Analyse endet

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Nikka
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Analyse endet

Beitrag Mo., 23.08.2010, 14:59

Meine kassenfinanzierte Analyse wird in wenigen Wochen zu Ende gehen. Ich habe vor knapp 3 1/2 Jahren begonnen und befinde mich gefühlsmäßig eigentlich mittendrin. Der Weg bis hierhin war lang und beschwerlich und gerade jetzt, wo es zu fließen beginnt, stehe ich vor dem Ende der Kassenfinanzierung. Laut Gutachter ist keine weitere Verlängerung mehr möglich, die 300 Stunden werden im November aufgebraucht sein, ich habe noch 10 Stunden übrig.

Aus beruflichen Gründen bin ich gezwungen, von 2 auf 1 Sitzung pro Woche zu reduzieren. Einen weiteren Alternativtermin gibt es kurzfristig nicht. Das ist einerseits schlecht, weil es den Fluss unterbricht, andererseits auch wieder gut, weil es die Therapie noch etwas in die Länge zieht und es sozusagen auströpfelt.

Das Angebot meiner Therapeutin, die Analyse weiter privat zu finanzieren, steht schon sehr lange, doch die Kosten schrecken mich ab. Eine Sitzung kostet 70 Euro, was schon 20 Euro niedriger als der Kassensatz ist. Bei zwei Wochenstunden kostet mich das im Monat ca. 560 Euro! Ich sehe mich nicht in der Lage, diesen Betrag aufzubringen, es würde mich finanziell echt an den Rand bringen. Ich arbeite Teilzeit 50 %, wir haben 2 Kinder (12 und 15) und ein Haus abzuzahlen. Mir wird einfach Angst vor dieser großen finanziellen Last, auch wenn ich wirklich gerne weitermachen würde und auch die Notwendigkeit sehe.

Mir wird mulmig bei dem Gedanken an das Ende und daran, dass ich eigentlich auf einem guten Weg bin. Ich brauche einfach noch mehr Zeit. Wer in Analyse ist, weiß, wovon ich rede. Erfolge lassen sich nicht herzaubern, Erkenntnisse lassen sich nicht herbeireden. Oft fließt es einfach nicht, manchmal geht gar nichts.

Was kann ich für mich tun, um für mich weiterzumachen? Meine Therapeutin sagte in der letzten Stunde (es sind jetzt 3 Wochen Urlaubspause), ich hätte einfach keinen Kontakt zu meinem inneren Kind...Kann ich selbst daran arbeiten, etwas für mich tun, um in Kontakt zu kommen?
Wie kann es weitergehen nach der Analyse? Warten, bis zwei Jahre um sind und dann neu beantragen? Ich bin etwas ratlos.

LG
Nikka
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auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein."

(Tenzin Gyatso, 14.Dalai Lama)

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carö
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Beitrag Mo., 23.08.2010, 15:20

liebe nikka,

ich kann deine sorgen gut verstehen.

hast du denn schon mal darüber nachgedacht, welchen betrag du erübrigen könntest, um die zweijahressperre der KK zu überbrücken ?
könnten es denn auch weniger als zwei wochenstunden sein als kompromiss ? auch wenn es dann natürlich anders wäre als mit höherer frequenz, aber es könnte erstmal weitergehen für dich und du könntest in ruhe schauen, was es für weitere möglichkeiten gibt.

und wer weiss, vielleicht wäre dann sogar ein erneuter antrag gar nicht mehr nötig ...


LG
carö
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Nikka
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Beitrag Mo., 23.08.2010, 15:28

Liebe carö,

ich habe da selbst schon drüber nachgedacht und auch schon in der Sitzung darüber phantasiert. Im Grunde weiß ich genau, dass eine Sitzung pro Woche nicht ausreichend ist, meine Therapeutin lehnt dies, soweit ich sie verstanden habe, auch ab. Ihrer Ansicht nach kann man mit nur einer Sitzung pro Woche nicht arbeiten - es fließt nichts. Und das ist gerade das, was ich in den letzten Wochen als so positiv empfunden habe. Analyse mit so niedriger Frequenz ist keine Analyse mehr im eigentlichen Sinn - sie bringt nicht wirklich etwas. Meine Therapeutin erzählte mir hin und wieder, sie habe Patienten, die sogar 3 bis 4x pro Woche kommen!

Und: 70 Euro pro Woche sind auch schon ganz schon viel. Wenn es denn wenigstens eine Möglichkeit wäre, dran zu bleiben, würde zumindest ich es so versuchen.

LG
Nikka
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carö
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Beitrag Mo., 23.08.2010, 15:46

hm, schwierig.

klar, eine analyse mit einer stunde pro woche ist nicht mehr das, was man gemeinhin unter analyse versteht und ich kann auch deine gedanken sehr gut nachvollziehen bzw. erlebe es auch so, dass eine höhere frequenz einen durchaus intensiveren "fluss" oder wie auch immer man das bezeichnen möchte, unterstützen kann (nicht muss).

vielleicht bietet sie ja auch etwas anderes an als analyse an. eine tp PT zB., die auch von analytikern angeboten wird. mein analytiker bietet das zB an. wie das aber im falle einer weiterführung der therapie in form einer tp PT anstatt einer analyse wäre, weiss ich nicht. das gälte es im konkreten gespäch zu klären.

ich wünsch dir viel glück für deine weiteren überlegungen und gespäche mit deiner analytikerin. ihr findet sicher einen weg.

LG
carö
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Blaubaum
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Beitrag Mo., 23.08.2010, 15:57

Hallo Nikka,

560 Euro im Monat sind kein Pappenstiel ! Dass Du das nicht aufbringen kannst und willst, kann ich gut verstehen. Offensichtlich ist der "Erkenntnisfluss" bei Deiner PA ja auch recht ins Stocken geraten.
Um den Prozess der Suche nach dem inneren Kind am laufen zu halten bzw. wieder zum laufen zu bringen, gibt es jedoch auch preiswertere Methoden. Und Alternativen zu dieser so festgelegten Suche gibt es auch.
Du zitierst den Dalai Lama. Hast Du Dich mal mit Meditation beschäftigt ?
Im Unbewussten verborgene Aspekte der Seele kannst Du in der kontemplativen Stille und Konzentration zum Vorschein bringen. Du könntest Deine Therapeutin mal fragen, ob sie Dir so etwas empfehlen kann. Gegenanzeigen gibts bei der Meditation natürlich auch. Deine Thera kann das sicher am besten beurteilen.
Regelmässige Meditation (im Sitzen oder in Bewegung) unter der Obhut eines (psychologisch geschulten) Meditationslehrers wäre viel preiswerter, aber nicht unbedingt weniger wirksam, evtl. sogar ganz im Gegenteil.....
Du könntest Dich dann (z.B. einmal im Monat) von Deiner Therapeutin selbstfinanziert coachen und kontrollieren lassen, wenn sie dazu bereit ist.
Ich lese gern Literatur von Jiddu Krishnamurti, er hat das Talent, alle Aspekte des Lebens in sanften, eindringlichen Worten zu erörtern. Es eröffnen sich bei mir dabei viele neue Sichtweisen und Aha-Effekte, die ich dann in mein tägliches Leben einzubauen versuchen kann.
Du hast nach einer kompetenten Einführung in die Meditation die Möglichkeit, allein weiterzumachen, wenn es Dir gelingt und gut bekommt. Für viele ist jedoch der direkte Kontakt zum Lehrer oder zur Gemeinschaft Gleichgesinnter wichtig.
Welche Meditationsrichtung für Dich die richtige wäre, würde ich mit der Therapeutin besprechen. Ausserdem kannst Du Dich über entsprechende Literatur schlau machen, was es alles gibt, und probieren geht über studieren.......
Viel Erfolg wünscht Blaubaum
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ENA
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Beitrag Mo., 23.08.2010, 16:01

Hmm,...aber wenn es doch möglich ist, z.B. eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie in größeren Abständen zu machen, warum soll es bei einer Analyse denn anders sein? Bei den anderen Therapien muss doch die Verbindung auch irgendwie halten und "es fließen"... .

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carö
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Beitrag Mo., 23.08.2010, 16:26

@ENA

vielleicht ist "fluss" auch das falsche wort. bei mir gings da eher darum, überhaupt mal hinter die fassade zu kommen, die ich absolut mühelos in einer therapie halten konnte, die zunächst nur einmal die woche stattfand bzw. dann auch immer seltener. so mühelos, dass ich das gar nicht gemerkt habe im grunde. im fluss waren wir aber ganz gut, hab da viel getextet.

das ziel dieser hohen frequenz ist es mal ganz platt formuliert "ranzukommen und dranzubleiben".

ich empfinde es jetzt nicht mehr als so absolut wichtig, so eine hohe frequenz zu haben, auch wenn ich es mag. ich denke, weil ab einem gewissen punkt das vertrauen groß genug wurde, die mauern unten zu lassen bzw. wenn sie wieder oben waren, rel. schnell. wieder offener zu werden. manche menschen können das auch ohne so eine hohe frequenz ganz gut. das sind dann ganz andere voraussetzungen.

ja aber k.A., nur mal so laut vor mich hingedacht...

LG
carö
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ENA
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Beitrag Mo., 23.08.2010, 16:58

Hallo Carö!

Ja, ich verstehe.
Vielleicht ist es bei mir auch einfach anders, weil ich, zumindestens habe ich den Eindruck, sowieso schon ständig mit mir und den Sachen, die da geschehen, beschäftigt bin.
Allein schon heute im Büro, wo ich mich über die Unzuverlässigkeit von Leuten aus einer anderen Abteilung aufregte, die anderen das aber so hinnahmen. Ich hab dann gedacht, dass sei wirklich ein Grund zum Aufregen. So kann man doch mit Leuten nicht umgehen und wenn die anderen dass so hinnehmen, wird die Situation auch nicht besser!!!
Eine andere Kollegin meinte dann, dass das Aufregen auch nichts bringe und dass man sich halt ein dickeres Fell zulegen muss. ...und schon war ich wieder am Überlegen, ob ich zu meiner Reaktion stehe oder ob ich wieder gucken muss, wie ich mit bestimmten Sachen zurecht komme!...Bin ich vielleicht doch zu ungeduldig?....und schon war ich wieder mitten im Prozess: Was passiert da? Was löst es bei mir aus? Wie gehe ich damit um?...Nur, dass ich in dem Moment halt keine Therapeutin bei mir hatte... .
Gut, so etwas möglichst zeitnah zu thematisieren, wie in einer Analyse, wäre auch nicht schlecht...aber ehrlich gesagt, glaube ich, dann wäre ich dauernd dran, weil solche Situationen, wie heute, eigentlich "dauernd" passieren!...
...und: Ein Anaytiker antwortet doch nicht bzw. deutet selbst, anstatt man selber seine Lösung findet, oder?

...und um nochmal auf das Thema mit "Analyse endet" zu kommen: Ich zahle auch selber derzeit. Gehe nur alle 2 Wochen hin. Dass ist wirklich wenig, für meine ganzen Themen!...aber es geht nicht anders. Wegen dem Geld!...Ich kann das schon verstehen!...

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carö
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Beitrag Mo., 23.08.2010, 17:06

OT kurz
ENA hat geschrieben:Ein Anaytiker antwortet doch nicht bzw. deutet selbst, anstatt man selber seine Lösung findet, oder?
wie kommts du denn jetzt da drauf ? das wär mal das erste, was ich da drüber hör... also, dass einem analytiker die arbeit abnehmen

also was stimmt: --> ja sie deuten selbst und
--> ja, man kann seine lösung ganz allein finden

*bin schon weg*
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Nikka
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Beitrag Mo., 23.08.2010, 17:35

Hallo Blaubaum,
Blaubaum hat geschrieben:
560 Euro im Monat sind kein Pappenstiel ! Dass Du das nicht aufbringen kannst und willst, kann ich gut verstehen. Offensichtlich ist der "Erkenntnisfluss" bei Deiner PA ja auch recht ins Stocken geraten.
Wie meinst du das?
Um den Prozess der Suche nach dem inneren Kind am laufen zu halten bzw. wieder zum laufen zu bringen, gibt es jedoch auch preiswertere Methoden. Und Alternativen zu dieser so festgelegten Suche gibt es auch.
Ja, es gibt Seminare. Bei mir gehts aber nicht ausschließlich um das innere Kind.
Du zitierst den Dalai Lama. Hast Du Dich mal mit Meditation beschäftigt ?
Nein, ehrlich gesagt nicht. Und das Zitat vom Dalai Lama gefällt mir einfach sehr gut - es bringt etwas in mir zum Schwingen. Kann ich schwer erklären.
Im Unbewussten verborgene Aspekte der Seele kannst Du in der kontemplativen Stille und Konzentration zum Vorschein bringen. Du könntest Deine Therapeutin mal fragen, ob sie Dir so etwas empfehlen kann. Gegenanzeigen gibts bei der Meditation natürlich auch. Deine Thera kann das sicher am besten beurteilen.
Ich glaube nicht, dass das etwas für mich ist, ich kann Stille nur schwer aushalten, mir ist das äußerst unangenehm.
Du könntest Dich dann (z.B. einmal im Monat) von Deiner Therapeutin selbstfinanziert coachen und kontrollieren lassen, wenn sie dazu bereit ist.
Nun, ich denke, das wird sie eher nicht. Sie ist keine Therapeutin für Notfälle, sie macht ausschließlich Analysen mit hoher wöchentlicher Frequenz.
Welche Meditationsrichtung für Dich die richtige wäre, würde ich mit der Therapeutin besprechen. Ausserdem kannst Du Dich über entsprechende Literatur schlau machen, was es alles gibt, und probieren geht über studieren.......
Ich weiß nicht, ich stehe dem sehr skeptisch gegenüber. Vielleicht muss ich mich erst einmal damit beschäftigen.

Trotzdem danke für deine Ratschläge.

LG
Nikka
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Nikka
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Beitrag Mo., 23.08.2010, 17:45

ENA hat geschrieben:Hmm,...aber wenn es doch möglich ist, z.B. eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie in größeren Abständen zu machen, warum soll es bei einer Analyse denn anders sein? Bei den anderen Therapien muss doch die Verbindung auch irgendwie halten und "es fließen"... .
Es ist eben anders in einer Analyse. Es ist wichtig, die Dinge in Fluss zu halten - mir fällt keine andere Bezeichnung dazu ein, sorry -. Bei einer anderen Therapieform geht das nicht in dieser Form. Ich selbst merke ja schon manchmal den zeitlichen Abstand zwischen Montag und Freitag. Und wenn mal eine Freitagsstunde ausfällt, dann ist es enorm, am kommenden Montag wieder anzuknüpfen. Der Alltag hat einen so schnell wieder gefangen, es passieren so viele Dinge bis zur nächsten Sitzung. Und wenn ich an etwas dran bin, dann ist es schwer, lange zu warten, um es beim nächsten Mal wieder rauszuholen und anzuknüpfen. Ich kann nur beschreiben, wie ICH es empfinde, aber ich bin von der hohen Frequenz der Analyse inzwischen sehr überzeugt. Ich weiß aus eigeneer Erfahrung, dass längere Abstände nicht viel bringen. In der Analyse wird anders gearbeitet und ich persönlich kann nicht jedesmal den Deckel wieder so einfach öffnen, wenn er eine Woche oder mehr geschlossen war. Besonders dann nicht, wenn es um Themen aus meiner Vergangenheit geht. Wir bearbeiten keine Dinge, die im Alltag passieren - eher an der Basis, nämlich, warum die Dinge so passieren und woher das kommt.
Keine Ahnung, ob ich mich verständlich ausdrücke.

LG
Nikka
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Blaubaum
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Beitrag Mo., 23.08.2010, 18:15

Hallo Nikka,

Du hast mich gefragt, wie ich das meine: Ich habe Deine Aussagen zum Thema aufgegriffen "oft fliesst es einfach nicht, manchmal geht garnichts" /"ich sehe mich nicht in der Lage, diesen Betrag aufzubringen". Warum fragst Du mich, wie ich das meine ??

Ich spreche nicht von PA-Seminaren. Ich spreche davon, dass Du selbst mit etwas Hilfe von aussen "etwas zum Schwingen bringen kannst", ohne dabei Dein eigenes oder ein öffentliches Budget zum kollabieren zu bringen.

Ich bin wie Du der Meinung, dass die Suche nach dem inneren Kind nicht alles sein kann, auch wenn es sicher sehr wohltuend ist, als Person zwei mal pro Woche so ganz im Mittelpunkt irgendjemandes Interesses zu stehen. Davon hatten sicher viele Menschen als "äusseres Kind" zu wenig.

Die Suche nach dem "inneren Erwachsenen" braucht Zuversicht und Selbstkontrolle.

Viele Menschen haben Angst vor Stille, heute mehr denn je. Aber irgendwann haben wir auch die Angst vor dem Wasser (Schwimmen lernen) überwunden.

An gesundem Skeptizismus ist noch niemand gestorben.

LG Blaubaum
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chandelle
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Beitrag Mo., 23.08.2010, 18:19

Hallo Nikka!
Jetzt nur mal rein von der sachlichen Seite. Ich habe mir erklären lassen, dass man eine Therapieform mit Erfolg macht. Bleibt der Erfolg aus, auch mit zusätzlichen Verlängerungen, wechselt man dann in eine andere Therapieform um alle Möglichkeiten der Hilfe für sich auszuschöpfen. Damit ist dann auch die Sperre von zwei Jahren gemeint mit der abgeschlossenen Therapieform. Persönlich finde ich einen Wechsel schon sehr gut, weil es einem doch den Horizont erweitern kann. Ich finde es auch gut, wenn man an ganz aktuellen Problemen arbeitet, die automatisch zu einer Rückführung zum Ursprung führen.

Ehrlich gesagt verstehe ich Analysetherapeuten nicht so recht, die Klienten langfristig so zu binden. Vielleicht ist es auch nur mein Gefühl, aber ich erlebe häufig hier im Forum, dass Analysepatienten bei einem weit höheren Stundensoll als bei den anderen Therapieverfahren weit weniger persönlich vorranzukommen scheinen.

Übrigens ist in einer Tiefenpsychologischen Psychotherapie auch eine hohe Stundenfrequenz möglich. Ich habe das auch mal sehr in Anspruch genommen als es mir schlecht ging. Irgendwann war ich so stabil, dass ich die Frequenz wieder in weiteren Abständen legen konnte.

Um niemanden anzugreifen, habe ich extra die Worte in Schrägschrift gemacht.

Viele Grüße!
chandelle

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schmetterling.1983
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Beitrag Mo., 23.08.2010, 19:56

Also ich hätte jetzt auch noch das mit dem alternativen Verfahren geschrieben um die Zeit zu überbrücken.
Probiere das doch mal.
Ansonsten kann ich dir nur sagen, dass ich es total verstehen kann, dass es lange dauert und eine hohe Frequenz braucht. Ich fange gerade jetzt an noch mal einen großen Schritt auf meine Thera zu zugehen und habe eben mit 4x pro Woche begonnen.

Ich habe jedoch fast von Beginn an einen Teil der Thera selbst bezahlt (also erst die 3.h und nun die 4.h), denn ich wollte es in die Länge ziehen, da ich auch Angst hatte die Stunden reichen mir nicht. Das hat nun den pos. Effekt, dass ich nicht so viel Geld im Monat zahlen muss, eine hohe Frequenz habe und mein Kontingent langsam abläuft. Ich bin sehr froh darüber, da ich dann nicht mehr ganz so viel Zeitdruck verspüre.
Evtl. kannst du das ja mit deiner alternativen Theraform so machen? Also die Hälfte privat zahlen und den Rest von der KK? Bis die 2J. rum sind und dann neu beantragen?
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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Nikka
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Beitrag Mo., 23.08.2010, 23:44

Liebe chandelle, lieber Schmetterling,

ich habe selbst schon über eine andere Therapieform nachgedacht. Dies würde aber bedeuten, den Therapeuten zu wechseln. Meine Therapeutin macht nur Analyse, nicht anderes. Ich möchte gerne bei ihr bleiben, mich nicht wieder an einen neuen Therapeuten gewöhnen, meine Geschichte neu erzählen, wieder von vorne beginnen, neues Vertrauen aufbauen.
Allem voran stünde die Suche nach einem neuen Therapeuten. Ich wohne sehr ländlich, gute Therapeuten sind hier recht rar, das ist nicht so einfach.

Ich möchte das alles nicht, denn ich mag meine Therapeutin. Wir haben lange gebraucht, um dieses Level zu erreichen, das wir derzeit haben. Es wäre äußerst mühsam, wieder von vorne zu beginnen.

Solche Mischgeschichten brauche ich ihr gar nicht vorzuschlagen - alternative Therapieform mit der Kasse abrechnen, aber Analyse machen? Darauf lässt sie sich nicht ein.

LG
Nikka
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(Tenzin Gyatso, 14.Dalai Lama)

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