Die Liebe zu meiner Thera... oft unerträglicher Schmerz

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Charleene
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Die Liebe zu meiner Thera... oft unerträglicher Schmerz

Beitrag Fr., 19.11.2010, 21:25

Hallo zusammen

Es gibt zu diesem Thema bereits einige Threads, ich weiss. Ich lese jeden Tag in diesen Themen, aber heute möchte ich einen eigenen Thread eröffnen, weil mein Schmerz grad wieder so unerträglich ist, dass ich nicht weiss, wie ich die nächsten Stunden/Tage/Wochen überstehen soll. Ich fühl mich total im Stich gelassen und allein mit diesem Schmerz, in meinem Umfeld kann ich mit niemandem darüber reden. Nicht zuletzt aus Scham.
Ich hatte heute Abend eine Stunde bei ihr. Es tut so weh zu wissen, dass ich nur eine (bedürftige) Patientin bin, dass alles - die ganze Beziehung - "nur" eine Therapeuten-Patienten-Beziehung und demnach nicht "echt" ist, und sie mich nun bestimmt ad acta gelegt hat bis zum 06.12.. Alles völlig normal, ich weiss. Das weiss auch mein Verstand, auch dass das gut ist, aber ich halte das kaum aus. Ich weiss nicht mal was genau mich so getroffen hat.
Meine ganzen Stimmungen hängen von ihrem Verhalten ab. Ich dachte eigentlich nach der Schule (es erging mir mal mit einem Lehrer so, der meine Abhängigkeit zu seinen Gunsten nutzte), dass mir das nie wieder passieren würde, weil es mich damals fast umgebracht hätte...
Ich sitze vorm Laptop und heule. Ich kann im Moment nicht mehr schreiben. Ich fände es aber schön, wenn jemand von Euch was dazu schreiben mag. Vielleicht jemand der das nachvollziehen kann und es nicht verurteilt. Ich bin glaub über jeden Beitrag froh, weil ich mich so im Stich gelassen fühle. Ich komm mir vor wie ein kleines Kind.
Auf dem Heimweg hab ich mir sogar überlegt, dass ich ihr eine Mail schreibe und meine Verzweiflung ausdrück und ihr mitteile, dass ich nicht mehr kommen kann. Aber ich fürchte, ich würde das nur schreiben weil ich hoffte, dass sie mich anruft und mit mir spricht, dass der Termin für den 06.12. bestehen bleiben soll. Aber ich habe Angst, dass sie genau das nicht macht, weil sie die Verantwortung mir überlässt. Wenn ich ja meine, muss ich ja sagen und umgekehrt. Ihr seht, ich benehme mich wie ein kleines Kind.

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schmetterling.1983
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Beitrag Fr., 19.11.2010, 21:28

Hallo Charleene,
ich kann dein Gefühl nachvollziehen, ich fühle mich auch eigentlich übermächtig an Sie gebunden und bin in Gedanken oft bei ihr.
Im Moment habe ich auch die Vorstellung, dass ich ohne sie total verzweifelt wäre und mache mir bereits über Tage Gedanken, kaum vorstellbar, wenn ich Sie erst im Dezember wieder sehen würde...
Hast du es ihr denn schon mal so deutlich gesagt, vielleict könnt ihr gemeinsam einen Weg finden, dass es erträglicher wird?
LG
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern


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Beitrag Fr., 19.11.2010, 21:31

Hallo Charleene


erstmal ein kleiner


Du benimmst dich nicht wie ein kleines Kind, sondern wie eine erwachsene Frau, die Gefühle hat.

Hast du mit deiner Thera das Thema schon mal angesprochen?

Rosenrot

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chandelle
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Beitrag Fr., 19.11.2010, 21:32

Hallo!

Du hast mein Mitgefühl, auch wenn ich das nicht kenne.

Hast Du sie denn mal zu diesem Thema angesprochen?

Ich finde das übrigens klasse, dass Du nicht manipulativ eingreifst!

chandelle

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schmetterling.1983
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Beitrag Fr., 19.11.2010, 21:34

Ergänzung...
Im übrigen habe ich gerade heute einen Brief mit ähnlichen Bemerkungen an meine Thera gesendet...und bei so mancher Pause flossen Tränen, sogar in Ihrer Gegenwart.
DU bist nicht allein, schau doch noch mal in den Thread:
http://www.psychotherapiepraxis.at/pt-f ... 27#p308927
!LG
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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Charleene
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Beitrag Fr., 19.11.2010, 21:40

Danke dass Ihr mir schreibt.

Ganz deutlich, dass ich darunter leide, habe ich ihr noch nie gesagt. Es gab vor einigen Monaten eine Situation - ich bin im Internet auf eine Stellenanzeige gestossen, in der ihre Stelle neu besetzt werden sollte - die mich fast umbrachte. Ich schrieb ihr dann nach einem Weinkrampf, dass ich die Stellenanzeige gelesen hätte und es mir furchtbar peinlich wäre, aber es reisse mir grad total den Boden unter den Füssen weg. Sie war dann während der Woche auf einer Fortbildung und am kommenden Montag schrieb sie mir zurück: Liebe Frau X, Ich bleibe Ihnen erhalten. Mit lieben Grüssen X Y.
Das war die schönste Nachricht, die ich in meinem Leben jemals erhalten habe. Spätestens seit dieser verzweifelten Mail gehe ich also davon aus, dass sie ziemlich genau weiss, was mit mir geschieht. Aber ich glaube auch, dass sie denkt, ich leide nur, wenn ich befürchten muss, dass ich sie verliere. Dass es mittlerweile aber auch von ihren Stimmungen, ihren Worten etc. abhängt, ich glaube das ist ihr nicht bewusst.

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chandelle
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Beitrag Fr., 19.11.2010, 21:45

Abgesehen von der therapeutischen Beziehung, die Dir ja klar ist, ist Dir auch klar wo der Schmerz wirklich herkommt? Kannst Du das trennen? Bei mir wird da deutlich drauf hingearbeitet, dass es alte kindliche Ängste sind.

Was ich nicht verstehen kann wie man sich an eine fremde Person dermaßen bindet? Magst Du das erklären?

chandelle

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sakura89
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Beitrag Fr., 19.11.2010, 21:45

Hallo Charleene

ich kenne diese gefühl auch.
ich hab ihm auch erzählt das ich angst habe ihm aufeinmal nicht mehr zusehen. er muss mir auch fast jede stunde das erneut sagen weil meine angst ihm zu verlieren sehr sehr stark ist.
und die vorstellung ihm eine längere zeit nicht mehr zusehen totaale horro.
ich frage auch oft in situationen was würde er da zu mir sagen.
ich habe es angesprochen und obwohl es mir schwer fällt zuglauben, weil ich schon sehr früh und zuviele leute die mag verloren habe geht es mir ein wenig besser das ich weiß das ich ihm bald wieder sehe.

GVLG
We Can Do It !

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Charleene
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Beitrag Fr., 19.11.2010, 21:50

@Chandelle
Ich bin nun seit knapp 9 Jahren bei ihr, aber erst seit zwei, drei Jahren ist diese Bindung da. Sie ist mir also nicht völlig fremd...
Ja, bei mir kommt das natürlich auch aus meinem Kindesalter. Ich hatte nie das Gefühl, bedingungslos angenommen zu werden.

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Charleene
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Beitrag Fr., 19.11.2010, 21:53

Das Problem ist, dass ich vieles weiss - kein Wunder nach so vielen Jahren Therapie - aber emotional komm ich einfach nicht weiter hab ich das Gefühl. Diese infantilen Bedürfnisse werd ich einfach nicht los.

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chandelle
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Beitrag Fr., 19.11.2010, 21:53

Wie ist man 9 Jahre bei der selben Therapeutin???

Hast Du keinen Partner oder Freundin?

Ich finde das immer kontraproduktiv, wenn TherapeutInnen eine Ablösung nicht forcieren.

Seltsam sowas, als hätten so manche keinen eigenen Willen, wie Hörigkeit.

chandelle

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Charleene
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Beitrag Fr., 19.11.2010, 22:01

Na ja, ist etwas komplizierter. Ursprünglich kam ich wegen einer Essstörung zu ihr, danach folgten ganz andere Dinge und erst jetzt, seitdem ich meine Tochter habe, können wir wohl am ursächlichen Problem arbeiten. Sie forciert mir eben diese Ablösung etwas zu stark, ich komm da irgendwie emotional nicht mit. Ich musste mich ja erstmal in diese Beziehung einlassen, und zwar wirklich ich - nicht die Schauspielerin. Deshalb wohl diese 9 Jahre...

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chandelle
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Beitrag Fr., 19.11.2010, 22:05

Ich weiß ja nicht wie es in der Schweiz läuft, aber in Deutschland ist eine Therapie auf ca. 80 Stunden begrenzt. Ich denke, dass ist gut und richtig so betreffend Abhängigkeiten.

Langsam habe ich wirklich das Gefühl die therapeutischen Schwarzen Schaafe nehmen überhand.

Sowas darf nicht sein, nicht Dir und anderen.

Warum läßt Du Dein Gefühl nicht mal interpretieren und sagst ihr das?

chandelle

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 19.11.2010, 22:09

Charleene hat geschrieben: Sie forciert mir eben diese Ablösung etwas zu stark, ich komm da irgendwie emotional nicht mit. Ich musste mich ja erstmal in diese Beziehung einlassen, und zwar wirklich ich - nicht die Schauspielerin. Deshalb wohl diese 9 Jahre...
Also bei einer Therapie ist es ja nicht der Sinn, daß die Therapie zu einem Teil des Lebens wird und der Therapeut voll in das eigene Leben emotional integriert wird.

Für mein Dafürhalten sind 9 Jahre bei einem Therapeuten viel zu lange. Und wenn sie 9 Jahre dauert bis sich der Klient einlassen kann, also da läuft für mich schon was schief.

Einlassen ja. Zu einem Dauerhaften Teil des Lebens werden, nein.

Was habt ihr denn in der Therapie konkret gemacht? Was für eine Therapieform ist es denn und wie oft/mit wie vielen Stunden hast du denn Therapie? Und wer bezahlt das ganze?

Was hat es dir denn konkret geholfen?

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 19.11.2010, 22:11

chandelle hat geschrieben:
Ich finde das immer kontraproduktiv, wenn TherapeutInnen eine Ablösung nicht forcieren.
Das klingt ja gerade so als ob du schon mindestens ein duzend Therapien erfolgreich abgeschlossen hättest

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