Vertrauensproblem - keine Antwort auf Email

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Lillymarlen
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Vertrauensproblem - keine Antwort auf Email

Beitrag Mo., 03.05.2010, 23:52

Hallo zusammen,

ich habe mal eine Frage an Euch und würde gern erfahren, wie Ihr das einschätzt.

Seit über 2 Jahren gehe ich zu einer Gesprächstherapie. Bislang hatte ich eigentlich mit meinem Th. das Gefühl, dass wir uns sehr gut verstehen. Ich hatte zwar eine Zeitlang Übertragungsgefühle, aber wir haben viel darüber geredet (von mir aus), und nach einer gewissen Enttäuschungsphase meinerseits bin ich auch ganz gut darüber hinweggekommen und wir haben die Th. fortgesetzt. Er hat mir immer wieder versichert, dass er immer für mich da ist, wenn es mir schlecht geht, dass ich auch immer Extrastunden haben kann und dass ich diejenige bin, die das Signal gibt, wenn die Th. irgendwann mal zuende gehen soll. Mit den Extrastunden hat auch immer gut geklappt (wenn es mal nötig war, bisher so 4-5 Mal in 2,5 Jahren), er hat mich immer relativ bald zurückgerufen, wenn ich (verheult) auf seinen AB gesprochen habe. Nun zu meinem Problem: vor gut einer Woche hatte ich mal wieder ne echte Krise, es ging mir so schlecht, wie lange nicht mehr. Natürlich gerade am Wochenende. Ich wollte ihn nicht anrufen (ist eh nur der AB dran), ich schleppte mich durchs Wochenende und wusste nicht ein, noch aus. Am Sonntag morgen hab ich ihm ne mail geschrieben. Das erste Mal in der ganzen Zeit. Hab ihm meine Situation geschildert. Ich habe gedacht, er würde darauf reagieren, aber es kam uberhaupt nichts! Keine Mail, kein Anruf, nichts. Bis jetzt nichts. In dieser Woche hatten wir auch nicht wie üblich unsere Stunde, da ich aus terminlichen Gründen nicht konnte, aber ich bin ehrlich gesagt, super enttäuscht von ihm, denn meine mail war schon sehr verzweifelt und er weiss, dass ich das sonst nicht tue. Ich hätte zumindest erwartet, dass er

a) entweder kurz anruft am Montag


oder

b) ne kurze Antwort schreibt. Und sei es, dass er nur kurz schreibt, dass er die mail bekommen hat, dass ich ihn in der Woche anrufen kann oder wir das Problem in der nächsten Stunde besprechen.

Aber es kam bis heute GARNICHTS.


Ich fühle mich von ihm im Stich gelassen. Er weiss, dass ich nicht soviele andere Vertrauenspersonen habe, an die ich mich in solchen Situationen wenden kann. ICh fühle mich von ihm auch "veräppelt", weil er mir immer mal wieder sagt, dass er sich auch Sorgen macht, wenn es mir schlecht geht oder ich mit einer bestimmten Stimmung die Stunde verlasse. Aber dann antwortet man nicht mal auf ne mail??

Das er die mail nicht bekommen hat, kann ich mir nicht vorstellen,habe die mailadresse nochmal sorgfältig geprüft. Ich bin da viell. extrem, aber wenn er bewusst nicht geantwortet haben sollte, ist für mich das Vertrauen weg. Ich kann da schlecht verzeihen.

Was meint Ihr dazu?

Danke für Eure Antworten

vg Lillymarlen

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Ladina
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Beitrag Di., 04.05.2010, 00:36

Hallo Lillymarlen,

ich verstehe deine Sorgen. Mir scheint jedoch (denn das kenn ich auch von mir), dass du sofort nur die negativen Gründe für die Nichtbeantwortung deiner Email in Betracht ziehst und deshalb einen Vetrauensbruch in dir fühlst. Mit einem solchem Urteil würde ich jedoch an deiner stelle erstmal abwarten. Schildere ihm bei eurer nächsten Sitzung wie du dich gefühlt hast und dass du enttäuscht warst, dass keine Antwort von ihm kam. Dass er nicht geantwortet hat, kann ja noch viele andere Gründe haben. Vielleicht steht er selber im Stress oder er bekommt sicherlich viele Emails von anderen Klienten, die er beantworten muss. Hat er denn eigentlich seine Grenzen eurer therapeutischen Bez aufgezeigt? Ich glaube, man darf als Klient nicht erwarten, dass der Therapeut immer für einen da ist. Im Grunde ist er ja ein fremder Mensch für dich, der dir in einem definierten Rahmen eine Dienstleistung anbietet. Oder hat er dir versprochen, dass er in Krisenzeiten, jederzeit also, für dich da ist? Versteh mich bitte nicht falsch. Will nicht hart klingen, aber ich hatte ähnliche Bedürfnisse ggü meinen Therapeuten entwickelt. Ich kenne dieses Gefühl sehr gut, nun doch nicht ernst genommen zu werden und sich deshalb nicht aufgehoben zu fühlen. Aber ich habe erkannt, dass er nicht immer für mich da sein kann und will. Wäre das Gegenteil Realität, würde er ja meine Abhängigkeit von ihm unterstützen. Also warte erst mal deinen nächsten Termin ab und sprich mit ihm.

Ladina

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Messina
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Beitrag Di., 04.05.2010, 07:35

Guten Morgen Lillimarlen!

Ich kann mir vorstellen, wie es Dir geht!
Habe eine ähnliche Situation bereits erlebt und war am Ende nicht nur enttäuscht, sondern auch wütend.
Wollte die Thera hinschmeißen.
Aus heutiger Sicht total überzogen.
Eine Freundin meinte dann: hey Prinzessin, komm mal runter.... und brachte dann Argumente...

Es kann doch sein, dass er:
1. die Mail nicht bekommen hat. Passiert manchmal.
2. die Mail noch nicht gelesen hat. Gerade wenn Ihr beiden eher das Telefon als Kontaktmittel gewählt habt.
3. er vielleicht keine Zeit oder keine Lust hatte zu lesen oder zu antworten?

Er hätte ja entweder in der Pause oder nach seinen Patienten lesen, schreiben, handeln müssen.
Vielleicht hatte er aber auch einfach keine Zeit?

Oder er möchte Dich weiterführen, in eine Zeit, wo DU DEINE Probleme und Gefühle mit sicherem Netz alleine bewältigst.
Warte ab.

Eine feste Umarmung schick ich Dir!
Messina
Manchmal muss man einem Menschen den man liebt loslassen, damit er glücklich sein kann auch wenn man selbst daran zerbricht.

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 04.05.2010, 09:54

Oder vieleicht ist sein Computer abgeschmiert. Oder er hat gerade selbst irgendwas um die Ohren, das es verhindert, sich noch um andere Dinge zu kümmern. Oder er ist weggefahren.

Daß er sich unbezahlt in seiner Freizeit mit den Belangen von Klienten beschäftigt ist eine reine Kulanzleistung von ihm. Dadurch, daß er bereit ist, das hin und wieder zu tun entsteht doch kein Anspruch, daß er immer dazusein hat und sich zu kümmern hat wenn du es gerade nötig hast. Du bist nicht 5 Jahre alt und er ist nicht deine Mutter. Das kann ein Therapeut einfach nicht. Ihr seit beide erwachsene Menschen und habt in erster Linie mal eine Geschäftsbeziehung, wenn du solche Gefühle auf ihn überträgst, dann solltest du das mit ihm besprechen.

Und wenn du weißt. daß du solche Krisen hast, dann ist es auch deine Verantwortung, dir ein Netz von Hilfsmöglichkeiten aufzubauen. Dir Notfallmedikamente zu beschaffen. Strategien zu entwickeln, damit klarzukommen. Weil die Therapie ist irgendwann rum, und dann muss es ohne ihn gehen. Ja, und wenn du sowas wirklich ganz schlimm hast würde ich mich mal erkundigen, ob es in der zu deiner Gemeinde gehörigen Psychiatrie eine vernünftige Krisenintervention gibt. Das würde ich allerdings schon im Vorfeld abklären.

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DeafeningSilence
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Beitrag Di., 04.05.2010, 14:26

Lillymarlen hat geschrieben:ich habe mal eine Frage an Euch und würde gern erfahren, wie Ihr das einschätzt.
hallo Lillymarlen!

Also,das Problem welches du schilderst kenne ich nur zu gut.
Immer,wenn mir mein Thera nicht auf meine Mail antwortet,bin ich ganz verunsichert,fühle mich schlecht und im Stich gelassen!!!

Doch ich denke,dass er die Nachricht gelesen hat!

Vorletzte Woche habe ich meinen thera auch ne Mail geschrieben auf die er nicht geantwortet hat.Ich habe versucht die negativen Gefühle dieses Mal zhu unterdrückend..
Als ich dann in der nächsten Sitzung ihm gegenüber saß sprach er das von ganz alleine an.Er meinte,dass er leidr keine zeit gefunde4n hatte mir diese Mail zu beantworten..obwohl er früher oder später immer zeit gefunden hatte.
Doch ich denke,dass er das Problem,das ich hhatte/habe,persönlich mit mir besprechen wollte und deshalb nicht zurückhgeschrieben hat.

vielleicht ist das bei dir auch der Fall?!??

Ich würde das,wenn er dasd nicht von alleine anspricht,auf jeden Fall zum Thema machen.

Alles Liebe
DeafeningSilence
"Man muss zu dem erwachen,was wirklich existiert,um zu verstehen,was nicht existiert. Kann jemand etwas nicht begreifen,soll es deshalb aber nicht als -Leere- oder -Nichts- bezeichnet werden;Unverständnis ist einfach eine Form der Unwissenheit."


montagne
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Beitrag Di., 04.05.2010, 18:11

Mal provokant gefragt:
Er weiss, dass ich nicht soviele andere Vertrauenspersonen habe, an die ich mich in solchen Situationen wenden kann.
Welche Motivation hast du dies zu ändern, wenn er dir immer zur Verfügung steht? Welche Motivation hast du mit dir selbst klar zu kommen, wenn er dir immer zur Verfügung steht? Vielleicht glaubt er, du bist nun schon stark und reif genug diese Krise durchzustehen, ohne das er sofort da ist. Vielleicht glaubt er, es reicht, wenn ihr das in der nächsten Sitzung besprecht.
Er hat dir gezeigt, vorgemacht, wie "Krisenmanagement" geht, vielleicht, will er, das du es nun selbst probierst. Alles Spekulation. Fakt jedoch ist: Irgendwann musst du ohne ihn klar kommen und wenn er auch nur ein durchschnittlich guter Therapeut ist, wird er dich dahin führen, das auch zu versuchen, zu üben, zu können. Alles andere wäre ja mindestenstens ziemlich blöd, wenn nicht gar ein Behandlungsfehler.
amor fati

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Stöpsel
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Beitrag Di., 04.05.2010, 23:01

Hallo Lillymarlen,

also auch wenn es im Bereich des möglichen sein könnte, daß er nicht geantwortet hat, weil er Dich dahin bringen will, selbst Verantwortung zu übernehmen (ich finde, man kann das hier nicht beurteilen, dafür wissen wir ja viel zu wenig über Deine Situation), würde ich hier nicht spekulieren, was seine Gründe und was Ziele für Dich sein sollten. Warte einfach ab, was er beim nächsten MAl dazu zu sagen hat bzw. sprich ihn darauf an. Mir ist es mit meiner Therapeutin auch schon passiert, daß sie nicht reagiert hat, weil sie mehrere Tage Probleme mit ihrem Mailanbieter hatte. Bei Dir kommt ja noch dazu, daß Du vorher noch nie gemailt hast. Vielleicht hat er die Mailadresse nicht mehr (war bei mir mal bei einer früheren Therapeutin) oder er ruft seine Mails prinzipiell nur selten ab. Es gibt tausend mögliche Gründe, aber nur er kann Dir sagen, was Sache ist. Wenn es bisher zwischen Euch nur per Telefon ablief und das auch klappte, kannst Du, wenn es Dir immer noch so schlecht geht, ja nochmal versuchen, ihn telefonisch zu kontaktieren. Aber wenn das nicht klappen sollte, mach Dich nicht verrückt. Was immer der Grund ist, nur er kann ihn Dir sagen und alles, was Du hier im Forum liest, aber auch alles, was Du Dir bis jetzt selbst dazu denkst, ist pure Spekulation.

Viele Grüße

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Lillymarlen
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Beitrag Di., 04.05.2010, 23:07

Hallo zusammen!

Vielen Dank für Eure vielen Antworten. Auch wenn es mir nicht immer gefällt, habt Ihr sicher mit einigen Punkten recht. Klar, muss ich letztlich selbst mit solchen Situationen fertig werden und vielleicht will er das "testen" bzw. mich dazu bringen, dass ich das auch schaffe und nicht so wie ein kleines Kind an seinem Rockzipfel hänge. Trotzdem finde ich, kann man das auch anders lösen als mit purer Ignoranz. Ich finde es ist schon allein eine Sache der Höflichkeit, dass man auf eine mail eines Patienten antwortet. Er weiss ja, dass ich das sonst nie mache und kein Stalker bin. Wenn er nicht antworten will, warum hat er dann die Email-Adresse auf seinen Rechnungen oben drauf? Was hätte dagegen gesprochen, wenigstens mit einem 2-Zeiler zu antworten (zb. dass wir das in der nächsten Stunde besprechen) und dann in der nächsten Stunde darauf einzugehen? Warum kann er nicht einfach "normal" kommunzieren und dann einfach sagen, dass er dies mit den Emails nicht so gern macht und ich versuchen soll, all das immer in die Stunde zu verlegen? Wenn ich eine Patientin wäre, mit der er über das Thema "Kontakt ausserhalb der Stunde" schon oft geredet hätte und ich trotzdem geschrieben hätte - gut, dann würde ich das ja verstehen, aber so? Und er hat mir eben oft gesagt, dass er immer für mich da ist (natürlich eher im Rahmen der Therapie, klar), dass "er mich hält"...na, super, denke ich mir dann, sieht so "halten" aus?

Ich fühle mich einfach von ihm im Stich gelassen. Und ja, er ist erwachsen, ich bin erwachsen, es ist sein Beruf und keine private Verbindung, aber hier handelt es sich eben nicht um eine Dienstleistung wie Haareschneiden, sondern er arbeitet mit Menschen, die manchmal besondere Unterstützung benötigen. Das ist mit anderen Dingen nicht vergleichbar. Deshalb zieht hier für mich das Argument " er hatte vielleicht keine Lust" auch nicht. Jetzt mal ganz extrem argumentiert: Wenn ich mich an dem besagten Tag umgebracht hätte, weil meine mail schon ein Hilfeschrei war...wie hört sich das an, wenn der Therapeut seine Nichtreaktion mit "keine Lust" begründet?

Manche von Euch haben angesprochen, dass ich mir eben ein anderes Netzwerk aufbauen müsste für solche Momente. Auch da bin ich geteilter Meinung. Finde es zum einen auch recht schwer (Freunde kann man damit nicht immer belasten, obwohl ich Freunde habe) und fremde Stellen anzusprechen....naja, das ist auch nicht das gleiche wie den eigenen Therapeuten anzusprechen, der die ganze Vorgeschichte kennt und dem man vertraut. Es hätte mir schon ein bisschen Kraft gegeben, wenn er mir ne kurze nette Antwort geschrieben hätte, denn es hätte mir gezeigt, dass es ihm nicht egal ist.

Ich kann mir einfach nicht helfen, ich hab demnächst meine nächste Stunde und habe kein Lust hinzugehen und mir dann ein lahmes "Oh ja, die mail habe ich bekommen, aber ich hatte leider keine Zeit zu antworten. Wie gehts Ihnen denn?" anzuhören...ich weiss auch nicht, was ich machen soll. Klar, könnte ich ihn darauf ansprechen, dann würde er viell. sogar nicken und sagen, dass er das schon versteht, dass ich darüber sauer bin, aber dass das nun mal so sei, er will, dass ich mir selbst helfe oder irgendso etwas...das bringt mich aber nicht weiter.

Liebe Grüße

Lillymarlen

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Dunkle
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Beitrag Di., 04.05.2010, 23:47

Lillymarlen hat geschrieben:Ich kann mir einfach nicht helfen, ich hab demnächst meine nächste Stunde und habe kein Lust hinzugehen und mir dann ein lahmes "Oh ja, die mail habe ich bekommen, aber ich hatte leider keine Zeit zu antworten. Wie gehts Ihnen denn?" anzuhören...ich weiss auch nicht, was ich machen soll. Klar, könnte ich ihn darauf ansprechen, dann würde er viell. sogar nicken und sagen, dass er das schon versteht, dass ich darüber sauer bin, aber dass das nun mal so sei, er will, dass ich mir selbst helfe oder irgendso etwas...das bringt mich aber nicht weiter.
Liebe Lillymarlen,

diese tiefe Enttäuschung kenne ich und habe ich auch erlebt.
Und auch diese Rückzugswünsche, diese Unlust, da noch mal hinzugehen, weil er einen doch so im Stich gelassen hatte, als man ihn dringend brauchte.
Ich hatte mal eine Not-OP und lag anschließend eine Woche im Krankenhaus und wartete eigentlich die ganze Zeit darauf, dass ER mal anrufen würde um sich nach mir zu erkundigen, weil es mir da auch so schlecht ging (nicht nur physisch, auch psychisch). Er rief nicht an. Und ich lag nachts in dem Krankenhausbett und heulte mir heimlich die Seele aus dem Leib. Nie war ich verlassener!

Ich habe es doch gemacht, bin wieder hingegangen und habe ihm das alles vor die Füße "gekotzt". Oh oh, ich war da nicht "fein" und ich habe ihn auch nicht geschont. Und das hat geholfen. Es hat gedauert und ich habe viel rauswürgen müssen, bis ich von dieser Wut und massiven Enttäuschung wieder wegkam. Dann war ich soweit, dass ich verstehen konnte. Dass ich dieses für mich so schmerzhafte Nicht-Reagieren akzeptieren konnte und vor allem von ihm wieder mehr auf MICH schauen konnte, warum meine Enttäuschung darüber so massiv war und was ich da alles noch von ihm erwartete, was einfach doch nicht realistisch war.

In Deinem Fall liegen die Dinge etwas anders und Du schreibst auch von möglichen Suizid-Absichten. Das müsst Ihr klären, eine Vereinbarung finden, wie Ihr mit solchen Situationen umgeht.

Im Moment sind alle Deine verschiedenen Fantasien aber eben doch nur Fantasien, Du weißt letztendlich noch nicht, WARUM er Dir nicht geantwortet hat.
Neben diesem einfachen Aufklären, warum das passiert ist, wünsche ich Dir auch, dass Du besser verstehst, warum Dich das so massiv enttäuscht und warum er sich so verhält und dass diese Enttäuschung keine nicht mehr zu überbrückende Kluft bei Euch hinterlässt.

Lieben Gruß
Dunkle

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Lillymarlen
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Beitrag Mi., 05.05.2010, 22:46

Liebe Dunkle,
danke für Deine Antwort. Kann ich mir super gut vorstellen, wie Du da nachts "allein" im Krankenhaus lagst und enttäuscht warst...hätte von mir sein können. Ja, man sollte sich fragen, warum einen das so massiv enttäuscht...ich denke, ich weiss, warum es das tut...ich glaube, es liegt zum einen daran, dass der Therapeut eine ganz wichtige Vertrauensperson wird, die einem suggeriert "immer für einen da zu sein". Nur: das bedeutet für ihn was anderes, als für den Patienten. Nichtsdestotrotz finde ich, dass mein Th. dies auch ein bisschen selbst bewrikt hat, denn er hat oft davon gesprochen, dass sich aufgrund der jahrelangen Gespräche schon eine gewisse "Beziehung" ergibt, und man dies auch als "familienähnlich" ansehen könne...z.B. hatten wir mal ne Pause von ca. 4-5 Wochen, in denen ich eine Operation hatte und dann hat er irgendwann mal angerufen, weil er meinte, er habe sich ja auch Sorgen gemacht, weil er ja nicht wüsste, wie die OP verlaufen sei etc. und deshlab rief er an. ICH habe damals damit überhaupt nicht gerechnet und war fast überrascht über sein Interesse und dass er mich von allein ausserhalb der Stunden anrief....viell. liegt es auch daran, dass er im Rahmen der Gespräche, als wir über meine Übertragungsgespräche gesprochen haben, er sagte, dass er mich eher wie eine "Tochter" sieht (er ist 30 Jahre älter als ich)...wenn man mir sowas sagt, dann gehe ich davon aus, dass er sich auch "Vaterähnlich" verhält und ein Vater hätte eben auf die mail geantwortet.....Er als Th. müsste doch wissen, welche Worte was auslösen können? Dann wäre es mir lieber gewesen, er wäre immer total geschäftsmässig geblieben...ich bin eben ein Mensch, der Menschen beim Wort nimmt (dumme Angewohnheit, ich weiss).

Übrigens hat er heute zweimal versucht, mich anzurufen. Beim 2. Mal hat er auf den AB gesprochen. Ich habe gedacht, er würde viell. etwas zu meiner mail sagen, aber er hat nur unsere Stunde für MORGEN abgesagt. Alles mit normaler Stimme und dass wir uns dann in der Woche drauf wie üblich sehen würden. Er hat mir noch ne gute Zeit gewünscht und mit keinem Wort meine mail angesprochen. Ich bin irgendwie irritiert, hat er die mail viell. doch nicht bekommen? Ich habe ihm dann auf den AB gesprochen, dass ich morgen nochmal mit ihm sprechen will und dann frage ich ihn.

Viele Grüße und Gute Nacht

Lilly

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Lillymarlen
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Beitrag Mi., 05.05.2010, 23:05

Hallo zusammen,

da ich keinen neuen Thread eröffnen kann, nochmal ne andere Frage:
kennt sich jemand mit Kognitiver Verhaltenstherapie aus oder hat das schon mal gemacht?

Ich habe darüber gelesen und darüber, dass diese Therapie ganz gut anschlagen würde bei Depressiven Verstimmungen / Hang zu depressiven Zwangsgedanken / Grübelphasen etc.

Kann darüber jemand berichten?

Vielen Dank vorab und Viele Grüße

Lilly

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Lillymarlen
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Beitrag Mi., 05.05.2010, 23:24

Ladina hat geschrieben:Hallo Lillymarlen,

ich verstehe deine Sorgen. Mir scheint jedoch (denn das kenn ich auch von mir), dass du sofort nur die negativen Gründe für die Nichtbeantwortung deiner Email in Betracht ziehst und deshalb einen Vetrauensbruch in dir fühlst.

Hallo Ladina,
das ist sicher richtig...ich gehe meistens davon aus, dass die Dinge so passieren, weil mich derjenige viell. nicht mag, ich ihm egal bin etc....objektivere Gründe suche ich für meinen Moment zwar auch, aber das hält meist nicht an, weil ich es im Grunde gewöhnt bin, mich auf andere nicht oder nur teilweise verlassen zu können etc.

VG Lilly


montagne
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Beitrag Do., 06.05.2010, 07:45

@Lillymarlen:
Du sagst doch selbst, so oft war das noch gar nicht, das du eine Krise hattest. Also geht es doch gar nicht darum Freunde ständig damit zu belasten. Freunde sind genau für sowas da. MAL einem zur Seite stehen, bei äußeren, wie inneren Krisen.

Bei allem was du schreibst klingt es so, als hätte er dir schon viel gegeben. Ob du noch mehr brauchst oder jetzt schon eine schrittweise Ablösung wagen willst, kannst ja nur du wissen. Irgendwann muss diese Ablösung kommen und besser wenn noch viele Stunden vor euch liegen, damit du genau solche Frustrationen wie jetzt gut besprechen kannst und nicht auf deinen gefühlen sitzen bleibst.

Mir hilft es, diesen Prozess von Nähe und Distanz selbst aktiv zu steuern. Das ist besser, als es passiv hinnehmen zu müssen. Vielleicht würde dir das ja auch helfen.
amor fati

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Messina
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Beitrag Do., 20.05.2010, 06:45

Guten Morgen Lilly Marlen!

Wie geht es Dir mittlerweile?
Manchmal muss man einem Menschen den man liebt loslassen, damit er glücklich sein kann auch wenn man selbst daran zerbricht.

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Lillymarlen
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Beitrag So., 23.05.2010, 20:27

Hallo,
also, die Situation hat sich wieder gelöst...möchte dazu nicht mehr allzuviel schreiben, aber mir ist jetzt klar, warum er nicht geantwortet hat und ich kann es zu einem gewissen Grad nachvollziehen. Wir hatten 2 sehr gute Gespräche und ich hab mein Vertrauen zu ihm wiedergefunden, weil ich gesehen habe, dass ich ihm nicht egal bin, ganz im Gegenteil.

Trotzdem danke für die Nachfrage,

alles Gute und viele Grüße


Lilly

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