Und danach bestünde ja auch die Möglichkeit, dich mit anderen Problemen als DIS zu befassen (falls die Energie reicht). Du hast oben deine beruflichen Perspektiven angesprochen zum Beispiel.


shesmovedon
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Beitrag Di., 17.01.2017, 13:23

Also, ich wäre froh, wenn diese Müdigkeit nicht bestünde und ich die letzten Stunden bis zum Ende noch sinnvoll nutzen könnte. Im Moment habe ich eben das Gefühl, dass jede gehaltene Stunde totale Verschwendung ist.
Ich hatte bisher noch keine therapeutische Erschöpfungsphase bzw. bei der Therapie davor habe ich irgendwann einfach keine Termine ausgemacht und so lief sie dann aus. Das war vielleicht etwas ähnlich. Aber in dieser Therapie ist es anders, weil wir 3 Jahre auch sehr hart gearbeitet haben. Ich habe noch nie so hart in einer Therapie zuvor gearbeitet, was sicher nicht nur an mir lag, sondern auch an der Gestaltung der Therapie.
Wahrscheinlich ist es wirklich nur normal oder eher: es sollte wahrscheinlich auch so sein, dass man irgendwann zu arbeiten mal müde ist.
Also ist das vielleicht eine gesunde Reaktion - so habe ich es noch nicht betrachtet, aber das ließ ja auch meine Therapeutin anklingen, dass sie gut findet, dass ich mich so entwickle, dass ich auch ohne Therapie kann. Also alles auch seinen Abschluss mal finden darf.
Ich habe mich auf jeden Fall von hoffnungsloser Abhängigkeit in deutliche Unabhängigkeit entwickelt, wobei dieser letzte Schritt in die Unabhängigkeit jetzt sehr schnell kam, so dass er mich regelrecht überrollt.
Es ist also vielleicht eher noch ein altes "Abhängigkeitsgefühl", dass ich denke, ich müsste weiter in Therapie, weil ich das neue Gefühl noch nicht so richtig annehmen kann, nämlich das es grade auch einfach ohne geht. Ich denke es ist also eher ein Gefühl, was "dagegen" spricht. Im Kopf male ich es mir schon aus, wie ich jetzt mal bis Ende März Pause mache und dann die restlichen Stunden angehe. Und das fühlt sich eigentlich sehr gut an.
Ich weiß halt nicht, ob meine Therapeutin da mitspielt. Am liebsten würde ich sie anrufen und den Termin nächste Woche auf Ende März verschieben, aber über Telefon ist das vielleicht nicht so eine gute Idee. Wäre mir aber gefühlt grade am liebsten.

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mondlicht
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Beitrag Di., 17.01.2017, 18:21

Radiohead hat geschrieben:Ich weiß halt nicht, ob meine Therapeutin da mitspielt. Am liebsten würde ich sie anrufen und den Termin nächste Woche auf Ende März verschieben, aber über Telefon ist das vielleicht nicht so eine gute Idee. Wäre mir aber gefühlt grade am liebsten.
Das halte ich für eine sehr gute Idee. Mach das doch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Deine Therapeutin ein Problem damit hat. Im Gegenteil, sie kann sich freuen, dass Du die Dinge in die Hand nimmst.


mio
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Beitrag Di., 17.01.2017, 20:45

Ich hatte auch immer wieder mal Phasen wo ich nicht mehr wollte oder konnte. Therapie ist einfach auch anstrengend und gerade diesen "rund um die Uhr nur mit sich selbst beschäftigt sein" und an sich arbeiten ermüdet ja auch. Während der wöchentlichen Therapie war ich bisweilen sehr froh über "Hardcore Arbeitsphasen im Job" weil dass auch mal "Therapiepause" bedeutete, da ich das sonst nicht gewuppt bekommen hätte...und so 4 Wochen Abstand taten einfach gut.

Ich finde es auch wichtig, da auf sich selbst zu hören und auch sich einfach mal auszuprobieren. Also: Wie fühlt sich das an? Was passiert? Das habe ich gerade im letzten Jahr sehr gemacht (natürlich auch durch die ganze Geschichte mit den Quartals- Stunden, aber wir hätten wohl vor einem Jahr oder so (wenn nicht gar vor 2 Jahren) schon eine neue Kurzzeitthera beantragen können, wenn ich drauf eingegangen wäre) und meine Thera hat das sehr unterstützt. Die Terminplanung war nur noch MEIN Gebiet und sie griff höchstens mal fragend oder vorschlagend ein.

Mittlerweile bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass ich weitermachen muss und auch will. Und zwar erst mal wieder wöchentlich um wieder etwas mehr "erreichen" zu können damit. Aber es ist eben meine freie Entscheidung.

Das alles läuft Dir ja nicht "weg" (Leider.). Also gönn Dir doch einfach mal die Erholung und gib Dir mal wieder ein bisschen "normalen" Raum um auszuprobieren, wie sich das so anfühlt. Die Reststunden verfallen ja auch nicht so schnell, da kannst Du schon mal ein paar Monate Pause machen und kucken wie sich das so anfühlt und was passiert. Oder Du machst halt immer dann einen Termin, wenn Du das Gefühl hast: Jetzt wäre es gerade gut!

Ich könnte mir vorstellen, dass ein Gespräch mit ihr darüber was für Dich/Euch gutes hervorbringen kann. Aber ich würde es auch nicht am Telefon machen, sondern noch mal mit ihr persönlich in der Stunde besprechen, weil ich denke dass "diese Stimmung" wichtig ist. Und es spricht ja auch nix dagegen mit dem Traumathera erst mal "lebenspraktisch" zu arbeiten, wenn es Dir was bringt. Sind ja auch Ressourcen und Erinnerungen auf die Du im Bedarfsfalle zurückgreifen kannst, wie zB. mit dem "sich was kochen" (was ja tolle Selbstfürsorge ist! Für Euch alle!)
Zuletzt geändert von mio am Di., 17.01.2017, 21:01, insgesamt 1-mal geändert.

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Emily_Erdbeer
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Beitrag Di., 17.01.2017, 20:52

3 Jahre Dauertherapie plus Klinikaufenthalten plus Traumatherapie...
Wann soll sich all das setzen?
Therapie findet nach Therapie statt.

Mach doch einfach mal eine Pause.
Ich hab ne Freundin mit Dis,das System arbeitet immer ob mit oder ohne Therapie.

Versuch es!


shesmovedon
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Beitrag Mi., 18.01.2017, 11:44

Danke für die Antworten!

Ich fühle mich heute schon wesentlich besser bezüglich der Therapie. Irgendwie half es mir schon das alles mal niederzuschreiben und mich darüber auszutauschen. Der Druck ist nicht mehr ganz so hoch die Therapie von heut auf morgen auf Eis zu legen. Eher habe ich mir jetzt vorgenommen mich gescheit auf die nächste Therapiesitzung vorzubereiten und nochmal alle Punkte, die mich bewegen, anzusprechen.
Das kann sich zwar im Laufe des Tages wieder ändern. Ich habe generell das Gefühl, dass meine Stimmung bezüglich Therapie und Medikamente extrem schwankt.
Grade bin ich ganz froh, dass ich nächste Woche den Termin habe. Aber heute Mittag kann das schon wieder ganz anders aussehen.

Auf jeden Fall, ist klar, dass das System unentwegt arbeitet. Aber ich ignoriere es halt grade weitestgehend. Wobei ich heute ein Fünkchen mehr Offenheit dem gegenüber spüre. Aber wie gesagt, dass kann sich auch wieder ganz schnell ändern. Irgendwie habe ich ziemliche Stimmungsschwankungen im Moment.

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ENA
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Beitrag Mi., 18.01.2017, 16:04

Ich stimme den Vorschreibern zu und denke auch, dass mal eine Pause sein darf. Ob das Schutz ist, weiß ich nicht. Ich finde es verständlich und berechtigt. Wenn der Traumatherapeut zynisch reagiert, find ich das merkwürdig, wobei es vielleicht auch was mit dem Therapieplatz zu tun haben könnte. Andererseits kann er ja dann Deine Termine auch jemand Anderen geben.
Ich finde, Du darfst auch mal eine Pause haben. Dann kann es sich setzen und Du vielleicht klarer sehen, wie es weiter gehen kann. Vielleicht hilft auch eine Pause zu sehen, wo noch Bedarf ist und was Du so stehen lassen kannst. Es gibt sogar Leute, die fangen nach ein paar Jahren wieder an, weil es jetzt besser geht, nochmal ein Thema kommt. Bei Deinem Thema denke ich jetzt nicht, dass das erst in ein paar Jahren wieder kommt, aber ich finde es durchaus verständlich und normal, wenn Du erstmal eine Pause machst, damit es sich in Dir sortieren und erholen kann.
...und wenn Du mit den Therapeuten ausmachst, dass Du Dich nochmal meldest...oder ihr einen Termin in X Wochen ausmachst, Dich aber melden kannst, wenn Bedarf da ist, dann finde ich, hat das auch was mit Selbstverantwortung zu tun. Also dass Du in der Lage bist, auszuprobieren und selber zu entscheiden und mitzubekommen, wann wieder Hilfe sinnvoll bis nötig ist.

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Kellerkind
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Beitrag Do., 19.01.2017, 08:01

Therapiemüdigkeit kann auch bedeuten, dass einem diese Form der Therapie hier und jetzt eben auch tatsächlich nichts (mehr) bringt, und dass man jetzt eben "irgendwas anderes" braucht. Manchmal ist das, was quakt wie eine Ente, auch wirklich eine Ente ))

Ich habe im Laufe meines Lebens auch viel ausprobiert, und wenn es dann irgendwann alles nur ein Krampf war, gefühlt nichts weiterging und ich einfach innerlich absolut keinen Motivation mehr dazu hatte, dann habe ich mir nach einer kurzen Phase von Resignation und Wut andere Wege gesucht.

Das heißt aber nicht, dass nicht zu einem späteren Zeitpunkt eine Weiterführung der Therapie nicht sinnvoll wäre, oder vielleicht auch einfach nur eine andere Form. Aber man sollte da auf sein Gefühl hören und nichts erzwingen. Mal ein wenig Abstand nehmen und sich fragen:

"Was brauche ich hier und jetzt, um weiter zu kommen?"

So wie ich das sehe, sind es wohl bei dir wohl gerade eher weniger weitere dutzende Stunden mit Gesprächen. Es gibt so vieles, was man für sich tun kann. Statt einer Therapie bzw. unterstützend. Neues Hobbies werde da gerne empfohlen, mit Vorliebe was sportliches, irgendwas was einen neue Erfahrungen und neuen Input bringt... Denn neben all dem Analysieren und an sich arbeiten wird manchmal vergessen, dass das Leben weitergeht, dass man auch irgendwas er-leben und er-fahren sollte, um neuen emotionalen Horizonte und Erfahrungen aufzubauen. Allein vom Reden, Analysieren und in der Vergangenheit kramen kommt nichts. Natürlich wird das irgendwann langweilig und man läuft auf der Stelle.
"Auch andere Wege haben schöne Steine. "


shesmovedon
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Beitrag Do., 19.01.2017, 19:40

Ich spüre, dass sich die letzten Tage etwas in mir verändert und die Gleichgültigkeit nicht mehr so ausgeprägt ist. Ich bin jetzt erstmal froh um den Termin nächste Woche und nicht mehr ganz so fixiert darauf - wie vor zwei, drei Tagen noch - die Therapie für 3 Monate zu unterbrechen. Vielleicht mache ich das trotzdem, mal sehen wie es sich in mir entwickelt.
Ich weiß nicht, ob ich einfach durch bin mit dieser Therapie und der Traumatherapie, dass ich etwas anderes brauche. Obwohl ich mir Kunsttherapie grade gut vorstellen könnte. Etwas ausdrücken ohne zu sprechen.
Ich weiß es einfach nicht. Jetzt, wo ich wieder durchlässiger werde (was wahrscheinlich daran liegt, dass sich die Reduktion der Medis "endlich" bemerkbar macht), merke ich auch, dass ich manchen Themen wieder offener gegenüber trete. Zum Beispiel der Arbeit an den Anteilen, weil ich die letzten 2 Tage wieder mehr in Kontakt mit diesen stehe. Die ganze Zeit war es einfach nur ruhig in mir und warum die Geister wecken. Aber jetzt sprechen sie ja sowieso wieder in mir hörbar oder gar mit mir. Jetzt gibt es für mich auch wieder etwas über sie mitzuteilen, was die ganze Zeit wegfiel.
Die Frage ist, ob ich die Lust habe mich über sie mitzuteilen. Das weiß ich noch nicht. Mal sehen wie sich die nächsten Tage entwickeln.


Alyssa
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Beitrag Fr., 20.01.2017, 17:02

Radiohead hat geschrieben:Habt ihr sowas schon mal erlebt, dass sich so eine Art Therapiemüdigkeit vorschob, weil ihr euch selbst schützen wolltet?
Ja.
Radiohead hat geschrieben:Und wie seid ihr dann damit umgegangen. Habt ihr wirklich eine Pause eingelegt. Oder konntet ihr euch irgendwann wieder für andere Themen öffnen?
Ich bin da einfach mal für ein paar Tage komplett verschwunden, habe meinen Therapeuten regelrecht sitzen lassen, bin nicht zum Termin erschienen, war nicht erreichbar für ihn. War nicht gut. Habe dann einen neuen Termin wahrgenommen, und da hat mir mein Therapeut ohne Umschweife gesagt, dass ich es tue, weil ich Angst habe - vor mir, vor dem was war/ist/kommen könnte. Therapiemüdigkeit hat er mir nicht abgenommen und nicht durchgehen lassen. Hat zwar gemurmelt, dass ich ja eine Pause einlegen könnte, hat es aber nicht forciert, mich nicht zu einer Entscheidung gezwungen, und sehr nonchalant darauf hingewiesen, dass es beim letzten Mal, wo es eine Pause gab, ja so gelaufen war, dass ich dann völlig am Boden war und ihn angebettelt habe für einen neuen Termin. Und dass das ja nicht unbedingt nochmal sein muss.
Er hat auch nicht weitergebohrt, und er hat diese Stunden, wo er sich mit mir zu Tode gelangweilt hat, durchgestanden (hat aber zugegeben, dass es für ihn ermüdend, schwer und unbefriedigend war, wenn er als Therapeut nichts zum Arbeiten bekommen hat von mir).
Ich konnte mich wieder etwas öffnen, als es um ganz andere Themen ging, die mich furchtbar ärgerlich gemacht hatten. Und als ich gemerkt habe, dass er ja trotz allem immer noch da ist.

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