Mein Therapeut kennt meinen Vornamen nicht

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SamuelZ.
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Mein Therapeut kennt meinen Vornamen nicht

Beitrag Fr., 29.10.2010, 19:43

Hallo zusammen,

mein Therapeut kennt meinen Vornamen nicht. Ist es normal, dass Therapeuten häufig nur den Nachnamen (wenn überhaupt) ihrer Patienten kennen? Könnt ihr sicher sagen, dass euer Thera euren Vornamen kennt?

Heutige Therapiestunde:

Thera:"...und Ihre Mutter Ihnen dann sagen würde..(stockt, guckt mich an)...ähm...wie ist Ihr Name?"
Ich: (verblüfft) "Wie? Sie wollen wissen, wie ich heiße?"
Er: (nickt) "Ja"
Ich: (zögernd) "Sie wollen wissen, wie ich mit Vornamen heiße?"
Er: "Ja"
Ich: "Ich heiße Sandy"
Er (fährt mit seiner Geschichte fort) "...Ihre Mutter Ihnen dann sagen würde "Sandy, das kann ich jetzt nachvollziehen'..."
Ich: (immer noch ungläubig und perplex dreinschauend) "Steht auf Ihrem Block nur 'Frau Zampano'?"
Er: "Da steht gar kein Name, nicht mal Ihr Nachname."

Ich war sprachlos und fühl(t)e mich unfähig, diese Situation richtig einzuschätzen.

- kann man als Therapeut so ungeschickt sein?
- Ist es normal, dass Therapeuten die Vornamen Ihrer Patienten nicht kennen?
- Wollte er vllt damit nur eine Distanz schaffen, um durch die Verwendung meines Vornamens in direkter Ansprache meiner Person nicht allzu viel "Intimität" entstehen zu lassen???

Hm, ich fühle im Moment nichts. Soll ich jetzt traurig sein oder verärgert oder es einfach ignorieren?

Viele Grüße
Sandy

PS: Ich bin seit 1,5 Jahren bei ihm in Therapie.
Zuletzt geändert von SamuelZ. am Fr., 29.10.2010, 19:46, insgesamt 1-mal geändert.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 29.10.2010, 19:46

Also da er ja bei der Kasse die Anträge stellen muss gehe ich davon aus, daß er ihn kennen müsste.

Aber wenn er so ein Namensgedächtnisgenie ist wie ich, dann kann ich mir vorstellen, daß er sich die vielen Vornamen von Patienten nicht unbedingt merken kann. Ich könnte es nur unter Schwierigkeiten, ich komme auch im Alltag immer wieder in peinliche Situationen weil ich mir keine Namen, auch von Leuten die ich häufiger sehe merken kann.

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Rote Zora
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Beitrag Fr., 29.10.2010, 20:17

ich finde es auch komisch.
Er liest doch deine Versicherungskarte ein.
Es gibt eine Akte.
Eine Anamnese.
Vielleicht Berichte.
Einen Konsiliarbericht des Hausarztes.
Überweisungen ...
und überall steht dein Name drauf.

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~silence~
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Beitrag Fr., 29.10.2010, 20:35

Hallo Sandy

Ich kann Deine Enttäuschung sehr gut verstehen und finde, dass Du das ruhig in der nächsten Sitzung noch einmal ansprechen könntest. Allerdings würde ich vielleicht den Hauptaspekt nicht darauf legen, dass er Deinen Namen nicht parat hatte - sondern eher den Fokus auf die Gefühle richten, die durch diese Tatsache bei Dir entstanden sind.

Und dazu gibt es sicher Einiges zu sagen ...

VLG
~silence~
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"Aber der Mensch hört nicht auf mich".
"Dann lass mich krank werden", sagte der Körper ~
"Dann muss er auf Dich hören".

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stern
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Beitrag Fr., 29.10.2010, 21:20

Könnt ihr sicher sagen, dass euer Thera euren Vornamen kennt?
Ich kann sicher sagen, dass dazu auch schon ein paar mal in die Unterlagen geschaut wurde (sowohl mein letzter Thera - selbst noch gegen Ende der Therapie. Und auch meine jetzige Thera, anfangs der Therapie) oder ich nochmals explizit gefragt wurde (ob das immer noch so wäre, keine Ahnung).

Mir macht das an sich nix aus. Inbes. weil ich von mir selbst weiß, dass (trotz an sich guten Gedächtnisses, insbes. auch des Zahlengedächtnisses) mein Namensgedächtnis nicht das beste ist . Und zum anderen weil der Nachname eher ein Begriff ist, wenn man üblicherweise mit "Frau soundso" angesprochen wird, und nicht so häufig von "der [Vorname], die...oä" die Rede ist. Bin gerade nicht sicher, ob ich darauf sogar anfangs der Therapie hingewiesen wurde, dass das passieren kann. Was ich bei mir meine ausschließen zu können, dass dadurch Distanz geschaffen werden bzw. "Intimität" vermieden werden soll.

Sensible Reaktionen darauf oder eine Art Enttäuschung kann ich aber auch gut nachvollziehen... wie gesagt, bei mir nicht im Zusammenhang mit dem Namen, aber in Bezug auf eine "Abmachung", die dann nicht mehr so gut erinnert wurde, ging emotional zunächst einiges bei mir ab , was sich dann aber auch wieder gut klären ließ. Und diesbezgl. habe ich mittlerweile auch eine grobe Ahnung, was da angestochen wurde, dass ich so heftig darauf reagierte.
Hm, ich fühle im Moment nichts. Soll ich jetzt traurig sein oder verärgert oder es einfach ignorieren?
je nachdem wie sehr es dich gedanklich oder evtl. auch emotional beschäftigt, würde ich evtl. versuchen, das anzusprechen (wobei ich von mir selbst nicht sicher sagen kann, ob ich mich das trauen würde, also leichter gesagt als getan).
Zuletzt geändert von stern am Fr., 29.10.2010, 21:39, insgesamt 1-mal geändert.
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neko
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Beitrag Fr., 29.10.2010, 21:34

also meine therapeutin kennt meinen vornamen, den sie ganz ganz selten mal benutzt hat. ich wäre an deiner stelle enttäuscht. aber wenn man das mal ein bisschen aus der distanz berachtet, so gegenübertragungsmäßig - könnte es sein, dass du ihn irgendwie auch auf distanz halten will und sen schlechtes namensgedächtnis der ausdruck dafür ist? therapeuten können sich ja sonst die irrwitzigsten sachen merken. vielleicht kannst du ihn ja fragen, was er glaubt, woher das kommt und ob das was bedeutet. ist er denn auch sonst ein bisschen schusselig?

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metropolis
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Beitrag Fr., 29.10.2010, 21:46

Hallo Sandy,

da mein Therapeut ein sehr offensichtlich schlechtes, geradezu unterirdisches Namensgedächtnis hat, habe ich vorgesorgt. Es gab dann so eine Phase, in der ich regelmäßig meinen Vornamen fallen ließ, weil es mir erstens wichtig war, dass er ihn sich merkt und weil ich damit erreichen wollte, dass er ihn benutzt. Ich mag es nämlich überhaupt nicht von ihm mit meinem Nachnamen angesprochen zu werden.
Und eines ist mittlerweile sicher. Er weiß meinen Vornamen und er wird ihn so bald auch nicht wieder vergessen.

Das Komische daran war: je öfter mein Vorname fiel, umso öfter nahm er seinen eigenen Namen in den Mund, ja sogar einmal seinen Vornamen. Das war ein Gefühlsflash.

Also mir ist das auch sehr wichtig, so dass ich wohl auch gekränkt gewesen wäre, wenn er ihn vergessen hätte. Obwohl mich seine Vergesslichkeit nicht sonderlich überrascht hätte.

LG

metro
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Theodor Storm

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SamuelZ.
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Beitrag Fr., 29.10.2010, 21:49

Hallo,

mein Therapeut ist sonst gar nicht schusselig, sondern hat mich heute wieder mit einem Detail überrascht, das ich ihm vor mehreren Wochen erzählt hatte, und das konnte er sich nicht vor der Sitzung zurecht gelegt haben.

Ja, ich bin, glaube, ich etwas enttäuscht aber es bricht nicht so ganz durch. Eher fühle ich mich unschlüssig, was das jetzt zu bedeuten hat. (Fällt in meinen Themenbereich "Was hält mein Therapeut von mir?")

Was hält mein Therapeut von mir, wenn er meinen Vornamen nicht erinnert?
Wollte er dieses Thema noch einmal wachrufen?

@neko:
könnte es sein, dass du ihn irgendwie auch auf distanz halten will und sen schlechtes namensgedächtnis der ausdruck dafür ist?
Interessanter Gedanke. Es verletzt mich irgendwie zu denken, dass es mich für ihn nicht gibt. So könnte ich sein Verhalten auch deuten. Er kennt meinen Vornamen nicht, also gibt es mich für ihn nicht.

Hm, ich möchte ihn nicht auf Distanz halten. Wenn ich ihn auf Distanz halten sollte, dann steckt dieses Verhalten so in meinem Fleisch und Blut drin, dass ich es gar nicht bemerke. Ich halte ihn also nicht bewusst auf Distanz.

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Beitrag Fr., 29.10.2010, 21:58

OT:
Namensgedächtnis hin oder her,
aber ich (ich betone "ich") würde mich nicht ernst/wahrgenommen fühlen,
und hätte wahrscheinlich das Gefühl, da spuhlt einer sein Program, ab.

Das wiederum würde mich belasten, und wäre sicherlich beim nächsten Mal Thema

OT=off
Anmerkung: Da mir aber die Theraerfahrung fehlt, kann ich nur aus meiner Sicht sprechen

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SamuelZ.
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Beitrag Fr., 29.10.2010, 22:05

@Ganter:
würde mich nicht ernst/wahrgenommen fühlen,
und hätte wahrscheinlich das Gefühl, da spuhlt einer sein Program, ab.
Das löst gerade total viel bei mir aus!

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stern
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Beitrag Fr., 29.10.2010, 22:12

SandyZ. hat geschrieben:mein Therapeut ist sonst gar nicht schusselig, sondern hat mich heute wieder mit einem Detail überrascht, das ich ihm vor mehreren Wochen erzählt hatte, und das konnte er sich nicht vor der Sitzung zurecht gelegt haben.
Also das muss für ihn ja nicht gelten... aber sowas soll es schon geben. Insbes. von mir kenne ich das ja auch: Wenn mir jemand etwas erzählt, meine ich, kann ich mir das idR relativ detailliert merken (außer ich habe gerade mal wieder ne zerstreutere Phase). Auch wenn ich etwas lese... da aber nicht in ganz so hohem Maße wie bei Erzählungen. Und teils war ich sehr erstaunt, dass ich sogar Zahlen erinneren konnte (ohne Absicht mir diese einprägen zu wollen), die im Text auftauchten (so dass ich das sogar schon ein paar Mal überprüft habe, ob ich mir das nur eingebildet habe, oder ob ich die Zahlen wirklich noch zutreffend in Erinnerung hatte). Aber Namen, puh, ... ganz schlimm. Und noch übler: So Vorstellungsrunden, wo ich bereits ungemein froh bin, wenn ich wenigstens noch 1-2 Namen zusammenkriege . Blöd, denn im allgemeinen reagieren Menschen gerade beim Namen recht empfindlich, zB auch wenn dieser verwechselt wird. Gesichter hingegen kann ich mir recht gut merken. Aber den Namen zuordnen, da setzt es dann wieder eher aus... . Fazit: Eine im allgem. eher hohe Merkfähigkeit schließt ein schlechtes Namensgedächtnis nicht unbedingt aus, bei mir zumindest nicht ... bei ihm: keine Ahnung.

Edit: Auf einem anderen Blatt stehen natürlich die Gefühle/Gedanken die es bei dir auslöst, und das ist für dich wohl das entscheidendere.
Zuletzt geändert von stern am Sa., 30.10.2010, 00:14, insgesamt 1-mal geändert.
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charlotta
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Beitrag Fr., 29.10.2010, 23:28

Hallo Sandy,

ich gehe davon aus, dass Dein Therapeut Dich nur mit Deinem Nachnamen anspricht. Würde er diesen vergessen, wäre ich gekränkt. Es war wohl eine absolute Ausnahmesituation, dass er Dich mit Deinem Vornamen ansprechen wollte.
Jetzt die umgekehrte Situation:
Bei Menschen, die ich mit dem Vornamen anspreche, kommt es auch ab und zu vor, dass ich deren Nachname nicht auf Anhieb parat habe. Dies hat aber in keinster Weise etwas damit zu tun, dass sie mir nicht wichtig sind, sondern ich kenne sie nur unter Lisa, Tanja, Edo............
SandyZ. hat geschrieben:Thera:"...und Ihre Mutter Ihnen dann sagen würde..(stockt, guckt mich an)...ähm...wie ist Ihr Name?"
Diese Intervention hat meine Therapeut auch schon bei mir angewendet, und er fragte mich, wie ich von meiner Mutter genannt wurde (hatte wohl auch nicht meinen Vornamen parat, auch wenn er ihn im Computer jede Woche liest)
SandyZ. hat geschrieben:Ist es normal, dass Therapeuten häufig nur den Nachnamen (wenn überhaupt) ihrer Patienten kennen?
.
Ja, finde ich normal, weil sie sicher auch in ihren Berichten nur schreiben Frau B. und nicht Sonja B..
In meinem Job rede ich die Kunden nur mit Nachnamen, obwohl ich in deren Kartei Vor- und Zuname habe, aber ich konzentriere mich nur auf den Zunamen.
SandyZ. hat geschrieben:Ja, ich bin, glaube, ich etwas enttäuscht aber es bricht nicht so ganz durch. Eher fühle ich mich unschlüssig, was das jetzt zu bedeuten hat. (Fällt in meinen Themenbereich "Was hält mein Therapeut von mir?")
Glaubst Du wirklich, dass dies etwas über Eure Beziehung aussagt?
Oder, ich frage Dich direkt: wäre es vielleicht ein Wunsch von Dir, dass er, wenn er an Dich denkt, Dich mit Deinem Vornamen in Verbindung bringt? Würde dies ein mehr an Nähe für Dich bedeuten?
SandyZ. hat geschrieben:Was hält mein Therapeut von mir, wenn er meinen Vornamen nicht erinnert?
Wollte er dieses Thema noch einmal wachrufen?

Gab es das Thema schon mal?

LG Lotte

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 29.10.2010, 23:36

Ganter hat geschrieben: Namensgedächtnis hin oder her,
aber ich (ich betone "ich") würde mich nicht ernst/wahrgenommen fühlen,
und hätte wahrscheinlich das Gefühl, da spuhlt einer sein Program, ab.

Das wiederum würde mich belasten, und wäre sicherlich beim nächsten Mal Thema
Was dann aber nicht das Problem des Therapeuten ist sondern das des Klienten.

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Beitrag Sa., 30.10.2010, 00:54

münchnerkindl hat geschrieben:
Was dann aber nicht das Problem des Therapeuten ist sondern das des Klienten.
OT:
Gehe ich aber nicht deswegen zu einem Therapeuthen, weil ich ein Problem habe?
Versuche ich nicht "mein Problem" zu erläutern -auch wenn für den klar ist, was Sache ist, so lege ich als Patient "die Priorität" fest.

Mag sein, daß sich jemand sofort erklären kann, mag es aber auch Leute wie mich geben - die sich im Kreis drehen- egal, denn mit dem dementsprechenden Feingefühl löst er mit mir das Problem, und nicht nach einer Schablone.

Nenn es sensibel/besitzergreifend, oder was auch immer, aber wenn sowas eintritt, dann kommt ein zusätzliches Problem hinzu

und das ist dann -zumindest Sitzungsbezogen- unser Beider Problem.

Mir ist schon klar; ein Thera ist kein Freund/Liebhaber/-Ersatz, sondern ein Arzt, der mit mir gemeinsam mein Weh-Weh erörtert.

Seit einem Motorradunfall (unverschuldet) spühre ich auch meinen Knöchel/schmerzt der.
Auch wenn die Ärzte am Röntgen nichts finden -ich seh da ja auch nichts-, so habe ich Schmerzen/Bewegungseinschränkung.
Und da würde es mich auch nicht freuen - wenn ich nur als Akte zur Kenntnis genommen werde-
Da ist es einfach zu sagen: Es ist mein Problem
Nur wirds auch zu einem Problem meiner Umwelt; sei es, das ich nicht lange gehen kann, grantig bin (ob der schmerzen) usw.

OT off

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Miss_Understood
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Beitrag Sa., 30.10.2010, 01:35

Ich sehe das so: Namen zu kennen ist eine Formalie und Gedächtnisleistung, die allerdings bei den meisten Menschen (meinereine eingeschlossen) total stark auf der Beziehungsebene interpretiert wird.

Erst recht der Vorname. Zeigt ja die Nähe an. Und den (narzisstischen) Interessantheitsfaktor einer Person. Und/oder verrät etwas Persönliches: wenn jemand mir vorgestellt wird, der so heisst wie meine Klassenfeindin in der Schule macht das genau so was mit mir, wie wenn mir jemand vorgestellt wird, der so heisst wie mein erster Freund, an den ich mich sehr gerne erinnere!

Meine frühere Therapeutin hat das wie ich finde exzellent hingekriegt. Sie hatte die tolle Fähigkeit ihre Anmerkungen und Sätze so zu formulieren, dass sie meinen Vornamen benutzt hat und mich trotzdem gesiezt hat. Beispielsweise eben: "Und wenn dann Ihre Freundin sagt: Michaela, das hast du GUT gemacht!" - was macht das dann mit Ihnen?" Ich, ich höre dann natürlich vordergründig erst mal das "Michaela, das hast du gut gemacht." Das funktioniert auch, wenn man sprachlich kreativ ist, umgekehrt - zb mit dem Chef bei der Arbeit oder anderen, die man siezt und deren Vorname man kennt. Unser oberer Chef macht das auch so, das ist sehr bemerkenswert.

Und da ich dann auch auf diese Art und Weise redete und merke, wenn ich mich selber mit meinem Vornamen anspreche, das bei mir deutlich besser landet, als wenn ich mich mit "Du hast/du bist" etc. anspreche und mir jedesmal, wenn ein mir ansonsten eher neutraler Kollege immer ein Stück weit sympathischer wird, der mich mit Vornamen anspricht, glaube ich schon, dass das eine starke Wirkung hat. Dementsprechend wäre ich auch etwas erschrocken, wenn (m)einE TherapeutIn sich nicht die Mühe machen würde dies zu nutzen. Es würde mir sagen, dass dieser Mensch nicht nur etwas schludrig und unaufmerksam, sondern nicht so kompetent kommunikativ ist wie ich mir das vorstelle.

Wenn es allerdings ein einziges Mal vorkommt und nicht ständig - ja gut, so rigoros würde ich das auch nicht nehmen - mein Namensgedächtnis ist leider auch unterirdisch und wie oft muss ich in einer Runde sagen - "Ach stellt euch grad mal schnell selber vor ..." weil ich es nicht hinbekäme und ich Angst hab wen zu beleidigen - aber in einer 1:1 Job-Situation bereite ich mich vor! Dazu gehört den Namen notfalls aufzuschreiben. So viel Professionalität erwarte ich einfach. Mein Thera ist mit mir in einer kommunikativen Arbeitssituation! Aus einem Mal würde ich jetzt noch kein Problem stricken, er oder sie ist ja auch nicht perfekt - aber wenn es dich massiv stört, wenigstens ansprechen - und wenn es öfter vorkommt sowieso.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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