Therapiepause?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Xanny
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Therapiepause?

Beitrag So., 30.08.2009, 20:59

Hallo liebe Forumsleser,

ich hätte da mal eine Frage. Ich bin zur Zeit an einem Punkt, wo ich meine Therapie nicht mehr ertragen kann. Ich kann einfach nicht mehr aushalten, mir geht es nach den Sitzungen extrem schlecht, wo ich eh schon in einer mehr als schlechten Phase stecke, meine Suizidgedanken immer schlimmere Formen annehmen.... Bin einfach am Ende und kann und will im Moment nicht mehr in meiner Vergangenheit rumwühlen lassen.
Doch, wie bringe ich das meinem Therapeuten bei? Kann natürlich mal einen Termin absagen, unter irgendwelchen Vorwänden, will aber schon ehrlich sein. Wie stelle ich das am Besten an? Und ist es überhaupt sinnvoll, mal eine Pause einzulegen?
Ich mache jetzt seit fast drei Jahren Therapie, unter anderem wegen PTBS, schweren Depressionen, Persönlichkeitsstörung.
Was meint Ihr?
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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ENA
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Beitrag So., 30.08.2009, 21:04

Hally Xanny,
ganz normal, wie es hier steht!
Ich würde das aber auf jeden Fall mit dem Therapeuten besprechen,...also nicht einfach einen Termin absagen oder gar nicht mehr erscheinen!
Manchmal kann eine Pause zum Sacken lassen oder erholen auch ganz gut sein,...manchmal wollen Leute aber auch damit "flüchten". Ich denke, das würde ich wirklich mit dem Therapeuten klären. Vielleicht könntet ihr ja auch einfach zwischendurch auch mal ein paar "leichtere" Themen besprechen oder für eine gewisse Zeit die Abstände zwischen den Stunden verändern... .
Vielleicht wäre das was?
Liebe Grüße, ENA!

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Xanny
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Beitrag So., 30.08.2009, 21:09

Liebe ENA,

mir geht es nicht darum, in den Stunden leichtere Dinge zu bereden, dazu sind die Stunden zu rar. Ich habe einfach keine Lust mehr und auch keine Kraft, ich habe sehr große Angst, dass ich es nicht mehr schaffe, meine dunklen Gedanken einfach siegen. Und ich glaube, mein Therapeut würde sich auf so eine Pause nicht gerne einlassen.
Ich weiß ja, dass ich grad an schwierigen Themen dran bin, aber wenns mir damit einfach nur noch scheiße geht, dann ist es ja auch nicht gut.
Meine Reserven sind aufgebraucht, ich muss mal sacken lassen, mal Ruhe einkehren lassen...
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münchnerkindl
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Beitrag So., 30.08.2009, 21:13

Evtl brauchst du im Moment einfach unterstützende und stabilisierende Therapie, und kein Wühlen in den alten Löchern.

Ich würde hingehen und das so sagen, daß du so im Moment nicht mehr weitermachen kannst und willst. Und daß du in der Therapie was anderes brauchst im Moment.

Weil Therapie ja nicht automatisch aus Wühlen in ollem Zeugs bestehen MUSS. Es gibt so viele Ansätze und Herangehensweisen die auf Stabilisierung abzielen.

Und gerade von traumatischem alten Zeugs kann man sich auch nur in Dosen was hervorholen. Zu viel tut da auch nicht gut.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am So., 30.08.2009, 21:15, insgesamt 1-mal geändert.

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Bianka
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Beitrag So., 30.08.2009, 21:14

Hallo,

ich würde Deinem Therapeuten das genauso schildern, daß Du total fertig bist wie Du es uns erzählt hast. Wann wäre die nächste Stunde ?

Lg

Bianka
Liebe Grüße

Bianka

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ENA
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Beitrag So., 30.08.2009, 21:15

...aber warum sollte er sich nicht auf eine Pause oder größere Abstände einlassen?
Bei so einer Arbeit braucht es doch auch Ruhepausen, um das ganze sacken, verdauen zu lassen,... .
...und es braucht doch auch die Ressourcenarbeit, um damit umgehen zu können und dazu gehört für mich auch zu gucken, wie man im Alltag mit der Belastung an den Themen zu arbeiten, umgehen kann,...und wenn es mal zuviel wird,...? Das Leben besteht doch nicht nur aus Therapie,...man muss doch die anderen Dinge des Alltags auch noch auf die Reihe bekommen,...es sei denn, man ist gerade in einer Klinik,...da kümmern die sich ja dann vor Ort um "alles"... .

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candle
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Beitrag So., 30.08.2009, 21:16

Wichtig ist, dass Du Deine Überlastung ansprichst. Mit Suizidgedanken willst Du Dich ernsthaft zurückziehen? Wie stellst Du Dir denn die Pause vor?

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
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ENA
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Beitrag So., 30.08.2009, 21:17

münchnerkindl hat geschrieben:Weil Therapie ja nicht automatisch aus Wühlen in ollem Zeugs bestehen MUSS. Es gibt so viele Ansätze und Herangehensweisen die auf Stabilisierung abzielen.

Genau das meine ich mit der Ressourcenarbeit!...
Zuletzt geändert von ENA am So., 30.08.2009, 21:18, insgesamt 1-mal geändert.

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Xanny
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Beitrag So., 30.08.2009, 21:18

Bianka hat geschrieben:Wann wäre die nächste Stunde ?
Am Mittwoch und ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie ich ihm das klarmachen soll, aber ich will da auf keinen! Fall hin...
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Xanny
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Beitrag So., 30.08.2009, 21:21

candle hat geschrieben:Wichtig ist, dass Du Deine Überlastung ansprichst. Mit Suizidgedanken willst Du Dich ernsthaft zurückziehen? Wie stellst Du Dir denn die Pause vor?
Hallo candle,

wenn ich das nur wüsste, dann würde ich hier nicht um Rat fragen. Ich habe selber keine Ahnung, wie ich mir das vorstelle. Mit Suizidgedanken lebe ich schon länger, davon weiß mein Therapeut. Und gerade deswegen wird er sich auf eine Pause wohl nicht einlassen.. Vor allen Dingen, weils grad besonders schlimm ist. Aber ich habe auch Angt, ihn zu enttäuschen, zu versagen, seinem Ziel nicht folgen zu können. Aber ich will einfach nicht mehr, könnte jetzt alles hinschmeißen.
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Bianka
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Beitrag So., 30.08.2009, 21:24

Hallo Du Liebe,

Du schreibst,daß Du da auf keinen Fall hin möchtest am Mittwoch. Dir geht's aber nun schon schlecht und wenn Du den Termin sausen läßt wird es Dir evtl. immer schlechter gehen. Vielleicht könnt ihr beide zusammen Dich wieder etwas auffangen am Mittwoch. Das Du nur das zum Thema machst - ginge das ? Wieso traust Du Dir das denn nicht ihm zu sagen ?

Edit: okay Du mußt ihm gar nichts recht machen - im Gegenteil - er muß auf Deine Situation eingehen und entsprechend flexibel handeln. Das muß er einfach, sonst ist er kein guter Therapeut.

Liebe Grüße

Bianka
Liebe Grüße

Bianka

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Xanny
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Beitrag So., 30.08.2009, 21:29

Liebe Bianka,

der hält mich doch für total bekloppt. Schließlich habe ich die Therapie gewollt. Aber ich glaube, ich bin nicht stark genug dafür. Hab schonmal versucht, einen Termin abzusagen, da wollte er, daß ich unbedingt komme. Und letzten sprach er von einem Therapievertrag, den er mit Patienten abschließt, die meinen, nicht kommen zu wollen. Will ja auch nicht als der größte Versager da stehn.
Ich glaube nicht, dass er mich aufbauen kann, ich stecke schon zu tief drin. Und die Gedanken, die ich mit mir rumschleppe sind furchtbar. Immer wieder kommt es zu Stunden, wo es um Krisenbewältigung geht und ich weiß, dass er oft enttäuscht ist, von meinem Tempo. Aber was soll ich tun, wenn ich jetzt schon weiß, dass es mir nicht guttut, dass ich das alles nicht aushalten kann??
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ENA
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Beitrag So., 30.08.2009, 21:30

Xanny hat geschrieben:Und gerade deswegen wird er sich auf eine Pause wohl nicht einlassen.
...und was ist, wenn Du ihm beim nächsten Termin ansprichst (oder Deine Sorgen aufs Band sprichst, dann weiß er schonmal Bescheid), ihm die Situation genauso erklärst, wie hier auch und ihr guckt erstmal gemeinsam, wie ihr die Situation verbessern könnt, wie es Dir wieder besser geht, bevor ihr weiterhin in den "Löchern" bohrt? Ich meine, so ein Therapeut ist ja auch dafür da, einem einen gewissen Halt zu geben, einen lebensfähig zu machen bzw. das es jemanden mit seinem Leben leichter geht,...und wenn es Dir so schlecht geht, finde ich, ist er auch dafür da, Dir da zu helfen!...
Xanny hat geschrieben:ich habe auch Angt, ihn zu enttäuschen, zu versagen, seinem Ziel nicht folgen zu können.
Was sind denn Deine Ziele?

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candle
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Beitrag So., 30.08.2009, 21:32

Also Xanny: Du weißt, eine Pause tut Dir nicht gut. Du weißt, dass Dir die Themen zu heftig sind. ABER: Du bstimmst Deine Stunden. Du kannst lernen STOP zu sagen, wenn es Dir zu viel wird. Du kannst auch um größere Abstände bitten zwischen den Stunden und im Notfall vereinbarst Du anzurufen.

Das wirst Du schon schaffen, das so zu sagen. Da ist absolut nichts dabei.

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Beitrag So., 30.08.2009, 21:37

Xanny hat geschrieben:und ich weiß, dass er oft enttäuscht ist, von meinem Tempo.
Hat er das so gesagt?
Ich meine, der muss doch eigentlich keine Erwartungen an Dich haben, eher Du an ihn.
Therapie braucht einfach seine Zeit und deshalb finde ich, gibt es keinen Grund für ihn enttäuscht zu sein, wenn eine Klientin "länger braucht", zumal jede Person, jede Situation, jede Geschichte und jeder Therapieprozess anders ist. Mal geht es schneller, mal langsamer. Da gibt es wohl kein Zeitmaß, wie lange man für die und die Geschichte brauchen darf...!

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